Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160204
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191602046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160204
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-02
- Tag1916-02-04
- Monat1916-02
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7 OL BSr!-»r,°« «. d. Dtl4„. Fertige Bücher. ^ 28, 4. Februar I81Ü. 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 L „Der Mann, der das geschrieben hat, kann etwas. Ich würde mich freuen, solchen Mann einmal kennen zu lernen." A. Damaschke, Vorsitzender des Bundes Deutscher Bodenresormer. Dek Fonrislvvls. Eine Finanznovelle. Aus der Quadriga. Brosch. M. 2.50, geb. M. 3.80. Die Kunstziele der „Werkleute auf Laus Nyland", die auch das „Brennende Volk" kürzlich in meinem Verlag herausbrachten, sind auf Monumentalität ge richtet. Zn diesem Werk kommt nichts von Liebe vor, aber die Profitgier und die Macht des Kapitals wird künstlerisch gestaltet. Daher scheiden sich anerkennende und aberkennende Besprechungen durch den politischen Standpunkt der Zeitungen Rheinisch-Westfälische Zeitung vom 4. Februar 1914 (vor dem Krieg!) Wer jedoch zwischen die Zeilen schaut und den kunstvollen Bau, die feine Komposition des immer mächtiger fortschreitenden Ganzen ergreift, der muß gestehen: hier spricht in der Tat ein Dichter von ästhetischem Augenmaß und schöpferischem Instinkt, dem alles Sentimentalische, alles Beiwerk abfiel, der sich mit bewunderungs würdiger Energie in seinen Stoff so versenkte, daß dieser, vom Odem des ordnenden Schöpfers zum Rhythmus getrieben, nun wie losgelöst von den Außenstehenden von selbst Form und Sprache findet und weiter führt. Man wird dabei sofort an Kellermanns „Tunnel" erinnert. Und erkennt den Unterschied: dort eine ge schickte Sensation trotz aller Kultur in Sprache und Gestaltung hier nur der Wille zur Kunst. Die Post: Der Inhalt ist, knapp gesagt, der geistige Feldzug deutschen Industriekapitals zur Unterwerfung norwegischer Naturkräfte. Die Art der Schilderung dieses sich schnell vollziehenden Planes, die Großzügigkeit der Bewältigung aller in Betracht kommenden volkswirtschaftlichen Probleme, das dichterische Verständnis für die gigantische Leistung des menschlichen Geistes, der in solchen Transaktionen sich zu fast majestätischer Größe erhebt, die Ver klärung seiner Absichten zur Vollendung höchsten menschlichen Aus- Wirkens zeigt den befähigten Schriftsteller. Gewiß hat der Ver fasser in dieser kurzen, merkwürdigen Erzählung aus der Finanz- welt nicht die Frage des kommenden Stils gelöst. Das weiß er selbst. Aber er hat einen geglückten Versuch unternommen, der da beweist, daß Konzentration, reine Sachlichkeit und trockene Tat sachensprache, gut gemeistert, sehr wohl eine künstlerische Wirkung ausüben können. Deutsche Tageszeitung: Wenn es eine ernste Kritik verdient und wenn diese Kritik streng ist, so um seines wahrhaftig nicht geringen Bestrebens willen. Es hebt sich, mit allen Mängeln und Einseitigkeiten, hoch aus der Gang- und Gäbe-Romanliteratur heraus. Dem Verfasser steht ein Weg offen, der auch in künstlerisches Neuland führen kann, und es ist ein Weg, den er sich selbst bahnt. Dresdner Volkszeitung: Ein auf den ersten Anblick sehr merkwürdiges Buch. Man schlägt es auf und findet Geschäftsbriefe und Telegramme, ein paar Parlamentsberichte und einen Bericht über die Generalversamm lung einer Aktiengesellschaft, dazu noch ein paar