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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1844
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- 1844-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1844
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- Deutsch
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1709 57 1710 welcher ein Buch unter 20 Bogen — sei es auch ein Koch buch, oder ein algebraisches — druckt, ohne für die Censur des Manuskripts zu sorgen, sei es um die Gebühren zu sparen, oder auch nur aus Sorglosigkeit, würde sich einem Strafverfahren aussetzen und dies wäre ein Preßprozeß. Hier läge das Vergeben in einer Nichtbeachtung einer Preß- polizeivorschrist, nicht in der Beihülfe, welche die Presse zu einem gemeinen Verbrechen geleistet. Und der praktische Nutzen dieser ganzen Betrachtung! Es will mir scheinen, daß wenn man liest: „In Preußen haben sich in neuerer Zeit die Preßprozesse sehr vermehrt," dies gefährlich klingt und ein unbestimmtes Bild von einem Zustande geistigen Drucks giebt, wenn man aber das so Ausgedrückte, nach Anleitung der vorstehenden Entwickelung, auf die Thatsachen reducirt, welche dem Schreiber jener Zeilen vorgeschwebt haben, sich daraus als Resultat nichts weiter crgicbt, als daß mehrere Schriftsteller in Preußen seit etwa Jahresfrist wegen verschiedener durch ihre Schrif ten angeblich verübter Vergehen vor ihren ordentlichen Richter gestellt worden. Mehr aber kann Niemand ver langen und den Aussprüchen unserer Gerichtshöfe kann man Gottlob mit aller Zuversicht entgegen sehen. Darum gedulde man sich, bis die Urtheilc in Sachen wider die Männer ergangen sein werden, welche der Artikel aufzählt, dem man so viel Beachtung geschenkt hat. Mannichfaltiges. Mnsterien der Mysterien- In Paris erscheinen be kanntlich „Wahre Mysterien von Paris," herausgegeben von Vidocq, ehemaligem Chef der geheimen Polizei. Mit diesen wahren Mysterien hat es aber eine ganz eigene Bewandtniß, und wir erfahren darüber Nachstehendes: Ein unbekannter Lite rat hat nach dem Muster des Sue'schen Buches ein Manuskript vollendet, das er zum Buchhändler trägt. Dieser zuckt die Ach seln und meint, der Markt sei schon so überhäuft mit dieser Waarc, und wolle man jetzt noch ein Buch der Art anbringen, so müsse es einen cffektmachenden Namen an der Stirn tragen. Beide kommen nun überein, dem alten Vidocq den Vorschlag zu machen, daß er seinen Namen hcrgebe, wofür ihm ein Ho norar von 6000 Fr. angeboten wird. Der Verfasser der viel- gelcsenen Diebes-Memoircn ging auf den Vorschlag ein; ver- muthlich hatte er gehört, daß auch in Deutschland einer seiner College» eine Nachahmung Sue's hcrausgcbe, und besser als dieses war das französische Machwerk jedenfalls. Gleichwohl bat er sich dasselbe zur Durchsicht aus; man kann doch unmög lich unter seinem Namen ein Buch erscheinen lassen, das man nicht einmal gelesen hat. Kaum ist jedoch das Manuscript in Herrn Vidocq's Händen, als er erklärt, es nur unter viel vor- theilhafterrn Bedingungen, als die ihm angebotencn, hcrausgeben zu wollen, und zwar „herausgcben" in beiden Bedeutungen des Worts. Hiergegen ward zwar von den Betheiligten eine Klage cingcleitet, doch bald darauf einigten sich die Parteien, und so ist denn das Buch wirklich unter Vidocq's Namen erschienen. Inzwischen macht der Verleger ein viel schlechteres Geschäft damit, als der frühere glänzende Absatz der Memoiren des ehemaligen Chefs der geheimen Polizei ihn hatte erwarten lassen. Der Markt ist in der That zu überfüllt mit schlechten Nachahmungen Sue's, dessen m^störes, wie jetzt die französische Kritik behauptet, selbst nur eine Nachahmung der „Memoiren des Teufels" von Soulie sein sollen. Wir haben die letzteren nicht gelesen und wagen daher weder einen Vergleich noch ein Urthcil. Doch glauben wir, daß, wenn die Masteres nicht besser wären, als die Mö- moires <>u ckialile, sie uns gewiß eben so unbekannt geblieben sein würden, als diese. Die auch ins Deutsche übersetzten I4H steres cke 1-onäres von (angeblich) Francis Trollop sind übri gens eine noch viel größere Beutclschneidcrei als die Vreeis Ma steres <le?aris. Letztere tragen doch wenigstens noch die Farbe der Localität, wenn auch mit dem Pinsel eines Pinsels aufge- tragen; der Verfasser der M^stbre» lle 1>o»<Ires dagegen soll sich nicht länger als drei Wochen in London und in England überhaupt aufgchalten haben, weshalb denn auch Alles, was er darstellt, aus Pariser Zuständen abgezogen ist, und den Cha rakter der naivsten Unwissenheit an sich trägt. (Mag. f.Lit.d.AuSl., (Augsb. AUg. Zeit.) Leipzig, den 8. Juni. Unsere Regierung hat kurz nach einander zwei mit Ccnsur gedruckte Schriften über Rußland confiscirt und daher bezahlen müssen; nämlich eine deutsche Uebersetzung der französisch erlaubten Bro schüre: „Itussie, Xllemngne et b'rsnce par M. bournisr", und ein deutsches Buch: „Dreißig Jahre in Rußland s das ihr allein 1500^ zu unterdrücken kostet, da die ganze Auflage er langt wurde. Man scheint also nach dieser Seile sehr ausge dehnte Anwendung von höheren Rücksichten zu machen; allein es steht zu erwarten, was die künftige Ständeversammlung zu solchen Ausgaben sagen wird. Den Censor wird sic gewiß nicht der Milde anklagen. In München und in ganz Bauern ist verboten u. confiscirt: Brennglas, A., „1843 im Berliner Guckkasten", auch unter dem Titel: Berlin wie es ist und — trinkt. XX. Heft. Die französischen Pressen haben im I. 1843 210,101,600 Druckbogen gedruckt. Börse in Leipzig am 17. Juni L844. im Eierzehnthaler-Fuß. Kur-e Licht. Ang. Gesucht. 2 Monat. Ang. Gesucht. » Mona». Ang. Gesucht. Amsterdam . . . . 141 — 140z - — — Augsburg . . . . 102z — — — Berlin - Nz — — Bremen — 112 — — Breslau — 99z — — ' Frankfurt a. M. . . Ü7 — — — Hamburg . . . . ILOt - 1494 — London 6.224 — Pari» 80 — 79z — Wien — — — — 1031 — Louisdor 12. Holl.Duc. 64. Kaiser!. Duc.6z, BreSl. Duc. 6z. Paff.-Duc. 6z, Cono.-SpccieS u. -Gulden 4z, Conv. Zehn, u- Zwanzig-Kr.4z. Verantwortlicher Redacteur: I. de Marte. 120*
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