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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1847-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1847
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- Deutsch
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1604 ^112 Geschäft ausüben muß. Die Gründer jenes Vereines sind von der Idee nusgegangen, den Sortimenshandel gegenüber den Antiquaren in seine alten Rechte wieder einzusetzen und haben darin einen Plan verfolgt, den, wenn ich nicht irre, schon der verstorbene Liesching in Stuttgart in einem gediegenen Aufsatze über Sortiments- und Antiquarhandel an- dcutete. Das Factum ist nichr wegzuläugncn, daß die Antiquare und Winkclbuchhändler den wirklichen Sortimentshandlern den größten Schaden zufügen durch Ankündigungen neuer guter Werke zu den billigsten Preisen, welche sie selbst erst von den Verlegern in Parthieen bezogen. Der hierdurch dem ganzen Sortimentshandel erwachsende Nachtheil dem Publikum gegenüber, ist in seinen Consequenzen un berechenbar und viel bedeutender, als das größere oder geringere Ra battgeben der einzelnen Handlungen, da dieses sich nur aufJndividuen, jenes aber auf die ganze Corporation erstreckt. Das Publikum halt schon jetzt den Sortimentshandel zur Beziehung älterer Wecke für überflüssig, und Herr Weigel bemerkt in seinem im Börsenblatte Nr. 109 abgedruckten Circulaire sehr richtig: „ daß der Sortimentshandel nur bei solchen älteren Werken in Anspruch genommen werde, die durch Antiquare zu billigem Preisen nicht zu beziehen seien." Den Verleger kann nicht der leiseste Vorwurf treffen, wenn erPar- thieen seinerVerlagswerke zu ermäßigten Preisen selbst anAnliquare ab- gicbt. Er ist Producent und muß seine Verlagswcrke, die er auch nur als Waare, wenn gleich der edelsten Natur, betrachten kann, absetzen, umMuth und Mittel zu neuen Unternehmungen zu gewinnen. Giebt ihm wohl der Sortimentshandcl Gelegenheit seine Niederlagen zu lichten, ist er wohl nach seiner jetzigen Basis im Stande, den Mittelsmann zwischen Ver leger und Publikum für ältere Literatur zu machen? Unbedingt Nein! Wenn dies also zugegeben werden muß, so ist es die richtige Folge, daß der Verleger zur Verwerthung älterer Veclagswerke einen anderen Ab zugsweg cinschlagen muß, um wiederum durch neue Productionen nicht allein sich, sondern auch dem Sortiments Händler Gelegenheit zu neuem Absatz und Gewinn zu geben. So ist der Sortimentshandel von der älteren Literatur abgeleitet worden und der neu entstandene Verein will ihn auf das alte ihm zugehörige Feld zurückführen, will den Sortimentshändlec veranlassen, sich auch für ältere Verlagswerke zu verwenden, damit der Verleger nicht nöthig habe andere Abzugswege einzuschlagen, als die sind, welche im Bereiche des Sortimentshandels liegen. Ist dies auf dem von Herren Wei g e l und Zanke cinge- schlagcnen Wege möglich, so ist dem ganzen Buchhandel durch den neu- entstandenen Verein ein großer Dienst erwiesen, mögen auch manche Formen verfehlt sein, unter denen er sich bildete. Und es ist möglich, wenn dieses Unternehmen unterstützt, ist möglich, wenn daraufhingear beitet wird, daß die Vortheile, die dieser Verein bietet, sich nicht auf eine bestimmte Anzahl Mitglieder, sondern auf den ganzen Sorti mentshandcl erstrecken. Die jetzigen Mitglieder, nach der Versiche rung des Herrn Weigel im Börsenblatte die ehrenwerchesten Firmen, werden gewiß nicht anstehen, ihren Kreis auf den ganzen Buchhandel auszudehnen und ihre ungemüthliche Anonymität fallen zu lassen, da es gilt, das Wohl des ganzen Buchhandels zu befördern und dem Wir ken der Antiquare entgegen zu treten. Es wird dann auch der Fall nicht mehr Vorkommen, daß der Antiquar neue Werke viel bil liger dem Publikum anbietet, als sie der Sortimentshändlec einzeln vom Verleger beziehen kann. — Mit gerechterJndignation muß aberJeder, derdie unhaltbaren Be ziehungen des jetzigen Verlags- und Sortimentshandels zu einander kennt, dem das Wohl des Sortiments-, nicht des bloßen Commissions-Buch handels am Herzen liegt, gegen den Verfasser eines Pamphlets erfüllt werden, der die Gründer