Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.11.1847
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- 1847-11-05
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- 05.11.1847
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1367 1847.) ter 68 zugesagt wurden, da das ursprünglich auf 25 Bände berechnete Werk später ein Volumen von 34 Bänden erhielt und gleich von vorn herein gesagt war, daß aus jeden Band 2 Tafeln als Gratiszugabe kom men sollten, lassen wir hier, als nicht zu unserm Zwecke gehörig, unbe sprochen; daß aus dem Sommer Herbst geworden, und wohl auch noch Winter, daß vielleicht gar aus dem Jahre 1847 noch das Jahr 1848 wird, entschuldigen wir gerne, wiewohl wir den von der Redaktion auf Heft 5, Abth. 2 angegebenen Grund nicht anerkennen können; darauf allein legen wirGewicht, daß in dicsemAugen blicke das Pie r er'sche Universallexikon milden vonderRedaktion versprochenen Zugaben noch nicht vollständig in den Händen derAb nehmer ist. Und während wir — die Subscci- benten, die wir durch unsere Subscciption den Erfolg des Unterneh mens gesichert haben, denn wenn die Verlagshandlung dieses Erfolges von vorn herein gewiß gewesen wäre, hätte sie die Subscription gar nicht gebraucht — während wir seit sieben Jahren langsam und langweilig gesammelt haben und, obgleich wir schon 45 fl. 54 kr. rh. Subscrip tionsgeld entrichtet haben, immer noch mit hoffenden Blicken der Voll endung des Werkes und dem ungehinderten Gebrauche desselben entge gensetzen, was geschieht? — Der Antiquar M. Neustadt zu Darmstadt, und dcrAntiquarLcvi zu Bockenheini ma chen in allen Zeitungen bekannt: daß bei ihnen die neu ste Auflage des Pierer'schen Universallexikons, nebst Nachtrag und Atlas, zu 24 fl. rh. zu haben sei, wobei noch, wie zur Verhöhnung der einfältigen Subskribenten dabei steht: Laden preis 45 fl. 24 kr. Was geht nun daraus hervor? Nichts anderes, als daß die Buchh and lung H. W. Pierer zu A l tenbu rg ei n in ihrem Verlage erschienenes Buch, noch ehe dasselbe vollständig in den Händen der Subskribenten war, zu antiquarischerWaare gemacht, und den Preis desselben fast um die Hälfte ermäßigt hat. (!) Ich will ein solches Verhalten nicht selbst mit dem Namen, den es mir zu verdienen scheint, bezeichnen, kein Leser wird auch nur einen Augenblick in Verlegenheit sein, diesen rechten Namen sofort zu finden, aber ich frage: ist das wür dig? ist das ehrlich? ist das ehrenhaft? ist das reell? ist das nicht gegen alle Klugheit, die Firma seines Hauses zum Stoffe der Bemerkungen, wie sie aus Veranlassung der oben beschriebenen Verhältnisse in allen Gesellschaften gemacht werden, herzugeben? ist das nicht eine Versündi gung gegen den ganzen Buchhändlerstand, dem ja nolhwendigerweise alles Vertrauen entzogen werden muß, wenn sich dergleichen Dinge wiederholen? oder kann der Buchhandel ohne Vertrauen des Publi kums irgend etwas Großes und Erhabenes schaffen und wirken? und muß er nicht das Große erstreben, wenn er nicht in die Kategorie er bärmlicher Krämerei herabsinken will? Lsvealis smiei, no quill res- publies vootru llelrimenli oopiat! — 2) In ihren Ankündigungen machen die obengenannten Anti quare zugleich bekannt, daß dieOktavausgabe letzter Hand derGoethe'schen Werkein 60 Bänden,die im Ladenpreis 64 fl. 54 kr. rh. gekostet habe, bei i hnen zu 22 fl., also zu ^ des srühern Preises zu haben sei. Es läßt sich dagegen nichts sagen: will Herr v. Eotta seine Verlagsartikel um ein Drittel des Ladenpreises, fünf Jahre nach Vollendung derselben, durch Anti quare verkaufen lassen, also höchstens mit einem Viertel des Laden preises selbst vorlieb nehmen, so ist er Herr seines Willens und was er will und thut, das geschieht im unverkennbaren Interesse des Publi kums, soweit dasselbe im Stande ist von seiner Preisermäßigung Ge brauch zu machen. Was werden aber die Leute sagen, die sich vor einiger Zeit die Oktavausgabe der Goethe'schen Werke zu 65 fl. 54 kr-, oder auch nur die Taschenausgabe zu 33 fl. gekauft haben und die jetzt sehen, daß sie, wenn sie nur ein wenig gewartet hätten, die erstere zu 22, die letz tere vielleicht bald zu 11 fl. hätten bekommen können? Sie werden, aller menschlichen Voraussicht nach, nicht