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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.12.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1847-12-31
- Erscheinungsdatum
- 31.12.1847
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- Deutsch
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1617 WM 1S47.1 Verbindung stehen wollen, sehr erpicht nuf ihre Einrichtungen sind und sich für große Säulen des Buchhandels und der Literatur halten, wah rend sie am Ende nichts sind als unpraktische Geschäftsleute, die beim Lichte betrachtet ihr Geschäft eben nicht einmal recht verstehen. Der Grund dieses Uebels, welches diese neue Schule des Buch handels gebildet hat, liegt in der viel zu weit ausgedehnten Eommis- sions-Jdee desselben, die ihre Schranken weit überschritten hat, und in dem Mangel an selbstständiger, kaufmännischer, berechnender Thä- tigkeit vieler Sortiments-Buchhändler, die sich nicht nach der Zeit und ihren nothwendigen Erfordernissen richten wollen, sondern mit hart näckiger Conscquenz darauf bestehen, daß diese sich nach ihnen richten solle. Was daraus entstanden ist, wollen wir in einem zweiten Artikel betrachten. ff Zur „SoiiVerbundSfrage." Der von den Herren O- Zanke und T. O. Weigel in Anregung gebrachte Verein scheint mir das Uebel nothwendig vergrößern zu müs sen, welchem er Schranken setzen soll. Bisher nämlich sind dem An tiquarhandel nur eine verhältnißmäßig kleine Anzahl Artikel in die Hände gefallen; tritt der „Sonderbund" ins Leben, so wird fast jedes gangbare Werk wohlfeiler in großen Städten zu haben sein, als in kleinen, wo kein Sondcrbundsmitglied ctablirt ist. Wenn ein Bücher- liebhabcr in Schwedt oder Hanau weiß, daß er ein Buch um 20LH billiger in Berlin oder Frankfurt haben kann, so wird natürlich dem Händler in S. oder H. der Verkauf entgehen. Jedenfalls werden die Mitglieder des beabsichtigten Vereins dem Herrn T. O. Weigel viele Verbindlichkeiten schulden, da, wie er selbst in Nr. 109 d. Bl. versi chert, die seltenste Uneigennützigkeit ihn veranlaßt, sich der Leitung des selben zu unterziehen. Diese mit Recht von Herrn W. selbst hervor gehobene Uneigennühigkeit ist um so einleuchtender, wenn man be denkt, daß derselbe nach dem Vorgänge der Herren Baer, St. Goar, I. B. Levy -c. ein großes Verzeichniß von Büchern „zu bedeutend her abgesetzten Preisen" ausgiebt und seine Zeit ohnehin als Verleger, Schriftsteller, Commissionair, Englischer und Holländischer Sortiments- Händler, Auktionator, Antiquar und Buchhändler bedeutend in An spruch genommen sein muß. Uon)' soll c>ai mal ^ panso! Berlin. A. Asher. Frage an Verleger von Zeitschriften. Beim ersten Erscheinen einer Zeitschrift wird der Sortimenter vom Verleger gebeten, sich recht thätig für den Absatz derselben zu ver wenden, und ist dann nach 2 bis 3 Jahren das Unternehmen durch eine hübsche Abonnentenzahl gesichert, so speculirt der Verleger gewöhnlich auch schon auf den Gewinn der 25LH, die er davon dem Sortimenter giebt, indem er seine Abnehmer auffordert, gegen einen geringen Porto- betcag die Zeitschrift bei der Post zu bestellen. Ist es billig, die Bemü hungen des Sortim. so zu lohnen?! Aus langjähriger Praxis kann ich die Herren' Verleger versichern, daß für dieses Verfahren die Strafe auck auf dem Fuße folgt; denn mancher Abnehmer hält eine Zeitschrift mit halber Lust noch 1, auch 2 und mehr Jahre, weil ihm die Fortsetzung unverlangt zugeschickt und auf Jahresrechnung gegeben wird, während er nur so lange aus eigenem Antrieb und mit dem Geld in der Hand bei der Post die Zeitschrift bestellt, als das Bedürf- niß oder die Liebe zu ihr noch recht lebendig ist. Da die Versendung der Zeitschriften oft Gelegenheit giebt, Nova mitzusenden, so entspringt daraus für die Verleger auch ein Vortheil, der bei den Postexemplaren wegfällt. Die Sitte, Journal-Lesezirkel zu bilden, wird immer allge meiner und das Lesen von Zeitschriften