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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 16, 21. Januar 1916. rief: »^lov visu!« Ne, sante ich, der liebe Gott bin ich nicht, aber, naß, und ein steifer Grog könnte nicht schaden. — Er hat auch nicht ge schadet. Abends verfügte ich mich auf die Wachstube und besprach mit meinem Kameraden «les.1 . . . das Wethnachtsprogramm. Wir wur den bald einig, nur in der Futterei gab es Gegensätze; «leg ist näm lich in Fressalien sehr talentiert und wollte am Heiligabend seine Kohlrouladen schon um 5 Uhr nachmittags vermöbeln. Doch das nur nebenbei. Und der Morgen des 23. Dezember entstieg, wie Homer so schön zu sagen pflegte, dem Meere. Schon in der Frühe brachte uns der Kompagnie-Wagen einen Tanncnbaum, einen Sack Weihnachtsäpfel nnd für jeden Mann einen Rollmops, ein Stück Blutwurst und ein viertel Pfund Käse. Diese vier Delikatessen wahllos auf einen forschen Knacken Kommißbrot gelegt, gaben ein fürstliches Frühstück ab, es fehlte nur noch Buttermilch dazu. Nach diesem Göttermahl begann die Aus schmückung unserer Wachstube, in der die Bescherung stattfinden sollte. Den Tannenbaum beschlossen wir, diesmal ganz in Weiß zu halten, erstlich, weil es vornehm und modern ist, und sodann, weil wir außer weißen Lichtern und weißer Verbandswatte auch nichts anderes halten. Der Gefreite N. wurde mit dieser Aufgabe betraut und erhielt außer dem den Auftrag, ein Kaiserbild zu zeichnen. Beides hat er mit Vir tuosität ausgeführt. Das Kaiserbild war sprechend ähnlich mit An klängen an Hindenburg, Mackensen und unseren Rittmeister. Am 24. morgens war unser Wachzimmer so feudal und feierlich hergerichtet, daß man es kaum wiedererkanntc. Die Tische waren mit weißen Bett laken bedeckt, das Kaiserbild mit Tanncnzweigen umrahmt, und selbst unsere Möhlecke mit den leeren Pappschachteln, Zigarrenkisten, Sar dinenbüchsen usw. mit den Überresten einer großen belgischen Fahne liebreich zngedeckt. Um 11 Uhr ließ ich die Mannschaften im Festlokal in zwei Gliedern antreten, den Banm anzünden und Horchposten aus stellen. Unser Rittmeister wollte uns nämlich einen Weihnachtsbesuch abstatten. Er ließ nicht lange auf sich warten. Eine stramme Mel dung: »Bahnwache 6. Erstes Landsturm-Jnfanterie-Bataillon Altona, 2. Kompagnie. Auf Wache nichts Neues«, und unser Rittmeister be grüßte einen jeden mit Handschlag und redete Einige Worte über Weih nacht, Heimat nnd Frieden. Hierauf kommandierte ich Stillgestanden, bedankte mich im Namen der Kameraden für die Weihnachtsspcnde unseres Rittmeisters und sein uns stets bewiesenes Wohlwollen. Zum Schluß ein schneidiges Hurra! Die Kompagnie-Mutter verduftete, die Tannenbaum-Lichter wurden gelöscht, der erste Teil des Programms war erledigt. Getreu dem alten Grundsatz: »Weihnachten muß man sich den Magen verrenken« begann das Nouladen-Essen wirklich schon um 5 Uhr nachmittags. Feine Rouladen, in Kohlblätter eingewickelt und mit Tauenden umschnürt. Um 8 Uhr folgte dann die eigentliche Feier. Die alten Landstürmer kamen festlich frisiert — an der alten, verschlissenen Uniform ist nichts mehr putzenswert — ins Wachzimmcr; jeder hatte sein Gewehr im Arm, weil im Operationsgebiet jeder Überraschung Rechnung getragen werden muß. Der Tannenbaum wurde ange zündet, und bald erklang aus rauhen Kriegerkehlen das alte, schöne Weihnachtslied »O du fröhliche«. Hierauf wurde unter andächtigem Schweigen das Faß Bier angesteckt. Und schon erhob sich ein biederer mecklenburgischer Landstürmcr, der nicht mehr dicht halten tonnte und erst seinen Toast von sich geben mußte: »Liebe Kameraden! Zum zweiten Mal sünd wir während das schöne Weihnachtsfcst von die liebe Heimat entfernt. Und das verdanken wir dem Herrn Unter offizier, der das Faß Bier und die anderen feinen Sachen for uns getauft hat. Und der Herr Unteroffizier lebe hoch!