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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1916-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1916
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- Deutsch
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^ 104, 6. Mai 1916. Redaktioneller Teil. Ostermetz Abrechnung. Wir machen hierdurch noch besonder- darauf aufmerksam, daß diejenigen Leipziger Verleger, die während der Buchhändler- mcsie im Buchhändlerhause selbst oder durch eine» Bevoll- mächtigte» (nicht durch Kommissionär) abrechnen, nur dann Aufnahme in das Verzeichnis der selbstrechnenden Firmen finden werden, wenn ihre Anmeldung dazu bis Donnerstag, den 19. Mai, nachmittags 3 Uhr erfolgt ist. Leipzig, den 6. Mai 1916. Geschäftsstelle des Bürsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Orth, Syndikus. Zur Werbearbeit für die Neichsbuchwoche. Um dem Sortimenter den Boden für eine wirksame Werbe arbeit zur Reichsbuchwoche durch wohlwollende Unterstützung amtlicher Stellen bereiten zu helfen, wird der Vorstand des Bör senvereins das untenstehende Schreiben sämtlichen Verwaltungen der Städte des Deutschen Reiches zugehen lassen, die im Adretz- buche für den Deutschen Buchhandel (V. Abt.) verzeichnet stehen. Dabei darf jedoch nicht stehen geblieben werden. Vielmehr ist es erforderlich, das; die Sortimenter nunmehr von sich aus mit ähnlichen Schreiben an alle dafür in Betracht kommenden amtlichen Stellen, sowie an einflussreiche Persön lichkeiten ihres Ortes herantreten. In Frage kämen also n. a. die L an d r a t s am t e r — Schulleitungen - die hö here und die niedere Geistlichkeit — Vereine vom Roten Kreuz — Vaterländische Frauenvereine — Vereine für Volksbildung — Literarische Vereine, Lesegesellschaften usw. Die Zuschriften nrüßten natürlich in Form und Art jeweils dem Wirkungs kreise der Adressaten angepaßt werden, sodaß es sich z. P. em pfehlen würde, bei den Eingaben an die Lanöratsämter eingangs des Schreibens auf den Gesamtnusschuß zur Verteilung von Lese stoff im Felde und in den Lazaretten als den offiziellen Träger der Neichsbuchwoche hinzuweisen, während bei den Zuschriften an die Schulleitungen und die Geistlichkeit der Schwerpunkt auf die Mithilfe gelegt werden müßte, die von den Lehrern, den Schülern und den Gemeinde-Mitgliedern geleistet werden könnte. Bei den Eingaben an die Vereine vom Roten Kreuz und die Vaterländischen Frauenvereine könnte vielleicht mit Erfolg darauf aufmerksam gemacht werden, welchen Wert der Buchhandel gerade auf die Mitwirkung der Frauen bei diesem Liebeswerkc legen würde, das doch dazu beitragen soll, die Feld grauen wieder in engere Verbindung mit der alten Heimat zu bringen, ihre Gedanken von den Schrecknissen des Krieges ab zulenken und sie wieder im Geiste zu Haus und Herd zurückzusühren. Literarische und Volksbildungsvcreine sowie Lesegesellschaften werden schon deswegen gern bereit sein, an der Durchführung der Neichsbuchwoche mitzuarbeiten, weil das von ihr verfolgte Ziel sich ja im wesentlichen mit ihren Bestre bungen deckt und auch ihnen daran gelegen sein mutz, möglichst viele Volksgenossen zu veranlassen, sich mit den Schätzen unserer deutschen Literatur näher vertraut zu machen. So wird jeweilig zwar nicht das Wesen, aber die Form verändert und das in den Vordergrund gestellt werden müssen, was der besonderen Auf gabe der amtlichen Stellen, Vereine und Gesellschaften entspricht, an die sich der Sortimenter wendet. Das Schreiben au die Stadtverwaltungen hat nachstehenden Wortlaut- Au die Stadtverwaltung der Stadt Vom 28. Mai bis 3. Juni 1916 wird mit Genehmigung der Zentralbehörden durch den dem Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz angegliederten Gesamtausschutz zur Verteilung von Lesestoff im Feld« und in den