Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1857
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- 1857-01-14
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- 14.01.1857
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V? 6, 14. Januar. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. führt wi rd. Auf diese Weise wird nebenbei mancher Neid und mancher Thalec im Buchhandel gespart, und das vernünftige Pu blicum wird sich nicht mehr über die großen Buchstaben aufhaltcn, welche einzelne Firmen bei den Anzeigen gebrauchen lassen, — als ob cs ein Wunder wäre, daß dieses oder jenes Buch bei ihnen zu haben, wahrend cs in den benachbarten Handlungen auch ohne Be kanntmachung ebenso gut, oft noch früher angckommen war. Un möglich kann es doch die Absicht des betreffenden Verlegers sein, daß sich diejenigen Sortimenter, welche kein Inserat erhalten, weni ger für das fragliche Buch verwenden sollen. Es ist wirklich unbe greiflich, wie man im Buchhandel noch immer so einseitig verfahren kann, und warum so viele Verleger sich bei den theuern Jnsertions- gcbühren, die obendrein oft ohne Erfolg sind, durch die breite Auf führung von Firmen noch Extra-Unkosten machen, während sic doch in unfern aufgeklärten Zeiten einsehen müssen, daß die Büchcrkäufer auch ohne jene Handwciscr den Weg in die Buchhandlungen zu fin den wissen, und der Absatz des Buches nicht im geringsten durch einen Firmen-Zusatz vermehrt wird. Hoffentlich ist für den als in telligent geltenden Verlagsbuchhandel Deutschlands die Zeit nicht mehr fern, wo auch dieser Zopf abgeschafft sein wird. Hermann E. Ludewig. Am 12.December des eben abgelaufenen Jahres starb zu New- Dork nach kurzem Krankenlager Hermann E. Ludewig, ein Mann von seltener Vielseitigkeit und Tiefe des Wissens, und einer der ausgezeichnetsten Vertreter deutscher Wissenschaft in Amerika. Die hohen Verdienste, welche sich der Verstorbene durch seine trefflichen bibliographischen und theilweis selbst bibliopolischen Arbeiten um den Buchhandel erworben hat, weisen uns darauf hin, seinem An denken auch in diesem Blatte einige Worte zu widmen. Von Ludewig's äußern Lebensumständcn haben wir nur soviel erfahren können, daß ec in Dresden geboren wurde, die Rechts wissenschaft studirte, 1844 von Dresden nach Amerika übersiedelte, und in New-Aork als Rechtsgelehrtcr einen ehrenvollen Wirkungs kreis gewann, bis ihn in der Fülle der Manneskraft, im 47. Lebens jahre, derTod derWissenschaft und seinen zahlreichen Freunden entriß. Eine der ersten literarischen Arbeiten Ludewig's, das 1887 auf eigene Kosten gedruckte, äußerst seltene „I.ivret llos .4in>, e-sgi-lv oa- tsioxu'; msnael", bekundete schon seine Neigung zur strengccn Biblio philie, und das wenige Jahre später, als Festgabe zur vierten Sä- cularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst erschienene Schriftchen „Zur Bibliothekonomic" ließ erkennen, wie ergeben sein Verfasser der Wissenschaft war, und welche hohe Ideen von dem Werthc der Bibliographie für die Wissenschaft ihn erfüllten. In Naumann's Serapeum lieferte Ludewig von dessen Begründung an zahlreiche werthvolle Aufsätze, von denen wir nur den über die Amerikanischen Bibliotheken und einen andern, über die Organe der erscheinenden Literatur und den Buchhandel in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, anführcn. In dem letzteren, der u. a. auch die Frage: Was hat eine gute deutsche Buchhandlung in jenen Staa ten zu hoffen ? erörterte, sprach sich der Verfasser lebhaft für das da mals in Vorschlag gebrachte Project, einen Actienverein zur Be gründung einer großen deutschen Buchhandlung in den Vereinigten Staaten zu constituiren, aus, und stellte dabei Gesichtspunkte auf, die von seiner tiefe» Einsicht in die betreffenden Verhältnisse zeugten, und welche, obgleich diese Verhältnisse jetzt wesentlich andere gewor den sind, noch immer gern von denen gelesen werden dürften, wel che ein Gefühl haben für die Ehre des deutschen Buchhandels, und Interesse an einer würdevollen