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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.10.1844
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1844-10-29
- Erscheinungsdatum
- 29.10.1844
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- Deutsch
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3227 95 3228 Beilage An all« deutsch« Buchhandlung«». Ein Hauptvorzug des deutschen Buchhandels war bisher, daß alle die Rechnungen, welche in Leipzig ausgeglichen wer den, in der gleichen Währung und Münzsorte geführt wur de». Diese Gleichförmigkeit ist durch Einführung der Lhei- lung des Thalers nach Dreißigsteln in Preußen, Sachsen, Thü ringen und Kurhesscn und durch die theil weise Annahme der selben in den Buchhändler-Rechnungen gestört worden — nicht in der Hauptsache (denn zu zahlen braucht man dcßwegen kei nem mehr oder weniger als bisher), aber doch in einem tief ein greifenden Nebenpunkte. Unsre ohnehin schon mit Mühseligkei ten, wie kein andres Geschäft sie kennt, überladne Geschästs- und Buchführung ist dadurch noch mehr erschwert worden : bald er halten wir Fatturen in Vierundzwanzigstcln, bald in Dreißigsteln (mitunter sogar von einer und derselben Handlung von Hause in neuen, vom Leipziger Commiffionair in alten Groschen), bald ohne alle Bezeichnung der Art von Groschen, auf die sie gestellt sind, eine unerschöpfliche Quelle von Zeit- und oft auch von Geldverlust, wenn man nicht sehr auf seiner Hut ist. Noch schlimmer geht es beim Remittircn und beim Abrechnen auf der Börse; überall laufen die beiden Rechnungsarten neben einan der her, wo nicht gar in einander, und haben Verwirrung und Differenzen in ihrem Gefolge. Diese Ucbelständc sind hier nur beispielsweise angeführt worden, ihre Zahl wird jeder College aus der bisherigen Erfahrung leicht vermehren können, auch genügt cs, auf Herrn Enslin's Artikel über diesen Gegenstand zu verweisen, der während der Ostcrmcsse 1843 im Börsenblatt:: erschienen ist. Wir erkennen an, daß die nächste Schuld der Spaltung auf diejenigen College» fällt, — welche ungeduldig und nicht ohne Schroffheit — zuerst zur Drcißig-Groschen-Rechnung übergcgangcn sind, zum Thcil überdies, mit Annahme unbeque mer und den Rabatt verkürzender Netto-Preise, die nur dazu dienen konnten, den Unwillen über die Spaltung und das Vor- urthcil gegen die Neuerung zu vermehren. Jetzt kann aber nicht mehr davon die Rede sein, welche Thalerlhcilung an und für sich vorzuziehen sei, die Frage liegt vor: Wie können wir aus der jetzigen Spaltung und Verwirrung herauskommen? Darauf wissen wir keine andere Antwort, als: nur dadurch, daß wir fortan unsre Rechnungen in Dreißigsteln führen, die im weitaus größten Th eile Norddeutschlands und am Orte der Abrechnung gesetzlich gelten und wirklich vorhan den sind. So werden wir fast überall im nördlichen Deutschland im S or timen tsg c sch äste den Vortheil genießen, die Kunden bücher nicht in einer andern Weise führen zu müssen, als die Buchhändlerbücher, sowie den größern, daß wenigstens nach und nach die unbequemen Ladenpreise von 3, 5, 7 und andern ungeraden Guten Groschen verschwinden werden, die in Dreißigsteln lauter fatale Brüche von ^ oder Vs geben und Baarverkauf wie Buchführung er schweren. Für unfern Verlag erhalten wir eine weit größere Aus wahl zu Bestimmung der Ladenpreise, was besonders bei der Heft- und Lieferungsliteratur von Wichtigkeit ist. Auch muß jedem, der irgend etwas verlegt oder erst künftig verlegen wird, er mag nun in Botzen oder in Kopenhagen wohnen, mehr daran gelegen sein, den Preis für Norddeutschland nach den Groschen bestimmen zu können, die bei 17 Millionen Preu ßen, Sachsen, Thüringern und Kurhesscn, als nach denen, die bei noch nicht 2 Millionen Hannoveranern und Braunschweigern gelten, deren Zahl sich kaum über 3 Millionen erhebt, wenn wir auch