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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1845
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1845-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1845
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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1845.^> 1323 Die Iahrzahl auf Bnchcrtiteln. In Nr. 100 d. Bl. wird ein Gegenstand besprochen, der zwar nicht eben von Wichtigkeit für die Praxis, doch in sofern einer Be leuchtung nicht unwürdig erscheint, als er in das Gebiet der, bei uns Buchhändlern leider noch wenig angebauten Lehre von derGeschäfts- Usanz oder vielmehr der Geschäfts-Moral gehört. — Eine er schöpfende Behandlung des beregten Gegenstandes möge einem Erfah reneren überlassen bleiben, und hier nur einige Fragen einen Raum finden, deren Beantwortung der „Verlags- u. Sort.-Buchhdlr." aus Nr. 100 nicht verschmähen möge. 1) Welches sind die „vielen" Bücher, bei denen es — außer etwa bei Text-Ausgaben alter oder neuer Elasfiker u. dgl. — ganz u. gar gleichgültig ist, welche Jahrzahl sie tragen? 2) Anonymus aus Nr. 100 gibt selbst zu, daß die Anticipation der Jahrzahl jetzt sehr häufig vorkommt und auch von ehrenwerthen Firmen gebraucht wird. Setzen wir nun den Fall, ein Verleger ver sendet im letzten Quartal ein Buch, z. B. ein Reisebuch, bei dem es allerdings „wesentlich auf die Jahrzahl ankommt." Wie soll dieser Verleger sich vor dem Jrrthume des Publicums schützen, welches, jener Anticipation schon gewohnt, im nächsten Jahre (also in dem ersten Vertriebsjahre für das Buch) beim Anblick des Titels glauben kann, das Werk sei schon 2 Jahre alt und in den meisten Fällen dasselbe ohne Weiteres bei Seite legen wird? —- Ist anzunehmen, daß es in alter Rechnung verschickt wurde, um den Saldo für ein paar Exempl., die zufällig noch in den letzten Tagen der Saison verkauft wurden, ein Jahr früher einzunehmen, oder vielmehr um Rechnungsdifferenzen zu vermeiden, wenn schon im Sept. oder Oct. die neue Rechnung eröff net wird? Die Erfahrung lehrt, daß solche sporadisch eingehende Fak turen in der Regel wie Märzschwalben spurlos verschwinden, und sel ten das Glück haben, ihre Buchung zu erleben, weshalb man es vor zieht, von solchen Artikeln die Uebectragung in neue R. zu er bitten, sie jedoch in alter zu verschicken. —- Gewinnt das Publicum, wenn der Verleger das Buch Jahr liegen läßt, um es im Januar erst zu verschicken, und sehen die Sortimenter in der Remittendenzeit etwa die Novitätenpaquete so gern? 3) Ist es auch eine „Hintergehung des Publicums", oder scheint es dies zu sein, wie sich Anonymus „gelinde" ausdrückt, wenn unter der Vorrede das Datum angezeigt ist, und nur der Titel die folgende Jahrzahl trägt? N. Die Schriftstellern vcS Herrn 0. Hartman» bctr. Welcher Mensch wird nicht gerne Unrecht abwenden, wo er cs kann? Aber freilich ist vor Allem erforderlich, den, Lhatbestand in Falle wirklich oder vermeintlich erlittenen Unrechts zu ermitteln, und, wo zwei Partheien Unrecht erfahren zu haben glauben, sich die Ueberzeugung zu verschaffen, auf welcher von beiden Seiten das Recht oder das Unrecht ist. In dem Organ des deutschen Buchh., Nr. 47, S. 370 *) stimmt H. vr. Hart- mann, „wirklicher beurlaubter Hcrzogl. Braunschweigischer Bergcom- *) Herr vr. Hartman» leitet den betreffenden Artikel mit folgenden Worten ein: „Herr de Marie, der bei seiner Durchreise non Cöln nach seiner jetzigen Be stimmung , im Hause meines mehrfachen Verlegers, der Herrn Voigt in Weimar die freundlichste Aufnahme fand, hat bis jetzt wohl kaum noch eine Gelegenheit versäumt, Jedem bereitwillig die Hand zu bieten, dessen trübe Absicht eS war, diesen Ehrenmann aus irgend einem selbstsüchtigen Grunde öffentlich zu beleidigen und zu verdächtigen." Es ist allerdings wahr, daß ich mich während meiner jährigen RedactionS. zeit mehrmals veranlaßt gefunden habe, Angriffe gegen Hrn. Voigt aufzunchmen -- indessen ist es nicht minder wahr, daß ich dem Letzter» hinsichtlich seiner Verthei. digung nicht allein nie etwas in den Weg gelegt habe, was Hr. Voigt selber wird bestätigen müssen, sondern daß ich auch von Andern, und ohne dazu irgend wie ge zwungen zu sein, Artikel zu seiner Vertheidigung und zu seinem Lobe ausgenommen habt. — Hr. vr. Hartmann wolle sich bemerken, daß das Börsenblatt die Bcstim. mung hat, den Interessen des gesammte» Buchhandels und nicht bloS derer zu dienen, die dem Redakteur desselben irgendwie einmal eine „freundliche Aufnahme" gewähr, ten. Diesmal handelt es sich übrigens gar nicht einmal um Hrn. Voigr, der für ganz unschuldig an dem begangenen Plagiat erklärt wird, sondern lediglich um miffär," wie er sich nennt, eine bittere und heftige Klage über ihm wider fahrenes großes Unrecht an, indem er wegen seines bei Hrn. Voigt in Weimar erschienenen Handbuchs der Mineralogie (1843) des Nachdrucks be schuldigt und gegen seinen Verleger sogar auf Schadenersatz wegen der Plagiate aus Rammclsbergs Handwörterbuch des chemischen Theils der Mineralogie vom Verleger des letzteren angetragen worden war. Wenn nun auch gleich die zur Beurtheilung dieser Anklage niedergesetztc groß- herzogl. Weimarische Commission zu Gunsten des Hartmann'schcn Hand buchs entschieden hat, so ist Hr. vr. Hartmann doch noch nicht beruhigt, sondern äußert a. a. O. seinen Unwillen darüber, daß ein Corrcspondcnt aus Berlin in der Augsb. allgem. Zeitung sich in Betreff dieser Angele genheit in einem solchen Sinne ausgesprochen hat, daß er die Beschuldi gung des Plagiats, welche Hr. Hartmann für „erdichtet" erklärt, als vollkommen begründet hinstellt und sein Bedauern über den Mangel eines allgemein geltenden Gesetzes in Betreff solchen Nachdrucksunfugs ausdrückt. Hr. Hartmann droht nun nicht allein die allgemeine Zeitung, sondern alle übrigen Zeitungen, welche den Artikel aus Berlin ausgenommen haben, deshalb zu belangen. **) Er meint in seinem, wir müssen es leider sa gen, etwas bombastischen Schreiben a. a. O. des Organs S- 370, wo die „hochpreisliche Landesregierung", das „hohe Staats-Ministerium", die „mu sterhafte Unparteilichkeit der großherzogl. Behörden", „die scharfsinnige (!) u. gründliche Ermittelung dessen, was Nachdruck sei", die „hochachtbare Commission", das „Meisterstück von Gutachten" der „höchst gründliche und rechtlich motivirte Ausspruch dieser Elite", das „vortreffliche, in seiner Art einzige Hartmann'sche Handbuch der Mineralogie," die „erdichtete Behaup tung, daß das Hartmann'sche Werk plagurt sei", in einer kleinen Anzahl von Zeilen so rasch auf einander folgen, daß man kaum noch Zeit hat, gewahr zu werden, ob noch etwas Anderes zwischen diesen schönen Aus drücken und Sätzen steht, — Hr. Hartmann, sage ich, meint in dem ange führten Schreiben, welches beiläufig bemerkt auch einen sprechenden Be leg abgiebt, wie weit er cs durch sein langjähriges Bücherabschreiben im deutschen Style gebracht hat, — der Berliner Corrcspondcnt in der allgem. Zeitung Nr. 383 d. I. könne kein Mineralog sein, sonst würde er ihm nicht so großes Unrecht anthun und sein Buch für ein Plagiat ausgebcn, was es doch nicht sei. Um die Größe dieses schreienden Unrechts, welches dem Hrn. vr. Hartmann hiedurch zugcfügt worden ist, cinigermaaßcn zu würdigen, dürste es für das Publikum, welches in das Innere der ausge dehnten Hartmann'schcn Bücherfabrik noch keinen Blick gethan zu haben scheint, von Interesse sein, außer dem schon erwähnten Handbuche der Mineralogie auch über den Charakter anderer Hartmann'schcn Bücher im Nachfolgenden etwas zu erfahren, da zwischen den literarischen Pro dukten eines Schriftstellers immer eine mehr oder weniger große Verwandt schaft statt findet. Von dem Hartmann'schen Handbuch der Mineralogie selbst, welches zu dem ganzen Handel Veranlassung gegeben hat, soll hier, weil darauf noch nirgends hingcwicscn worden ist, im Allgemeinen und in Kürze nur so viel bemerkt werden, daß, außer den Plagiaten aus Rammclsbergs Handwörterbuch, im ersten Bande auch aus anderen Werken ganze Stücke zum Theil wörtlich entnommen und unter andern der größte Thcil des Ab schnitts von der Krvstallographie aus G. Rosc's Elementen der Krvstallo- graphie (1838) abgedruckt ist, und, damit deren Verfasser und Verleger dazu schweigen, dem ersteren lobende Prädicate, wie z. B. „der beste Schüler von Weiß", der „vortreffliche" u. s. f. mit überschwenglicher Groß- muth ertheilt sind, ein Kunstgriff, dessen Hr. Hartmann unter solchen Um ständen sich auch in anderen seiner Bücher zu bedienen pflegt. die Manipulationen des Hrn. vr. Hartman», dessen triumphirender Anzeige gegen einen achtbare» Verleger wie Hrn. L ü d er i tz ich allerdings durch Aufnahme dcs in Rede stehenden Artikels glaubte einiges Gegengewicht geben zu müssen, d. M. ") Auch mich hat derselbe wegen Aufnahme des betr. Artikels in No. VZ d.Bl. beim hiesigen Eriminalamtc belangt. Ich werde über den Erfolg s. Z. berichten. d. M.
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