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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1837
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1837-01-06
- Erscheinungsdatum
- 06.01.1837
- Sprache
- Deutsch
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27 2 28 dürftigen Laden eines College» in Rouen, Bordeaux oder r Metz, nach Lyon, der Kaufmannsstadt, fast nie, adscndet.' Diese College» erhalten selten etwas , wenn sie es nicht de- zahlt haben, und ein Provinzialbewohner bekommt selten ein i! neues Buch anders zu Gesicht, als wenn er es bestimmt ! bestellt und gekauft hat. ^ Denn der ganze große Vertriebszwoig des Deutschen i Buchhandels, der in dem Verkauf der allen Buchhändlern im ganzen Lande in Commission zugeschickten, und von die sen wieder ihren Kunden, jedem nach seinem Fache zur Ansicht ins Haus gesandten neuen Bücher besteht, ist in ganz Frank reich unbekannt. Jeder beschränkt sich auf seine Localität- Die allgemein interessanten Werke, welche der Publicität durch Journale bedürfen, um sich Leser zu verschaffen, müs sen alle in Paris, dem Hauptsitz der Journalistik, gedruckt werden, werden hier nur verkauft und sind daher den Pariser Buchhändlern allein zu überlassen, für die der Departements- Verkauf durchaus zufällig ist. Die Departementsbuchhänd ler drucken nur Localschriften, für die in Paris kein Absatz zu hoffen ist. Sie schicken sie daher auch gar nicht dahin, darum setzen sich Pariser und Departements-Verleger gar nicht in Verbindung, arbeiten sich nicht in die Hand, und d,ie letzter» sind also gar nicht im Stande, in ihrem Kreise ein Interesse für allgemeine Werke zu erwecken, was den klei nern Buchhändlern in den deutschen Winkelstädten mit je dem Jahre mehr gelingt. Da nun der Debit des Pariser Verlags sich hauptsächlich auf die Eine Stadt beschränkt, so haben die hiesigen Verle ger der Vermittelung des Sortimentshandels wenig von Nöthen; sie vertreiben ihren Verlag selbst und können es um so leichter, als jeder fast sich aus einen bestimmten Li teraturzweig beschränkt, und also leicht selbst das Publikum für einen solchen herauszusinden lernt. So bleibt auch in Paris beinahe jedes Buch ausschließlich zum Verkauf bei dem Verleger liegen. Mit Ausnahme einiger wohlgelege- ncr Geschäftsfreunde, denen er es in „Depot" gibt, müssen die andern Buchhändler, wenn sie Aussicht zum Verkauf desselben zu haben glauben, es auf gut Glück kaufen. Sie thun dieß natürlich nur bei den berühmtesten Namen, und wenn sie die Journale sich für ein Werk interessiren sehen. So arbeiten sie auch hier wieder dem Bücher- und Journalmonopol selbst in die Hände, und neue Bücher von noch unbekannten Autoren kommen gemeiniglich nicht an ders als bei dem Verleger in den Handel, oder nur von ei nem berühmten Verleger nehmen die kleinern Buchhändler Bücher in Depot. Ändere Schriftsteller und kleinere Ver leger können so oft und so viel sie wollen, ihre Werke den Buchhändlern in Depot anbieten: entweder sie werfen sie in einen Winkel ihres Ladens, oder nehmen sie auch gar nicht an. Diese Laden sind oft so klein, die Miethen der selben so theuer, daß sie theils nur für das allerpikanteste Neue Platz haben, theils der Rabatt so klein, daß sie diesen Platz nur denjenigen Werken einräumen, bei denen sie sich von vorn herein vielen Absatz versprechen. So kommt das große Anlockungs- und Absatzmittel, in allen Buchladen ein neues Buch zum Verkauf auszustellcn, ebenfalls nur berühmten Autoren und großen Verlegern zu Gute, die es am wenigsten nöthig hätten. Mit dem Ankleben der Affi- chen sind sie noch sparsamer, und es gehört ein großes An sehen bei ihnen dazu, um sie dazu zu vermögen. Der großartige Credit ferner, welchen sich die deutschen Handlungen unter einander geben, ist unter diesen Um ständen und bei der precären Existenz dieser kleinen Ver kaufshandlungen eben so wenig möglich; und doch wird dadurch die Ausdehnung des Betriebs unserer Sortiments handlungen zum Vortheil der Verleger und der Literatur so sehr befördert. Mit Ausnahmen weniger Geschäfts freunde, denen man besonders traut und mit denen man oft in Rechnung steht, — und auch diese müssen jeden Au genblick bereit und gewärtig sein, daß man ihnen den Saldo einverlangt, — muß jeder Buchhändler beim Verleger das Buch, das er von ihm fordert, gleich bezahlen. So sieht man denn auch häufig Buchhändleccommis, die sich sehr wenig von Bedienten unterscheiden, und nichts weniger als einigermaßen gebildete Buchhändlerlehrlinge sind,— denn am Pariser Buchhandel ist nichts zu lernen, —über die Straßen laufen, unter dem Arm ein kleines Rechnungs buch in Quecoctav in grüne Leinwand gebunden und in der linken Hand einen grauleinenen Geldsack, um gegen ei nen ärmlichen Rabatt von den Verlegern die von ihnen verlangten Bücher zu kaufen. Wie ärmlich dieser Ver dienst ist, sieht man, da siez. B. bei Journalen, die auch hierin privilegirt sind, höchstens 5 bis 8 Proccnt, je nachdem sie vierteljährlich, halbjährlich oder auf ein Jahr abonniren, bei Büchern etwa 15',! lind dos dreizehnte Ex emplar erhalten. Dieser kleine Gewinn wird ihnen aber außerordentlich geschmälert; denn wer nur irgend Bescheid weiß, z. B. alle Lesecabinette, kaust bei den Verlegern, die Jedem willkührliche Vortheile gewähren. An eine fest gesetzte Norm ist dabei nicht zu denken. Die Verleger ver kaufen selten zugleich andere als ihre eigenen Bücher. So ! haben die Verkaufshandlungen wenig Mittel, die ersten zu irgend einer Concession oder Reciprocität zu zwingen; die große Concurrenz, die Leichtigkeit des Etablirens, lassen es zu keiner wirksamen gemeinschaftlichen Maßregel gegen einen drückenden Verleger kommen, hat der Verleger Geld genug, um durch Annoncen und Afsichen, Reclamen und Feuilletons das ganze Pariser Publicum von seinem Un ternehmen in Kenntniß zu setzen, so setzt er sich allein mit ihm in Berührung und hat gar keine Mittelsperson nöthig. So findet man in den Verkaufsbuchläden immer nur das Allerneueste; von Lagern guter älterer Werke, welche, so sehr sich auch in Deutschland dieselben zu leeren beginnen, doch in jeder einigermaßen guten Buchhand lung sich halten, ist gar nicht die Rede, und man kann oft Monate lang ein vor einigen Jahren erschienenes Werk, ^ dessen Verleger man nicht genau mehr anzugcbcn weiß, in allen ' Pariser Buchhandlungen vergebens suchen. Das ist einer der Hauptgründe, warum das Glückeines Werks in Paris ' sich in einigen Wochen entscheiden muß. Sonst ist es ganz vergessen. Wird es binnen dieser Zeit nicht gesucht, so räumen es alle Buchladen weg, um etwas Neuem Platz zu machen. Haben sie dasselbe angekauft, so vcrtrö- ^ dein sie es um den halben Preis an Antiquare, Lesecabi- - nette und Bücherhausirer. Unter diesen Umständen ist der französische Sorti-
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