die Mecklenburger, Schleswig-Holsteiner und Olden burger hinzurcchnen, die eine andre Währung und Münze haben, welche sich jedoch der alten Thalcrtheilung besser anschließt als der neuen, zumal wir alle als Deutsche hoffen und,wünschen müssen, daß auch diese Länder sich endlich dem Zollvereine anschließen und dann wahrscheinlich größtenthcils die Münze desselben an- nehmcn werden. Dem Verlags- wie dem Sortiments-Geschäfte wird die grdßre Leichtigkeit bei Bezahlung unsrer Rechnungen und der immer häufiger werdenden Baarpackcte in Leipzig zu Statten kommen, wo jetzt ganze und halbe Gute Groschen, nach denen wir doch rechnen, gar nicht mehr in Silber vorhanden sind, woraus auf der letzten Ostermesse eine widerliche Ueber- schwemmung der Börse mit Kupfergcld entstanden sist, von dem wir uns bisher doch fast ganz freigchalten hatten. Wenn wir hiernach überzeugt sind, daß die allgemeine Ein führung der Dreißigstel in unsre Buchhändlcrrcchnungcn für die Länder, wo sie gesetzlich und factisch eingeführt sind, unbedingt wünschenswcrth sei , so hoffen wir zugleich, daß auch die Colle- gen, welche eine abweichende Landesmünze haben, den anfäng lichen Widerwillen gegen die Neuerung fahren lassen und sich ihr anschließen werden, denn in die neue Rechnungsart haben sie sich doch fügen, die Re duktion der Dreißigstel auf ihr Geld doch vornehmen und sich daran gewöhnen müssen, wenn auch nur bei einem Theile der College«; sie müssen anerkennen, daß es vortheilhaftcr und bequemer ist, sich dem gesetzlich und im Leben Geltenden zu fügen, als wider den Strom zu schwimmen; die Gleichförmigkeit in unfern Rechnungen ist einmal nicht anders zu erreichen und den Werth derselben haben wir durch die Entbehrung erst recht schätzen gelernt; beharren wir endlich länger bei der alten Thalcrtheilung, so strafen wir nicht jene, welche die neue bereits angenommen haben, sondern lediglich uns selbst, zumal wenn wir sowohl Verlag als Sortiment haben. — Die reinen Verle- lczer, die bereits nach Dreißigsteln rechnen, können der Sache ruhig zuschn, auch wenn sie noch zwanzig Jahre so fort ginge. Darum ist zur Beibehaltung der alten Lhalerrechnung unter uns auch nicht ein Stimme laut geworden und haben wir ein stimmig beschlossen: 1) Von Neujahr 1845 an führen wir unsre Buchhändlerrech- nungcn (sofern sie zur Ausgleichung in Leipzig bestimmt sind) in Thalern und Dreißigsteln von Thalern mit der Untcrab- theilung in Vi/ Vs» A Groschen.*) 2) Die bisherigen Preise unsres Verlags bleiben unverändert, wenigstens soll durch die neue Berechnung der bisher davon gegebene Rabatt nicht geschmälert werden. 3) Auch die Preise neuer Artikel oder neuer Auflagen wollen wir der bisherigen Weise überall anpaffcn, wo sich eine ge rade Zahl von Groschen weniger practisch zeigt, als jene- 4) Die Reduktion der Dreißigstel auf abweichende Landes münzen überlassen wir den betreffenden Sortimcntshändlern, ohne ihnen vorzugreifen. 5) Das Agio für die Mcßzahlung soll keine Veränderung er leiden, sondern nach der Ucbereinkunft von 1838 fortbcste- hcn und beträgt dann: für 1 Louisd'or bis 2>/ß, für 5 Lha- ler 2, für 2>/s Thaler 1 Groschen (30 auf den Thalcr). 6) Die Leipziger Herren Commissionärs wollen wir ersuchen, dafür zu sorgen, daß die Zahlungslistcn vom Jahre 1846 an sämmtlich auf Dreißigstel gestellt werden. 7) Sämmtliche deutsche Buchhandlungen fordern wir auf, die ser Ucbereinkunft beizutreten und dadurch der bisherigen Verwirrung auf dem einzig möglichen Wege ein Ende zu machen. Weimar, den 2. September 1844. Die Kreisversammlung der Thüringer Buchhändler und für dieselbe der zeitige Vorstand Ir. I. Frommann. Fr. A. E»p«l. F. Schuster. ') Keine Pfcnniglinie, weil sonst wieder Spaltung entstehen würde, ob nach I» oder 12 auf den Groschen gerechnet werden soll. 8r. i
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