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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1844-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1844
- Sprache
- Deutsch
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755 23 756 triebene Lektüre seichter Romane, wie sie die Jetztzeit massen weise liefert, verflacht sich der Kopf, die regsame Phantasie stempelt gerade ihn zum Helden einer solchen traurigen Ge schichte und füllt mit müfsigen Träumen das leere Hirn; das Urlheil bleibt unausgebildet und die Unterhaltung wird süß lich und unbedeutend. Aber noch mehr als dies. Diese Lek türe verdirbt ihn durchaus, selten kann aus einem solchen Menschen ein tüchtiger Geschäftsmann werden, die Beschäf tigungen der Lehrlinge, die freilich oft nicht die interessante sten sind, aber doch bald überwunden werden, wenn man sie nur frisch angrcift, werden ihm zum Ekel und so arbeitet er matt und verdrossen, schleppt seine Lehrzeit zu Ende, condi- tionirl wohl noch ein Paar Jahre und ctablirt dann ein ei genes Geschäft, das bei der Untauglichkeit seines Vorstehers vielleicht bald wieder untergeht, vielleicht auch langsam und träge fortschleicht, sich aber selten zu einer bedeutenden Höhe erheben wird. Sollten diese Worte bewirken, daß mancher Prinzipal ein wachsameres Auge auf die Lektüre seiner Lehrlinge hat, mancher Lehrling sich ernsteren und nachhaltigeren Beschäf tigungen hingiebt, so ist des Schreibers Wunsch erfüllt. ». Eine Bitte. Es scheint endlich die Zeit gekommen zu sein, daß man das Rabattgcben an Privatkunden für eins der Hauplübel im Buchhandel erkannt hat, und demgemäß Vor schläge, Versammlungen und Beschlüsse faßte, die darauf hinzielcn, dies eingewurzelte Leiden gründlich zu heilen. Da diese Maßregeln meistens von erfahrnen und geach teten Eollegen ausgingen, mögen sie gewiß ihr Gutes in sich tragen und vielleicht mit der Zeit die Frucht. Ob jedoch im Anfänge größere Vereine am besten zum Ziele führen, will ich zwar nicht entscheiden, möchte aber die Städtevereine unbedingt vorziehen. Doch glaube ich, daß bei der großen Wichtigkeit der Sache eine allseitige Betrachtung durchaus nothwendig ist, und erlaube mir daher, sämmtliche Kollegen zu Vorschlägen um beste Abhülfe hiermit cinzuladen und zu bitten, dieselben an unfern Vorstand einzuschicken, damit derselbe im Stande sei, zur kommenden Ostermcsse, auf Grund eingegangenec Vorschlä g e und eigner Er fahrung, der General» ersammlung einen Antragzu stellen, der, Oertlichkeiten und billige Rücksichten beachtend, doch für alle Buchhändlerbindend werde. — Obgleich ich mir in diesem Vorschläge anmaße, dem löbl. Vorstande eine Arbeit aufzubürden, die allseitig befrie digend zu lösen so ehrenvoll als schwierig sein mag, zweifle ich doch keinen Augenblick, daß derselbe zu gllem willig die Hände bieten wird, was uns zum Vortheile und unserm Geschäfte zum Ruhme gereichen muß, und bitte den löbl. Vorstand daher, seine Bereitwilligkeit in unserm Börsen blatte aussprcchen zu wollen. * * * Den Sortimentshandcl betreffend. Viel ist schon im Börscnblatte für und wider das An- sichtsverscndcn geschrieben worden, und so möge es denn auch der Unterzeichneten vergönnt sein, diese Maxime zu erörtern und ihren Nachtheil für den Handel nachzuweisen. Nichts ist klarer, als daß die Verleger nicht drucken lassen, um das Publikum blos unentgeldlich zu amüsiren und zu erbauen, sondern um aus dem Verkauf ihrer Ver- lagsunternehmungcn ihre Existenz zu sichern; aber wird die ser Zweck denn durch das Ansichtsversenden wirklich geför dert? Es ist nicht zu leugnen, daß hin und wieder ein und das andere Buch von den vielen, die also dem Publikum zugeschickt werden, behalten wird; allein der größere Theil kommt immer, oft beschmutzt und mit Dintcn- oder Fett flecken versehen, zurück. Wird nun noch die Zeit veran schlagt, die zum Einträgen, Ansichtsfactucenschreiben, Ein- und Auspacken und zum Löschen des Zurückerhaltenen er forderlich ist; so dürfte für den durch die Blatt - und Hcft- literatur ohnehin genug geplagten Sortimenter eher Verlust als Gewinn dabei sein: denn er muß eigens einen Menschen darauf halten. Gern geben wir wirklichen Bücherkäufern, welche ordentlich damit umgehen und Nichlbehaltenes bin nen Kurzem wieder remittiren, — die neueste in ihr Fach passende Literatur, so wie gewünschte Artikel zur Ansicht, lassen selbige selbst mit Kosten von Leipzig kommen, wenn sie nicht vorräthig sind; denn Einsicht muß der Käufer von einem zu kaufen beabsichtigten Buche erst nehmen können da bei dem großen Büchermarkt der neuern Zeit Ankündi gungen und Recensionen den Werth eines Werkes nicht immer richtig bestimmen; allein unverlangt ganze Trag körbe voll in's Haus senden sollte man den Leuten nicht, wodurch der Stand und dieWaare herabgewürdigt wird.— In unserm Geschäftsbezirk — und so wird es wohl überall sein — hält es schon schwer, für das von den Kun den Festverlangte Geld zu bekommen, und wir können uns bei Manchen fast die Finger an Erinnerungs- und Mahn briefen mürbe schreiben, wollen wir nach 1—2 Jahren wie der Herr dcsUnsrigen werden; schickten wir ihnen die Bücher nun noch unverlangt zu, so müßten wir uns ja selbst Vor würfe machen, wenn dabei Capital oder Zinsen verloren gin gen. — Oft kommen uns Anträge der Art, wie wir nachste hend von einem Adeligen ihn mittheilen und das Original dem Hrn. I. de Marie zur Beglaubigung cinsenden, der die Güte haben wird, die Richtigkeit hierunter zu bezeugen *): „Ich finge zugleich an, ob Sie geneigt sind, einen Accord „einzugehen, wie er mir in Berlin angebotcn ist; nämlich „mir alle französischen und deutschen Bücher neu — es versteht „sich von selbst, daß ich nicht alle Bücher, wie sie in Leihbi bliotheken zu haben sind, wünsche, sondern stets frische und „ganz neue; nur unter solcher Bedingung kann ich mich dazu „verstehen, — zur Ansicht zu schicken. Alles, was darin er scheint, auch ältere gute Werke, die ich fordere, und zwar mit „der Verbindlichkeit, sie blos an der Seite aufzuschneiden, „und nachdem ich sie so gelesen, wieder zurück zu senden, wo- „gcgen ich mich verpflichte, jährlich für 10—12,^ Bücher zu „kaufen." Daß wir diesen Antrag als unrechtlich gegen die Ver leger von der Hand gewiesen haben, bedarf wohl kaum der Erwähnung; indeß die Berliner Handlung, die solche Offer- *) Wie hiermit geschieht. d. M.
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