Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1845

793 1845.) lasten wollen, als bis sie die Sendung wirklich gesehen haben und im Stande sind, selbst den Zahlungsauftrag geben zu können. Würden solche Vereinigungen nur in einigen Städten oder Krei sen getroffen, und in diesen Blättern bekannt gemacht, so würden ganz bestimmt sehr viele bald Nachfolgen. Nicht die geringste Besorg- niß aber möchte zu hegen sein, daß deshalb betreffende Verleger die Absendung gradezu verweigern würden, da auch der eigensinnigste unter ihnen bald zu der Ansicht kommen würde, daß cs bester ist Geld, wenn auch erst in einem Monate zu empfangen, als die Bücher auf dem Lager zu behalten. Vielleicht finden sich Stimmen unter den College», die geneigt waren, ihre Ansichten für oder wider den gemachten Vorschlag in die sen Blattern vernehmen zu lasten. Dies würde den beabsichtigten guten Zweck nur fördern können und darum vom Einsender mit Freu den begrüßt werden. Reformen im Buchhandel. Für die nächste Generalversammlung des rhcin.-wcstphälischcn Kreis-Vereins habe ich folgenden Antrag angemeldet: Antrag auf einen Beschluß der sämmtlichen Buchhandlungen Rhein lands und Westphalens, zur Ostcrmcsse 1847 und folgende alle für die in Leipzig wohnenden Verleger bestimmten Remittendcn denselben unsrankirt zurückzusendcn, damit die Leipziger Herren College« nicht vor jedem andern Verleger voraus haben, daß sie ihren ganzen Verlag ohne Kosten versenden und zurück erhalten, von dem sie sogar noch die Emballagckosten einziehcn. Dieser Beschluß soll den betreffenden Verlegern durch Circular so zeitig mitgethcilt werden, daß es denjenigen, welche damit nicht ein verstanden sind, frcistehcn kann, an diejenigen Handlungen, welche sich dieser Maßregel anschlicßcn , keine Nova-Sendungen mehr zu machen. Sämmtliche Nicht-Leipziger Buchhändler sollen zur Lheilnahme an diesem Beschlüsse eingeladcn werde». Es scheint mir angemessen, über diese in ihrer Ausführung so schwierige, in ihren Folgen so wichtige Reform hier einige erläuternde Worte vocausgehen zu lassen. Die Stellung der Leipziger College» ist eine so exceptivnelle und günstige, daß es an der Zeit scheint, eine Ausgleichung derselben her- beizufühcen. Dieselben kennen den Ausdruck Frachtkosten in ih rem Verlegerlexikon durchaus nicht und nicht allein, daß sie davon täg lich Vortheil ziehen, beuten sie ihn auf eine oft unerträgliche Weise aus. Zuerst bringen sie ein Werk in Lieferungen (bestellt man die Fortsetzung ab, so wird oft nicht davon Notiz genommen, denn der Absender zahlt ja keine Fracht dafür!) dann folgt es geheftet, später in Leinen gebunden und hat das Alles nicht genügt, dann bringt man es selbst, oder ein neuer Ankäufer, mit dem Titel „unveränderte Auflage" und der Sortimenter zahlt dafür zum viertenmalc die Her- und Hinfracht. Ihr gutmüthigen Sortimenter! Cöln, im Juli 1845. Ludwig Kohnen. Zur Statistik dcS GcschastS-BerkclirS von 1844, i» der Leipziger Dffter-Messc 1843. Dem Beispiele des Herrn G. W- F- Müller in Berlin (B.-Bl- Nr. 49) folgend, theilt der Unterzeichnete mit, daß von den 875 Con- tis, die sich auf seinen Büchern befanden, 16 Firmen Alles remittirt, 11 - - durch Gegenrechnung geebnet, 41 - den ganzen Transport gezahlt, 378 - Alles bezahlt und remittirt, 347 - theilweis - - - 82 - gar nicht bezahlt und nicht remittirt haben. 