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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1848
- Strukturtyp
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- Band
- 1848-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1848
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- Deutsch
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516 40 Nichtamtlicher Theil. Eirculair von Kopenhagen. Seit Jahrhunderten wurden in Dänemark alle Deutsche als Brüder behandelt, Deutschland war der Gegenstand unserer Zuneigung und Liebe, Deutsch war eine Empfehlung in unsecm Hause wie in unseren Herzen; deutsche Literatur wurde mit Eifer und Erfolg in Stadt und Land verbreitet. Die schleswig-holsteinischen Agitationen der neueren Zeit übten geringen oder keinen Einfluß auf der Danen Gesinnung gegen die Deutschen oder auf das sociale Vcrhältniß der sich hier aufhallenden Deutschen. Die Jnsurrcction brach in Holstein und zum Theil in Schleswig aus; wenige Tage waren hinreichend gewesen, um die durchlauchtigen und ritterschaftlichen Verführer zu entlarven und das verblendete und verführte Volk zu ihrer Pflicht zurückzurufcn; dann siel Preußen und der deutsche Bund unberechtigt und unter treulosen Versicherungen fortwährender Freundschaft mit einem mächtigen Heere nicht allein in den deutschen Bundesstaat Holstein , sondern sogar in das alte dänische, jetzt auch von vielen Deutschen bewohnte, dem deutschen Bunde fremde Land Schleswig, in der Absicht, den rechtmäßigen dort anwesenden Herzog und seine Truppen auszujagen. Schon hat dieser räuberische Einfall viele theure Leben gekostet, Deutsche und Dänen sind Opfer schändlicher Aufwiegelungen einer schleswig-holsteinischen Partei, Opfer der Willenlosigkeit des preußischen Königs, Opfer des deutschen von mißverstandenem Nationalitätsgesühl irre geleiteten Bundes geworden. Der Däne will zum letzten Manne kämpfen, und überläßt cs der Geschichte, diese erste That des entfessel ten freien Deutschlands zu richten. In unserem Geschäfte ist natürlich eine völlige Stockung eingetre ten; „meerumschlungen" können wir nicht einmal eine regelmäßige und sichere Verbindung mit Leipzig unterhalten. Die Sendungen risquiren viel sowohl auf dem Wasser wie im feindlichen Lande. Wechsel auf Hamburg werden in Leipzig nicht mehr angenommen, Tratten aus Leipzig kommen selten hier vor und sind dann theuer; Rimessen sind jedenfalls nur mit ganz außerordentlich großem Risico möglich; Geld in n-itura zu senden, wäre ganz unmöglich. Im Betreff der bevorstehenden Ostermesse müssen wir deshalb allen Eollegen die Mittheilung machen: 1) Daß wir die Remiltenden oder Nachremittendcn, dienicht viel leicht schon haben abgehen können, vorläufig bei uns lagern lassen, indem wir es den Herren Eollegen überlassen, nach Belieben zu jeder Zeit darüber zu verfügen; 2) Daß wir während des Krieges mit Deutschland unsere Oster- messe-Aahlungen ganz oder zum Theil vorläufig aussetzen müssen, bis ein geordnetes Verhältniß wieder eintritt, wir cs dagegen einem jeden unserer Herren Eollegen überlassen, zu jeder Zeit über den ihm zukom menden Saldo auf hiesigem Platze zu verfügen. Noch fügen wir hinzu: 3) Daß wir uns vorläufig sämmtlich alle unverlangte Novitäten verbitten, das Wenige, was wir jetzt gebrauchen können, werden wir selbst verlangen; dagegen wünschen wir Novitätenzettel und Anzeigen neuer Schriften baldigst. Was unverlangt gesandt wird, geht sowohl auf Rechnung, als auf Gefahr des Absenders. Kopenhagen, den 29. April 1848. H. I. Bing K