Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1848
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18480428
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184804280
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18480428
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1848
- Monat1848-04
- Tag1848-04-28
- Monat1848-04
- Jahr1848
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
454 1^? 34 Nichtamtlicher Th eil. Aufforderung au den Vorstand des Bvrsenvcrcinö der deut schen Buchhändler. Das bayerische Regierungsblatt Nr. 17 (v. 10. April) l.J. ent hält folgende Verordnung: „Maximilian ll. von Gottes Gnaden rc. Wir finden Uns bewogen, in Bezug auf die Zeitungsspedition durch Unsere Posten zu verfügen, was folgt: I. Unsere sämmtlichen Postanstalten haben die Annahme der Prä numeration auf die im Jnlandc sowol, als die im Auslande erscheinenden Zeitungen und Journale, so wie deren Versendung und Bestellung an die Pränumeranren zu besorgen. Die vorgängige Erholung einer besonderen Spcditionsbewilligung ist nicht erforderlich, und cs haben nur die allge meinen postdienstlichen Normen Anwendung zu finden. II. An die Stelle der bisherigen Bercchnungswcise der Postspcditionsgebührcn, nach Umfang und Preis der Blätter, nach der Beförderungs-Entfernung u. s. w. tritt ein einfacher Rabatt von fünfundzwanzig Procenr von dem durch den Ver leger beliebig festzustcllcnden Adonncmcntsprcisc, welcher Proccntbczug ohne Rücksicht auf Entfernung als Postspcditionsgcbühr mit Ausschluß jeder weiteren Laxerhebung zu betrachten ist, so daß um den gewöhnlichen Abonncmcntsprcis am Orte des Erscheinens jede Zeitung im Jnlandc überall bezogen werden kann. III. In gleicher Weise werden auch die ins Ausland zu versendende» bäuerischen Zeitungen durch Unsere Postbehbrden um den gewöhnlichen Abonncmentspreis den auswärtigen Postanstalten ab gegeben werden. IV. Die Gebühr für die Spedition der ausländischen Zeitungen und Journale wird ohne Rücksicht auf die Entfernung, in wel- che die Versendung erfolgt, mit fünfundzwanzig Proccnt vom ursprüng lichen Abonnementspreise, höchstens aber mit 6 Gulden jährlich berechnet. Außerdem sind »och die fremde» Postgebühren zu entrichten. V. Bezüg lich der transitirendcn Zeitungen haben die bestehenden Vertragsbestim mungen Maß zu geben. VI. Gegenwärtige Verordnung, welche bezüglich der neu erscheinenden Zeitungen sogleich, bezüglich der älteren aber mit Beginn des zweiten Semesters dieses Jahres in Wirksamkeit zu treten hat, ist durch das Regierungsblatt zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. Unser Staatsminister der Finanzen ist mit dem Vollzüge beauftragt. München, 4. April 1848." Diese Verordnung, obschon in Bayern, soviel wir wissen, zuerst ins Leben gerufen, ist keine vereinzelte, sondern eine von dem deutschen Postcongresse ausgehende und wird früher oder später in sämmtlichen deutschen Bundesstaaten erlassen werden. Durch dieselbe wird dem deutschen Buchhandel ein umso wichtigerer Erwerbszweig abgeschnitten, als Wissenschaft, Kunst und Belletristik sich mehr und mehr in die Journale flüchten. Der deutsche Buchhandel aber ist ein so wohl geord netes Institut, daß durch denselben alle Zeitschriften, welche nicht mo mentanes Interesse haben, überall hin, fast eben so schnell und wenig stens eben so geregelt als durch die Post nicht nur geliefert werden kön nen, sondern auch bisher geliefert wurden. — Ein geordneter Rechts staat soll aber dahin wirken, daß Handel und Industrie nicht verküm mert, sondern unterstützt und gehoben werden; am wenigsten aber darf er ohne Noch durch Uebernahme und Ausübung eines bürgerlichen Ge schäfts denjenigen Nutzen an sich ziehen, auf den bisher ein Theil seiner Staatsangehörigen seine Existenz, wenn auch nur theilweise, gegrün det hat. Wir erlauben uns deshalb, den verehelichen Börsenvorstand hier mit auszufordern: „Namens des deutschen Buchhandels bei den sämmtlichen deutschen „Regierungen und der deutschen Bundesversammlung schleunigste „Schritte dahin zu