Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160111
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191601116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160111
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-01
- Tag1916-01-11
- Monat1916-01
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rcdattioneller Teil. 7, 11. Januar 1916. Unsere Wohnung hatte sie der Frau Oberlehrer W. über geben, die ihr in der schweren Zeit ein wahrer Trost gewesen war, immer hilfsbereit und umsichtig alles bedenkend, was ihr für unsere Angelegenheiten förderlich erschien. Leider mutzte sie sehr bald nach Deutschland abreisen und durfte nicht einmal ihr Geld, das sie beim Verkauf ihrer Wohnungseinrichtung gelöst und auf einer Bank deponiert hatte, mitnehmen. Die Bank durfte an Reichsdeutsche nichts auszahlen. Nach meiner Ankunft in Tobolsk merkte ich erst, wie sehr ich körperlich unter der ekelhaften und gemeinen Beförderung gelitten hatte; ich war zum Skelett abgcmagert und vollständig blutleer. Mein Magen erforderte die sorgsamste Vorsicht und Pflege, ich war eben unterernährt. Durch die Schlittenfahrt bei dem wütenden Schneesturm war ein heftiger Bronchial-Ka- tarrh bei mir vorbereitet worden, der gleich am nächsten Tage zum Ausbruch kam und mich für mehrere Wochen zwang, fast immer im Bett zu bleiben. Noch heute empfinde ich es als wunderbar, datz ich damals einer Lungenentzündung entgan gen bin. Unter den Verbannten Reichsdeutschen hatten wir das Glück eine Anzahl treuer Freunde und guter Bekannten zu gewinne», die uns den Aufenthalt in Tobolsk angenehm machten und uns bisweilen säst vergessen ließen, datz wir uns doch eigentlich in der übelsten Lage befanden, in der ein an geordnete Verhält nisse gewöhnter Mensch sein kann. Was die Russen dazu trieb, alle Reichsdeutschen in Rußland, selbst die schon in Sibirien wohnenden, aus ihrer Umgebung zu reißen und an andere Orte, möglichst weit von jeder Bahnver bindung zu verschleppen, wird Wohl nie klargestellt werden; wahrscheinlich trieb sie dazu ein unbewußter, gewissermatzen atavistischer Vernichtungsdrang, dem sie schon im grotzen Nor dischen Kriege durch Verschleppung aller ihnen erreichbaren Deutschen nachgegeben halten. Wenn die Russen übrigens geglaubt haben sollten, durch diese Handlungsweise dem deutschen Volksbewutztsein einen töd lichen Stotz zu versetzen, so haben sie sich gründlich getäuscht, denn niemals ist das deutsche Zusammengehörigkeitsgefühl klarer und schöner zum Ausdruck gekommen, als in den Jahren 1914/15. Zahlreiche Personen, die kaum noch wußten, daß sie Deutsche sind, die kaum noch Deutsch verstanden, deren Väter und Groß väter in diescin Lande seßhaft geworden waren — wahrlich nicht zu dessen Schaden —, fingen an sich wieder als Deutsche zu fühlen und verfolgten mit Stolz die großartigen Erfolge des herrlichen deutsche» Heeres. Niemals vorher haben die Deutschen in der Diaspora sich so eins gefühlt mit dem fernen Vaterland. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Förderung der Handarbeit während und nach der Schulzeit. — Im Zentralblatt für die gesamte Untcrrichtsverwaltung in Preußen 1915, Heft 12 ist nachstehender Erlas; des Ministers der geistlichen usw. Angelegenheiten in Preußen vom 0. November 1915 abgedruckt: Alls Veranlassung des Noten Kreuzes voll Berlin sind im Verlage Albrerht Dürer-Haus in Berlin, Kroueustr. 18, Anleitungen zur Unterhaltnngsbeschäftignng in Kriegslazaretten erschienen. Die gute Absicht und der nützliche Inhalt der kleinen Hefte, die sie auch für Zwecke der Jugendpflege und der Kinderhorte geeignet machen, haben mich veranlaßt, eine größere Zahl der Hefte anzukaufen. Eller übersende ich beifolgend o) Stück des Heftes 1 betreffend Korbflechten, Bast- und Binsenarbeit, i>) Stück des Heftes 2 betreffend Strickbrett- und Knüpf arbeit, o) Stück des Heftes 2 betreffend Natnrholzarbcit, mit dem ergebenen Ersuchen, die Hefte zu a) für Zwecke der Kinder horte, und die Hefte zu K) und c) im Interesse der Jugendpflege an geeignete Personen, in erster Linie aber an Lehrer und Lehre rinnen zu verteilen. Ich benutze diese Gelegenheit, nm ernent auf den erziehlichen und bildenden Wert der Handarbeit aufmerksam zu machen. Gerade der Krieg hat gezeigt, wie wichtig cs ist, die in der Jugend vorhandene Neigung für Handarbeit anszunntzen, um willcnskräftige Männer und Frauen heranzubilden, die imstande sind, praktische Aufgaben rasch zu erfassen und auf dem einfachsten Wege gut zu lösen. Auch zur