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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1916
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- Deutsch
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18, 21, Januar 1916, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. artiger Weise erleichtert: Eine große allgemeine Liebesgabensendung war eingetroffcn, und dazu hatten noch liebe Freunde von mir, im Buch handel und andere, Bücher und Zigarren gestiftet, sodaß für jeden ein tüchtiges Häufchen zusammenkam. Ein stattlicher Anblick so eine Bescherung! Dazu aus Ersparnissen für jeden einige Glas bayerischen Bieres, nicht zuletzt geistige religiös-vaterländische Kost, eine Anzahl musikalischer und anderer Vorträge, sodaß alles fröhlich von Vs7 bis gegen 11 um den Weihnachtsbaum zusammenblieb. Selbst ein vor trefflicher, aber hier etwas deplazierter Vortrag eines Lehrer-Land sturmmannes »Von Ostende bis Bagdad« (Kunstwartstil) wurde um 10 Uhr noch mit Respekt angehört. Vorsichtshalber, da ich die Länge, gut 20 Minuten, ahnte, stellte ich mich allerdings deckend neben den Redner auf die Bühne und gewahrte dabei schmunzelnd, daß vier Lanösturmleute in einer Ecke die neugeschenkten Karten einweihten und von Ostende über Bagdad hinaus ungestört Schafkopf kloppten. Während der ersten zwei Stunden hatten wir Besuch von vier ameri kanischen Pressevertretern, die, von einem Offizier des A.-O.-K. ge führt, eine solche Weihnachtsfeier kennen lernen wollten. Nicht ohne Selbstüberwindung ließ ich Wilson bei meiner Weihnachtsansprache ungeschoren, nur einen ganz ganz kleinen Hieb hat er gekriegt. Die amerikanischen Herren waren sehr verständig und anscheinend von dem ganzen Treiben sehr angezogen. Namentlich fiel ihnen der gemüt liche Zusammenhalt zwischen Offizieren und Leuten auf. Daß wir in Deutschland nicht verhungern und verdursten, sahen sie auch. Das vortreffliche Bayerische ließen sie sich trotz der Enthaltsamkeit ihres Präsidenten schmecken. Zum Schluß noch ein Stück aus einem beson ders ergreifenden Begleitbrief zu einer Sendung: Sehr geehrter Herr Soldat! Wünsche Ihnen ein frohes Weih nachtsfest, und einen tapferen Heldenmut und Gottes Schutz: Der liebe Gott schenke uns den langersehnten Frieden mit dem lieben Wcihnachtsfest zusammen, dann soll ganz Deutschland ein Loblied werden. Ich habe auch 6 Söhne unter der Fahne stehen und 2 Schwiegersöhne, und kenne ein blutendes Mutterherz, welches nach Frieden sich sehnt, da schon im Mai mein lieber Jüngster, Kriegsfreiwilliger, bei einem Sturmangriff in der Nacht in Ruß land den Heldentod gestorben ist; er diente bei den 74ern in Han nover, es tut bitterweh. Hoffe, daß ich mit meinen Gaben den tapferen Helden eine Freude bereiten kann, es ist ja freilich nichts besonderes, es ist aber gut gemeint, und man schickt auch ja zu viel davon ab. Sollten in der Kompagnie welche dazwischen sein, die keine Mutter oder Schwester haben und mit schlechten Strümpfen versehen sind, der kann sie mir schicken, ich werde sie in Ordnung machen und dem Absender wieder zuschicken; es muß ja gespart werden, die Wolle ist so schrecklich teuer. Umstehende Photographie sind mein Mann und ich, mit unserm kleinen Großsohn, leider ist mein lieber Mann im Februar gestor ben, auch wohl ein Kriegsopfer, cs quälte ihn zu sehr, alle seine 6 Söhne ins Feld zu schicken, und er mußte die Wirtschaft alleine führen. Nun noch einen schönen Weihnachtsgruß und Gott befohlen. Kr. Winsen a/L., Bz. Hamburg. Mutter S Das Bild zeigte ein schönes altes niedersächsischcs Heide-Bauern haus mit den ganz prächtigen Bewohnern. Gott schenke Deutschland mehr so kernige Leute mit so einfach-tapferm Sinn! Hptm. N., Landst.-Bat. Göttingen. V. »Feldgraue Weihnachten« — darf ich darüber mitsprechen, da ich als Jäger doch seid grün bin?! Ich hoffe, ja. Und mitten unter Feldgrauen habe ich das Fest auch begangen, im Kreise von Kame raden der sächsischen Artillerie ans französischem Boden, beim Dröhnen der Geschütze und Nattern der Maschinengewehre. Doch dies Bei sammensein wird gewiß ein anderer schon besser beschrieben haben — der ber . . ühmte Hauptmann und Kollege de Liagre nämlich, der mich ja auch schon früher durch die druckerschwärzlichen Spalten des Börsenblattes gezogen hat. Zu seiner Strafe will ich nur feststellen, daß ich bei ihm beträchtlich mehr Austern, Kaviar, Hummer und Sekt gesehen und genossen habe, als — Bücher, und von solchen sollte ich doch eigentlich sprechen. Aber schön war es, unvergeßlich schön, und ich preise noch heute meinen Entschluß, Weihnachten lieber an der Front zu feiern, statt im prunkvollen Saale des belgischen Senates, der jetzt