Vertretung desselben im Auslande. Seit seiner Uebcrsiedelung nach Amerika hatte sich Ludewig fast ausschließlich dem Studium der amerikanischen Literatur und amerikanischen Lebens gewidmet, und als erste größere Frucht dieser Untersuchungen erschien 1846 das Werk: „Ibv literslure ol äme- rw»„ I.oosl llislor;", dessen Werth und Verdienst um so höher an- zuschlagcn ist, als man weiß, welche besondere Schwierigkeiten bibliographischen Arbeiten, die in die ältere amerikanische Literatur zurückgreifen, entgcgcnstehen. Eine ähnliche Bibliographie ,,H>« lä- teralure o> ^»lei-io««» ^doriAin»! biiiZ'uislies" beschäftigte Ludewig bis kurz vor seinem Tode; sie wird demnächst als erster Band von Iriib- ner's „llibliotlieos Gottios" erscheinen, und, soweit wir davon Ein sicht haben, die Gelehrsamkeit und außerordentliche Bücherkenntniß des Verfassers von neuem documentircn. Außer diesen bibliogra phischen Arbeiten beschäftigte» Ludewig in letzter Zeit besonders noch Untersuchungen über Sprachen, Ethnographie und Geographie Amc- rika's. Ein weiteres Interesse haben darunter namentlich seine For- ' schungen über die Bevölkerung Eentral-Amerika's erregt, welche die so verwickelte Frage über deren Ursprung ihrer Lösung um vieles näher gebracht haben. Ludewig's Wahlspruch war: bonos libros inoxno psrs est eracküionis", und wie er diese Worte auffaßte, davon legen alle seine Arbeiten hinlänglich Zeugniß ab. Die Bücher waren ihm nicht todte Erzeugnisse einer Kunst, die man nur nach dem Acußecn be trachtet und darnach ihren Werth abmißt, sic waren ihm vielmehr lebendige Wecke des Geistes, deren Form und Aeußeces ihn nur darum intcrcssirte, weil er begriff, daß in die Fülle der Literatur eine ordnende Hand und ein auch das Kleine beachtender Sinn ein- greifen muß, um die Schätze, die sic birgt, zu heben und nutzbar für Alle zu machen. Seine Kenntnisse hütete er nicht ängstlich und engherzig, uneigennützig theilte er sie überall mit, wo sie nützen konnten, uqd so kam cs auch, daß er überall und in allen Kreisen Freunde gewann, die ihn liebten und achteten und auch über das Grab hi naus seinem Namen ein treues Andenken bewahren werden. Möge auch der deutsche Buchhandel, von dessen Würde der Verstorbene eine so hohe Idee hatte, den trefflichen Mann in dankbarer Erin nerung behalten! Leipzig, 6. Januar 1857. Paul Trömel. Miscellen. B eclin, 4. Jan. Es ist ein dringendes Bcdürfniß, daß dem Uebelstandc abgcholfen werde, der für die im A u s l a n d e e r s ch e i - »enden Schriften darin besteht, daß, falls keine der bei den selben beteiligten Personen vor Gericht gestellt werden kann, die Frage, ob die Schrift zu vernichten sei oder nicht, vor jedem Gericht verhandelt wird, innerhalb dessen Bezirks die Beschlagnahme der selben stattgefunden hat. Der Uebelstand ist um so größer, als einerseits Verleger und Herausgeber von der Einleitung solcher Pro- cessc keine amtliche Nachricht erhalten, und andererseits der Minister des Innern durch auch nur Ein verurteilendes Eckenntniß berech tigt wird, gleichviel ob die übrigen Gerichte gleichfalls verurtheilt oder fceigesprochen haben, die Schrift, wenn sie eine Zeitschrift ist, in dem ganzen Umfange der Monarchie zu verbieten. Indem das Preußische Wochenblatt, das Organ der v. Bethmann-Hollwcg'- schcn (jetzt Mathis'schen) Partei, hierauf aufmerksam macht, bemerkt es, daß es, bei der neulichen Einbringung des Mathis'schen Antrags zum Schutz der Preßfreiheit, beabsichtigt gewesen sei, gleichzeitig auch noch einen zweiten Antrag zur Abhilfe des bezeichnet«:» Ucbel- stands einzubringen. Die große Schwierigkeit aber, einen Weg voc- zuschlagen, der nicht seinerseits wieder andere erhebliche Bedenken erwecke, habe es veranlaßt, daß die Becathungcn unter den sich für die Frage intecessirendcn Abgeordneten zu einem Abschluß noch nicht geführt haben. Es-steht indessen zu hoffen, daß nach dem Wie derzusammentritt der Häuser eine Einigung erlangt werde. (Dtsche. Allg. Ztg.) ^ 10*
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