Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.06.1847
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- 1847-06-15
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- 15.06.1847
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729 1847.^ Erziehung zu leiten, ein Versprechen, das jedoch wegen des im Mai 1821 erfolgten Todes seines einzigen Sohnes erst im Spatjahr 1821 zur Ausführung kommen konnte, wo unser Louis, einem Suhler Land fuhrmann mitgegeben, bei seinem Oheim in Stuttgart eintrifft. Hier besucht er die seinem Alter entsprechende Klaffe des Stuttgarter obern Gymnasiums, macht in derselben aber, wegen mangelnder Vorkennt nisse in den alten Sprachen, da zu Suhl ihm nur deutscher Unterricht crtheilt worden war, so unbedeutende Fortschritte, daß sein Oheim sich bewogen fand, ihn bei einem tüchtigen Lehrer (Präceptor Sch all in Schorndorf, jetzt Professor am Stuttgarter Gymnasium) in Kost und Unterricht zu geben, und hier holte derselbe das ihm Mangelnde mit solchem Eifer nach, daß er schon nach zwei Jahren einen ehrenvollen Platz unter seinen Mitschülern im obern Gymnasium einnehmen konnte. Im 17. Jahre trat er in seines Oheims Buchhandlung, und benutzte seine freien Stunden fortdauernd dazu, seine Geschäfts-, Sprach- und wissenschaftlichen Kenntnisse zu vermehren. Seinem Wunsche, sich im Auslande zu vervollkommnen, wurde dadurch entspro chen , daß er im Jahre 1829 als Gehülfe in die Handlung des Herrn F. E. W. Vogel in Leipzig eintrelen konnte, und während zweier Jahre, die er in diesem Geschäfte verweilte, erwarb er sich die vollste Zufriedenheit und Achtung seines Prinzipals. Im Jahre 1831 kehrte er nach einer mehrmonatlichen Reise durch Norddeutschland, Holland und die Rheinländer, die ihm Gelegenheit bot, viele ausgezeichnete Männer persönlich kennen zu lernen, in das Haus seines Oheims zu rück, ward von diesem im Jahr 1834 als Associe in's Geschäft genom men; verehelichte sich im Oktober desselben Jahres mit der älteren Toch ter des Prof. Stein köpf, Nichte des Oheims; wurde mit dem 1. August 1840, unter Beibehaltung der Firma, Eigenthümer der I. F. Steinkopf'sehen Buchhandlung und Buchdruckerei, welch' beiden Geschäftsbräuchen ec in kurzer Zeit eine bedeutende Ausdehnung zu geben wußte, und erkaufte im Juli 1845 die Dann heim e r'sche Verlags- und Soctimentsbuchhandlung in Eßlingen, die er von sei nem Stuttgarter Geschäft getrennt, mit gleicher Thätigkeit weiter führte. Im Jahre 1846 auf zwei Jahre zum Vorstand des Stutt garter Buchhändler-Vereins erwählt, versah ec dieses Ehrenamt bis zu seinem Tode mit ernster Klugheit und zur Zufriedenheit seiner Kollegen. Ein liebevoller Gatte, ein treuer Freund, ein unermüdlich thätiger Ge schäftsmann wird er den Seinen, seinen Freunden und Geschäftsgenos sen ewig unvergeßlich sein. Am 1. Juni wurde sein Körper von seinem väterlich gesinnten Oheim, seinen zahlreichen Freunden und allen Glie dern des Stuttgarter Buchhändler-Vereins feierlich zur Ruhe geleitet. Ernste Worte erschallten aus Freundesmund an seiner Gruft. Möge der Himmel seiner tiefbetrübten Gattin, seiner trauernden siebenjährigen Tochter, dem greisen Oheim ein liebevoller Tröster sein, — unvergeßlich wird der Verewigte in den Herzen seiner Freunde und Kollegen foctle- ben, beweint von Allen, die ihm näher standen! — Die Verschreibungen *) der Sortiments-Buchhändler sind öfters so beschaffen, daß jeder ein zelne es sich zur Regel machen sollte, die Verlangzettel vor dem Abschi cken noch einmal genau durchzugehen. Es kommen auf denselben oft so mannigfaltige und zugleich ärgerliche Versehen vor, daß ein Theil der Verschreibung gar nicht, ein, anderer nur mit Unsicherheit und allen falls ein dritter nur ohne Bedenken expedirt werden kann. Man wird vielleicht geneigt sein , diese Schilderung etwas übertrieben zu finden; sie ist es aber nicht, und einem Jeden, welcher einen leisen Zweifel hegen sollte, würde der Glaube sofort in die Hände kommen, wenn er sähe, wie viel Zettel von einem einzigen Eommissionär an einem einzi- *) Aus