Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1845
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1324 Von einem ähnlichen frühem Buche Hm. Hartmanns, „Grundzügc der Mineralogie und Geologie," (Bd. I, Rürnb. 1634), welches später einen veränderten Titel („Lehrbuch d. M. u. G.") und die Jahrs zahl 1835 erhielt, hat Hr. von Kobcll in den Münchner gelehrten Anzei gen vom Apr. 1836, Nr. 66, S. 551 ff. nachgewicsen, daß der größte Theil desselben aus Artikeln zusammengesetzt ist, welche wörtlich aus Naumanns, Haidingers, Mobs's, G. Rosc's und v. Kobclls Werken abge- schriebcn sind. Es findet sich in diesem Buche keine Spur von eigener Verarbeitung des Stoffs, sondern die entlehnten fremden Artikel sind lose aneinandcrgefügt, wie eine aus den verschiedenartigsten Steinen zusammen gesetzte Mosaikarbeit. Im Jahre 1838 hat Hr. Hartmann eine „Anleitung zum Selbststudium der Geologie nach dem Look of Science" (Leipzig) hcrausgegeben. Dieses ist aber keineswegs, wie der Titel aus drückt, eine Ucbersetzung des betreffenden Lheilcs des Look ok Science, sondern abermals eine Jusammcnstoppclung von lauter fremden Bücher stücken. Der erste und zweite Abschnitt dieses Buchs ist aus Germars Lehrbuch der Mineralogie von 1837, der sehr ausgedehnte dritte Abschnitt, mit der Uebcrschrift „Veränderungen der Erdoberfläche," theils aus Berg- haus's gcograph. Almanach, theils aus v. Hoff's Geschichte der natürli chen Veränderungen der Erdoberfläche, und zwar wörtlich genommen; namentlich ist das, was S. 185 — 242 der Hartmann'schen „Anleitung" steht, Satz für Satz aus dem dritten Bande des Hoff'schcn Werks S. 189—252 abgcdruckt. Da nun das aus Gcrmar, Bcrghaus u. v. Hoff Abgedruckte bis S. 242 geht, Hartmanns Buch aber 349 Seiten hat, so bestehen zwei Drittheile des letzter» aus Nachdruck. In einer andern Schrift Hm. Hartmann's: „Anleitung zum Selbststudium der Verstem cru n gsk u nd e" (Leipzig 1838) ist der größte Theil aus Bucklands Mineralogie und Geologie und aus Germars Lehrbuch der Mineralogie genommen. Ganze Parthicn aus beiden Wer ken wechseln darin mit einander ab; eine Menge Stellen aus Germars Lehrbuchc sind ganz wörtlich und in derselben Aufeinander- folge, wie sic im Original stehen, abgcdruckt, z. B. S- 97 f., S. 120 ff. u. s. f. Es kann nicht fehlen, daß durch dieses völlig mecha nische Nachdrucksgeschäft, indem der Eompilator, wegen der Hast, mit wel cher er ein Buch nach dem andern liefert, keine Zeit hat, den Sinn des Originals zu durchdringen oder cs auch nur zu lesen, auch alle Druckfeh ler des letzter» weiter verbreitet werden; so hat Hr. Hartmann z. B.' Sinotkerium (statt. Sivatlieriuin), kssciculites 6erniani (st. 1>'. 6ermsri) u. m. a. getreu aus Germars Lehrbuch abdruckcn lassen- Ein Meisterstück der literarischen Production des Hm. vr. Hartmann ist aber seine Schrift: „Die Schöpfungswund er der Unterwelt," 2 Bände, Stuttgart, 1841. Im ersten Bande, Nr. 1, sind ganze Seiten aus v. Leonhards populärer Geologie. Bd. II, ohne Unterbrechung und wortgetreu abgcdruckt, sogar mit den dem Leonhardschen Style cigenthümlichcn Wendungen, Uebergangsformen u. dgl., was doch eine gar zu naiv« Dreistigkeit vcrrälh. Im zweiten Abschnitte ist die ganze große Parthie S. 112 bis 216, welche ein eigenes kleines Buch bildet, ein ganz unveränderter wörtlicher Abdruck von S. 423 — 539 der physika lischen Geographie von Fr. Hoffmann (1837). Der dritte Abschnitt, der größte von allen, welcher weit über die Hälfte des ersten Bandes cinnimmt, besteht von S. 268 bis zum Schluffe <S. 554) aus dem gleichfalls un veränderten wortgetreuen Abdruck der ganzen zweiten Hälfte des zweiten Bandes von Fr. Hoffmanns hinterlasscnen Werken (1838), nur daß S. 432—445 ein Stück aus v. Hoffs Schrift über die vulc. Er scheinungen (1824) S- 190 ff. gleichfalls wörtlich, und S. 445—454 ein Stück von Leop. v. Buch (Beschreibung des Ausbr. des Vesuvs 1794) eingeschaltet ist, worauf genau wieder an der Sclle, wo der Hoffmann'sche Text abgebrochen worden war, fortgefahren wird bis zum Schluffe des Bandes. Und bei dieser großen Plünderung hat Hr. Hartmann