wird überhaupt zu einer so star ken Gewohnheit, daß zum Lesen der Bücher den Leuten sehr wenig Zeit übrig bleibt. Wenn nun den Sortimentern der Absatz dieses wichtig sten Theiles der Literatur entzogen wird, so ist dies nicht die kleinste der Ursachen von dem kläglichen Zustande vieler SortimentShandlungcn. Die Regierungen bieten aus eigenem Interesse den Verlegern hierin leider zu gern die Hand, daher ich nur an die Klugheit und Billigkeit der letztem appelliren kann. Ist eine Zeitschrift gut, so wird der kleine Unterschied der Liefe- cungszeit Niemanden abhalten, selbe auch auf dem Weg des Buch handels zu beziehen, nur wenn dem verwöhnten Publikum die Wahl gelassen wird, dann wählt es freilich meist den schnelleren Weg der Post, und ich behaupte daher, daß die Verleger bei dem Betrieb ihrer Zeitschriften durch Sortimenter nichts verlieren, wenn erstere auch die Politik beobachten, letztem immer die ersten Blatter des neuen Jahr ganges ä Oonll. zu senden. Ich kann nicht schließen, ohne noch eines neuen sehr kecken und den Buchhandel mißcreditirenden Manoeuvres zu erwähnen. Herrn Berger's Buchhandlung (E- Schäfer) hat sich erlaubt, bei einer Partie Exemplaren von der zweiten Auflage der populären Weltgeschichte in 6 Bänden (Leipzig, Thomas) den Titel wie folgt zu andern und die Sortimenter unverlangt damit heimzusuchen: Allgemeine Weltgeschichte nach Earl von Rotteck. 4. sage vierte Auflage (!!!). e. Vom Berliner Buchhandel wird seit einiger Zeit viel geredet. Die Berliner Buchhändler wollen einen Verein bilden, sie unterhandeln um ,ihre Statuten mit der Regie rung, und so traurig auch dies krankhafte Gelüsten der Buchhändler nach Innungen und Zunftgesetzen ist, es liegt doch in solchem Begeh ren etwas Gutes ausgesprochen: der Begriff einer Einheit von Buch händlern. Doch finden wir plötzlich die Berliner Buchhändler in zwei Partheien getheilt: in Verleger und Sortimenter. Diese erlassen an. die Herren Verleger ein Rundschreiben. Sie bitten um Gleichstellung mit den deutschen Kollegen. Eine ruhige klare Darstellung führt aus, wie zu Berlin in alter Zeit der Wechselbezug des Sortiments unter den Buchhändlern, die Verleger und Sortimenter zugleich waren, eine mehrmalige Abrechnung im Jahre gebot. Dies Verhältniß hat ganz aufgehört; der Verlag hat sich vom Sortiment getrennt; die Sorti menter wollen nicht länger für die Begünstigung, daß sie den Verlegern die Bücher kostenfrei aus dem Hause abholen, die Last einer zwiefa chen Remittur außerhalb der allgemeinen Abrechnung haben, sie wollen nicht mehr ihre Saldis sechs Monate zu früh bezahlen. Dawider haben die Verleger ein Sondcrkonventikel gehalten, um sich in dem Glauben an ihre Macht zu kräftigen und zu stärken; bethört von dem Klange der August-Saldis haben sie beschlossen, alles beim Alten zu lassen und den unnatürlichen Zustand mit aller Gewalt, die ihnen erreichbar, aufrecht zu erhalten. Die Verleger berufen sich auf ihr hi storisches Recht, aber dieses, wie jedes historische Recht, wird zum Un recht, sobald die Einwilligung der Unterdrückten aufhöct. Zur Zeit ist die Ostermesse der Termin für die Abrechnung des deutschen Buchhan dels; deshalb ist die Forderung eine gerechte, daß der Berliner Buch handel nur einmal im Jahre—zur Ostermesse —abrechnet. Dies aus zusprechen ist Pflicht des unpartheiischen Zuschauers, ist Pflicht der Presse; durch diese hat kürzlich ein edler Ungar zu uns gesprochen, wie folgt: „Stimmen wir, so lange noch uns die Initiative gelassen ist, „so lange noch diese unsre That eine Hochherzigkeit ist, welche die Dan- „kesthräne dem Auge unserer Brüder entlockt, warten wir nicht bis zu „jenem Augenblick, wo unser so lang unverzeihlich vernachlässigter „Landsmann die grofimüthigeGeduld verliert und uns dieses ihm gebüh rende Recht entreißt. Die Berliner Verleger werden diese Worte kennen und beherzigen.
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