875 Firmen. Leipzig, Juli 1845. Gustav Mayer. Rüge nnd Protest. Verschiedene Nummern des Börsenblatts haben uns Seitens des unter Administration befindlichen Geschäfts des Hrn. F. A. Leo die zugleich durch Hrn. In lius Helbig bestätigte Nachsicht gebracht, daß Heller's Zeitschrift „die Rosen" in den Verlag des Letzter» übcr- gegangen und dieser es übernommen habe, die seit Anfang Mai ins Stocken gerathene Fortsetzung zu liefern. Hr. Helbig hat nun endlich mit Versendung von Nr. 101—-106 begonnen und der betref fenden Factuc vom 1. Juli zugleich die Berechnung für 1846 (pro Er. mit 8 netto) sammt folgender Bemerkung bcigefügt: Mit Bewilligung der Administratoren der Buchhandlung des Herr» F. A. Leo in Leipzig übernehme ich den Verlag und die Fortsetzung der Hcllerschcn Rosen. Denjenigen Handlungen, welche die Rose» pr. I84L bereits in vergangener O.-M. an Herrn Leo bezahlt haben, liefere ich die Fortsetzung pr. I84ö zwar gratis, allein nur unter der ausdrücklichen Bedingung, „wenn sic sich die Berechnung der Rosen pr. >846 mit 20 Rabatt schon jetzt gefallen lassen und den Betrag zur O--M. 1846 zahlen, und somit sich zur Abnahme des Jahrganges 1846 v erbindlich machen." Wem diese Bedingung nicht zusagt —, der wolle die Fortsetzung umgehend und spätestens bis 31. Juli abbcstcllcn, da ich eine spätere Aufkündi gung nicht annchme. Man ist es gewohnt, dem Sortimcntshandel mancherlei dreiste Zumuthungen machen zu sehen, die vorliegende übcrtrifft aber alles bisher Dagcwesene. Wie, also noch nicht genug, daß der Sortiments- Händler schon zu Ostern den vollen Betrag für den Jahrg. 1845 der betr. Zeitschrift voraus zahlen mußte; soll sich derselbe nun auch noch (sogar mit neumodig verkürztem Rabatt) verbindlich machen, den folgenden Jahrgang zu nehmen, damit man so gnädig ist, ihm das zu liefern, was man ihm als längst v oraus bezahlte Waace schuldig ist. Nein, ihr Herren Administratoren, das ist kein ehr licher Handel, könnt ihr das Geschäft (und vielleicht auch euer In teresse) durch keine solider» Mittel retten, so bleibt davon und überlaßt Alles dem natürlichen Lauf. Im Wege des Concurses (das ist dock der schlimmste Fall, der cintreten kann) hat der Sortimcntshandel mindestens ebensoviel Ansprüche zu machen als andere Leute, denn er hat sein baares Geld hergegeben; kömmt es aber, um den Weit läufigkeiten und den allerdings nicht unbedeutenden Kosten eines ge richtlichen Verfahrens zu entgehen, zu einem gütlichen Vergleiche mid zur Uebernahme des Geschäfts seitens eines Dritten, so hat dieser dem Sortimentshandel gegenüber mindestens ebenso viele Ver bindlichkeiten zu übernehmen als gegen andere Creditoren. Gegen das von Hrn. Helbig cingeschlagcne Verfahren, möge es nun seine eigene oder die Erfindung der Herren Administratoren sein, sei hiermit sowohl Namens des Sortimcntshandels, als auch des gesummten dabei betheiligten Publikums aufs Allerentschiedcnste protestict. 64. Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgethcilt von Wfg. Gerhard.) Englische Literatur. Arcsamr, V. 6., 6u!cke to tlle Nistoi)' ok tlie Vavcs null 6onstitutions ok plnglanck. Post 8. Voncko». 12 8. LcKiin, 6. 1.. 8ickne^ anck lälelllonrne: vvitll liemarlcs on tlle present 8tate anck Vuture prvspects ok dlevv 8ontll IVales, anck practical Ackvice to blmigrants ok varions Olasses. Post 8. Vonckvn. 8 s. Lnimnir, 1. H., practical Vreatise vn Inilammstion, Illceration, anck Inckuration ok tlle Keck ok tlle 11teru8. Post 8. 1-onckvn. 6 8. Lova ok common Prager (lllaclc letter), 1662. OarekulE collateck, null ackaptsck to tlle present peign, vvitk tlle liullrics in reck, kolio, parck- ment. Imnckon. E 4. 4 8. povvnii«« , et. 1., Vrnit anck Vrnit Vrees ok America: tlle Oulture, Propagation, anck Management, in tlle Oarcken anck Orcllarck, ok prnit Vrees generalis: vvitll a Oescription ok all tlle killest Varie- ties ok pruit, dlative anck Koreign, cultivateck in tllis Lonntr)'. 8. tvitll numerous engravings. Imnckon. 14 s.