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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1844-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1844
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- Deutsch
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1837 60 1838 Es thut Noth, einer Handlungsweise, wie die hier gerügte, mit aller Energie cntgegenzutreten, und dazu alle Kollegen, die es mit ihrem Stande wohl meinen, dringendst aufzu- fordcrn, ist der Zweck dieser Zeilen. Victor v. Zadern. Zur Begründung meines Rechts auf eine deutsche Originalausgabe von „Der ewige Jude von E. Sue," welche hier in Leipzig früher er schienen, als das erste Capitel davon französisch in Paris, lheile ich hier den Verlagsschein über das Werk mit. Leipzig, 24. Juni 1844. Eh. E. Kollmann. No. 5. Von der Königlichen Kreisdirection zu Leipzig wird auf darum beschehenes Ansuchen Herrn Buchhändler Christian Ernst Kollmann in Leipzig über das Werk unter dem Titel: Der ewige Jude. Deutsche Originalausgabe unter Mitwirkung von Wilhelm Ludwig Weschc von Eu gen Sue. Erstes Bändchen. Leipzig, Verlag von Christian Ernst Kollmann. 1844. Druck von C. Schumann in Schnecberg. kl. 8. 96 S. nachdem derselbe seine desfallsige Verlagsberechtigung allhier genügend nachgewiesen hat und dieses Werk in die diesige Eintrags-Rolle s»>, No. 5 ausgenommen worden ist, in Gemäßheit tz 10 der Verordnung vom 22. Februar 1844 ein Verlags-Schein hierdurch ausgestellt. Leipzig, am 24- Juni 1844. Königlich Sächsische Kreisdirection. Aus dem preußischen Gesetze vom 11. Juni 1837. „Ucbersetzungen sind dem Nachdruck gleich zu „achten: Wenn der Verfasser eines Buches solches „gleichzeitig in verschiedenen lebenden Spra- „chen hat erscheinen lassen , und ohne seine Genehmi gung eine neue Übersetzung des Werkes in eine der Spra yen veranstaltet wird, in welchen es ursprünglich erschie nen ist. Hat der Verfasser auf dem Titelblatte der ersten ,Ausgabe bekannt gemacht, daß er eine Uebersetzung, und „in welcher Sprache, hecausgeben wolle, so soll diese Ucbcr- „setzung, wenn sie innerhalb zweier Jahre nach dem Er scheinen des Originals erfolgt, als mit dem Original „gleichzeitig erschienen, behandelt werden." Wir fühlen uns veranlaßt, bei Gelegenheit der bereits angckündigten Uebersetzungen des neuenWerkesvon E. Sue auf obigen § des preußi schen Gesetzes zum Schutz des literarischen Eigenlhums auf merksam zu machen. Die Eingangs des § stehenden Worte: „wenn der Vcrf. eines Buches solches gleichzeitig in verschie denen lebenden Sprachen hat erscheinen lassen", sind allerdings etwas weit umfassend und es dürfte darnach Hrn. Kollmann so schwer nicht werden, seiner vom Autor an geblich, und wahrscheinlich also auch contractlich erworbenen Uebersetzung, in Preußen wenigstens, Schutzzu verschaffen. Es wird hierauf Seitens der Sortimentshändlec wohl zu achten sein. Be rlin, d. 20. Juni 1844. I. Spr. Oeffentlichkeit*). Der Präsident des preußischen Obcr- Censur-Gecichts, Bornemann, soll sich bei Gelegenheit des ') Don Prof. A. Gubitz; ans No 98 teS oon dnuselbc» hcrauSge- gebcnen Gesellschafters entnommen. Antrags auf Vermehrung des Personals in diesem Gericht, dem zu Gunsten einiger Beschleunigung der Entscheidungen durch Anstellung von vier Hülss-Arbeitern gewillfahrt worden, sehr günstig über den Geist der preußischen Presse ausgesprochen haben. Auch wir freuen uns über diesen Geist nicht nur der preußischen, sondernder norddeutschen Presse überhaupt, und, wir hoffen, aus denselben Gründen wie der geehrte Herr Präsident. Man Hörle früher oft behaupten, die deutsche Presse sei zu ein seitig, zu sehr in Formen befangen, denen der Inhalt der Wirklichkeit