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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1847-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1847
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- Deutsch
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372 IV. Für die Verlegung der Ostcrmesse auf Michaelis stimmen ferner: Ashcr s>' Eo. in Berlin. <5»gci's Buchh. in Lüneburg. Nieten 8 Möllenhoff in Mülheim a. d. R. Pabst in Darmstadt. Ncichel in Bautzen. Rcisncr'schc Buchh. in Glegau. lieber daö Nabatt-Wcscn im Buchhandel: 3S'/z gh und S5 Zu jener Zeit, als wir noch im Buchhandel die löbliche Sitte hatten, daß die Verleger guf ihren Fakturen den Preis der Bücher in der Ordinair-Linie auswarfen, gehörte es zu den Ausnahmen wenn dann und wann ein paar Sachen (nur etwa ein Commissions-Artikel, Taschenbuch, Kalender, Kupferwerk oder eine Zeitschrift) in die Netto - Linie verwiesen wurden. Der Sortimenter konnte deshalb im Durch schnitt meist auf i/z Rabatt von dem im Laufe des Jahres abgesetzten Betrage rechnen, abzüglich des etwaigen Rabatts, den einzelne Wieder verkäufer oder größere Kunden erhielten. Die Voraussetzung, daß dem Sortimenter ein Drittel Rabatt von Rechtswegen gebühre, war so tief begründet, daß an Orten, die von Leipzig entfernt gelegen, wie hier in Breslau die Usance allgemein galt: auf die wenigen Netto- Artikel (Taschenbücher, Zeitschriften rc.) die Differenz des Ra batts der 25 ?h zu ?h bei dem Laden-Preis eines sol chen Buches mit 3 q-s pro Thaler daraus zu sch lagen, so daß z. B. das Gothaische Taschenbuch, welches mit 18 gA netto angesetzt, überall hier mit 1 ^13gA angezeigt und verkauft wurde. Auf den üblichen Sortiments-Katalogen befand sich die Notiz, daß alle mit „n." (Netto) bezeichnet«» Artikel eine kleine Erhöhung erlitten und in den Zeitungen wurden ohne Weiteres die erhöhten Preise bekannt gemacht. Das Publikum hatte nichts dagegen einzuwenden; es gestand dem Buchhändler diese Entschädigung für seine Spesen und Mühe zu. — Später mehrten sich die Artikel, die in die Netto-Linie ver wiesen wurden, namentlich durch die Masse von Subscrip tions- und Heftsach en, bei denen, des scheinbar billigeren Preises wegen, der Verleger vorausschickte, daß er solche blos mit 25 db liefern könne! Zugleich wurde auch dieser Subscriptionspreis auf den Um schlag jedes einzelnen Heftes vornen darauf gedruckt; da war nun freilich ein Erhöhen des Preises nicht mehr gut thunlich! Solche Sa chen mußten also zum daraufgedruckten Preis verkauft werden. Bei manchem der Verleger mochte nun die Netto-Rubrik nach und nach so zugenommen haben und der Ordinär-Artikcl so wenig geworden sein, daß die Ordinäc-Rubrik zuletzt als über flüssig erschien und der Einfachheit wegen wurde sie nun ganz cas- sirt und die wenigen Ordinär-Artikel kamen mit 1/3 Abzug ebenfalls ins Netto. Die Netto - Berechnung war damit eingcführt! Diese einfachereRcchnungsweise, in der das schwierige Exempel, i/, von der Ordinär-Summe abzuziehen, ganz vermieden wurde, leuch tete allgemein ein. Es fällt dabei auch viel weniger auf, wenn ein Buch, statt mit ein Drittel, ruhig mit dem beliebten ein Viertel hinten ausgeworfen wird; es steht ja Alles im Netto und wer wird sich das so genau betrachten! Diese unschuldige Schmuggelei verur sacht keine Gewissensbisse; es geht so bequem und ohne alles Aufsehen und rundete oft die Netto-Zahlcn viel besser ab! Bei den Flug schriften von 4 gA (und wie groß ist deren Zahl!) verstand es sich daher von selbst, gleich glattweg 3 gA netto zu schreiben; der Posten war zu unbedeutend, um erst 2?