einem Aufsatze: „Spiegelbilder für Jung und Alt" in Nr. 22 des Organs. gen Auslieferungstage zurückgeschrieben werden. Da giebts Zettel, auf denen nichts Weiler ausgefüllt ist, als — der Verleger; andere, die den Titel des Buches, aber nicht genau genug enthalten, um der Gefahr zu entgehen, zwei ähnlich betitelte Bücher nicht mit einander zu verwech seln; noch andere, auf welchen die Angabe der Exemplare, Bände oder Theile, Hefte oder Lieferungen fehlt; wieder andere, welche eine Bestellung, nur bedingungsweise zu effectuiren, enthalten, auf denen die Bedin gung aber nicht vollständig ausgeschrieben ist, und überhaupt noch eine Menge solcher, die aus irgend einem Grunde nicht zu erpediren sind. Wenn nun schon durch diese Zettel Zeitverlust entsteht (Nach theil ist stets auch dabei), indem sie an die Absender zurückgehen müssen, um berichtigt oder ergänzt zu werden, so erwächst ein noch weit größe rer durch solche Zettel, welche in Folge eines untreuen Gedächtnisses oder flüchtigen Nachschlagens an Handlungen adressirt werden, die nicht Verleger der verlangten Bücher sind (v»Ixo : unrichtige Verleger); denn der Eommissionär sendet, wenn der wirkliche Verleger des Buches ihm nicht bekannt ist, den Zettel an seinen Committenten (dem vermeintli chen Verleger), und sind wir uns auch durch die Eisenbahnen etwas näher gerückt, so vergeht doch gerade noch Zeit genug, bis der Zettel mit der Antwort zurückkommt. Und wie lautet diese Antwort dann? Ent weder: „Nicht mein Verlag," oder: „Kenne ich nicht," u. s. w., und das Nachschlagen und Verschreiben geht nun, nachdem so und so viel Wochen, Monate verflossen sind, von Neuem los. Die Verschreibungen endlich, welche auf Zetteln geschehen, auf denen der Verleger nicht ausgefüllt ist (sogenannte Fragzettel), haben einen geringen, zuweilen gar keinen Erfolg. Diese Zettel kannte man vor etwa 30 Jahren nicht, und alle diejenigen Bücher, welche der Eom- mittent nicht in den Eatalogen auffand, verschrieb er von seinem Eom missionär; dieser suchte, wenn ihm die Verleger ebenfalls unbekannt waren, die Sachen auf dem Memorial und lieferte sie seinem Eom- mittenten mit etwas weniger Rabatt als Sortiment. Dies hat sich aber dahin geändert, daß der Eommissionär von seinen Eommitten- ten bei jeder Verschreibung auch eine Parthie Zettel erhält, auf welchen der Verleger fehlt und den der Eommissionär erfragen lassen soll. Al lerdings die kürzeste Manier das Aufsuchen der Verleger zu ersparen. Mit diesen Zetteln in der Kapsel läuft nun ein Dienstthuender (in der Regel aber, leider Gottes, ein Lehrling!) von Handlung zu Handlung, um die Verleger zu erfahren. Kommt er zur glücklichen Stunde, d. h. zu der Stunde, in welcher Derjenige, welcher die Zettel durchsehen soll, Zeit hat; kommt er an den rechten Mann, nämlich an Denjenigen, welcher etwas mehr wie gewöhnlich Vüchcrkenntniß besitzt: so bringt er vielleicht, vielleicht auch nicht, zu der Hälfte der Zettel die wirklichen, oft auch nur die muthmaßlichen Verleger mit, und die nun ausgefüll- ten Zettel befördert der Eommissionär weiter, während ec die übrigen mit der Bemerkung: „Verleger nicht aufzufinden," an seinen Eommit- tenten zurücksendet. Wie wenig ist nun erreicht worden, und wie wenig kann überhaupt durch dieses Suchen erreicht werden, selbst wenn es von Seiten der jungen Leute mit Zuverlässigkeit geschieht! Dies wer den alle Diejenigen zugeben, die den Gang der Dinge kennen. Noch sei uns die harmlose Bemerkung erlaubt, daß der größte Theil der er fragten Verleger in der Regel aufgefunden werden würde, wenn man sich 1) die Mühe nähme, genau in allen Eatalogen, hauptsächlich auch in solchen, denen ein Materienregister wie z. B. Ersch, Engel mann u. a. beigegeben ist, nachzuschlagcn; wenn man 2) das am Schlüsse der 2. Abtheilung des 8. Bandes von Heinsius Bücherlexicon befindliche Verzeichniß der Verlagsveränderungen gehörig benutzte und 3) bei unleserlich aufgegebenen Nersassernamen nur ein wenig combi- niren wollte.
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