Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.01.1916
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Redaktioneller Teil. ^ 22, 28. Januar 1916. Meisterwerken novellistischer Darstellung des Kriegserlebnisses zu tun. Ich nenne nur die Skizzen »Die Schmalzstulle«, »Im Krankenrevier« und »Eine Mutter«. Sie werden ebenso dein lesenden Buchhändler eine vergnügte Stunde bereiten wie die Dankbarkeit jener Leser Her vorrufen, denen sie von ihm empfohlen werden. Kleine Mitteilungen. Zur Wiederaufnahme der aus dem Felde zurürtkchrcnden Bcrufs- gcnossen. — In der 39. Negistrande des Vorstandes des Deutschen Verlegcrvercins, abgedruckt in den »Mitteilungen des D. V.« 1910, Nr. 324, lesen wir nachstehende schöne Worte, von denen wir wünschen, das; sie weit über den Kreis des Deutschen Verlegcrvereins hinaus einen Widerhall im gesamten Buchhandel finden möchten: Das Jahr 1915, das zweite Kriegsjahr, ist zu Ende ge gangen. Voll tiefer Dankbarkeit gegen Gott, unsre Heerführer, unsre heldenmütigen Heere zu Lande, zu Wasser und in der Luft, die den Feind von unserm Vatcrlande ferngehaltcn haben, blicken wir zurück auf das verflossene Jahr, voll festen Vertrauens ans das kommende. Niemand ist in Deutschland, der nicht aus tiefster Seele den Frieden wünschte; niemand aber auch, der ihn anders wünschte als auf Grund eines Sieges, der uns einen dauernden Frieden sichert. Das Vertrauen in den endlichen Erfolg der deutschen Waffen zeigt sich wohl nirgends deutlicher als iu der langsam, aber stetig fort schreitenden Entfaltung unsres Wirtschaftslebens; in der Fülle von Vorbereitungen, die schon jetzt getroffen werden, damit die zahlreichen und wichtigen Aufgaben, die die Zeit nach dem Kriege uns stellen wird, uns nicht unvorbereitet finden. Zu diesen Friedensanfgaben gehört vor allem auch die möglichst reibungslose Wiedereingliederung unserer aus dem Felde heimkehrenden Krieger in unser Wirtschafts leben. Je länger der Krieg dauert, je häufiger sich demgemäß die Notwendigkeit ergeben hat, Ersatz für die eingezogcnen Mitarbeiter einzustellen, um so schwieriger wird die Lösung dieser Aufgabe; um so notwendiger ist cs aber auch, daß jeder einzelne sich der Pflicht bewußt bleibt, daß er zu seinem Teil an ihrer Lösung Mitwirken und deshalb schon jetzt seine Maßnahmen auch durch diesen Gesichts punkt mit bestimmen lassen muß. Unfern Berussgenossen und Mit gliedern gegenüber bedarf es gewiß keiner besonderen Begründung, daß unsre aus dem Felde heimkehrenden Gehilfen, die alle Gefahren und Strapazen dieses furchtbaren Krieges ans sich genommen und ihr Leben eingesetzt haben, um unserm Vaterland die Schrecknisse des Krieges fern zu halten — daß sic vor allem einen Anspruch darauf haben, soweit irgend möglich, in ihre alten Plätze wieder einzurücken, oder, wenn das mit Rücksicht aus die Leistungsfähigkeit der Heim kehrenden unmöglich ist, wenigstens eine, den Kräften entsprechende, möglichst gute Stellung in dem Hause zu finden, aus dem sie ins Feld hinausgezogcn sind. Wir wollen aber nicht unterlassen, bei der Jahreswende auf diese ernste und schöne Pflicht hinzuwciscn und an- heimzugcben, bei der inneren Organisation der einzelnen Betriebe schon jetzt ans diese Zukunftsaufgabe Bedacht zu nehmen. Einfuhr deutscher Bücher in Amerika. — Wie wir schon in Nr. 4 des Bbl. mittcilten, ist, mit wenig Ausnahmen, die sich auf den Bücher bedarf für amerikanische Behörden und Hochschulen