« Als dritte Nummer im Programm folgte ein Weihnachtsmann, den meine Wenigkeit markierte. Ein kleiner Prolog diente als Ein führung: Ich komme heut als Weihnachtsmann Zum zweitenmal nach Flandern. Ich Hab' Soldatenstiebel an Und mußte tüchtig wandern, usw. usw. Hierauf folgte die Verlesung des Weihnachts-Evangeliums und das Lied »Stille Nacht, heilige Nacht«. Als Schlußeffekt die Verlosung der aus Mecklenburg-Strelitz eingetroffenen Liebesgaben. Im Laufe des Abends wurde dann noch von meinem Freunde 3e8, der einige Stunden vorher zum Unteroffizier befördert worden war, ein schnei diges Hurra auf unseren obersten Kriegsherrn ausgebracht. Auch un serer Lieben in der Heimat wurde gedacht, und bei dieser Rede hätten wir alle fast das Heulen gekriegt! Da das Heulen einem Kriegsmanne aber nicht wohl ansteht, so ließ ich rasch ein lustiges Soldatenlied an- stimmen. Gegen Mitternacht trennten wir uns in dem Bewußtsein, ein echt deutsches Weihnachtsfest in Feindesland gefeiert zu haben, ein Fest, an das wir alle jedesmal zurückdenkcn werden, wenn wir später in der Heimat wieder unter dem strahlenden Tannenbanm stehen. Ein Herzensbedürfnis ist es für mich, hier zu erwähnen, welche 70 Liebe und Treue sich in den Weihnachtspakcten aus der Heimat offen barte. Solche Liebesgaben kann nur eine deutsche Frau packen, und solche Treue ist uur in Deutschland bodenständig. Von ^ 3°°-Paketen mit zehn verschiedenen Sächelchen drin keine Spur. Alle waren über reich ausgestattet und haben uns mit Freude und Stolz erfüllt. Das Einzigste, was wir nicht bezwungen haben, das waren die Kompagnie- Zigarren, und trotzdem waren wir so nobel, dem Fabrikanten schrift lich mitzuteilen, daß wir ihn in Anbetracht seiner unüberwindlichen Glimmstengel für das Eiserne Kreuz erster Klasse vorgeschlagen hätten. Zum Schluß möchte ich hier noch zwei Begleitschreiben Mitteilen, die uns viel Spaß gemacht haben. Ein zehnjähriges Mädchen, Sabine von Engel-Breesen, schrieb: »Ich möchte herzlich bitten, daß meine liebe kleine Ziehharmonika an einen elternlosen Soldaten gegeben wird oder an einen Soldaten, der schwer verwundet war und welcher lange liegen muß. Bitte demjenigen Soldaten zu sagen, ich ließe ihn herzlich grüßen, er möchte sich auch recht mit der Ziehharmonika vergnügen.« Dem Sabinchen antworteten wir: Mein liebes, klein Sabinchen Und Herzens-Engellinchen, Zum Weihnachtsfest ist da: Die Ziehharmonika! Zwar bin ich nicht malade Und stehe noch recht grade Auf den zwei Beinen hier: Doch war es ein Pläsir, Das Instrument zu spielen, Und sag' ich Dank gar vielen, Dem kleinen Breesenkinde Fürs Weihnachtsangebindc. Recht originell schrieb Christel aus Nigenbrandenborg. Kriegsmann, Du Unbekannter, Nimm. Hier ist ein gern gesandter Gruß zum heiligen Christ. Kriegsmann, Du Unbekannter, Du auch bist ja mein Verwandter, Weil Du Deutscher bist! Der Christel schrieben wir: »Liebe Christel. Deinen urdeutschen, originellen Weihnachtsgruß haben wir erhalten. Als Dank haben wir beschlossen, Dich hiermit ü la 8uite unserer Bahnwache VI in Wevel- ghem zu stellen. Eine größere Ehre haben wir nicht zu vergeben, und wir hoffen, daß Du sie zu schätzen weißt«. Fa ja, lumpen lassen wir uns nicht, und dichten können wir schauderhaft schön! Nun aber Schluß. Meine Frau möchte auch gerne wissen, wie es mir geht. Glückauf im neuen Fahr! Max Ahlschier. <1u. Rechenmaschinen und Ähnliches. Von Hans Stall, Dachau bei München, (Schluß zu Nr, 14 u, 15,> Rechenmaschinen, Die im vorhergehenden Abschnitte geschilderten Maschinen — sämtlich amerikanischen Ursprungs — sind vorzugsweise siir die Addition und Subtraktion bestimmt, ermöglichen aber auch die anderen Rechnungsarten, wenngleich weniger leicht. Für alle vier Rechnungsarten gleich gut eignen sich die Rechen maschinen — sämtlich deutschen oder schweizerischen Ursprungs—, die man in zwei Hauptarten je nach dem Antriebsmechanismus zu trennen Pflegt: in die Staffelwalzenmaschinen (Thomas-Ma schinen) und in die Sprossenradmaschinen (Odhner-Maschinen). ! Bezüglich technischer Einzelheiten verweise ich auf die eingangs erwähnte Schrift von Lenz, Die Arbeitsweise beider Maschinen ist ziemlich gleich, und zwar folgende: Addition: Durch Schieben eines Schiebers (Staffelwalzen maschinen) oder durch Drehen eines Einstellhebels (Sprossenrad maschinen) oder durch Niederdrücken von Tasten (nur bei teureren Staffelwalzenmaschinen) wird die erste Zahl eingestellt, und hier auf wird eine Kurbel einmal herumgedreht. Die eingestellte Zahl erscheint sodann in einem Zählwerk. Hierauf wird die nächste Zahl eingestellt, gekurbelt usw, usw. Das Schlußergebnis kann man leicht im Zählwerk ablesen, das sich leicht mit der Hand lö schen läßt, Subtraktion: Der Minuendus wird wie oben geschildert ein gestellt, und sodann wird einmal gekurbelt; sodann wird der Sub« i trahendus eingestellt und ebenfalls gekurbelt, aber jetzt in sub- j trahivem Sinne. Dies geschieht bei einer Sprossenradmaschine
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