/g gA netto hinzusetzen. Auch 8 g-s oder 16 g-f gaben viel hü b sch er 6 g-s oder 12 g-f netto, als 5Vs g-s und ION gA netto. So wurden denn dergleichen Artikel wo möglich mit ein Viertel angesetzt. 28 Jetzt führen die Herren Verleger fast sämmtlich ihre Eonti's nur mit Netto-Rubriken. Wie sieht es aber wohl mit dem abgerechneten Rabattaus? Namentlich in neuester Zeit kam es mir denn doch manchmal etwas bunt vor, wie die beliebten 25 U fast auf jeder Factur (einzelne ehrenvolle Ausnahmen abgerechnet!) die Oberhand gewannen und bei Büchern siguriren, bei denen der Sortimentshändler sich gar keinen Grund anzugcben weiß, weshalb denn eigentlich das Opus nur mit 25 sth und nicht mit 33^ sth gegeben werden könne, während es vielleicht in ein paar Jahren doch zu Spottpreisen mit 50 und mehr A ausgeboten und von Antiquaren vertrödelt oder zu Makulatur wird? Der Euciosität wegen nahm ich daher beim Jahresschlüsse eine Anzahl zum Revidiren gerade passender Rechnungen vor und das Resultat, das ich jederzeit auf's Genaueste belegen kann, war Folgendes: Unter einer Total-Summe von: „9500 Ladenpreis" sind im vorigen Jahre geliefert worden: mit 33^3 A> mit 25 ?(, "fü?6200^ "füc3300^ folglich: einreichliches Drittel der erschienenen Bücher sind mit nur 25 Rabatt von den Verlegern angesetztwor- den!!! (hört, hört!) Nun erlaube ich mir aber die bescheidene Anfrage: wo und durch was wird dem Sortimentshändler ein Ersatz für diesen ihmbei ein Drittel seinerArbeitum 8ich geschmälerten Rabatt? Etwa in der außerordentlich vermehrten Arbeit, welche daraus ent steht, daß die Bücher in Dutzende von Heften zeitgemäß zersplittert wer den mußten und welche außerdem die großeFluth unverkäuflicherNovas verursacht? Oder in den um viele Hunderte vermehrten Eontis? In dem Berechnen auf alte Rechnung von Heftsachen, die der Sorti mentshändler im besten Falle nach 12 Monaten remboursirt erhält? Oder sind etwa die Lokal-, Salair-, Emballage-, Postporto- und Fracht spesen so außerordentlich billig geworden? Ich wüßte das nicht! Der Gebrauch, die Usance sicherten dem Sortimentshändler von den bekanntgemachtcn Ladenpreisen, zu denen das Buch nun ver kauft werden muß, die üblichen 33i/z gleichsam als sein Recht zu (was fabelt man doch im Publikum Alles über den hohen Buchhändler- Rabatt!) und auf Grund dieser althergebrachten Usance ist nach mei ner Ansicht: eine w i llkürliche Rab att-Verkürzun g als ei n Unrecht, ein Eingriff in die dem Sortimentshändler zuste hende Bene fice anzu sehen. Es ist kein Wunder, wenn so mancher Anfänger, der vielleicht mit dem redlichsten Willen sein Etablissement begann, doch nach zwei oder drei Jahren in die Klemme geräth, denn was bleibt demselben zu letzt für sich oder seine Familie von den 25 ?h übrig, wenn ec alle seine Auslagen für Miethe, Salair, Porto, Rabatt an Kunden und alle schlechte Schulden abgerechnet hat? — Und die Folge sind — Verluste derVerleger, die bei den einzelnen Artikeln vielleicht die Groschen ausrechneten, welche sie durch 25 ?h Ansatz scheinbar ge wannen, um sie in — Thalern hier und dort wieder in Dutzenden von Eontis hängen zu lassen! Zum Schlüsse dieser Zeilen möchte ich daber (und es stimmen gewiß alle Sortimentsbuchhändler mit mir überein) den Herren Ver legern wohlmeinend zu bedenken geben: Hüten Sie sich sovielals irgend möglich vor der, wie es scheint, epidemischen Manie, Ihre Verlagssachen nur mit 25 A, an zusetzen!
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