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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.05.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1844-05-17
- Erscheinungsdatum
- 17.05.1844
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- Deutsch
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1413 48 1414 Schulkenntnissen, außer hinlänglichen geschichtlichen und geographischen Kenntnissen und vollkommener Fertigkeit im Rechnen und Schreiben, namentlich auch einiges Verlraut- scin mit älteren und neueren Sprachen, wobei ganz natür lich eine vollkommene Ausbildung in der eigenen Mutter sprache schon vorausgesetzt wird. Das fernere für den Buch händler nöthige Wissen begreift in sich die Kenntniß der merkantilischen, der technischen und literarischen Hülfswis- senschaften und der in Bezug aus den Buchhandel gesetzlichen Verordnungen in sich. — Wir stimmen ganz mit Hoepstein überein, daß vorzugsweise diese Kenntnisse jedem Buchhändler von Nöthen sind und daß es ganz im Interesse des deutschen Buchhandels liegt, die Mittel zu wollen, wodurch den Zöglingen desselben jcneKenntnisse außer und in der Lehre zugeführt werden können. — Obgleich wir weit entfernt sind, eine böhere wissenschaftliche Bildung für den Buchhändler schädlich zu halten; so können wir doch nicht glauben, daß dieselbe wesentlich dazu beiträgt,- zugleich die Interessen der Literatur und ihre eigenen Geschäftsinter essen, welche Hand in Hand gehen müssen, wenn der Buch handel überhauptbestehen soll, wirksam fördernde Buchhändler zu erziehen; wir sind vielmehr der Ansicht, daß der Buchhänd ler eher Kaufmann sein soll, als Gelehrter. Als Verbreiter der Literatur muß der Buchhändler allerdings sie selbst und ihre Bedürfnisse kennen, aber es kann vernünftigerweise nicht von ihm verlangt werden, daß er die ganze Fülle der Wis senschaften in sich ausnehme, oder eine Wissenschaft, deren jede eine Lebenszeit in Anspruch nimmt, mit ausschließlicher Inbrunst erfasse, denn jenes würde ihn verflachen und dieses ihn einseitig machen. — Der Buchhändler muß sich einen freien Blick über das weite Feld der Li teratur bewahren und sich bei Verlagsunternehmungen auf das Urtheil von Sachverständigen mit verlassen — bei Sortimentsgeschäften aber das Literatucbedürfniß seines Kreises zu erkennen, zu fördern und zu verbessern suchen.— Alle Die haben Recht, welche von einem Buchhändler Gei stes- und ich sage Herzensbildung verlangen, denn in sei ner Hand ruht das tödtliche Gifc und die heilsame Arznei, aber Bildung erlernt man nicht allein auf der Universität; bietet doch die Literatur, der mündlichen Lehre entgegengesetzt, der Mittel genug, ja in Fülle, um zur Bildung zu gelan gen, wenn nur der redliche Wille dazu vorhanden ist. — Inzwischen alle Wege, um zu lernen, sind zu ebnen und der mündliche Vortrag ist kaum durch Bücherstudium zu erse tzen. — Demnach ist eine Gelegenheit wohl erwünscht, wo der Lernbegierige schneller zu einem Bildungsziele gelangt, als auf dem langsamen Pfade des Selbststudiums und auf dem mechanisch-geschäftlichen der Lehrjahre, ohne doch diese beiden hochnothwendigen Vehikel auszuschließen. Von Nie mandem wird gewiß die Wahrheit verkannt, daß der Mensch seine B^ufsgeschäfte nie gründlich genug kennen kann. Warum sok. man daher nicht jede Hand mit Dank ergreifen, welche zum bessern Wissen und Erkennen leitet? — Mate rielle Schwierigsten mögen der Erreichung der als gut er kannten cntgegentl'teiz, aber der Mensch ist auf der Erde, daß er die Schwieriefeiten überwinde, und nicht dazu da, daß er sich ihnen beuge. — Ferner ist es praktisch, daß mau, wenn das höchste Z'-l nicht gleich zu erfliegen ist, den Standpunkt auf geringeren Höhen nimmt, um wenigstens festen Grund und Boden unter sich zu gewinnen- Es wäre daher vielleicht am Platze, auf den Vorschlag des un vergeßlichen Friedrich Perthes wieder zucückzukommen und durch den Anschluß an eine bestehende Unterrichts- Anstalt in Leipzig den Jüngern des Buchhandels die Gele genheit zur weitern Erlernung ihrer Berufswissenschaften anzubahnen, wobei man sich nicht lediglich auf Lehrlinge be schränken dürfte; denn gerade für junge Buchhändlergc- hülfen, welche das Leipziger Geschäft kennen zu lernen wün schen, ist eine Gelegenheit zur weitern Belehrung nicht minder wünschenswert!), als für Lehrlinge Leipziger Buch- > Händler. — Keine Anstalt eignet sich aber besser, als die öffentliche Handelslehranstalt in Leipzig, um damit eine Bildungsschule für Zöglinge des Buchhandels zu verbinden, denn es handelt sich dabei höchstens um Anstellung noch einiger Lehrer für in der Handelsschule unvertretenen Buch- Händler-Berufswissenschaften und dürften die Mittel dazu bei ernstlichem Willen aller Bctheiligtcn nicht schwer aufzu- bringen sein, wie auch eine Verständigung mit dem Vor stande der öffentlichen Handelslehranstalt ohne Schwicrig- > keit herbeigeführt werden dürfte. — Hoepstcins Werk wäre zweckmäßig zur Grundlage des Unterrichts zu wählen. — Auf vocgeschlagene Weise würde der junge Buchhändler- ! gchülfe, ohne seiner praktischen Ucbung im Geschäfte irgend wie zu nahe zu treten, in ein gutes Gleis gelenkt, er würde ^ Geschmack an den seinem Beruf nöthigen höheren Kennt nissen gewinnen, ohne doch die Lust an der Betreibung der unumgänglich nöthigen Geschäftsmechanik zu verlieren; harmonisch würden Theorie und Praxis Hand in Hand gehen. — Und ist der Lernende so günstig gestellt, fühlt er so tief die Würde seines Berufs, traut er sich so viel Kraft zu, trotz der Liebe zu den Wissenschaften und der Sehnsucht nach humanistischer Ausbildung, seine» Geschäflsberuf und dessen Interesse nicht aus den Augen zu verlieren, so besuche er die Universität; nur wird ein solcher Bildungsgang, eine derartige Vorbereitung für die Handelsgeschäfte des Buch handels stets die Ausnahme bleiben; die Regel sind die Lehrlinge im Geschäft und dessen Gehüsten; dieser sich anzunehmen, für diese zu sorgen ist eine Schuld, eine Ehren sache, wie Otto Wigand sagt; und sie wird abgetragen, sie wird erledigt werden. — WK. Bemerkung» (Aus Hamburg.) Im diesjährigen Müller'schenBuch- Händler-Verzeichniß findet sich eine Hamb.-Allonaer Volks buchhandlung in St. Pauli bei Hamburg aufge führt, als deren Besitzerin Maria Theresia Richter genannt wird, während hier der früher in Magdeburg etablirt gewe sene und im Buchhandel nicht unbekannte Ferdinand Rich ter dafür gilt, der das Geschäft mit der Firma Hamb. - Allonaer Buchhandlung unter seinem Namen führt. Warum mag der Mann seinen Namen nicht auch dem Buchhandel nennen? Verantwortlicher Nebacteur: 2- de Marie. 99*
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