104, 6. Mai 1916. Künftig erscheinende Bücher. Im Tenien-Verlag zu Leipzig erscheint in wenigen Tagen: Deutschland au der Zeitenmude Ein Wegweiser in die deutsche Zukunft von vr. A. Bovenschen Z Mark ^2^in halbes Jahr vor den, Kriege hatte Dr. Bovenschen sich ins Privatleben zurückgezogen, U Lösest entschlossen, der Politik für immer den Rücken zu kehren. Da kam der Krieg, und ^^durch ihn wurden alle, die jemals politisch sich betätigt haben, init unwiderstehlicher Gewalt wieder politischen Fragen zugeführt. Eine Frucht des Erlebens in diesem Kriege ist auch das Werk von Dr. Bovenschen. Sein Buch ist ein hohes Lied auf den Beruf des deutschen Volkes, Neu schöpfer der Menschheit zu werden. Diesen, Beruf kann, daS ist in großen Zügen der Gedanken gang der BckcnntniSschrift Dr. BovenschenS, daS deutsche Volk mit vollster Hingabe nur unter zwei Voraussetzungen sich widmen: einmal, wenn für alle Zukunft sein politisches, staatliches, wirt schaftliches und völkisches Dasein gesichert ist, und zun, zweiten, wenn die durch den Krieg ge wonnene geistige Einheit zu einer dauernden Errungenschaft der Deutschen wird. Auf welchem Wege diese Voraussetzungen zu schaffen sind, dafür gibt das Buch von Dr. Bovenschen die richtungweisenden Winke. Zwei Probleme sind eS, die hier im Vordergrund stehen, das ist bei der Schaffung von ZukunftSsichcrheiten in, Osten die Polenfrage und bei der Sicherung des inneren Friedens die Frage, durch welche Mittel die Eingliederung auch der sozialdemokratisch gerichteten Arbeiterschaft in den Staatsorganismus zu erstreben ist. Die Lösung beider Probleme ist nach der Ansicht des Verfassers unabweisbare Vorbedingung für die glückliche Bewältigung der schweren Arbeit, die dem deutschen Volke in Zukunft erwächst. Gerade Dr. Bovenschen ist be sonders berufen, in diesen Fragen sein Urteil abzugebcn, hat er doch lange Jahre hindurch beruflich sich mit diesen beiden Problemen aufs eingehendste beschäftigen müssen. Der Verfasser des Buches „Deutschland an der Zeitenwende" steht auf dem Standpunkte, daß für die großen, gewaltigen Aufgaben, die Deutschland nach einen, glücklichen Frieden zu lösen haben wird, alle, aber auch wirklich alle Kräfte, die im deutschen Volke schlummern, ohne Ansehen der Person, des Standes und der Partei lebendig gemacht werden müsse». AuS diesen, Grunde hält Dr. Bovenschen eS auch für die vornehmste Pflicht einer weitsichtigen staatsmännischen Politik, mit heiligem Ernste die Lösung der Frage zu versuchen, wie von einer starken Monarchie, die Deutschland in Zukunft nötiger haben wird denn je, eine Brücke hinübergeschlagcn werden kann zu denjenigen Volköteilen, die dem Sozialismus in irgend einer Form anhängcn. Schon auS diesen Andeutungen ist er sichtlich, welch wichtige und schwerwiegende Probleme in dem Buche Dr. BovenschenS erörtert werden, daS als Motto das Wort Wilhelm von Humboldts trägt: „ES gibt doch nie ein Vater land, dem man lieber angehören möchte, als Deutschland."