Beschäftigung der Jugend in der schulfreien Zeit und nach der Schul entlassung ist die Handarbeit ein vorzügliches Mittel. Ich würde es daher mit Genugtuung begrüßen, wenn Eure .... insbesondere auf die Förderung der Handarbeit für die männliche Jugend, die trotz er freulicher Fortschritte noch nicht genügend verbreitet ist, Ihr Augen merk richten wollten. Der Minister der geistlichen usw. Angelegenheiten von Trott zu Solz. Handel mit eisernen Zünfpfcnnigstückcn im Ausland. — Aus Holland wird geschrieben: Man braucht sich in Deutschland nicht zu wundern, wenn ein auffallender Mangel an eisernen Fünfpfcnnig- stücken herrscht. Sie werden nicht nur in Deutschland als Kriegs andenken zurückgehalten, sondern finden auch im Ausland ein leb haftes Interesse. Wenigstens wird, wie hiesige Blätter berichten, in Holland ein schwunghafter Handel damit getrieben. Man zahlt für das Fünfpfcnnigstück den drei- bis vierfachen Preis, nnd es heißt, daß es Händler gäbe, die am Tage mehrere Hundert Stück absctzten. Die Blätter sprechen die Erwartung aus, daß die holländische Ne gierung Maßnahmen gegen dieses Treiben ergreifen werde. Prcisaufgaben der Würzburger Universität. — Die theologische Fakultät der Universität Würzburg stellt für das Jahr 1915/16 mit Einliefernngsfrist bis zum 20. Februar kommenden Jahres folgende Preisaufgabe: Historisch-kritische Darstellung der Bemühungen um die Chronologie des Lebens des Apostels Paulus. Tie philosophisch historische Fakultät stellt eine Aufgabe: Ter schematische Charakter der Schlachtenschilderungen in der antiken historischen Literatur soll mit Berücksichtigung der bei Diodor erhaltenen Überlieferung untersucht werden. Die für die historische Quellenkritik sich ergebenden Folge rungen sind besonders ins Auge zu fassen. Einlieferungsfrist bis zum 20. Februar 1917. Perioualnachrichten. Jubiläum. — Am 2. Januar konnte Herr Robert Möbius den Gedenktag seiner ununterbrochenen 25jährigen Tätigkeit bei der Firma Hng L Co., Musikalien- nnd Jnstrnmenten-Handlnng in Leipzig begehen. Nach seiner Lehrzeit bei der Firma Edmund Stoll in Leipzig war Herr Möbius bei der Firma E. Abcndroth in Konstanz und bei der Hofmnsikalicnhandlung Eduard Hoenes in Trier angestellt. Von dort ans ging er zu Hng K Co. in Leipzig, woselbst er heute als Leiter der Musik-Jnstrumenten-Abteilung (Augustusplatz 1) tätig ist. Gestorben: am 4. Januar nach kurzer Krankheit im 80. Lebensjahre Herr Hofbnchhändlcr Victor Schroeder in Gotha. Der Verstorbene übernahm am 1. Januar 1893 zusammen mit seinem Sohne Victor das Sortiment von E. F. Thienemann, das sic unter der alten Firma mit dem Zusatz (V. Schrocder) fortsctztcn. 20 Jahre haben Vater nnd Sohn die alte Handlung ersprießlich weitcr- geführt, nnd ihr erfolgreiches Wirken wurde dadurch anerkannt, daß sie beide nacheinander den Titel eines Herzog!. Sächsischen Hofbuch- händlers erhielten, sodaß sie ihrer Firma auch das Prädikat: »Hof- bnchhaiidlnng« anfügen konnten. Im Jahre löl3 schied der nun mehr Verstorbene aus, und sein Sohn führt seitdem das Geschäft unter der veränderten Firma: Victor Schrocder, Hofbnchhandlung, weiter. Georg Krüger -f. Der Erfinder des Fernrohr-Reflektors, Astrophysiolog Georg Krüger, Direktor des Observatoriums in Aarhus in Dänemark, ist gestorben. Jahrelang hatte Krüger, ein geborener Mecklenburger, zu Ehren des Entdeckers der Geschwindigkeit des Lichtes an dem Plane der Errichtung eines Olc-Nömcr-Observatorinms ge arbeitet, bis es endlich am 15. Oktober 1911 auf der Höhe des Mar- sclisborgschlosses errichtet wurde. Georg Krüger leistete auf der einsamen Höhe in Aarhus anerkannt Tüchtiges in der Fortsetzung der Arbeiten des Jcsuitenpaters Angelo Secchi. Die »Lpecola astronomica« wie die »Calori 8t6llLi-i« verdanken Georg Krüger ihre Appendices. Hermann Klaatsch f. Prof. vr. Hermann Klaatsch, der seit 1907 an der Breslauer Universität das Lehramt für Anatomie und Anthropologie bekleidete, ist im Alter von 53 Jahren in Eisenach, wo er sich besuchsweise anfhielt, gestorben. Das besondere Bcschäf- tignngsgebiet des Verstorbenen war die vergleichende Anatomie, die er durch Einzelforschnngen auf den verschiedensten Gebieten be reichert hat. Verantwortlicher Nedaltcnr: Emil Thomas. - Verla«: Der V 0 rsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhändlerhanS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse oer Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (Buchhändlerhauö).
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder