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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1916
- Strukturtyp
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- 1916-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1916
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- Deutsch
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^ ?»lt 'der senblalt LrdeüZUilchMVuchhlMöä -petitzeilen die2eile^8 ZS in". 8 Nr. 21. UHM'ümöÄMrMwereMöe'M Leipzig, Donnerstag den 27. Januar 1916. 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Vom Antiquariatshandel. i. Ein Rückblick aus bas Jahr ISIS. Auch das ganze Jahr 1915 hat unter dem Zeichen des Kriegs- gotts gestanden. Wann der Frieden kommen wird, der allerseits — also nicht etwa nur von uns, sondern auch von unseren Fein den ersehnte, niemand weiß es zu sagen. Da lohnt es sich Wohl, «inen Rückblick auf dieses Jahr zu werfen und seine Einwirkung aus das Antiquariat zu prüfen. Das Geschäft hat sich gebessert, das ist keine Frage. In ihrem inneren Betriebe haben die Antiquare gelernt, mit den ihnen verbliebenen Arbeitskräften auszukommen; für Neben arbeiten haben sie weibliche Hilfe gewonnen. Nach außen haben sie versucht, durch Veröffentlichung von Katalogen und durch Veranstaltung von Auktionen aufmunternd zunächst auf den inländischen Markt zu wirken, und dabei hat sich herausgestellt, daß dieser aufnahmefähiger ist, als man ursprüng lich Wohl angenommen hatte. Der Zahl nach sind die Bücher käufer allerdings merklich zurückgegangen. Die meisten stehen im Felde. Dort haben sie gemeinhin nicht viel Gelegenheit, in Büchern zu arbeiten; sie haben auch keinen Platz, sie unterzu bringen und aufzubewahren, und kaufen nur solche, die dem augenblicklichen Bedürfnis nach Beschäftigung und Unterhaltung entsprechen, billige Bücher, die man ohne Bedauern weitergeben oder sortwerfen kann, wenn ihre Menge lästig wird; deren Ver lust nicht schmerzt, wenn man sie bei einem plötzlichen Aufbruch zurücklassen muß. Freilich gibt es auch Leute, die vom Felde aus für die Vermehrung ihrer heimischen Bücherei sorgen. Doch sie sind zu zählen, und das ist nur natürlich; denn keiner kann wissen, ob er die erworbenen Schätze jemals zu sehen bekommt. Unter diesen und ähnlichen Verhältnissen hat vor allen Dingen das wis senschaftliche Antiquariat zu leiden, dem für seine Betätigung ja außerdem der ausländische Markt unbedingt nötig ist. Der ist zur Zeit aber doch recht sehr beschränkt. — Dagegen hat sich unter den im Lande Gebliebenen die Zahl der Liebhaber und Sammler nicht unbedeutend vermehrt, und ihre Kaufkraft und Kauflust ist zum Teil sogar erheblich gesüegen. Unsere Agrarier, unsere In dustriellen usw. haben durch den Krieg zum Teil so wesentlich erhöhte Einnahmen, daß sie für ihren Überfluß durchaus Abzugs kanäle schaffen müssen. Davon profitieren nun in der Haupt sache solche Antiquare, die mit ersten Ausgaben aus den Schätzen der deutschen Literatur, mit Luxusausgaben, mit sinnfällig schön und kostbar gebundenen Büchern und mit »Seltenheiten« (in den berühmten Gänsefüßchen) handeln. Wirkliche große Seltenheiten, wie Inkunabeln oder gar Bücher unscheinbaren Aussehens, mögen sie auch noch so wertvoll sein, kommen für diese neugebildeten oder in ihren Reihen verstärkten Armeen von Sammlern kaum in Be tracht. Ein solcher Entwicklungsgang ließ sich ja auch an den Auk tionen verfolgen, die das vergangene Jahr gebracht hat. Es be gann mit einigen nicht sehr gut in Szene gesetzten Versteigerungen nachgelassener Bibliotheken (des Professors Karl Frenzel und des Baumeisters Paul Hentschel) bei Lepke in Berlin, die nur mittel mäßigen Erfolg hatten, vielleicht deshalb, weil damals di« Kriegsgewinne noch nicht so recht in Erscheinung traten. Dann folgten einige Versteigerungen, von Berliner Antiquaren und Kunsthändlern veranstaltet, die in größerer Zahl wohl aus La gerbeständen zusammengeftellt waren und mehr den Zweck hatten, anreizend zu wirken und den Betrieb wieder in Fluß zu bringen. Das ist erreicht und damit ein nicht unbedeutender Erfolg erzielt worden. Dabei kommt wenig darauf an, daß die dort erzielten Preise nur einen bedingten Wert hatten, wie das des öfteren dar getan worden ist. Gegen den Schluß des Jahres kamen dann, wiederum bei Lepke, zwei größere Nachlässe (Sello und Joachim- son) unter den Hammer, deren Versteigerung einen vollen Erfolg brachte. Die bessere Vorbereitung und die sorgfältiger gearbei teten Kataloge mögen hierbei mitgewirkt haben. Die Preise, die namentlich für deutsche Literatur, von der Klassikerzeit anfangend, gezahlt wurden, waren durchaus angemessen; für schön gebundene Bücher und für Nummern, die zufällig stärkerem Wettbewerb aus gesetzt waren, ist sogar erstaunlich viel Geld angelegt worden. Für ältere Literatur, die frischgebackenen Sammlern nicht so be kannt, auch äußerlich nicht so anreizend ist, waren die Preise da gegen mäßig. — Neben diesen Auktionen fanden im Reich noch andere statt, so bei M. Bruckstein L Sohn in Danzig, immer noch aus der vielgenannten alten, namenlosen Sammlung, die letzte am 14. Dezember 1915; und in denselben Tagen hat auch das alt bekannte Auktionsinstitut von Oswald Weigel in Leipzig seine erste Versteigerung seit Kriegsbeginn abgehalten mit zwei nach gelassenen Bibliotheken über Theater und Musik (Sammlungen Langenbach und Plock), nicht ohne dabei anzuzeigen, daß sich wei tere »über nahezu alle Sparten« in Vorbereitung befänden. — Dabei mag es ganz interessant sein, auch einmal auf die Bücher kenntnisse hinzuweisen, die diese neu erstandenen Sammler mit bringen. In der Frankfurter Zeitung vom 25. Juni 1915 steht folgendes Geschichtchen: »In dem Frankfurter Haus Rudolf Bangel wurde vorgestern als letzter Teil eines zur Auflösung kommenden Haushaltes die Bibliothek versteigert, wenige tausend Bände, ein kleines Sortiment ohne weitere Rarität. Wer aber aus der Kriegsbuchwoche und anderen Notstandszcichen des deutschen Buchhandels aus billigen Kauf hoffte, wurde schwer enttäuscht: es wurden Preise erzielt, die weit iiber die übliche Antiquariatsnotierung, ja oft über den Ladenpreis hinausgtngen. Das Stärkste kam bei der bekannten Sammlung .Klassiker der Kunst in Gesamt-Ausgaben' vor; Bd. 1: Raffael erzielte 11 Mark gegen 8 Mark Ladenpreis, Bd. 3: Tizian 18 Mark gegen 8 Mark und Bd. 7: Michelangelo 18 Mark gegen 8 Mark und so fort. Als aber nach hartem Kampf die ganze Sammlung mit .17 283.— (plus 1V"/>> Ausschlag, im ganzen .st 258.38) gegen »st 233.— Laden preis einem .glücklichen Besitzer' zugeschlagen wurde, ging durch die Rethen der anwesenden Händler eine offene, wenn auch nicht gerade herzliche Heiterkeit.« Das ist ein ganz bezeichnender, in Kriegszeiten sogar außerordent lich bezeichnender Vorgang für die Qualität der Bieter. Daß das wissenschaftliche Antiquariat trotz des starken Druckes, dem es durch di« bestehenden Verhältnisse ausgesetzt bleibt, nicht zum Stillstand gekommen ist, haben die oft sehr wert vollen Kataloge dargetan, die im Laufe des vergangenen Jahres erschienen sind und die wir zu erwähnen Gelegenheit genommen haben. Dabei hat sich die Anpassungsfähigkeit der Deutschen wie- der einmal gezeigt; die Antiquare sind unseren im Südostcn steg- 89
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