für den Deutschen Buchhandel und für die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Herausgegeben von de» Deputaten des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Amtliches Blatt des Börscnvcrcins. 68. Freitags, den 26. Juli. 1844. DebitS-Erlaubnis? in Preußen. Das König!. Pceuß. Ober-Ccnsur-Gcricht hat für folgende außerhalb der deutschen Bundesstaaten in deutscher Sprache erschienene Schriften die Eclaubniß zum Debit ercheilt: Baadlin, I. B., Pestalozzi, seine Zeit, seine Schicksale und sein Wirken. Schaffhauscn 1843, Brodtmannsche Buchhh. Helvetia, neue, eine schweizerische Monatsschrift. I. Jahrg. (1843.) Maihest. Zürich, Mever L Zeller. Orelli, C- v., Spinoza's Leben und Lehre, nebst einem Abrisse der Schellingschen und Hcgelschen Philosophie. Aarau 1843, Sauerländer. Röhmer's, Fr., Lehre von den politischen Parteien. 1. Th. Zürich 1844, Beycl. Buchhändler - Nckrologie. Der in einigen Lagen erscheinende 20. Jahrg. des „Nekro logs der Deutschen" enthält ausführliche Biographien folgender im Jahre 1842 verstorbenen Collegen: Georg Ncimcr, I. F. Dankwcrts (Firma: Dandenhocck L Ruprecht), E. F. Ttcinackcr, A. «. W. Nogel, I. L. G. Bcrcndt (Firma: Mnliussschc Buchh. in Berlin), Georg Los! in Leipzig, Aler. Eosmar in Berlin (auch Dichter u. Drama turg), I. C. S. Zaescl,,i>ar (Associe von Gras,, Barth L' Co. in Breslau), Tob. Haslinger in Wien, Hofrath Anton Andre (Firma: Joh. Andre in Offenbarst.) — Von Folgenden giebt derselbe nur kürzere Notizen, da ausführ lichere Biographien leider nicht zu erlangen waren: I. G. Nottig (Firma: Andreä'sche Buchh. in Frankfurt a/M.), C. 2. Ma„- g-lsdors (Firma: Kühn'sche Buchh. in Leipzig), I. A. Linde, (Besitzer der Gscllius'schen Buchh. in Berlin), E. x. Gotsa, in Lübben, Attcnkufcr in Landshut, G. N. Beyer in Leipzig, A. Darninann (aus Züllichau) in Leipzig, E W. Gicklioff in Berlin, G. A. Gropins in Berlin, W. Hassel in Elberfeld, I. I. Hildebrandt in Thun, W. H. Korn in Laibach, Jos. Landes in Prehburg, F. A. Leo in Leipzig, G. Scharfer (Tend ier L Scharfer) in Wien, L. Tciiell-nberg in Wiesbaden, <5. G. Schmidt in Hirschberg, Gust. Schubert in Leipzig, Ilr, F. E. Schul; (Dirnbdck'sche Buchh. in Prag), L. Waljeneggcr in Freiburg. Etwas über den Buchhandel in China. Da- himmlische Reich zieht gegenwärtig die Augen von ganz Europa auf sich. Mit Theilnahme erfährt man von der Bildung, welche ein Volk in völliger Abgeschlossenheit von allen übrigen sich errungen hat, und vergleicht seine Le bensweise, seine Anlagen und Leistungen mit dem, was sich in Europa Aehnliches und Unähnliches findet. Auch über den chinesischen Buchhandel haben neuere Rei sende Nsittheilungen gegeben. Es war bei der Betriebsam keit der Chinesen zu erwarten, daß auch dieses Geschäft bei ihnen eine große und eigentümliche Ausbildung erlangt ha ben werde. Dennoch sind die Berichte, welche man über das buchhändlerische Treiben der Stadt Tschou-kang in der Provinz Kuang-ssi erhält, äußerst überraschend. In dieser Stadt ist die Betreibung des Buchhandels, und vorzugsweise des Verlagsbuchhandels eine Leidenschaft geworden, welche die ganze Bevölkerung ergriffen hat. Porzellanfabrikanten, Thechändler, Seidenweber, Gürtler, Apotheker, Tuschfabri kanten, alles schlägt sich zum Buchhandel oder vertraut we nigstens einer Buchhandlung seine Capitalien an- Selbst Mandarinen, mit Pfauenfedern und Ehrenknöpfen geziert, sind geheime Vorsteher von Buchhandlungen. Und so groß ist die Vorliebe dafür, daß selbst unglückliche Ereignisse, die unter jedem andern Verhältnisse und an jedem andern Orte abschreckend sein würden, in Tschou-kang nur dazu dienen, die Theilnahme an dem Buchhandel und die Zahl der Buch handlungen zu vermehren. Wenn nämlich ein Tschou-kanger Buchhändler in seinen kühnen Unternehmungen durch über mäßige Kraftanstrengung zu Grunde geht, dann hält man dafür, er habe in seinem Berufe ein ehrenvolles Ende ge nommen, nach den Trümmern seines Geschäftes greifen viele Hände wie nach Heiligtümern, mancher erkauft kaum et was mehr als den Namen des gefallenen Helden; und doch scheint, wenn so aus einer Buchhandlung vielleicht sechs gewor den sind, wirklich auf allen der Geist des ersten Stifters zu ruhn. Außerdem geht die Fortpflanzung der Buchhandlun- 152