seiner 105 Quellen mit keinem Worte gedacht! —Der zweite Band der „Schdpfungs- wunder" ist gleichfalls aus Stücken von v. Leonhards populärer Geologie, von Bucklands Mineralogie und Geologie nach der deutschen Ausgabe von Agassi; (aus welcher letzteren alle allgemeineren Parthieen wörtlich ab gedruckt sind), und aus Bcrghaus' Länder- und Völkerkunde (hieraus der Abschnitt von den Vulcancn) zusammengesetzt. Beide Bände bestehen dem nach buchstäblich aus einem Nachdruck großer Stücke der genannten Werke. Wo ein nachgedrucktcs Stück aufhört, fängt das andere an, und Hr. Hartmann hat die heterogenen Stücke so unmittelbar an einander gefügt, daß der Leser glauben müßte, es gehöre Alles zusammen und bilde ein Ganzes, wenn er es nicht an dem ganz verschiedenen Style und an den einander oft widersprechende» Ansichten und Urthcilen (welche H. mit dem ganzen Texte so mittheilt, als wenn es seine eigenen wären) bald merkte, daß es Darstellungen verschiedener Autoren sind. Eine leichtere und wohl feilere Buchmachcrei giebt cs in der That nicht; ein Buch wie das in Rede stehende kann in ein paar Stunden ohne eigenes Nachdenken zu Stande gebracht werden; es dürfen dem Setzer nur Anfang und Ende der weni ger großen Stücke derjenigen Bücher bezeichnet werden, welche neu gesetzt und zusammcngcdruckt werden sollen. Wie unverdrossen Hr. vr. Hartmann in seinem literarischen Verfah ren fortschreitet, auch nachdem er von Hrn. Bronn (Heidelb. Jahrbuch d. Lit., Jahrg. 35; 1842, Nr. 3) und von Hrn. v. Kobcll (Münchn. gcl. Anz. 1836, Nr. 66) öffentlich beschämt worden ist, beweisen seine neuesten Schriften, namentlich, nächst dem bereits besprochenen Handbuch der Mi neralogie, seine „Grundzüge der Geologie", Leipzig, 1843. Denn dieses Buch ist abermals aus Fragmenten von Cotta's Anleitung zur Geo graphie re. (1842), Walchncrs Mineralogie und Geognosie (1839), Buck lands Mineralogie und Geologie in der deutschen Ucbersetzung und Lyells Elementen der Geologie zusammcngcdruckt, welches alles in ausführlichstem Detail nachgewicsen werden könnte, wenn der Nöchweis nicht so viel Raum einnähme. Um jedoch wenigstens einige Belege zu geben, mag angeführt werden, daß in diesen „Grundzügen" das ganze Capitel von der Schich tung, vom Gebrauch des Compasses re. S. 30—33 wörtlich aus Cot tas Anleit, z- St. d. G. S. 71 ff. abgedruckt ist, desgleichen die ganze Lagerungslehre S. 38—48 mit einigen Auslassungen buchstäblich und zum Theil auch mit denselben Holzschnitten ebendaraus S. 83 — 98, der Abschn. von den Versteinerungen S. 48 ff. einem großen Theile nach wie der aus Cotta S. 99 ff.; ferner der Abschnitt über die Steinkohlenforma tion S. 149 ff. zum größten Theile wörtlich aus Walchncrs Min. u. Gcol. S. 739 ff,, die Abschnitte von der Buntsandstcinformation S. 172 ff, vom Muschelkalk S. 178 ff, von der Krcideformation S. 220 ff., von der Molaffcgruppe S. 227—253 entweder ganz mit denselben Worten oder nur mit einzelnen Auslassungen, oder, wie bei der Mo lasse, mit umgekehrter Stellung der Unterabtheilungcn, sämmtlich aus Walchncrs Buch S. 722 ff., 716 ff, 673 ff, 648 ff., ebenso der Abschn. von den Vulcancn rc. S. 365 — 391 seinem ganzen beträchtlichen Umfang nach fast buchstäblich aus Walchner S. 778 — 814. So geht cs durch das ganze Buch fort. Dieses mag genug sein; um in Betreff der Hartmannschen Bücher und des großen Unrechts, das man ihm seiner Meinung nach zufüge, wenn man ihn der Plünderung fremder literarischer Arbeiten beschuldigt, zu be weisen, was bewiesen werden sollte. Es könnten noch aus andren Schrif ten Hrn. Harlmanns, wie z. B. auch aus denen über Bergbau und Hüt tenkunde, Belege genug für denselben Beweis angeführt werden, wenn es an den mitgetheilten nicht schon genügte. Kein Schriftsteller in den Fä chern der Mineralogie, Geologie und Bergbaukunde ist vor den Plün derungen des Hrn. vr. Hartmann sicher. So wie ein neues Buch von nur einiger Bedeutung in einem dieser Fächer erscheint, ist er bemüht, sich einen Theil davon durch Nachdruck zuzueigncn; man darf nur die Chro-
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