Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1844

2427 75 2428 Mohr. Dies nütze nichts, und ein Vorthcil sei auch schon dadurch gewährt, daß jetzt sechs Wochen später als in Leipzig bezahlt werden solle. Sancrländer. Käme der oben gestellte Antrag des verehr, ten Redners zur Ausführung, so würden die Verleger mit doppelten Ruthen gestrichen. Denn nahctc der weit hinausgestellte Zahlungs termin endlich heran, so hätten die Verleger denjenigen, die nur ihre Schuldigkeit erfüllten, dafür noch besondere Prämien zu gewäh. ren, während ihnen die Verluste bei säumigen und schlechten Zah. lern vor wie nach allein überlassen bliebe». Palm. ES sei auch wohl zu erwarten, daß nach den jetzt gehaltene» Versammlungen sich jeder ordentliche Buchhändler dem Einflüsse derselben nicht entziehen und den bestimmten Termin pünkt, lich cinhaltcn werde, ohne dafür noch einmal etwas zu verlangen. Winter. Der Vorschlag des Herrn Kohnen finde ohnehin nicht viel Unterstützung, er bitte aber auch um deswillen jetzt keine Zeit damit zu verlieren, weil die heutige Versammlung gar nicht compctcnt sei, hierüber einen bindenden Beschluß zu fassen; diese Frage berühre für jetzt nur das Verhältniß des Einzelnen zum Einzelnen. Der Antrag des Herr» Kohnen wird hierauf ohne Abstimmung fallen gelassen. § L. Zn Bezug auf Pos. 4. des EirculairS vom 2V. Juni geht hier auf der Präsident zu dem AbrcchnungSortc über, und erklärt, daß Frankfurt nicht die Absicht habe, hier als Parthei aufzutrcten und seine entschiedenen Vorzüge geltend zu mache», sondern daß cs die Bestimmung dcö Ortes lediglich der Allgemeinheit überlassen wolle. Liesch ing. Stuttgart Habens auch der allgemeinen Abstim mung überlassen; die dort diScutirten Statuten seien nur Entwurf, und die Eommission habe dabei nur ihre Ansicht ausgesprochen, daß sie Stuttgart vorzugsweise für geeignet halte. Wint,er. Man solle eine Abstimmung über den Ort vornehmen, wie es auch in Stuttgart geschehen, nicht NM den Ort definitiv zu bestimmen, sondern bloS um vorläufig die Ansicht der Anwesenden ken. neu zu lernen, was immerhin wünschcnswerth sei. Könitzcr. Er bcantragexdaß diese Abstimmung öffentlich mit Namensaufruf geschehe. Ncff. Er sei damit einverstanden, müsse übrigens bemerken, daß eS sich doch wohl hier bloS von dem AbrcchnungSort handle, und daß, wohin derselbe auch bestimmt werden sollte, weder das SpeditionSge. schüft noch die SpeditionS,Verhältnisse daran geknüpft werden sollten in der Art, daß dabei der eine oder andere Ort dadurch einen Vor. zug erlange, daß also Spedition und Abrechnung nicht von einander abhängig gemacht werden dürften, erstere vielmehr dem Gutdünken ei. neS Jeden zu überlassen sei. Er bitte dies ins Protokoll nieder, zulegcn. D e r»P r ä sidcn t. Er sei ganz damit einverstanden ; cs solle hier nur ein Ort bestimmt werden, wo man jede» Jahr persönlich zu. sammen komme, mit einander abrcchnc, zahle, und vor allem sich persönlich kennen lerne; er sehe cS als einen wesentlichen Nutzen, ja fast als eine Lebensfrage im Buchhandel an, sich über die Geschäfte persönlich zu besprechen, uno mit einander zu verkehren. Der Verfall dcS Buchhandels datire sich nach seiner Ansicht hauptsächlich daher, daß man größtenteils aufgchört habe, selbst nach Leipzig zu kom- men; woran Wohl die zu große Ausdehnung, die der Buchhandel ge wonnen habe und die Unmöglichkeit schuld sei, dort in so kurzer Zeit alles zu erledigen — eben darum betrachte er .das Vorhaben einer zweiten, besonders dem süddeutschen Buchhandel gewidmete» Zusammen kunft als eine sehr zeitgemäße und zweckmäßige, und könne daö per. sönlichc Erscheinen bei derselben nicht genug empfehlen. Hierauf wurde durch allgemeine Zustimmung beschlossen; dast die Wahl des HArts, an welchem der südbcutsedc Buch handel jährlich zur 'Abrechnung und Zahlung, sowie zu allgemeinen Besprechungen, zusciinmenkoniinc, ganz de» Vorschlägen der zu erwählenden Commission und der Ent scheidung der Gesammlheit der Buchhändler überlassen bleibe, mit der ausdrückliche» Erklärung, dass die Spedi tions-Verhältnisse von der dessallsigcn Bestimmung nicht berührt oder davon abhängig gemacht werde» sollten. §. lv. Hierauf erklärte Herr Wintern sein früherer Antrag auf eine Ermittelung der Ansichten über die Wahl dcS AbrechnungSorteS sei noch nicht erledigt; er schlage vor, daß über seinen Antrag abge- stimmt werde. Auf Anfrage des Präsidenten erklärte sodann die Majorität der Versammlung durch Aufstehcn: dast sich dieselbe vorläufig über einen zur Abrechnung z» bcstimmcndcn Lirt aussprcchcn wolle, und dast diest durch eine össeutlichc 'Abstimmung mit Namensaufruf geschehe» solle, »m dadurch die Ansichten der Ver sammlung in dieser Beziehung einstweilen kund z» geben. Der Namensaufruf erfolgte nun sofort nach der Liste, und cS erklärten sich die Herren wie folgt; Kohnen, aus Cöln, für Frankfurt. Henry und Cohen, aus Bonn, . Keller iSchmerbcrsche Buchhandlung) I. E. B. Mohr, aus Heidelberg, I. Krebs (Andrcä'sche Buchhandlung), I. P. Streng vr. Löwen-hal,> Anstalt. . Rutten s T a sch e r, aus Kaiserslautern, . . . . Edler, aus Hanau, B ind c rn ag el, auS Friedberg, . - . Bleidinger Schcllenberg, aus Wiesbaden, Kunkel <Le Rour'sche Hofbuchh. aus Mainz) I. C. P alm (Palm'schcVerlgSh.), ».Erlangen, enthieltsichderAbstim. E.Stah elsStahel'scheBuch.), aus Würzburg, „ „ „ „ Euler (Müller'sche Buchhandl.), au§ Fulda . für Frankfurt. G. F. Ketiembeil . . . . „ ,, C. Brönncr, Chr. W in ter, s ^ ^ " " Ehr. W. Kreidel, aus Wiesbaden, . . . . „ ,, Landherr iClass'sche Buchhl.), auSHcilbronn, enthielt sichderAbstim. E. Pag c n sie ch e r , auS Dillcnburg, .... für Frankfurt. P. Ne ff, a»S Stuttgart enthielt sich der Abstim. S. G. Liesching, auS Stuttgart, K. G. Göpel, aus Stuttgart, . . , - E. Krebs (Th. Pergah) auS Aschaffenburg, ». Auw iC. W. LeSke), aus Darmstadt, . M. F rommann, aus Darmstadt, .... für Frankfurt. Evlcr iFaber'sche Buchhandl.), aus Mainz, . . ,, ,, I. Th. Dich l, aus Darmstadt, . . . cnthieltsichderAbstim. . i Heycr'S Verlag l . ... , . 1 , / -- - ^ > in Gießen, enS - Hetzer L-ohn. j ^ ' öüß, Namens l Heycr'S Verlag in Darmstadt, I. Stenz, aus Mainz E. Könitzer (Jäger'schc Buchhandlung) PH. Krebs MarrentrappS Verlag) C. Körner W. Oll Weiler, aus Darmstadt, . . C. Zügcl . . E. Suchsland lHermann'sche Buchhandlung) I. D. Sancrländer für Frankfurt. I. I; Schott <Schotr's Söhne), aus Mainz, Der Abstimmung für Frankfurt schloffen sich später die abwesend Gewesenen an; nämlich: Bruere (Fr. WilmanS). A. Zügel. ^ Keßler (VarrentrappS Sortiment). Bei Herrn Süß hatte sich Diskussion darüber erhoben, ob der selbe bloS persönlich oder auch für die weiteren zwei Buchhandlungen abstimmen könne, in deren Vollmacht er heute erschienen sei, und wurde für letzteres entschieden. Endlich hatten mehrere Herren während der Abstimmung die Ansicht geäußert, man müsse auch für keinen bestimmten Ort, sondern für eine» Wechsel unter mehreren Orten stimmen können. Der Prä. sident hatte jedoch bemerkt, daß dieser Ansicht der vordere Beschluß