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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1848
- Sprache
- Deutsch
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1348 109 Nichtamtlicher Th eil. „Auf alte Rechnung!" Diese freundliche Notiz werden wir ohne Zweifel in ganz kurzer Zeit, von Beginn des neuen Jahres an bis zum Marz, wie seither wiederum, auf mancherlei Fakturen zu lesen finden ! — Vom künstlichen Zurückdatiren der Fakturen, von Restschrei ben von Lieferungen, will ich hier als zu unbedeutend, gar nicht sprechen, da dies nur seltener stattsindet. — Dagegen ist die große Mehrzahl der Journale bei ihrem Eintreffen mit obigem Visum: „auf alte Rechnung" versehen, und ihnen sind diese Zeilen ge widmet.— In gewöhnlichen Jahren sieht man, wenn auch ge rade nicht ganz gleichgültig, doch ziemlich ruhig auf solche Notizen, weil sie einmal so hergebracht sind und cs da nicht auf ein paar hundert Thaler mehr oder weniger zur Messe ankommt. In der gegenwärtigen, sehr gedrückten Geschäftszeit, in welcher der Umsatz, gegen früher, sich wol auf die Hälfte reducirt haben dürfte, mag jedoch der Klang „auf alte Rechnung" diesmal für viele unserer Eollegen ein sehr unangenehmer sein, namentlich für Die jenigen, welche nicht früher schon vom Glücke begünstigt, ledi glich auf den Ertrag ihres Geschäftes angewiesen sind. Das bald verflossene Jahr 1848 hat sowohl in der Politik als im Geschäftsleben recht deutlich gezeigt, wohin es führt, wenn von zwei Partheien jede nur nach ihrem Gutdünken ein seitig verfährt. Außer anderen Ursachen haben in unserem Ge schäftsleben manche der Herren Verleger mit ihren beliebten 25 db Rabatt, seit langer Zeit ebenfalls mit darauf hinarbeiten helfen, daß bei dem ersten Stoß, der den Buchhandel im Früh jahrs traf, gleich 3 bis 400 sonst wohl renommirter Firmen nicht im Stande waren, ihren Verpflichtungen gehörig nachzukommen. Selbst die viel renommirten österreichischen Buchhandlungen, denen doch Privilegien noch zur Seite waren, standen auf so schwa chen Beinen, daß wol manche von ihnen für lange das Aufstehen vergessen dürften. Hier in Schlesien sieht es kaum viel besser aus! — Die Haupt-Ursache ist die, daß der Sortiments-Buchhan del gewöhnlich nur einen vechällnißmäßig geringen Umsatz mög lichmacht, verknapp (mit den lieben 2 5 dH) zugemessene Gewinn wird durch allzugroße Spesen, Rabatt an Kunden rc. verzehrt, und dem Firma-Inhaber bleibt eben nichts, als das Vergnügen, gelebt zu haben. Das ursprüngliche, gewöhnlich nicht sehr große Betriebs- Kapital verliert sich in Einrichtungen, schlechten Außenständen und etwa in einigen verunglückten Verlags-Spekulationen, und wenn nun, wie es im Frühjahr geschah, die resp. Bücherkunden, (trotz aller Mahnungen, wo es angeht!) ihre resp. Rechnungen fast sämml- lich schuldig bleiben, so muß eben der sonst ganz ehrliche und recht liche kleine oder große Sortimenter, der wol noch Tausende in sei nem Buche außen stehen hat, seine Saldo-Zahlungen ebenfalls be schneiden oder für eine Weile, wie es leider so viel geschah, solche gar ganz aufhören lassen!