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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1916
- Strukturtyp
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- 1916-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1916
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,8 100, 2. Mai 1916. Redaktioneller Teil. Verband deutsch-amerikanischer Verleger. — Wie die »Vossische Zeitung' mitteilt, fand anfangs März in Chicago, im Hotel Kaiserhof, eine Beratung der deutsch-amerikanischen Zeitnngsherausgeber statt, auf der die Gründung eines Nationalverbandes zum Schutze für die deutsch-amerikanischen und zum Trutz gegen die anglo-amerikanischeu Interessen beschlossen wurde. Zum vorläufigen Vorsitzenden des Verbandes wurde Paul F. Mueller, der Herausgeber der »Chicagocr Abendpost«, gewählt. Die laufenden Geschäfte des Verbandes, der sich »National Osrinan-^nieriean ^udlislierg' ^88oeiativn« nennt, wer den von einem Vollzugsausschuß besorgt, dessen Mitglieder die elf Wahlbezirke des Verbandes vertreten. Den New Aorker Bezirk ver tritt Herr Bernard Nidder, Mitinhaber der New Norker »Staats- Zeitung«. Der Verband will es sich nach dem Kriege zur Aufgabe machen, einen von jeglichem englischen Einfluß unabhängigen Nach richtendienst zwischen Amerika und den europäischen Mittelmächten einzurichten. Obgleich auf der Beratung nicht über den erwarteten politischen Zusammenschluß des amerikanischen Deutschtums gesprochen wurde, betrachtet man doch die neue Organisation der Zeitungs verleger als einen Vorläufer der politischen Organisierung des ganzen Deutschtums der Vereinigten Staaten, damit sich das Deutschtum als Einheit im Völkergemisch dieses Landes erhalte. Auch die politische Lage in den Vereinigten Staaten wurde auf der Chicagoer Konferenz besprochen. Man kam überein, daß weder eine Kanditatur Wilsons, noch Noosevelts, noch Noots die Unterstützung der deutsch-amerikanischen Presse finden dürfe. Bindende Beschlüsse wurden jedoch nicht gefaßt. Eine Hamlctausstcllung in Kopenhagen. — Im Anschluß au Shakespeares 300. Todestag hat die kgl. Bibliothek in Kopenhagen aus ihren Sammlungen eine Shakespeare-Ausstellung veranstaltet, die u. a. eine Übersicht über die ältesten Shakespeare-Ausgaben und -Über setzungen enthält; unter ihnen befindet sich auch die älteste deutsche, 1764 von Wieland besorgte Übersetzung des Dichters. Dann ist eine Fülle altdäuischer Ansichten und Drucke zusammengetragen, die sich auf die Geschichte des sagenhaften Däueuprinzen und auf die erste Hamlet-Aufführung am königlichen Theater in Kopenhagen am 12. Mai 1813 beziehen. Zwangsvollstreckung in das Urheberrecht. (Landgericht Mün chen, Zivilkammer.) — Ein Tonkünstler stellte gegen seine Vermieterin, die wegen rückständiger Wohnungsmiete verschiedene seiner Noten zurückbehalteu hatte, Klage auf Herausgabe der Partitur einer von ihm vertonten Operette und beantragte die Erlassung einer einstweiligen Verfügung gegen Sicherheitsleistung. Die Beklagte zeigte iu der mündlichen Verhandlung vor dein Land gerichte ein in ihren Händen befindliches Manuskript für Sing stimme und Klavier vor und behauptete, daß sie nichts anderes im Besitze habe. Nun verlangte der Kläger, daß die Beklagte auch den .Klavierauszug hcrauszugeben habe. Das Gericht verurteilte die Beklagte zur Herausgabe des zurückbchaltenen Manuskripts. In den Gründen des Urteils heißt es u. a.: Das im Besitze der Beklagten befindliche Manuskript ist ein fertiges Werk und kein zur persönlichen Fortsetzung der Erwerbstätigkcit des Klägers dienender Gegenstand. Die Herausgabe kaun daher auf 8 811 der Zivilprozeßordnung nicht gestützt werden. Dagegen ist zu berücksichtigen, daß es sich hier um ein Werk handelt, über das nach 8 10 des Gesetzes betr. das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Tonkunst vom 19. Juni 1901 die Zwangsvollstreckung ohne Einwilligung des Urhebers überhaupt nicht zulässig und bei dem daher gemäß 8 559 des BGB. auch das Pfand recht des Vermieters ausgeschlossen ist. einen altirischen Heilsegen«. — In der physikalisch-mathematischen Klasse sprach Professor 1)r. Einstein über »Einige anschauliche Über legungen aus dem Gebiete der Relativitätstheorie«. — Professor Eugler sprach über »Entwicklungsgeschichte der Hochgebirgsfloren-, erläutert an der Verbreitung d«r Saxifragen. Feststellung der geo graphischen Verbreitung der Saxifragen mit eingehender Untersuchung ihrer Verwaudtschaftsverhültnisse erweist sich fruchtbar für die Vor stellung von der Entwicklung der heutigen Vegetationsdecke. Die Ver folgung der glazialen und postglazialen Wanderungen zeigt, daß die Entwicklung der meisten Artengruppeu von eng begrenzten präglazialen Arealen in den eurasiatischen Hochgebirgsketteu zwischen 50 und 26 Grad nördlicher Breite, anderer von den zu beiden Seiten des nördlichen Stillen Ozeans gelegenen Ländern ausgegangen ist. An dererseits aber existierten von einzelnen Gruppen schon vor dem Höhe punkt der Glazialperiode weit entfernte Areale, welche auf präglaziale Wanderungen zurückgeführt werden müssen. — In der Gesamtsitzung las Professor Brauer über »Verbreitung der Hyracoiden«. Auf Grund eines Studiums des Schädels der lebenden und fossilen For men zeigt er, daß seit dem Tertiär eine allmähliche Umbildung der selben stattgefuuden hat. Sie hat wahrscheinlich ihre Ursache in einer klimatischen Veränderung Afrikas, nämlich dem Eintreten einer Aus trocknungsperiode nach der Pluvialperiode, wodurch der Wald an Allsdehnung verlor, die Steppe gewann und ein Teil der einst nur im Walde lebenden Tiere veranlaßt wurde, zum Leben in der Steppe überzugehen. — Professor Schwarzschild übersandte eine Mitteilung: »Zur Quantenhypothese«. — Zu wissenschaftlichen Unternehmungen haben bewilligt die physikalisch-mathematische Klasse dem Privat- dozeuteu Or. Erich Haarmann in Berlin zur Untersuchung des geo logischen Baues vou Mitteldeutschland 1000 und Professor Or. Hans Scupin in Halle a. S. zu Untersuchungen über die jungpaläozo ischen und mesozoischen Ablagerungen im Norden des Nieseugebirges 1500 die philosophisch-historische Klasse Professor 1)r. Friedrich Freiherrn v. Schrötter in Berlin zur Druckleguug eines Werkes über der Trierer Münzgeschichte vom 16. bis 18. Jahrhundert 550 Akademie der Wissenschaften in Berlin. — In der philosophisch-! historischen Klasse las Professor Seckel »Der wiederaufgesundene Libel- lus des Bischofs Hinkmar von Laon gegen den Erzbischof Hinkmar vou Reims vom 8. Juli 860«. Zugleich ein Beitrag zur Entstehungs- ^ geschichte der pseudoisiöorischen Fälschungen. Hinkmar von Laon i hat iu seinem Kampf gegen die Metropolitangewalt zwei Sammlungen von Pseudoisidor-Auszügen verfaßt: den jüngeren, kürzeren, noch er- ^ halteuen »Pitaciolus« vom November 869 und den älteren, umfäng- ! lichereu, bisher verschollenen »Libellus« vom 8. Juli 869. Nun ent- , hält eine Berliner Phillipps-Handschrift eine bisher nicht identifizierte, Sammlung aus Pseudoisidor und anderen Quellen. Diese Sammlung (CoUeetio 8v688ion6N8i8) wurde als der Libellus des Hinkmar vou ^ Laon erwiesen. In der Colleetio 8ue88ion6N8i8 steht auch ein neuer ^ Angilram, der zahlreiche Fälschungen in ursprünglicherer Fassung bietet und so einen unerwarteten Einblick in die Werkstätte Pseudo-: isiöors gewährt. — Professor Kuno Meyer, der noch in Arrowhead ^ Hot Springs (Südkalifornien) weilt, sandte ein Mitteilung ein: »über ! Russische Klassiker in russischen Schützengräben. — Wie aus Pe tersburg geschrieben wird, ist dort eine literarische Gesellschaft ge gründet worden, die Auszüge aus den Werken der bedeutendsten russischen Dichter und Schriftsteller in einer Sammlung kleiner, hand licher Bücher vereinigen will, um sie den Truppen im Felde zuzusen- deu. Es sollen dabei nicht nur solche Schriften ausgewählt werden, die durch ihren militärischen oder vaterländischen Inhalt aufmunternd auf die Soldaten wirken, sondern auch solche, die panslawistische Ideen ver treten, und die »providentielle« Bestimmung Rußlands zur Erweite rung seiner Grenzen, vor allem nach dem Westen, dartun. Oper und Film. — Ein interessanter Prozeß, der für die franzö sischen Theaterdirektoren, Verleger, Komponisten und Kinoleute vou präjudizieller Bedeutung sein wird, kommt vor den Pariser Gerichten zum Austrag. Leoncavallo hat im Eiuverständuis mit seinem Ver leger Sonzogno einem Mailänder Filmhaus die Erlaubnis zur Bearbeitung seiner Oper »Bajazzo« für das Kino erteilt und eigens zu diesem Film eine besondere Musik geschrieben, die sich jedoch vielfach mit der Partitur seiner Oper deckt. Gegen die Aufführung dieses Films iu Paris hat die Direktion der Opera Oomique Ein spruch erhoben, da der »Bajazzo« zum Repertoire dieses Instituts gehört. Die Gegenpartei führt zu ihren Gunsten an, daß zwischen einer im Film gezeigten pantomimischen Oper und einer auf der Bühne vorgeführten Oper, in der dem gesungenen Wort die größte Nolle zufällt, ein himmelweiter Unterschied bestehe. Der Direktor der Komischen Oper äußert sich im »Temps« über den Streit fall folgendermaßen: »Selbst wenn Leoncavallo die Begleitmusik zu seinem Film als eine besondere Bearbeitung seiner Opernpartitur bezeichnet, stehe ich auf dem Standpunkt, daß es im Wesen die gleiche Musik ist, und muß in Wahrung meiner Rechte dagegen Einspruch erheben. Außerhalb vou Paris steht der Aufführung des Films nichts im Wege. In Paris dagegen werde ich die Vorführung mit allen mir zu Gebote stehenden rechtlichen Mitteln zu verhindern wissen.« Goethe-Gesellschaft. — Die diesjährige Hauptversammlung der Goethe-Gesellschaft wird am 17. Juni in Wei m a r stattfindeu. Den Festvortrag über das Thema »Goethe und die Musik« hat Professor Or. Max Friedländer-Berlin übernommen. Am Abend vor der Haupt versammlung findet im Hostheater eine Festvorstellung statt, in der ein kleines Drama des 1799 verstorbenen Georg Benda »Ariadne aus Naxos«, Goethes Lustspiel »Der Bürgergeneral« und sein Singspiel »Jery und Bätely« gespielt werden sollen. 519
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