beziehen, zurzeit kaum die Möglichkeit vorhanden, deutsche Bücher und Zeitschriften nach Amerika einzuführen. Da England gegenwärtig die Schiffe aller neutralen Länder nach deutschen Waren durchsuchen läßt, um sie zu beschlagnahmen, so weigern sich natürlich die Versicherungsgesellschaften, Verträge selbst gegen noch so hohe Versicherungsprämien abzuschließcn. Infolgedessen ist die Ausfuhr nach Amerika fast ganz unterbunden, wodurch die Interessen der amerikanischen Importeure nicht minder schwer geschädigt werden, wie die der Exporteure aller Länder. Zei tungsnotizen zufolge haben jetzt die Vereinigten Staaten der englischen Negierung eine Note durch den amerikanischen Botschafter in London überreichen lassen, in der Amerika gegen jede Art der Anwendung des Gesetzes, betreffend den Handel mit dem Feinde, durch die die ameri kanische Geschäftswelt betroffen werden könnte, Einspruch erhebt. Welcher Wert diesem Einsprüche beigemessen werden wird, geht aus der eiligen Erklärung Reuters hervor, daß es sich hier nicht um einen Protest handle, sondern nur um eine »Vorstellung gegen die An wendung eines Gesetzes, das, wie die Negierung der Vereinigten Staa ten glaube, das amerikanische Geschäftsleben stören könnte«. Dieser Glaube wird sich bald genug zur Gewißheit verdichten, wenn man sich nicht absichtlich den Interessen amerikanischer Bürger verschließen und sie in ihrer vielgcrühmten Freiheit behindern will. Anscheinend be darf es aber einer energischeren Sprache, als sie gegenwärtig die ameri kanische Negierung führt, um so feine Unterschiede, wie sie hier zwischen Vorstellung und Protest konstruiert werden, hinter die tatsächliche Wil- lcnsmeinung znrücktrcten zu lassen und England klar zu machen, daß die 98 Interessen amerikanischer Bürger unter allen Umständen geschädigt werden müssen, wenn die eingeführten Handelsbeschränkungen noch weiter in Kraft bleiben. Uber »Bücherei und Volksbildung« sprach am 21. Januar Prof. Or. G. Fritz im Z e n t r a l i n st i t n t für Erziehung und Unter richt in Berlin. Trotz mancher Wandlungen in den bewegenden Kräf ten unseres Volkslebens erkennen wir, wie der Redner ausführte, daß die alten Bildungsideale, die aus der Zeit der Erneuerung unseres Geisteslebens durch Herder, Goethe, Schiller, Fichte stammen, weiter gewirkt haben und aufs neue fruchtbar geworden sind. Die Eigenart der deutschen Kultur beruht auf der Vereinigung humanistischer Uni versalbildung mit der Idee eigentümlicher deutscher Nationalerziehung. Sie findet ihren Ausdruck vor allem in der Bibliotheksbewegung unserer Zeit, die freilich trotz der Bemühungen einzelner Persönlich keiten, wie vor allem des Sachsen Karl Preusker, der schon in den vierziger Jahren dafür eintrat, aus inneren Gründen erst gegen Ende der neunziger Jahre ihre Ziele praktisch verwirklicht hat. Aber es gilt noch immer, der modernen Bücherei im Aufbau des deutschen Bildungswesens den ihr gebührenden Platz zu verschaffen. Dies kann nur geschehen, wenn die Bücherei alles Unorganische abstreift und zu einer freien Entwicklung ihrer inneren Form gelangt. Dazu ist es vor allem erforderlich, daß die staatlichen und kommunalen Behörden durch repräsentative Anteilnahme die gesamte Organisation des volkstüm lichen Büchereiwesens fördern, ohne sie jedoch der Autonomie der freien Entwicklung zu berauben, deren sie dringend bedarf. Vor allem handelt es sich, abgesehen von finanzieller Hilfe, darum, die Berufs bildung der im Volksbibliothekswcscn tätigen Kräfte zu erweitern und zu vertiefen, sowie durch eine auf breiterer Grundlage organi sierte Bücherkritik den Bibliotheken brauchbare literarische Hilfsmittel an die Hand zu geben. Erst so kann die Bücherei in wirklich frucht bare Beziehungen zu den übrigen Bildungseinrichtungen gesetzt werden, kann sie engere Fühlung mit dem geistigen Leben um sie herum ge winnen. Insbesondere gilt es auch, für die bildnngspolitische Aufgabe der Bibliothek feste Richtlinien zu gewinnen und die Grenzen festzu legen, innerhalb deren die Bibliothek volkserzieherisch wirksam sein kann. Feste Normen müssen für den Größentyp im einzelnen, für die Anschaffung und Vermittlung des Bücherbestandes gefunden werden. Die Bücherei soll Wege zu persönlichen! geistigen Leben auf der Grundlage der Selbsterzichnng erschließen. Keineswegs aber darf sie sich in den Dienst herrschender Zeitströmungen stellen, sich solchen gegenüber aber auch nicht ablehnend verhalten. Vom Bibliothekar ist zu fordern, daß er als literarischer Berater und Vertrauensmann den Lesern gegenüber sich betätige. Unter diesen Voraussetzungen allein wird cs möglich sein, daß die moderne Bücherei in der öffent lichen Meinung einen besseren Platz einnimmt als bisher, und sich ihrer Idee entsprechend frei auswirken und vollenden kann. Verlagszcichcu. — Unter der Überschrift »Die Buchmarke« schreibt »ein deutscher Kaufmann«, ganz im Sinne des seinerzeit in der Wcih- nachts-(Fcld-)Nummer des Börsenblattes 1915 erschienenen Artikels von Horst Schöttlcr, »Keks, Pasteten, Lampreten und — Verleger«^ in der »Täglichen Rundschau« vom 20. Januar: Vor einiger Zeit gaben Sie unter dem Titel: »Wie werden Bücher bekannt?« (vgl. Bbl. 1915, Nr. 303. Red.) einige Äußerungen des bekannten Verlegers Eugen Dicderichs in Jena in der »Unterhal tungsbeilage« wieder. Dicderichs hatte die Antworten von tausend Lesern auf die Frage »Wie sind Sie mit dem vorliegenden Buche meines Verlages bekannt geworden?« zusammengestellt und war zu recht lehrreichen Ergebnissen gekommen. Es überrascht mich, unter den tausend Antworten nicht die zu finden, die ich erteilt Hütte: »Ich halte mich an den Verlag beim Kaufe meiner Bücher«. Namen wie S. Fischer, Engen Dicderichs, Nütten L Loening, Insel-Verlag (um nur ein paar zu nennen) geben mir die Gewißheit, daß ich in jeder Beziehung etwas Gediegenes er halte, denn ich weiß, daß Verleger dieser Klasse für jedes Werk, das sie heransgcben, persönlich einstehcn können. Mir als Kaufmann erscheinen die »Signets«, wie sie manche Ver leger anwenden (»der Löwe« von Eugen Dicderichs, der »Fischer mit Netz«, von S. Fischer, das »Segelschiff« des Insel-Verlages), als Schutz- und Garantiemarken, wie die, die Nemscheider Werkzeuge, So linger Stahlwaren und viele andere Erzeugnisse der deutschen Industrie in der ganzen Welt bekannt gemacht haben und zu einer Quelle des Segens für ihren Besitzer und unser ganzes Wirtschaftsleben geworden sind. Wer, wie ich, jahrelang gegen englische und amerikanische Er zeugnisse in Übersee zu kämpfen hatte, und immer wieder auf Werk zeuge mit dem »Krokodil« (Martindole), auf »Collins«-Axte stieß, weiß den Wert einer gut durchgeführtcn, dem Publikum bekannten Marke zu schätzen, einer Marke natürlich, die eine stets gleich gute Qualität unbedingt verbürgen muß. Man macht sich in Laienkreisen
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