Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1848
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- 1848-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1848
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- Deutsch
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215 1848.^> messen bei nothwendigem Bedarf überlassen mußten, während sie jetzt doch ungefähr eine Berechnung machen können und wissen, wie sie daran sind. Nehmen Sie an, es kömmt ein Kunde zu Ihnen und sagt: Herr N. N., ich möchte wohl das Neueste in der Medicin haben, es muß aber nicht so theuer sein, wie Sie mir voriges Jahr sandten, und Sie ihm dann antworten könnten: „Seien Sie unbesorgt, ich habe mich neuer dings mit einer großen Bücherfabrik in Verbindung gesetzt, von deren Fabrikat ich Ihnen sogleich vorlegen werde, von dem Sie sich nach Ge fallen 10, 20 Pfd. aussuchen können und das ich Ihnen für durch schnittlich 12 Sgr. das Pfd. erlassen kann." Da werden Sie sehen, was für ein freudig überraschtes Gesicht der Mann machen wird, und Sie haben keinen besseren Kunden als ihn, und fo wird es Ihnen mit allen Ihren Käufern gehen. Solche Vorzüge sind zu einleuchtend und nur ein Verstockter, im bisherigen Schlendrian Versunkener kann sie verkennen. Es ist wahr, wir haben schon hie und da einige Uebersetzungs- und Compositions- fabriken, allein was will das sagen, und wie einseitig sind sie aufgefaßt! Doch glaube ich für jetzt genug gesagt zu haben, um Ihnen eine Idee von meiner werdenden Unternehmung zu geben, nächstens werde ich die Ehre haben, Proben und festgesetzte Preise mitzutheilen, einstweilen empfehle ich mich achtungsvoll Gotthold Oswald. Einige Schlnsibemcrkniigen rc. zu den Debatten über den neuen Sortimentshändler-Vcrein. In No. 13 d. Bl. nennen sich zwölf der Frankfurter Herren Col- legen als diejenigen, aus deren Mitte der Aussatz (zu Deutsch: jene Schmähschrift) „der neue Sonderbund" hervorgegangeu sei, wozu nebenbei ein benachbarter College den ersten Anstoß gegeben habe. Auch rechtfertigen sie den Inhalt jenes Pasquills durch folgende dem deutschen Buchhandel gemachte Eloge: Jede von Einzelnen ausgehende, ruhig gehaltene Besprechung dieses Gegenstandes würde in derFlau- heit und Unentschlossenheit der Masse verhallt sein(ü) und der Eigennutz Einzelner vielleicht selbst Mittel gefun den haben, das schlau berechnete Project einer geschlossenen Coalition gegen die Gesammtheit zu unterstützen! . . . Wie sehr es diesen Herren darum geht, sich nun auf einmal so zu sagen aus der Affaire zu ziehen, mag wohl deutlich daraus hervorge hen, daß sie selbst unaufgefordert es für näthig halten, den Inhalt jener Schmähschrift auf diese Weise in Schutz zu nehmen; ob ihnen das aber gelungen ist, steht wohl auf einem anderen Blatte. Was jenen Aufsatz „der neue Sonderbund" betrifft, so rechtfer tigt seine ganze Natur die bereits vielfach aufgestellte Bezeichnung „Pamphlet." Abgesehen davon, daß dasselbe die Herren Zanke und Weigel zum Kanal geistiger Auswüchse gemacht hat, bezeichnet es auch 50 ehrenwecthe Buchhandlungen mildem Schimpfwort „saubere Gesellschaft" und mehr dergleichen. Wenn nun das Dutzend Frankfurter sich die Macht vindiciren zu können vermeint, eine jedwede Handlungsweise der Art durch jede ihm beliebige Auffassung guthei ßen oder wohl gar sanctioniren zu können, so muß es weit gekommen sein; aber noch glauben wir dies nicht und sind überzeugt, daß der größte Theil der deutschen Buchhändler die qu. Handlungsweise mit der nöthigen gesunden Unbefangenheit beurtheilen wird. Weiterhin in der Erklärung geben sich die Zwölfer das r üh me n de Ae u g n i ß, überall in den v ordersten Reihen zu kämpfen, wo es gilt, das ehrenhafte Zusammenhal ten de s Buch h and e ks zu vertreten. Dies selbst zu bekennen, halten sie also auch für nötbig; — von wo anders her möchte dies Lob