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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1848
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- Deutsch
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37 1848.) glieder, die sich der Verein gesetzt hat, um eine bestimmte Grenze zu haben, voll ist, einen ähnlichen Verein zu bilden? Der Angriff ist ein perfider, und entspringt offenbar aus einem beschrankten Gesichtskreise, was in dem Artikel in Nr. 109 des Bör senblattes sehr richtig bezeichnet ist. Der Verein wird sich, daran zweifeln wir keinen Augenblick, bil den, consolidiren, bestehen und, vorausgesetzt bei richtiger Leitung, gute Geschäfte machen. Der Buchhandel kann nur auf solche Art, daß er praktisch an- und eingrcift, die Kraft und Fähigkeit gewinnen, das Terrain, was er an die Bücherhändler, die sogen. Antiquare, verloren hat, wieder zu erobern, und dies Bestreben, sollte es auch nicht augen blicklich gelingen, verdient gewiß alle Achtung und Anerkennung, nicht aber grundlose und unanständige Anfeindung. Man lasse doch erst einmal eine Sache ins Leben treten, um zu sehen, was sie eigentlich ist, und wie sie wirkt, ehe man sie im Voraus verdammt. Was der Verein im Ganzen und Großen thut, kann und konnte ja auch jeder Einzelne für sich thun, für den Einzelnen aber wird durch den Verein der Zweck besser erreicht. Warum also von einer neuen Einrichtung, die dem Ganzen unbedingt nicht schadet, sondern dem Einzelnen und folg lich auch dem Ganzen nur nützt, den Umsturz des Buchhandels befürch ten und prophezeien! Es ist ja eine wahre Thorheit, die sich als solche mit der Zeit auf das Evidenteste Herausstellen wird, wenn sie auch noch manche Anhänger haben mag. Es wäre mir zu wünschen, daß auch für einen zweiten Hauptpunkt der nothwendigen Reform praktische Schritte geschehen, indem größere Sortiments-Handlungen sich so einrichteten, daß sie den kleinen ihrer Umgegend ihren ganzen Bedarf lieferten; es wäre dies ein großer Ge winn für den ganzen Buchhandel. Welcher Vortheil für den kleinen Geschäftsmann, nur eine Rechnung führen zu müssen, unbedeutende Spesen zu haben, keine Leute zu brauchen, stets zu wissen, wie er steht, und alle Zeit und Kraft auf den Betrieb wenden zu können! Welcher Vorthcil für den Verlagshandel, die Menge der kleinen Conti's los zu werden, und ein solides Geschäft mit einer geringeren Anzahl von Handlungen zu betreiben! Es kommt hierbei hauptsächlich darauf an, daß man dies erst einmal gründlich einsieht, dann wird es auch prac- tisch ins Leben treten können. Es werden zwar stets viele kleinere Handlungen, oder sehr ent fernte von Leipzig aus von ihrem Eommissionär fournirt, in geringe rem oder größerem Umfange; es hat sich aber doch noch Niemand daraufgelegt, ein Geschäft eigens zu diesem Zwecke einzurichten, um denselben in größerem Maaßstabe und in einer dem Bedürfnisse voll kommen entsprechenden Weise zu erreichen und auszuführen. Es ist kaum zu denken, daß ein solches Geschäft, in gehöriger Weise organi- sirt und die nöthigen Vortheile den Beziehern bietend, nicht prosperi- ren sollte. Es ist endlich einmal Zeit, nach so vielem Reden und Schreiben, auf das Gebiet des Handelns überzngehen, und es ist zu wünschen, daß man den praktischen Versuchen für zeitgemäße Reformen nicht mit Mißtrauen und Verdächtigungen hemmend in den Weg tritt, sondern sie zu fördern und unterstützen sucht, dies wünschen wir zum Gedeihen des Ganzen aus vollem Herzen! ff Der SortimcutSbuchhändler-Dcrein. Die Wichtigkeit der Sache, das Interesse, das ich von jeher an dem Wohl und Wehe des Soctimentshandels gern genommen habe und theilweise die Art der Behandlung des vorliegenden Gegenstandes veranlassen mich, noch einmal auf denselben zurück zu kommen. Schon in No. 110 habe ich meine Gedanken über den Verein und besonders darüber ausgesprochen, wie derselbe wohl nützlich werden und zugleich die Nachtheile fern halten könne, die in seiner ge genwärtigen Gestalt