die freundlichsten Wünsche für den zweihundectjährigen Greifen haben, und werden sich im Stillen vornehmen, sich vor ihm so viel wie möglich zu hüten, und überhaupt so wenige Bücher, als nur irgend thunlich, nach dem Ladenpreise zu kau fen. — Ei, ihr lieben Herren, wenn Ihr denn an den Büchern einen so enormen Gewinn habt, daß Ihr sie einige Jahre nach ihrem Erschei nen schon um ^ des anfänglich geforderten Preises geben könnt, warum bringt Ihr nicht gleich den Schaden, der Euch durch eine solche Maß regel wenigstens auf dem Papiere entsteht, in Abzug an dem von Euch in Aussicht genommenen Ladenpreis, und stellt denselben gleich von Anfang um Vs oder V> geringer? Mir will es scheinen, das wäre nicht nur löblicher, sondern auch für Euch selbst vorlheilhafter, gewiß Euren Stand als solchen ehrender, und ich für meinen Theil gestehe, daß, wenn auch das Verfahren der Eotta'schen Buchhandlung mit dem der Pierer'schen gar nicht verglichen werden kann, ich an der Stelle des Herrn v. Cotta, des reichen Buchhändlerfürsten, doch lieber meinen ganzen Vorrath an Goethe'schen Oktavausgabcn in der Tretmühle hätte wollen zerstampfen, als um Vs des Ladenpreises jetzt schon feil bieten lassen. 3) Eine üble Sache ist es auch, und eine wie für das Publikum sehr unangenehme, so den Stand der Buchhändler herabwürdigende, wenn derselbe in einzelnen Gliedern am Bandwurm leidet. Zum besseren Verständnisse erzähle ich eine Geschichte, die übrigens ihres Gleichen haben wird. Im Verlage von G- G. Langc zu Darm- stadt erscheint seit 1843 ein Werk unter dem Titel: das Großherzog thum Hessen in malerischen Ansichten rc. Das Werk war als in 18 Heften, ü 24 kr., bestehend, angeboten, darauf subscribirte man, Ex porteure trugen die Hefte zu den Subskribenten und nahmen sogleich das Geld in Empfang. Die 18 Lieferungen waren im Jahre 1845 mit 54, theils ganz werthlosen und unkünstlerischen Stahlstichen und mit 112 Seiten Text in 8. erschienen und gewiß war unter allen Sub skribenten kein Einziger, der sich nicht freute, daß die Geschichte jetzt ein Ende habe. Aber siehe, mit dem 18. Hefte wird ein Gruß ausgerich- tel und ergebenst vermeldet: es würden noch einige wenige Hefte Nach folgen, dagegen aber auch eine Prämie von 2 Thlr. Werth, und zwar schon mit der nächsten Lieferung denen, die die Fortsetzung behielten, überreicht werden. Was wollte man machen; man hatte einmal A ge sagt, so wollte man auch B sagen; zudem hatte der Text keinen Schluß — kurz, die meisten Subskribenten ließen sich die Fortsetzung gefallen. Das Heft 19 kam und mit ihm die Prämie, wirklich ein schönes Blakt; das 20. Heft kam; das 21. Heft kam; — es entsteht Ungeduld unter den Subskribenten, die Exporteurs werden mit allerlei Anzüglichkeiten empfangen und entlassen, — Etliche kündigen ihre Theilnahme und haben die Satisfaktion, nachdem sie 8 fl. 24 kr. ausgegeben haben, ein defektes und darum werthloses Buch zu besitzen, für das die Prämie — die Herr Lange übrigens bei mir, der ich auch mit dem 21. Hefte aufhörte, zurückfordern ließ, ohne sie jedoch zu bekommen — nicht ent schädigen kann; Andere blieben getreu und haben, wenn ich nicht irre, jetzt schon das 29. od.30. Heftin Empfang genommen— daß Gott erbarm'! Kommen solche Dinge bei einem Buchhändler vor, dann sagt man: er hat den Bandwurm, wenn aber Einer den Bandwurm hat, so giebt ihm das ein gar schlechtes Aussehen, darum mache ein Jeder, daß er ihn nicht bekommt, wenn ihm anders an seinem guten Aussehen und an der Ehre seines Standes, der nun schlechterdings einmal mit der Krämerei nichts gemein haben soll, etwas gelegen ist. Ich halte es kaum für nothwendig hinzuzufügen, daß ich mit dem unter 1 und 2 Gesagten dem Antiquariatsgeschäfte, das ich ja als im Interesse des Publikums, dem ich selbst angehöre, bestehend anerkannt habe, in keiner Weise zu nahe treten wollte, und schließe mit dem Wunsche, daß keiner der Herren Verleger zum Verdrusse des Publi kums und zu eigenem Nachtheile — wenn auch nicht gerade an Geld — dergleichen Mißbräuche sich wieder schuldig mache oder nachahme, wie ich deren einige hervorgehoben habe. Friedbecg in der Wetterau. vr- Matthias. 195*
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