vielleicht nicht kommen, braucht es auch im Grunde nicht. Wir haben nun allen Rsspect vor Heldenthaten, glauben aber, daß in Zukunft von ihnen bessere Waffen benutzt werden könnten; erregen doch Leidenschaft lichkeit und maßlose Selbstliebe bei jedem ruhig denkenden Manne nur Mißvergnügen. Am Schluffe des gedachten Artikels fallen die Herren Zwölfer nun gar noch über den Redacteur des Börsenblattes her und warum? Weil Herr de Marie ihren Wunsch verweigert hat, jenemPasquill unserBlattzu eröffnen!!! Was hierin doch für maßlose Ansprüche liegen! Der Redac teur des Börsenblattes soll seine Unabhängigkeit der Willkühr einer kleinen Hand voll Einzelner unter wer fen und die Rücksichten gegen die übrigen Co liegen ohne Weiteres Preis geben. Die Herren Zügel rc. bis Meidinger müssen uns doch zugestehen, daß sie von der Gesammtzahl des deutschen Buchhandels nur einen ganz kleinen Theil bilden, etwa wie eine ho möopathische Verdünnung in einem Eimer mit Wasser; — sie müssen und sie sollen es doch bedenken, daß auch noch Andere mitzusprechcn haben und ein großer Theil im deutsche» Buchhandel mit demselben Recht das fordern kann, was sie nicht wünschen. Unsers Erachtens verdient Herr de Marie keinen Vorwurf. Wenn er behauptet, die Aufnahme des Frankfurter Pasquills ins Börsenblatt könne nicht stattsinden, weil es dem Blatte zur Unehre gereiche, so hat er unbedingt gethan, was seine Pflicht war, und verwahren wir uns entschieden dagegen, daß der Redacteur des Börsenblattes nach Belie ben zum Fangball der Parteien im Buchhandel gemacht werden soll. Wollen wir einen ordentlichen Mann haben, der unser Organ redigirt, müssen wir ihm auch diejenige Selbstständigkeit zu erhalten streben, ohne welche all'und jegliche Garantie verloren geht.— Die Erklärung: „Herr deMarle verstehe nichts vom Buchhandel," könnte verletzend erscheinen, wenn ihr nicht das Gepräge gereizterParteilichkeir zu sehr aufderStirn geschrieben stände. Deshalb hat auch unser Redacteur wohl keinen Grund, darüber ungehalten zu werden; gegen eine so undelikate Be schuldigung wird ihn gewiß ein großer Theil im Buchhandel in Schutz nehmen, wenn auch gleich zwölf Frankfurter College» das Gegentheil beabsichtigten. So weit die Beleuchtung der qu. Erklärung *). Der Sortimentshändlcr-Vecein hat seine Stadien durchgemacht und ist nun ein fester Körper geworden, der keine Angriffe mehr zu fürchten hat. Wie sehr er an der Zeit ist, das drängt sich wohl jedem Unbefangenen auf, der mit Ruhe und Bedacht die eben erschienenen „gutachtlichen Aeußerungen der Mitglieder des Ausschusses für die Ra battfrage" durchgeht. Klar und ausführlich ist der heutige Buchhandel darin von Sach- und Fachkennern dargelegt und der Nagel auf den Kopf getroffen worden. Die einzelnen, vorzüglichen Aufsätze durchzu gehen, mag uns für ein ander Mal Vorbehalten bleiben; nur sei hier noch erwähnt, daß von den geehrten College» Ruthard, Saunier und Sprin ger viele Momente entwickelt sind, denen hauptsächlich der qu. Verein seinen Ursprung zu verdanken hat. Ein Sortimentsbuchhändler und Mitglied des Börsenvec ei n s. *) Nur ungern lasse ich die in diesem Artikel mich betreffenden Grel len abdrucken; indessen der Herr Verfasser besteht darauf, und ich denke bei den bittcrn Angriffen der Frankfurter Lerrcn wird man die Aufnahme auch nicht unbillig finden. Ich wünsche übrigens herzlich, daß man diele Angelegenheit ferner auf sich beruhen lassen und mich nicht zu weitern Er klärungen zwingen mbge; ich verzeihe den Herren in Fr., sic haben über sehen oder cs auch nicht gewußt, daß ich 25 Jahre lang im Buchhandel arbeite. — Die Entstellung meiner Worte, die nichts Anderes als die Hinweisung auf einen Generalversammlungebeschluß aus dem I. kdi4-t ent hielten, wird überdem jeder Leser selbst gefunden haben. I. d. M.
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