in seinem Schooße verborgen liegen. Was Fünfzehnter Jahrgang. seitdem für oder gegen den Verin gesagt worden ist, hat meine Meinung nicht ändern können, vielmehr zum Theil bestärkt. Habe ich aber kein Bedenken getragen, wie Herr von Zab ern im vori gen Blatte die Güte hatte hervorzuheben, die in dem Verein, wie er für den Augenblick constituirt ist, liegende Gefahr anzuerkennen, so stehe ich aber auch eben so wenig an, es nochmals auszusprechen, daß seinem Entstehen eine gefahrdrohende Absicht weder Seitens seiner Gründer, noch Seitens derTheilnehmer zum Grunde liegt und es daher sehr zu bedauern ist, daß die Opposition, statt die Sache im Auge zu behalten, sich zum Theil in gehässiger Weise auf die Personen gewor fen hat, ganz vergessend, daß 50 Personen mindestens eben so vieles Recht haben, ein Handelsgeschäft zu ihrem Vorthcil, und zwar so ge heim als es die Sache zuläßt, zu betreiben, als dies Recht ein Einzel ner hat. Sucht nicht jeder rechtliche Kaufmann Handclsvortheile für sich, ohne sie seinen Eollegen oder dem Publikum öffentlich Preis zu geben? Das tadelt Niemand. Warum soll aber nicht ein Buchhänd ler das Gleiche thun dürfen? Und muß man ihm dies aller gesunden Vernunft zufolge gestatten, warum sollen nicht deren 50 oder mehr zusammen treten dürfen, um g em e i n sch a ft l icb das zu thun, was sie als Einzelne thun dürfen, aber nicht können, weil sie nicht stark genug dazu sind? — Ich sage dies nicht, als meine ich, es möge diese Angelegenheit keiner ferneren Kritik unterworfen werden, sondern nur um darauf hinzuweisen, wie Unrecht es ist Personen anzugreifen, die nichts anderes gethan haben und thun, als wozu sie rechtlich und als ehrliche Leuts befugt waren und sind und was Tausende vor ihnen gethan haben und Tausende nach ihnen thun werden. Möge diese Bemerkung dazu beitragen, von nun an die Perso- n en und deren mög lichepcrsönlirbe Absichten unberührt zu lassen,desto kräftiger sich aber der Beurtheilung der Sache zu widmen, die über haupt wichtig genug ist, um nicht so ohne Weiteres mit einigen Ver neinungen abgemacht zu werden. Die Herren Bädeker und v. Zabern folgern die Hauptgefahr, die zerstörenden Wirkungen des Vereins aus §- 8 der Statuten, der allerdings eine Veränderung der Ladenpreise zwar nicht anordnet, aber doch zuläßt und begünstigt. Ich kann jedoch ihre Meinung in Bezug auf die daraus gezogenen Folgerungen nicht theilen, denn das, was Herr v. Zabern mit vollem Rechte die Originalität und Solidität des deutschen Buchhandels nennt, um welche die gebildetsten Nationen der Erde uns beneiden, —die Gleichheit der Preise im ganzen Bereiche desselben — existirt in der Wirklichkeit zum Theil schon jetzt nicht mehr und wird, geht es noch einige Zeit so fort, bald gar nicht mehr existiren. Was helfen uns feste Preise, die durch Rabattgeben aller Art und selbst durch die Manipulationen der Verleger bald im Geheimen, bald öffentlich gedrückt und vernichtet werden, so daß das Feste zuletzt nur darin besteht, daß sie eben nichtfest stehen. Feste Preise geben jedem Handel Solidität und haben allerdings dem Buchhandel, der mehr als jeder andere Handel daran halten konnte und hielt, in der öffentlichen Meinung hoch zu stellen beigetragen. Aber sehen wir doch, wie es jetzt steht. Der Buchhandel ist durch das gegenseitige Ueberbicten mit Rabatt vielfach zum Trödelhandel herabgesunken. Die öffentliche Meinung ist zu einer ganz andern Ansicht vom Buchhandel gelangt und es wird die Zeit mit Riesenschritten angebahnt, ja sie ist zum Theil schon da, wo man kein neues Buchmehr kauft, in der Erwar tung, man werde es nächstens durch den Antiquar zu viel geringerem Preise beziehen können — hier gelangen wir zu einer Kreisbewegung — was nur Wirkung einer frühem Ursache ist, wird abermals zur Ursache selbst. Der Verleger muß zum Antiquar wandern, weil Mißtrauen gegen das Aufrechterhalten seiner Preise ihm an der Ferse haftet. 6
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