jenes Vereins mit den unehrenhaften Waffen der Anonymität persönlich verunglimpft, der seine verrostete Lanze schwingt, nicht um eine Sache anzugreifen, die ihm unerreichbar ist, sondern um die sie leitenden Personen auf seinen niedrigen Stand- vunkt herab zu ziehen. Jeder wahre Sortimentshändler wird sich je doch freuen: durch eine freiere auf den ganzen Sortimentshandel sich erstreckende Form dieses Vereins und durch billigere Preise begünstigt, wieder Gelegenheit zu haben, sich ein Lager des Bessern der deutschen Literatur zu bilden, wie dies in früherer Zeit, wenn auch unter andern Verhältnissen, der Fall war. C. Die Angelegenheit eines allgemeinen Wahlzettels. Es darf nicht geleugnet werden, daß Herr Mauke in Jena sich durch die erste Schaffung eines Wahlzettels um die Interessen des deutschen Buchhandels ein Verdienst erworben hat. Seine Specula- tion dabei beruhte auf einem sehr richtigen Erkennen der Bedürfnisse im buchhändlerischen Verkehre. Im Laufe der Zeit nun, nachdem der M.'sche Wahlzettel ins Leben getreten und später ihm der Naum- burg'sche gefolgt war, hat sich die N o th w en d igke it eines allgemei nen Wahlzettels und dessen Unentbehrlichkeit bei der jetzigen Einrich tung unseres Buchhandels immer mehr herausgestellt, und man ist zu der Ueberzeugung gekommen, daß der deutsche Buchhandel durchaus eines Wahlzettels bedarf. Es ist naturgemäß damit gegangen wie mit unserem Börsenblatte selbst. Ihm mußte das ehemalige Krieger'sche Buchhändler-Wochenblatt vorausgehen, um dem Buchhandel die Nothwendigkcit, ein eigenes Buchhändler-Blatt zu besitzen, zu zeigen. Ganz so mit dem Wahlzettel und mit diesem noch viel mehr! Denn von dem allgemeinen Bedürfnisse abgesehen, so zerstört das Bestehen zweier Pcivat-Wahlzcttel und die leichte Mög lichkeit, noch zwei und mehr weitere erscheinen zu sehen, geradezu alle die Vortheile und Erleichterungen, welche dem Buchhandel durch den Wahl zettel bereitet werden. Nun sind aber diese Vortheile und Erleichte rungen für den derzeitigen Betrieb des deutschen Buchhandels so be deutend, daß dieser es nicht ruhig geschehen lassen darf, daß sie ihm durch dis Privat-Wahlzettel genommen werden! Dem Unterzeichneten scheint von diesem Standpunkts aus die vorliegende Angelegenheit, welche eben eine allgemeine des Buchhandels geworden, angesehen werden zu müssen, und ich trage daher kein Bedenken, bei allerAnerken- nung sowohl des Mauke'schen wie Naumburg'schen Zettels und aller Würdigung der gekannten Tüchtigkeit des Herrn de Marie, der seiner Seits einen Wahlzettel begründen will, mich im Interesse des Gesammt- buchhandels gegen jeden Privat-Wahlzettel auszusprechen*). Meine Gründe liegen in dem vorher Entwickelten und dürften bei einer ge nauen Prüfung der vorliegenden Verhältnisse vielleicht Seitens Vieler Beistimmung finden. Meine Ansicht geht dahin, daß der Wahlzettel, dessen derBuchhan- del jetzt einmal bedarf, ein Bcstandtheil des Börsenblattes sein muß und zu diesem so nothwendig gehört wie jede Beilage desselben. Ec ist eben so nothwendig wie das jeder Nr. vorgedruckte Verzeichniß der erschienenen Neuigkeiten und gehört eben, wie dieses zu dem Börsenblatts. Bei dem nicht unbedeutenden Ueberschusse, *) Es ist mir nimmer eingefallen, einen Privat-Wahlzettel zu begründen; ich habe mich nur als letztes Auskunftsmittcl, endlich die so vielfach gewünschte Vereinigung mit dem Bbrsenblatte herbcizuführcn, erboten, die betreffenden Zettel so lange auf meine Kosten rc. anfertigen und unter Genehmigung des B ör senv o r st an d e s dem Börsen- blatte beilegen zu lassen, bis die G en er a lve rsa m m lun g ein An deres beschlösse. Hierin liegt wahrlich nichts Privates, vielmehr eine gänzliche Vcrzichtlcistung auf den eignen Vortheil, wenn man berücksichtigt, daß ich nur zeitweiliger (alle drei Monate sogar absetz barer) Rcdacreur des Börsenblatts bin und daher dieser Stelle nicht nur 'ehr bald enthoben werden kann —sondern gewiß auch sehr bald enthoben werde, wenn cs den Bestrebungen einer gewissen Clique gelingt, ihre Pläne durchzusetzen. I. de Marie.
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