thun, daß diese Verordnung nirgends ins Leben „trete, wo sie aber bereits publicict ist, zurückgenommen werde, und „zwar so, daß der Postdebit von Journalen auf politische, täglich „erscheinende Zeitschriften beschränkt werde, alle übrigen Journale „aber dem Bezug durch den Buchhandel zugewiesen verbleiben, oder „wo andere Bestimmungen statthaben, zugewiesen werden." Wir hoffen recht bald durch diese Blätter zu vernehmen, ob und wie sich der Börsenvorstand dieser, für den Buchhandel höchst wichti gen , Angelegenheit pflichtgemäß anzunehmen gedenkt. Nbg., d. 13. April 1848. ***n. AuS Berlins Bnclrhaiidel. In wenigen Tagen sind wir um ein Jahrhundert vorgeschritten; zwischen heut und vor einem Monat liegt eine unermeßlich tiefe Kluft — aber der Krämergeist einiger Berliner Buchhändler ist derselbe ge blieben, mit ihren verknöcherten Interessen und Kleinigkeitskrämereien möchten sie für sich jene Kluft ausfüllen, um gemächlich von der neuen Zeit in die alte hinübertreten zu können. — Während Alles sich vom Strome der Begeisterung tragen läßt und auch einen Augenblick seine Privatinteressen und Ameisensorgcn vergißt — was thun jene Buch händler, sie, für welche mehr als für jeden andern ein neuer Tag an bricht und mit ihm eineneueAera ihres Wirkungskreises, sie, die mehr als mancher Andere, berufen sind, die Früchte der jungen Saat zugleich zu genießen und auszutheilen — was thun sie? — Sie petilioniren an den Geheimrath Lüdemann, beklagen sich, daß der Verkauf von Zei tungen und Flugblättern auf den Straßen ihr Gewerbe beeinträchtige und bitten um Einstellung, resp. Bestrafung, dieses furchtbaren Frevels! — Alle Fesseln, die die Gesellschaft knechteten, werden gesprengt, die Wahrheit kann wieder gehört werden, denn die Presse ist frei! Bis in die untersten Schichten der Gesellschaft kann die Wahrheit dringen. — Das eben ist der schöne Beruf der freien Presse! Was also war na türlicher, als daß, vom ersten Momente ihrer Befreiung an, die Presse nicht schwieg, sondern aufjauchzte in der Fülle ihrer Kraft und Gesundheit, daß sie augenblicklich ans Werk ging ihre Mission zu er füllen? Was war natürlicher, als daß sie anfing sich ihren Weg ins Volk zu bahnen, theils um es über das Geschehene aufzuklären, theils seinen Wünschen und Willen eine bestimmte Richtung zu —- Da die Zeitungen allein nicht alle Erzeugnisse der Tagespresse verbrei ten können, so griff man, wie dies stets geschehen, zu einem anderen Mittel, welches die Zeitungen ergänzen soll: vermittelst Flugschriften Meinungen, Rathschläge rc. zu verbreiten, deren Darlegung für eine Zeitung zu umfangreich sein würde. — Die Flugschriften der jetzigen Epoche nun sind gcößtentheils dazu bestimmt, jene Meinungen, Rath schläge rc. in diejenigen Schichten der Gesellschaft zu tragen, welche vermöge des bisherigen über alle Klassen und Verhältnisse verzweigt gewesenen Verdummungssystems am wenigsten die Wohlthat der Be lehrung und Aufklärung genossen, und daher am meisten unter den Fesseln, welche die Presse umschlang, zu leiden hatten. — Daß dieser Zweck auf dem gewöhnlichen Wege des Buchhandels jetzt nicht zu errei chen war, liegt klar am Tage. Die außerordentliche Zeit fordert außerordentliche Mittel. — Aufregung beherrscht alle Gemüther, Un ruhe eines Jeden Gedanken und das gemeinsame Interesse, auf eine oder die andere Weise, eines Jeden Zeit; die Zeitungen werden ver schlungen, so weit sie über Zeitereignisse sprechen und berichten — diezweiten und dritten Beilagen aber, worin die Anzeigen, Pcivat- und Familiennachrichten, werden bei Seite geschoben — denn wer hätte Zeit und Gleichgiltigkeit genug, sich damit zu befassen! — und wenn das auch nicht wäre, wenn die Bücheranzeigen auch mit ellenlangen Lettern vorauf gedruckt würden — es würde nicht helfen; Jeder geht nur nach dem, was ihm unumgängliches Bedürfnis ist. — Und nun gar der Theil der Gesellschaft, von dem wir sprachen. Es ist bekannt genug, welche Schwierigkeiten sich hier in gewöhnlichen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder