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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1847
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1847-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1847
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- Deutsch
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1227 1847.) Stechert erwähnte „hemmende Uebereinkunft" betrifft den Eingangs erwähnten ehrenwecthen Vertrag der Potsdamer-Buch handlungen; wenn er also sich davon lossagl, so verstößt er gegen das Princip der Reellität, dem zu Ehren dieser Vertrag festgesetzt wurde. Abgesehen davon, daß in der Erklärung eine Kränkung der übrigen reellen Potsdamer Handlungen ausgesprochen ist, so schlägt solche auch den Verfasser selbst. Denn weshalb nennt Herr Stechert den Vertrag „hemmend", weshalb will er mit den Geschäftsgenossen des Orts keine gleichen Preise mehr halten? — Es liegt die Beantwor tung dieser Fragen auf der Hand und die auswärtigen Eollegen werden sie finden. Die Folge hiervon ist nun, daß der Gewinn in die Hände des Publikums kommt, den um mit dem Stechert'schen Geschäft zu concurriren, müssen die übrigen Handlungen Potsdams es an Herabsetzung der Lese- und Bücher-Preise demselben wo möglich noch zuvor thun; müssen nöthigen Falles schleudern wie vielleicht Herr Stechert. Ein schönes Ding um den lieben Buchhandel, wenn cs so fortgeht! Wo bleibt die Achtung vor unserm chrenwerthen Stand beim Publikum, wenn solche unwürdige Persönlichkeiten unter Buchhänd lern selbst zum öffentlichen Gaudium werden? Herr Stechert war Buchbinder, dann bekam er die Eoncession zum Buchhandel; da sollte er doch mit Freuden bei einem Vereine bleiben, der ihm dem Buchhandel sowohl als dem Publikum gegenüber Nutzen und Ehre einbrachte. Wir haben hier nur für die gute Sache geschrieben und sind Feind von allen Persönlichkeiten; hielten uns jedoch dem Buchhandel gegenüber zur Veröffentlichung dieser Thatsache verpflichtet. Mag daher die öffentliche Meinung richten. Ein Potsdamer Buchhändler. Ucbcr den Naisoiinlrunfug gegen neue Etablissements. Es hat sich in Nr. 85 des Börsenblattes ein Herr I. herausge nommen, ein sogenanntes Dutzend im letzten Vierteljahr entstandener Firmen des Deutschen Buchhandels autobarbarisch zu verdächtigen, und dieselben mit allerlei Titeln, als: Buchbindern, Antiqua ren, Unbefugten, N e u g ebo rnen zu belegen. Der Unterzeich nete, früher Eandidat der Philologie seit 1884, dessen Zeugnisse über Kenntnisse und Wohlverhaltcn den höchsten Behörden Vorgelegen ha ben und auck Hrn. I. zur Ansicht bereit liegen, hat sich aus purer Nei gung dem Buchhandel- gewidmet und da sich die Gelegenheit darbot, einen solchen hiesigen Orts acquirict. Was nützen Zeugnisse, gedruckt, geschrieben, gestempelt? Die Erfahrung allein giebt Zeugniß. Möge Herr I. es einmal versuchen, aus einem raisonirenden Bibliopola ein raisonabler Philologus zu werden. Auch da würde erst die Praxis ihm ein Zeugniß ausstellen können. Die papiecne Reellität und So lidität hat nicht viel auf sich. Oft sind auch alte Häuser unreell; daß sie mindestens fallibel sind, und sich Nachlässigkeiten und Fehler zu Schulden kommen lassen, worüber ein Buchbinder crröthcn würde, hat mir mein kurzes Geschäftsleben zur Genüge dargethan, wie ich auf Verlangen Nachweisen kann. Ich bin so gutmüthig gewesen, dergl. Vorkommenheiten nur auf Unordnung zu schieben, obgleich einige der Ehicane und Böswilligkeit ähnlich sahen. Ueberdies kann cs den Herrn Verlegern, welche großartig stets baar nach nehmen, auch gleichgiltig sein, ob sie eines Empfohlenen oder Unempfohlenen Gelder beziehen, und ich glaube, aus der Seele vieler meiner Herren Eollegen, die mit mir in gleicher Verdammnis der Neugeborenheit leben, zu sprechen, wenn ich aus vollem Herzen dem Aufsatze „Eines Sortimenters" in Nr. 84 vollständig bei pflichte. Nach Polizeigrundsätzen freilich gilt jeder so lange als verdächtig, bis er sich durch einen Paß oder sonst ein beklecks tes oder gestempeltes Papier als loyal bewiesen hat: Sollenaber Polizeigrundsätze im Buchhandel obwalten? — Warum erschwert man dem Anfänger den an und für sich schweren Anfang durch Mißtrauen, Rigorosität, Querköpfigkeit? 8»,,ienti!-»t!— Wenn Hr. I. eine redliche Sache redlich durchfechten will, so nehme er das Visir der Anonymität ab und trete offen in die Schranken, wo unter den vielen Kämpen, die seiner dort harren, auch nicht fehlen wird die Nr. 7 des Sündenregisters — der Neugebocne E. F. Rad ant in Grimmen. Erwiederung auf de» Angriff in Nr. 85. Ein Hr. I. hat in erwähnter Nummer einen Herzcnsschrci gegen den Unfug u. s. w. im Buchhandel ausgestoßen, dem zwar die Nai- vetät — man könnte cs auch anders nennen — zu sehr an der Stirne klebt, um ihn einer Antwort würdig zu halten; aber wenn man will, kann man auch den Schalk dahinter sehen, der gegen Buchbinder, An tiquare zu Felde zieht, und in dem „sonstige Unbefugte" gewiß andere Persönlichkeiten meint, zu deren näherer Bezeichnung cs ihm an Muth mangelt. Ohne hier für Nichtgenannte aufzutreten, will ich nur meinen eigenen Namen verthcidigen, da mir die Ehre geworden ist, von Hrn.J. unter die Unbefugten, und ganz besonders unter die Nichtempfohlenen, also unter die großen Verbrecher des buchhändlerischen Geschäftes ge zählt zu werden. Hr. I. versteht alles, nur begreift er nicht, wie man ohne Empfehlung es wagen kann, Eredit zu beanspruchen. Nicht wahr Hr. I., wenn Sie ein Krähwinkler Dütenkrämer sind, und bekommen von dem einen Großhändler keinen Eredit, so gehen Sie zu einem an dern; was thun Sie aber, wenn es für einen Artikel nur Einen Groß händler gibt, und Sie viele Artikel brauchen? Sie werden um Ece- dit ersuchen, und es darauf ankommen lassen, ob Sie ihn erhalten. — Weil der Buchhandel keine Krämerei ist, hat er sich aus innerer Noth- wendigkeit einen eigenen Geschäftsgang geschaffen; Hr. I. möchte ihn gerne zur Krämerei, wo möglich mit Zunfteinfassung, zurückführen; natürlich!! — Es ist auch ein großes Unrecht, daß Leute, die nicht wie Hr. J.6Jahre gelernt und 10 Jahre in der und jener Stadt con- ditionirtu.haben, mit derselben LeichtigkeitBuchhändler werden können wie Hr. I. und vielleicht, was dem Uebel die Krone aufsetzt, oft eine ehrenwerthere Stellung in der Buchhändlccwelt erlangt haben! Für Hrn. I. sind solche Thatsachcn zum Rasendwerden! Ich danke dir, o Herr, daß ich nicht bin wie Hr. I. —> Doch eine Genugthuung will ich dem Hrn.J. geben; ich will ihm mittheilen, daß ich ganz nach seinem Wunsche vor einer Eommission, zusammengesetzt aus einem Regierungs-Nathe und einem alten sena- torischen Buchhändler, eine Prüfung habe bestehen müssen. >— Sind Sie nun mit mir zufrieden, Hr. I.? Hr. I. ist aber noch immer etwas mehr als der naive Philister; er will zu dem Staate, d. h. zu der Polizei sprechen : „wir wollen dir helfen gegen die schlechte Presse, hilf du uns aber auch!" — Brav mein Hr. I. — Sie könnten gar fürchterlich werden, wenn Sie nur etwas weniger offen und naiv wären! Ich glaube Sie könnten bei Ihrem Talente überall anderswo mehr Geld verdienen, als gerade durch Ihre Artikel in dem Börsenblatte. Es ist schon früher in dem Börsenblatte für die sogenannten Eindringlinge das Wort genommen, aber was gewisse Leute nicht verstehen können und wollen, das lassen sie nicht in den Sinn. Hr. I. wird cs natürlich nicht begreifen, denn er kümmert sich nicht um die Geschichte und die Entwickelung des Buchhandels, daß viele solcher in den Buchhandel gekommene neue Elemente nicht wenig zu dem hohen Standpunkte und der Bedeutung desselben beigetragen haben; oder können Sie es mit Ihrem Gehirne fassen, Hr. I., daß es ein anderes sei, wenn wissenschaftlich gebilöete und gesinnungsstarke Männer den Hebel des Buchhandels fassen, und damit das Allgemeine bearbeiten,
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