Sohn. F. H. Eibe. Andr. Friedr. Höst. P. G. Philipsen. C A. Reitzes. Etwas zur Erläuterung d«r Bestimmungen des Pesth-Wicncr l^ir«ulars vom 28. April. In neuester Zeit sind, und das nur mit größter Mühe, ganz kurz zahlbare Tratten auf Wien und auf erste Häuser in Leipzig zu 95 ne- gocirt worden. Gesetzt nun auch, cs wären Tratten 30 Tage nach Sicht auf Buchhändler in Pesth oder Wien gezogen ebenso gewiß zu demselben Preis, wie ganz kurzes, sogenanntes Wiener Bankpapier anzu bringen, so stellt sich die Sache wie nachstehend 100 ^ Preuß. Eour. ä 1 fl. 24 kr. — 140 fl. E.-M. 140 fl. C.-M. ü 95 °ch ^ 88 ^ 20 N-f. Es würde also jemand, der 100 in der Ostermesse baar von Wien oder Pesth zu fordern hätte, dafür im günstigen Falle 88 -/S 20 N-f erhalten, vorausgesetzt, daß die Herren Oesterreichec nicht noch das Agio auf Preuß. Cour, in Anspruch nehmen, da sie sagen, 1 Preuß. Eour. solle zu 1 fl. 24 kr. gezogen werden, und zur Messe bekanntlich in Buchhändler-Währung gezahlt wird. * * * Gegenerklärung. Wenn schon früher einige größere Berliner Verlagsbuchhandlun gen, ebenso 22 große Stuttgarter Verleger wiederholt die Erklärung abgaben, mit allen den Sortimentshandlungen, die in bevorstehender Ostermesse nicht rein und vollständig saldiren, sofort abzubrechen, „um denjenigen gerecht zu werden, welchen sie selbst schulden," so läßt sich gegen diesesMotiv gar Nichts ein wenden. Was sollen aber, darf ich wohl mit Recht fragen, was sollen diejenigen kleinern und mittler» Verleger thun, die auch Sortiments geschäfte treiben und also doppelte Verpflichtungen zu erfüllen ha ben — und nicht solche Zwangsmaßregeln als diese großen, reinen Verleger anzuwenden im Stande find? Handeln diese Verleger also nicht aus rein persönlichem, kleinlichem Interesse, und liegt ihnen wirk lich, wie sie erklären, das Wohl des gesummten Buchhandels so sehr am Herzen, nun so mögen sie es auch bethätigen. Sollen wirklich die räudigen Schafe einmal ausgcmerzt werden, und das hätte füglich längst geschehen sollen, so können und dürfen dies nicht ein Paar große Verleger veranlassen, sondern der ge summte Verlagsbuchhandel muß mit dazugezogen werden (auch der kleinste Verleger darf nicht ausgeschlossen bleiben). Denn wenn die größten Verleger erklären, ihren Verpflichtun- nicht Nachkommen zu können, wenn ihnen der Saldo von den Sorti mentern nicht auf einem Brete und unverkürzt gezahlt wird — du lieber Himmel — was sollen dann die armen beklagenswerthen Mitt lern und kleinen Verleger in ihrer Angst beginnen? Letztere haben meist nur halbjährigen Eredit bei den Papierhändlern und Buchdru ckern — ihren Meßverpflichtungen müssen sie auch stets pünktlich Nachkommen, während sie als Verleger so gern und nur zu häufig übergangen werden, weil die Zwangsmaßregeln der großen Verleger Alles in Anspruch nehmen. Woher sollen also diese kleinen Verleger Geld hecnehmen? Mein Vorschlag geht deshalb dahin: Es vereinigen sich sämmt- liche Verleger zu der Erklärung der 22 in Nr. 37 des Börsenbl., und Einer steht für den Andern; Einer für Alle und Alle für Einen! Das sei unser Losungswort. Dann werden solche, denen das wahre Wohl des gesammten Buchhandels am Herzen liegt, sich leicht herausfin den lassen, — solche aber, die bisher nur von der allzugroßenNachsicht der kleinern und Mittlern Verleger ihre Existenz gefristet haben — diese werden dann leicht herausgefunden werden. Mögen sie immer hin fallen — dem Gesammtbuchhandel wird dadurch eine große Bürde genommen.
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