das Kasino unseres Generalgouvernements hier darstellt. Freilich wurde es etwas reichlich spät (oder vielmehr früh), aber ein Ritt nach den verschiedenen Batteriestellnngen am 1. Feiertag brachte den Kopf rasch wieder in Ordnung . . . Unterdessen hatte ich aber doch die Fühlung mit dem Buch nicht ganz verloren: unsere Brüsseler graphische Weihnachtsausstellung, die »kleine Bngra«, hat dafür gesorgt. Und mit Freude kann ich be richten, daß sie vielen Angehörigen des Heeres als Anlaß zum Kauf eines Kunstblattes oder eines guten und schönen Buches gedient hat. Auch der so unendlich wichtigen Bildungs-Zentrale für Belgien suchte ich zu helfen, indem ich Bücherspcnden für sie erwirkte, und ich sage allen gütigen Gebern auch hier aufrichtigen Dank. Es ist kaum zu beschreiben, wie stark, namentlich bei den Besatzungstruppen, der »Schrei nach dem Buche« ist! Doppelt erfreulich war es mir daher, kurz nach dem Feste eine ganze Kommission buchhändlerischer »Koni feren« hier begrüßen zu können, die direkt aus dem Großen Haupt quartier kam und dort die Mittel und Wege der Bücherbeschaffung für unsere Soldaten eingehend beraten hatte — die Herren Geheimrat Siegismund, Hofrat Meiner, H. Hillger und Or. Ullstein. Möchten all' unsere gemeinsamen Bestrebungen zu dem schönen und wichtigen Ziele führen: die geistige Wohlfahrt und Spannkraft unseres herr lichen Heeres zu stärken und zu erhalten! Hauptmann Or. Volkmann, z. Z. bei der politischen Abteilung des Generalgouverneurs in Belgien. VI. Ich hatte das Glück, als schönstes Weihnachtsgeschenk Heimaturlaub zu erhalten. So war mir das Fest noch weihevoller als sonst, aber für die von Ihnen erwähnten Zwecke wüßte ich nichts Besonderes zu sagen, und nichts, was von besser Unterrichteten nicht zutreffender ge sagt werden könnte. Im Laufe meiner Dienstzeit in Crossen hatte die Büchersammel stelle der Hausbibliothek S. M. des Kaisers meinem Bataillon eine Bibliothek von ungefähr 250 Bänden gestiftet, die ich für den Ge brauch einzurichten hatte. Tie rege Benutzung der Bibliothek hat es mir von neuem bewiesen, wie groß das Lesebcdürfnis bei uns ist. Manch einer hat sicherlich den Geschmack am Buch als dauernde Gabe mitgenommen, sodaß auch dem deutschen Buchhandel durch die Stif tungen der verschiedenen Büchersammelstellen und ähnlicher Unterneh mungen Gutes geschieht. Wir werden uns die gewiß nicht leichte, aber schöne Aufgabe zu eigen machen müssen, diese — häufig neue — Freude am Buche zu einer dauernden zu gestalten. M. Breslauer, Landsturmmann, beim Zivilkommissar, Huy. 6n. Kleine Mitteilungen. Verbot unrichtiger Angaben. — Nach den sächsischen Amtsblättern ist nachstehende Verfügung der kommandierenden Generale des XII. und XIX. Armeekorps unterm 18. Januar ergangen: Im Interesse der öffentlichen Sicherheit wird verboten, 1. a) auf Briefsendungen mit Wareninhalt nach dem Auslande oder d) in den Ausfuhrerklärnngen zu Postpaketen den Absender falsch zu bezeichnen oder den Inhalt unrichtig anzu geben; 2. Druckschriften, schriftliche Mitteilungen, Abbildungen oder Zeich nungen in Paketen mit unrichtiger Angabe des Inhalts zu ver senden. Die Beifügung einer Faktura ist gestattet und bedarf nicht der Erwähnung in der Inhaltsangabe. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von § 9b des Preußischen Gesetzes vom 4. Juni 1851 mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Beim Vorliegen mildernder Umstände kann auf Haft oder Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark erkannt werden. Nr. 148/16. Dresden und Leipzig, am 18. Januar 1916. Die kommandierenden Generale des XII. Armeekorps. des XIX. Armeekorps, v. Broizem. v. Schweinitz. »Postgebict Ob. Ost«. - Postwertzeichen »Deutsches Reich« mit dem Überdruck »Postgebiet Ob. Ost« werden seit 15. Januar für den Bereich der neueingerichteten Deutschen Post- und Telcgraphen- verwaltnng im Postgebiet des Oberbefehlshabers Ost in folgenden Sorten ansgegcben: Freimarken zu 3, 5, 10, 20, 40 Post karten zu 5 ^ und Antwortkarten zu 5 -j- 5 Zu Sammelzwecken werden die Wertzeichen bei der Kolonial-Wertzeichcnstelle des Brief postamts Berlin O. 2, Königstr. 61, zum Verkauf gestellt. Schwedische Bibelübersetzung. — In Schweden hat die zuständige Kirchcnversammlung sich endgültig für die Annahme einer neuen schwedischen Bibelübersetzung entschieden. Diese, ein Werk großer Sorgfalt nnd Gelehrsamkeit, hat eine Arbeitszeit von 142 Jahren in Anspruch genommen, da bereits im Jahre 1773 König Gustav III. einen Ausschuß zur Anfertigung einer neuen guten Übersetzung der Bibel ins Schwedische ernannt hat und dieses Werk erst jetzt vollendet wurde. 79
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