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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1848
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- Deutsch
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35 1848.^> ren die Gutachten in Bezug auf die Vertilgung des Nachdrucks) und der freien Uebereinkunft von ihm anqestrebt wurde, ist gelungen, wäh rend das Wenige, was er auf dem Wege des Gesetzes hat durchführen wollen (mit Ausnahme derjenigen Punkte die seine innere Einrichtung betreffen, wo er gesetzgebend auftreten kann und muß), mißlungen ist. Ich erinnere in dieser Beziehung an den Usanpencodex; die Sache siel durch, weil man diese Bestimmungen als Gesetze durchführen wollte. Faßt man heute die Idee wieder auf, läßt der Börsenverein die buch händlerischen Usancen durch Specialcommissionen sammeln, schlägt er für Mißbräuche richtige Gebräuche vor und überläßt es dann der Pcivatübereinkunft eines Jeden, mit Jedem denselben zu adoptiren (ebenso wie es mit der Uebereinkunft wegen der Haftpflicht gemacht ist) — so darf man fest überzeugt sein, daß binnen wenigen Jahren dieser Co dex die ziemlich allgemein geltende Norm im Buchhandel sein wird, und es ist dann noch der große Vortheil erreicht, daß die Specialüber einkunft vor den Gesetzen aller verschiedenen Staaten gerichtliche Gel tung hat, während die Beschlüsse des Börsenvereins als solchem, sobald sie in die Privatintecessen der Einzelnen eingreifen, in keinem Staate eine solche Geltung haben würden. Betrachtet man in Bezug aus das Vorstehende die innere Ver fassung des Börsenvereines, wie sie durch seine Statuten bestimmt ist, so kann man nicht umhin, dieselbe als vortrefflich zu betrachten, denn es ist keine einzige den Geist beengende Fessel vorhanden, und da wo die vorhandenen Formen gehörig benutzt undangewendet sind, wo der Geist sich ihrer bemächtigt hat, da haben sie die überraschendsten Resul tate geliefert, und dies gilt namentlich von der Art und Weise der jetzigen Abrechnung. Zu beklagen ist es nur, daß nach anderen Seiten hin sehr wenig, ja fast noch gar nichts geschehen ist, und der Hauptzweck dieses Aufsatzes ist, auf einige Einrichtungen aufmerksam zu machen, die innerhalb der statutarischen Grenzen des Börsenvereins möglich sind und geeignet sein würden, die Zwecke desselben „gemeinsame Verhandlung und Betreibung der allgemeinen Ange legenheiten des Buch- und Kunsthandels ic." mit mehr Sicherheit des Erfolges zu erreichen. Kommen wir also zunächst zur Organisation des Börsenlebens, wie es uns jetzt in den Ostermessen enlgegentritt. Wir haben ein gemeinsames schönes Börsenhaus, in dem sich eine herrliche Localität zur Abrechnung befindet- Wir haben ferner ganz treffliche vereinfachende Einrichtungen für die Abrechnung, deren För derung wir besonders den Leipziger Herren Eommissionairen zu danken haben. Wir haben eine Generalversammlung am Cantate-Sonntage, die dazu bestimmt ist, in einem Zeiträume von vier, höchstens fünf Stunden die historischen Momente des abgelaufenen Jahres sich zu vergegenwärtigen, den Rechenschaftsbericht über die Einnahme und Ausgabe des verflossenen Jahres, das Budget des künftigen anzuhören, zu discutiren und zu bestätigen, Commissionsberichte entgegen zu neh men, darüber zu discutiren und zu beschließen, neue Anträge und de ren Motivirung zu hören, sie zu discutiren u. s. w., was in so enge Grenzen der dazu gegebenen Zeit gesteckt, fast ein Ding der Unmöglich keit ist. Darum begegnen wir fast überall auf der Generalversamm lung der Hast, und selten kömmt einegenügende Discussion zu Stande, weil die Zeit meistentheils schon durch das Formale weggenommen wird. Wenn wir nun aber weiter suchen nach einer eigentlichen Börsen einrichtung, einer Börse, nicht dem Worte, sondern der That nach; wenn gefragt wird, wann sind die Börsenstunden in der Meßzeit, wo die Hunderte von fremden Buchhändlern, die um diese Zeit nach Leipzig strömen, sich unter einander über ihre Angelegenheiten besprechen, wo und wann können Gelehrte, Künstler, Buchdrucker, die nach Leipzig kommen, um ihre Geschäftsfreunde zu sprechen, wo können Buchhänd ler, die nicht