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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1844-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1844
- Sprache
- Deutsch
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1411 48 1412 dahingegen sind es gerade die Sortimentsbuchhandlungen in kleineren und größeren Städten, welche die mehrsten Lehr linge auslernen, und gewiß ist es, daß der junge Mann in einer Sortimentsbuchbandlung unter einem tüchtigen Prin zipal, der auf Ordnung und Pünktlichkeit hält, am zweck mäßigsten die ersten Prinzipien und die Geschäftsmechanik des Buchhandels erlernt. — Diese Betrachtungen mögen auch wohl Herrn Theodor Lehn hoff veranlaßt haben, in seinen Andeutungen: „Der deutsche Buchhandel und seine Reform"*) die angeregte Idee höher zu greifen und den Lehrplan einer Anstatt zu entwerfen, deren Schulzeit 2 bis 3 Jahre zu währen und die ganze Zeit eines Zöglings in Anspruch zu nehmen hätte. Daß der Verwirklichung dieser Idee sich manche praktische Schwierigkeit entgegen stellen würde, war zu erwarten, denn weniger Vorurtheil und Hängen am Alten der Alten stellt sich den Strebungen der Jugend, sich eine höhere Berufsbildung anzueignen, entgegen, als vielmehr bei den Jungen die Nochwendigkeit, um das Materielle zu ringen. Wenn daher eine solche Anstalt auch nie im Stande sein kann, Alles Allen zu geben, so ist es doch schon von größtem Vortheil, wenn in ihr der Jugend, der günstig gestellten, Gelegenheit geboten ist, sich auszubilden, und wir dürfen gewiß sein, daß es nicht an Jünglingen fehlen wird, welche fühlen, daß der Buchhandel ein hohes, würdiges Geschäft ist, das eine reife Bildung verlangt. Der Plan Herrn Theodor Lehnhoffs fand **) in Herrn K. B ä- dcker in Koblenz einen Gegner, der die Errichtung und den Besuch von abgesonderten Buchhändlerschulen für vereinzelnd und verderblich wirkend auf den Bildungsgang des jungen Buchhändlers betrachtete, und der Ansicht war, daß, da der Buchhändler eine allgemeine Bildung, ja eine gelehrte Vorbildung sich aneignen müsse, weilsein Geschäft ihn fast ausschließlich mit Gelehrten in Berührung bringe, er solche Schulen zu besuchen habe, die für Leute bestimmt sind, welche sich den sogenannten gelehrten Fächern wid men , ja Herr Bädeker verlangte sogar, daß der junge Buchhändler mindestens 1 Jahr die Universität besuche, denn nichts sei besser geeignet, den Charakter durchzubilden und zu festigen, als das Leben auf einer Universität (?). Herr GeorgWigand trat den Aussprüchen Bädeker's ***) entgegen und erklärte, daß er cinfachcnGymnasialunterrichtfür ungenügend finde, da dieser von der Art sei, daß er den Schüler weder in das Gebiet der Wissenschaft einführe, noch mit dem, was man unter dem Namen „Gemeinnützige Kenntnisse" zu verstehen pflegt, vertraut mache; sogar be denklich findet Wigand den vollständigen Gymnasial- Kursus, weil derselbe zu viele Zeit erfordere und dem jungen Mann ein gewisses Selbsiständigkeitsgefühl gebe, dessen Be- thätigung einzuräumen die meisten Prinzipale nicht gesonnen sein möchten. — Herr Otto Wigand****) findet den von Hrn. Bädeker vorgeschlagenen Weg nicht zudem Ziele führend, nämlich *) Börsenblatt 1840, No. 107 u. ff. **) Börsenblatt 1841, No. 6. ***) Börsenblatt 1841, No. 7. ****) Börsenblatt 1841, No. 11. soviel als möglich im Allgemeinen den Zöglingen des Buch handels eine höhere Bildung zu verschaffen, denn wenige würden im Stande sein, Gymnasium und Universität zu besuchen; für diejenigen freilich, die nach Herrn Bädekers Anweisung Gymnasien und Universitäten besuchen könnten, bedürfe es keiner besondcrn Lehranstalt, aber der Mehrzahl jener jungen Leute, die mit kaum vollendetem 14. Jahre das väterliche Haus verlassen und 4 Jahre in die Lehre wandern, wo größtcntheils das wenige Gelernte durch tri viale, geistlose Arbeiten spurlos vorübergehet, dieser sich anzunehmen, für diese zu sorgen, sei eine Schuld, eine Ehrensache. Endlich*) spricht sich Herr Simion in Berlin dahin aus, daß der Gymnasial-Unterricht zur Aus bildung tüchtiger Buchhändler geeignet sei, und das zweite Erfordernis;, die Geschäflskenntniß, am süglichsten in der praktischen Laufbahn, während der Lehr- und Gebülfenzeit und im eigenen Etablissement sich erlernen lasse. Herr Simion erklärt sich daher gegen besondere Buchhändler- Lehranstalten , ist aber mir der von Herrn Friedrich Perthes vorgeschlagenen Idee einverstanden, eine Untecrichtsanstalt für Lehrlinge des Buchhandels zu errichten, die sich auf 9 wöchentliche Lehrstunden beschränkt. Bis hierher scheint die Frage in der öffentlichen Diskussion geführt worden zu sein, indem die Redaktion des Börsenblatts im Jahr 1841 sie mit dem Artikel des Herrn Simion für so lange geschlos sen erklärte, als bis etwas weiteres in der fraglichen Ange legenheit geschähe- Noch ist zu erwähnen, daß in Folge eines Antrags des damaligen Redakteurs des Börsenblatts in der Generalversammlung der Leipziger Buchhändler am 25. Januar 1841 **) sich eine überwiegende Majorität da hin aussprach, daß die Verwirklichung des Plans der Grün dung einer höheren Lehr- und Unterrichtsanstalt für Zög linge des Buchhandels wünschenswerlh sei. — Dem Ver fasser dieses Artikels ist nicht bekannt geworden, ob spätere Schritte geschehen sind, die ausgesprochenen Wünsche ih rer Erfüllung näher zu bringen, welche, so wie die ganze angeregte Frage, ohne Zweifel ihre Wurzel in den ancr- kennungswerthcn Vorlesungen für angehende Buchhändler hatten, welche von Herrn Albert Hoepstcin im Winter von 1838—39 in der Buchhändler-Börse zu Leipzig gehal ten wurden. Herr Hoepstcin hat diese Vorlesungen seinem im vorigen Jahr vollständig in drei Abtheilungen erschiene nen vorzüglichen Werke: „Praktische Vorschule für den deutschen Buchhandel in meckantilischer, technischer und literarischer Hinsicht (in Com mission bei F. A. Brockhaus)", worüber im Börsenblatt 1844, No. 12 eine sehr günstige Kritik sich befindet, zu Grunde gelegt und dadurch ein Lehrbuch geschaffen, welches als ein sicherer Leitfaden beim Unterricht in den für einen Buchhändler erforderlichen Kenntnissen zu dienen trefflich ge eignet ist. Herr Hoepstcin übersieht keinesweges die Wich tigkeit, welche gute Schul-Kenntnisse für den Buchhändler haben, indem er deren vorgängigc Erwerbung allen denje nigen, die sich dem Buchhandel widmen wollen, zur unerläßlichen Bedingung macht. Er versteht aber unter *) Börsenblatt 1841, No. 15, 16. **) Börsenblatt 1841, Ne. 10.
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