Lazaretten eine Neichsbuchwoche veranstaltet. Diese Neichsbuchwoche soll Sem Deutschen Volke die Pflicht ans Herz legen, unseren tapferen deutschen Soldaten an der Front guten Lesestoff zu übermitteln, sie soll unsere lieben Feld grauen die Mühen und Gefahren der schweren Kämpfe in den Erholungspausen vergessen lassen, beitragen zum Durchhalten, die Nerven stählen und kräftigen. Es ist eine Kriegspflicht der Daheimgebliebenen, ihrer Volksgenossen im Felde durch Ver sorgung mit guter geistiger Kost zu gedenken, die ebenso wichtig ist wie die Sorge uni das leibliche Wohl der Soldaten. Soll die Neichsbuchwoche erfolgreich sein und den Sam- melstellen größere Buchmengen zuführen, so bedarf es der Un terstützung der ganzen Einwohnerschaft. An den verehrlichen Stadtrat richten wir daher das Ersuchen, auf die Reichsbuch- wochc in den Sitzungen des Stadtrats und der Stadtdcrord- neten hinzuweisen, die Beamten darauf aufmerksam zu machen und durch wiederholte rechtzeitige amtliche Bekanntmachungen Veranstaltung und Zweck der Neichsbuchwoche zur Kenntnis der Einwohner zu bringen. In den durch große gelbe Plakate kenntlichen Verkaufs stellen wird Lesestoff fürs Feld verkauft und angenommen, die Buchhandlungen der Stadt sind Verkaufs- und Sammelstcllen. Die gesammelten Bücher kommen in die Zentral- und Pro vinzialsammelstellen und werden von dort aus an die Front gesandt. Dankbar würden wir es begrüßen, wenn der vsrshrlichs Stadtrat die Veranstaltung durch Ankauf von Büchern aus städtischen Mitteln unterstützen wollte; jede Förderung und Mitwirkung ist willkommen. Hochachtungsvoll ergebe» Der Vorstand des Börscnvereins »er Deutsch»«» Buchhänvter - zu Leipzig. Kar! Siegismunü, Erster Vorsteher. Was uns nottut. Wenn ich heute auf Anregung der Redaktion des Börsen blattes von meiner einjährigen Erfahrung im Felde auf buch händlerischem Gebiet etwas ausplaudere, so möchte ich von vorn herein darauf Hinweisen, daß es sich um Feststellungen htmdelt, die ich bei alten, meist verheirateten Landstürmern gemacht habe, welche seit Beginn des Krieges als Etappentruppen im Okku pationsgebiet des Westens, dicht hinter der Front mit den ver schiedenartigsten Aufgaben betraut waren. Ferner nröchte ich betonen, daß ich fast 16 Monate lang als einfacher Unteroffizier- Freud und Leid mit meinen Leuten geteilt habe, mit ihnen aus dem gleichen Strohsack schlief, die Mannschaststost mit ihnen teilte und an ihren Gesprächen und Unterhaltungen teilnahm. Die schlimmste Periode war natürlich die Zeit vom November 1915 bis Anfang April 1916, wo ständige Regenschauer das flan drische Land heimsuchten und der Wind stets so scharf blies; daß die Leute halberstarrt und naß bis auf die Knochen von ihren Patrouillengängen zurückkamen. Durchweg hatte ich selbständige Kommandos und lag gewöhnlich mit 26—40 Mann in einsamen Bsuerngehösten, estaminets, kleinen Bahnhöfen und zuletzt in einem alten Schloß unmittelbar an der Schelde. Bahnschuy, Brückenüberwachung, Schleusenverkehr, Bahnhofsdienst, Verhin derung von Lebensmittelschmuggel und Spionage, Ankäufe von Vieh, Getreide und Stroh usw. war im allgemeinen unser Dienst. Die dienstfreie Zeit wurde am liebsten zum Lesen verwandt. Leider mangettc es auf den von mir innegchabten Kommandos durch weg an Lesestoff, ein Mangel, der sehr stark enipfunde» wurde! Zwar habe ich aus eigener Tasche Hunderte von Reclambänden angekauft und verteilt. Ader wie lange hielt das vor! In einer Stunde waren die dünnen 20 -4-Bändchen verschlungen. Tat sächlich scheint mau im lieben Vaterlands immer noch keine blasse Ahnung von dem ungeheuer ausgeprägten Lesebedürfnis auch des einfachsten Mannes zu haben, denn sonst hätte man nicht immer Schokolade, Zigarren, Limonadenpillen und Pulswärmer ge-
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