abrechnen, sich sprechen, diese zusammensinden — dann muß leider die Antwort ausbleiben und wir müssen gestehen, daß der alte Sauerteig nicht nur noch fast vollständig besteht, sondern daß grade durch die höchst zweckmäßige Vereinfachung der Abrechnung das, was wir in dieser Beziehung von Gemeinsamkeit noch hakten und haben, theils schon verloren gegangen ist, theils immer mehr und mehr verlo ren geht, und keineswegs durch die alljährliche kurze Generalversamm lung erseht wird. — Die Vereinfachung der Abrechnung macht es für den Sortimenksbuchhändler unnöthig, dieselbe persönlich zu bewirken, sie wird durch seinen Commissionaic genügend besorgt, und seine Ge genwart in Leipzig ist in Bezug auf diese keineswegs nöthig. Deshalb sehen wir auch die Zahl der selbst abrechnenden Sortimentsbuchhändler sich von Jahr zu Jahr mindern, sehen selbst dieMesse nur besuchenden, nicht abrechnenden Sortimentsbuchhändler jährlich mehr schwinden, wenn gleich noch viele kommen, um ihre Geschäftsfreunde zu sehen und zu sprechen, die sie doch nur selten in den Privatwohnungen und in den einzelnen Vergnügungsorten zusammen finden können, denn auch der Verleger sendet oft, wen» er auch selbst in Leipzig ist. einen Gehül- fen für das langweilige Abrechnungsgeschäft auf die Börse, und so wird in nicht zu langer Zeit, wenn der Börsenverein nicht bald „zur Errichtung einer w irkl i ch en Buch händl erbö r se wäh lend der Meßzeit schreitet, auf welcher oie Betreibung der allgemei nen und speciellen Angelegenheiten des Buch- und Kunsthandels, ein schließlich des Musikalien- und Landkartenhandels, zwischen den „Börsenmitgliedern unter sich und zwischen diesen und den auf der „Messe erscheinenden Gelehrten, Künstlern rc. staktsinden kann," der Meßbesuch von Seiten der Sortimentsbuchhändler aufhören, und damit würde eine Einrichtung zu Grabe getragen werden, deren Beste hen den deutschen Buchhandel groß, allgemein und zu dem intellectuell bedeutendsten der Welt gemacht hat, weil deren Aufhören ihn inseinen Grundfesten erschüttern würde, ihn in kleine Kreise zersplittern, über kurz oder lang ihn seines allgemeinen Mittelpunktes, Leipzig, trotz Bör senhaus und allem Anderen verlieren lasse» könnte und deren weitere Consequenzen für Literatur und Buchhandel gar nicht abzusehen sind. Mein Vorschlag ist daher der: Innerhalb der statutenmäßigen Bestimmungen des Börsenvereins während der Dauer der Messe solche Einrichtungen zu treffen, welche die oben bezeichneten Zwecke, ganz abgesehen von dem Abrechnungsgeschäft, das zum Frommen des Buchhandels immer mehr in die Hände der Commissionaire kommen sollte, zu erreichen möglich machen und den Meßbesuch, sowohl für den Sortiments- als auch Verlags-Buchhändler, für den Gelehrten, Künst ler und Buchdrucker u. s. w. wieder gleich wichtig machen. Ich erlaube mir nachstehend einen Plan zu einer solchen Einrich tung zu skizziren, und bemerke im Voraus, daß derselbe keinen Anspruch auf sofortige Ausführung macht, sondern eben nur ein; Skizze, eine Idee sein soll, die erst reiflich erwogen und dann vervollständigt werden müßte, bevor sie ausgesührt werden könnte. Der eigentliche Meßbesuch beschränkt sich auf die Jubilate- und Cnntate-Wochen. Die Verleger treffen in der Regel schon am Jubi late-Sonntage ein, die meisten Soctimentshändler dagegen erst am Mittwoch. Diejenigen von ihnen, welche nicht selbst abrechnen, auch wohl noch etwas später, und Letztere verlassen Leipzig dann gewöhnlich wieder Montag oder Dienstag nach Cantate. Am Mittwoch in der Ju bilatewoche wird das Börsenlocal zur Abrechnung für die fremden und für dieLeipziger Nichtcommissionairs eröffnet, wogegen die Leipziger Com missionaire, die jetzt schon den bei weitem größten Theil der Abrechnung besorgen, erst am Montag nach Cantate erscheinen. — Da im Vechält- niß nur sehr wenige Sortimentsbuchhändlsr selbst abrechnen und die Anzahl derselben immer geringer wird, so ist die Zeit für die Abrech nung mit de» Nichtcommissionairen von Mittwoch bis Sonnabend in der Jubilate-Woche viel zu lang geworden, was sich dadurch deutlich zeigt, daß
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