— So sieht es in unserem lieben Buch handel aus. Gewiß thut dies jedem Ehrenmanne leid und so lange noch auf eine Besserung des Patienten gehofft werden kann, findet bei der Mehrzahl der Herren Verleger gern möglichste Nachsicht Statt. Natürlich muß auch diese ihre Gcänze haben. Nach dieser nothwendigen Einleitung komme ich auf die No tiz: „auf alte Rechnung" zurück. <— Die löbl. Cotta'sche Buchh. und einzelne chrenwerthe Verleger, deren Kasse es er laubt, haben die Journale schon längere Jahre hindurch in neue Rechnung notirt. Dies von allen Journal-Verlegern verlangen und durchsetzen zu wollen, hieße einen Todesstreich gegen so manche Zeitschrift führen, deren Verleger eben wirklich nicht so viel Kasse haben, um das Journal ein ganzes Jahr hindurch dru cken und erscheinen zu lassen. Es würde deshalb manche Zeitschrift ganz verschwinden und somit ein Ausfall für unser Geschäft selber entstehen. In keinem andern kaufmännischen Geschäft findet zwar, meines Wissens, eine Vorausbezahlung Statt, und nur die Wittwe Eliquot mit ihrem Champagner, mag eine Ausnahme ma chen ; doch ist in anderen kaufmännischen Geschäften auch selten der Credit so lange, wie bei uns. — In der heutigen Zeit ist es je doch auch in einzelnen Fällen für den Sortimenter etwas riskant, Journale ganzjährig vorauszuzahlen, da er gar nicht wissen kann, ob nicht die eine oder andere Expedition, vielleicht früher oder später vom Schauplatz verschwindet und das Blatt ausbleibt, wie es weiland bei der Firma: A. Mettler in Hamburg — später General in spanischen Diensten, der Fall war. — Außerdem giebt es wol schwerlich noch viel Kunden, die beim Buchhändler auf ein Journal pränumeriren. Diese Zeiten sind längst dahin. Aus allen diesen Gründen zusammen glaube ich daher im Inter esse von gar vielen unserer Eollegen hier den Vorschlag machen zu dürfen und zur Beachtung zu empfehlen: 1) Die Herren Verleger von Journalen wollen ge neigtest die letzteren pro Semester halbjährig fac- turiren. Das 1. S emester event. in alte Rechnung, das zweite Semest er zahlbar zur Michael i-Messe. — Bei Bestellungen von der Post werden ja gewöhnlich nur dreimonatliche Abonnements gezahlt. — Sollte es dann 2) den Herren Verlegern möglich sein, die Journale statt decvielgepriesenen 25 dH, solche mit 33^dü Rabatt anzusetzen, so würden gar viele dies mit eben der Freude aufnehmen, als wir Preußen so eben unsere vomKönige octroyirtc freisinnige Verfassung in Empfang genommen haben. Die souveränen Herren Verleger wollen dabei gefälligst beachten, daß auch bei uns eine Verfassung Noch thut, in welcher dieJntcressen der Verleger sowohl, als die langjährigen Wünsche der Sortimenter (keine 25 dH!!) gehörig berücksichtigt werden, wodurch dasGedeihen unseres Buchhändler-Staates befördert und aufrecht erhal ten werden kann. Es dürften sonst die nächsten Oster-Messen zu der be rühmten Liste des Berliner Verleger-Vereins leider noch ein zahlreiches trauriges Contingcnt stellen! — Der Umsatz an Journalen beträgt in mei nem Sortiments-Geschäft jährlich circa 800—900 »/2, und es ergibt sich daraus, daß es in der heutigen gedrückten Zeit wohl für alle Sor timenter beachtenswert!) ist, ob sie dergleichen Summen auf einmal pränumerando zahlen sollen oder in zwei Terminen. Mehrere der Herren Journal-Verleger haben übrigens bereits diesen Modus einge führt. Möge er den übrigen daher ebenfalls hiermit empfohlen sein, und wo möglich dabei keinen geschmälerten Rabatt, sondern 331/zOchü Postporto, Arbeiten rc. sind bei den Journalen ohnedies so be deutend! — Die 33f/z dH möchten überhaupt allen Verlegern jeden Tag in's Gedächtniß gerufen werden, und gegen die 25 dH sollte ein neuer Cato erstehen, der sein „Lcterum censeo" rc. fortwährend da gegen ausriefe. Bei dem heutigen geringen Umsatz unseres Geschäfts, das eine Zeit lang neidisch auf die Herren Buddelmeyer, Kra- kehler und Consorten, als mächtige Rivalen, sehen mußte, sind 8^ dH ein bedeutender Gegenstand. Wer hat in der letzteren Zeit eigent liche Bücher gekauft? — Und wenn erst noch der Antrag von zweien unserer hochverdienten Volksvertreter und Volksbeglücker, Jung und
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