Zeitungsartikel als mehr oder minder nüchterne Schriftstücke. Und dabei ist es doch ein interessantes,)« geradezu spannendes Buch, das hier vor uns liegt, das uns ein Stück modernes Leben anschau lich schildert. Eine neue epische Kunftform, wie sie der Autor mit dieser Novelle in Briefen und Zeitungsausschnitten ankündigt, jchaut aus dem Buch nicht heraus. ES bedeutet nicht mehr, als spannend angehäuften und gesteigerten Rohstoff zu einem Finanz roman großen Stils. " o Rheinisch Westfälische Zeitung am 21. Dezember 1915 (im Krieg!). Nachdem wir schon längst Romane in Briefen haben, ist dieser ein Roman in Telegrammen. Das ist sicherlich originell; es ist auch nicht verboten; denn jeder Künstler muß wissen, was er tut. Man kann auch zugeben, daß dieser kurze Roman, in wirtschaft lichen Drahtberichten ausgedrückt, sehr packend ist. Aber besieht man sich die Sache genau, so ist das keine Kunst, sondern zum Unterschiede von Volks-, Kultur-, WirtschaftS-Geschichte hier viel- mehr Börsengeschichte. Unangenehm fällt die politische Tendenz in der Sache auf. Es liegt uns fern, die eine oder andere Partei als solche der Börsenjobberei zu beschuldigen, aber wenn man fragt, wer in allen Staaten der Welt der Börse, über haupt dem Geldwesen näher steht, die Rechte oder Linke, so ist es doch offenbar die Linke. Kölnische Zeitung: Ohne das großspurige Vorwort könnte man die „Finanz- Novelle" als einen schiefen Einfall, als eine das Wesentliche der dichterischen Arbeit verkennende Spielerei beiseite legen. Ro mane in Briefen gibt es schon lange, darin besteht die Neuheit doch wahrhaftig nicht. Hier sind nur diese Briefe so vollkommen sachgemäß kaufmännisch, daß ein gewöhnlicher Dichter, der nie in einem Kontor gearbeitet har, allerdings erst Vorstudien und eine gewisse Anleitung in einer Handelsschule durchgemacht haben müßte. Seit langen Jahren ist man nun den Unfug gewöhnt, daß aus diesem oder jenem Winkel irgend eine Unzulänglichkeit auf taucht, die sich mit der Prahlerei einer neuen Kunftweise auf dem Markt bläht und wohl auch allerlei Gönnerschaft findet. Dieses Treiben, das unsere literarischen Zustände verwirrt und ärgerlich macht, muß endlich gründlich unterdrückt werden. Die Herren auf Nyland mögen ja ihren literarischen Mummenschanz nach Be lieben in einem kleinen Freundeskreis treiben, so viel sie wollen, aber der weiteren Öffentlichkeit sollen sie sich gefälligst nicht mit solchen Poffenreißereien von neuer Kunst aufdrängen. Vossische Zeitung: Diese Finanznovelle sieht aus wie ein Pack entflohener Schreib tischakten. Sie wird dort schwächlich, wo sie aufhört, wahrhaft und richtig zu bleiben. Zuletzt gibt der Kammer- zienrat Böhle seinem Angestellten in Christiania Weisungen, wie der deutsche Beamte die Wahlen zum norwegischen Storthing be einflussen soll, damit ein dem deutschen Kapital günstiges Waffer- kraftgesetz zustande kommt Hier wird der Berichterstatter zum Belletristen. Der Leser aber wird unmutig, denn er denkt daran, wie solche Finanznovellen außerhalb Deutschlands ausgenommen werden könnten. Wer sich seines konstruktiven Denkens rühmt, der ist, mitten im Weltkrieg, zu höherer Verantwortlichkeit verpflichtet als der einfache Wald- und Wiesen-Erzähler. Ist dieses Bündel kaufmännischer Briefe die neue Kunstform, so hätte sie nichts ver säumt, wenn sie sich einen späteren Geburtstag ausgesucht hätte. Eugen Diederichs Verlag in Jena
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder