für dcn Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgcgcben von dcn Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des BörscnvereinS. 9. Dienstags, den 30. Januar. 1844. Bekanntmach u n g. Bekanntmachung an fämmtliche Leipziger Buchhandlungen. Für den Monat Fcbrnar 1844 fungircn: Hr. Fr. Kistner als Börscnvorsteher, - I. A. Baumgartner als Vorsteherder Bestell-Anstalt. Leipzig, den 29. Januar 1844. Die Dcpntirtrn -rs Duchhandrls zu Leipzig. Randglossen über dcn österreichischen Buchhandel. Obgleich nachstehende wohlgemeinte Worte manchen verehrten Leser dieses Blattes nicht ansprechen möchten, da die österr. Buchhandels- undCensurverhältnisse in vieler Be ziehung von denen derNord- u.Südteutschen Staaten betcu tend abweichen, so glaubt Einsender dieser Mitthcilungen dennoch nicht damit zurückhalten zu dürfen, da sie, abgesehen von dem Interesse der einheimischen Buchhandlungen, beson ders den auswärtigen Verlegern, deren Verlag mit auf die rei chen Lander Oesterreichs berechnet ist, einige nicht uninter essante Aufschlüsse geben werden. Was der Buchhandel Oesterreichs in pccunairer Bezie hung früher war — ist er leider jetzt nicht mehr, und die Ursache dieses Krebsschadens ist wohl hauptsächlich in der überall überhand nehmenden Eoncurrenz und den immer strenger werdenden polizeilichen Verordnungen und Eensur- schärfungen zu suchen; es ist schwer, diesen Gebrechen durch Vorstellungen bei dcn hohen und höchsten Behörden zu begegnen. In Sachsen, Preußen w- darf sich der Nnterthan erlau ben , seine gerechten und bescheidenen Wünsche in wohl meinender Gesinnung dem Drucke zu übergeben und hoffen, daß die hohe Regierung selbst einen Blick darauf wirft; in Oesterreich hingegen ist dieser Weg der Aussprache nicht hinreichend gestattet. Die vielen dort vorkommenden schriftlichen Gesuche um Erleichterung des Handels bleiben Ilr Jahrgang. entweder unberücksichtigt, oder es erfolgt ihre Erledigung erst sehr spät; es gehen aber auch diese Gesuche durch so viele Hände, daß bei der großen Verschiedenheit der Meinungen schwerlich eine Aenderung zu hoffen ist, auch sind die Präsi denten und Vorsitzer der höchsten Aemter zu sehr mit Arbeit überfüllt, um die vom Publikum beantragten u. heißgcwünsch- ten Umgestaltungen selbst gehörig würdigen zu können und so wird dcn untergeordneten Beamten die Entscheidung über geben, die, um jeden Anstoß ihres Verfahrens zu vermeiden, lieber das Gesuch der Vergessenheit übergeben, als der Be förderung eines zumGemcinwohlbcilragendcn Zweckes Vor schub zu leisten. — Ohne in irgend ein Rad der sonst wohl bedachten und umsichtigen österr. Regierung eingreifen zu wollen, — die angegebenen Gründe sind gewiß die tref fendsten Ursachen des Verfalls d. österr. Buchhandels,— glaubt Einsender, daß dem literarischen Verkehr viele Erleichterungen gewährt werden könnten, die an sich klein, im Ganzen ge nommen aber den halb verdorrten Baum der Beförderung der Wissenschaften wieder mit neuen Blüthen und Früchten zu schmücken geeignet wären! Das Bücher-Rcvisionsamt, in dem jeder vom In- und Auslande kommende Ballen der sorgfältigsten Revision un terliegt, verfährt öfters härter, als es die von der Polizei- Hofstelle gegebenen Instructionen gebieten und hält Bücher, deren Erledigung noch nicht erfolgte, die aber nie dem: Lr-;u aclieUsin oder vsmnutur unterliegen können, als 17