fehle, um diese Wirklichkeit unbefangen cnlgegenzu- nehmen. Nicht in Erstaunen sollte es uns setzen , wenn dem so wäre. Denn wie soll die Presse sich des eigentlichsten Inhalts bemächtigen, so lange derselbe unter Schloß und Riegel steckt? Und dennoch sehen wir, daß in den letzten Jahren die politische Presse in Deutschland zu ganz anderem Vermögen gelangt als früher je, daß sic immer bestimmter und schärfer die Theorie mit der praktischen Anschauung gesättigt und die Abstraktionen der Wissenschaft mit lebendigem Inhalt erfüllt hat. Man betrachte beispielsweise die Kölnische Zeitung, die Aachener, die Weser- Zeitung, die Hamburger Neue und andere, und man wird uns den Ausspruch nicht verdenken, daß wir die deutsche Presse be wundern, da sie bei allen hindernden Umständen, bei Censur und allgemeiner Heimlichkeit, dennoch so viel Gesundes, Kräftiges, Prak tisches zu Tage fördert. Der Kern unsers Volkes ist noch nicht berührt von der Fäulniß, welche an der Schale zehrt, aber die freie Luft der Oeffentlichkeit wird nöthig sein, es einem voll- krästigen, gesunden Gedeihen entgcgenzuführen. Aus welchen Gründen scheut man wohl die vom Volk ersehnte Oeffenllich- keit? Die Regierungen wollen doch das Beste des Volks im Auge behalten und für dessen höhere Entwickelung Sorge tragen — sic versichern es uns oft, und wir wollen es gern glauben. Das Beste eines Volkes aber ist sein Geist, der Volksgcist, und je reicher, je umfassender die Fähigkeiten desselben ausgcbildet werden, um so glücklicher, um so größer wird ein Volk. Die sittliche Erziehung des Volksgeistes fördert man nicht durch viele Kirchen und Prediger, sondern dadurch, daß man ihn zum Bewußtsein erhebt über höhere Interessen des wirklichen Lebens. Die Vorspiegelung, das Irdische sei nichtig, die Hin weisung auf Lohn in einem Jenseits bewirken Unthätigkeit und Egoismus. Jni Dunste des Mnsticismus geht alle Sittlichkeit unter, und die in ihm lebenden Menschen verkümmern an Leib und Seele. Wie mit dem Mnsticismus, so ist es mit je der Heimlichkeit. Das edlere Selbst des Menschen geht darin verloren, die freie Energie der Lhat verstockt zu pfiffigen Rän ken oder krankhafter Trägheit. Nur in der Oeffentlichkeit pul- sirt das gesunde Leben, und aus der dumpfen Stickluft feiler Gewinnsucht, selbstsüchtiger Zwecke, kleinlicher Philisterei kann nur ein öffentliches Staatsleben das Volk erwecken. Vorbereitet ist es durch die Presse, die aber zu weiterer Ausbildung und Entwickelung ihrer Kräfte selbst der Freiheit, der Oeffentlichkeit bedarf. — Wenn das Volk öffentlich über sein Wohl und Wehe, über seine Rechte und Pflichten verhandeln hört, dann wird cs erst zur klaren und festen Erkenntniß kommen, daß es Höheres giebt als die kleinen, sich im Einerlei wiederholenden Freuden und Leiden des täglichen Lebens, seine Theilnahme am Staate wird erwachen und es inniger als je a» das Vaterland knüpfen. Man sagt wohl zuweilen, das Volk sei nicht reif zu einem freieren Staatslcben — woran sollte das liegen? Geringer wahrlich ist die Bildung nicht in Deutschland als in Frank reich, in England, in Belgien. Hier aber hat die Ocffentlich- kcit das Volk zum Bewußtsein gefördert über den Organismus des Staats und die allgemeineren Interessen, welche das Volk in seiner Gesammthett angehen. Mit Unrecht wirft man un fern, Volke einen Mangel vor, den es leicht verbannen würde, wenn es die Mittel dazu hätte. — Schwerer ist es frei lich, über ein thackräftiges, selbstbewußtes Volk zu regieren als über ein mattes, das sich als Ganzes nicht zu fühlen versteht — aber nicht auch ehrenvoller? Verantwortlicher Nedactcur: 2- de Marl>. 129'
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