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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1916
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Redaktioneller Teil. Z/ 174, 29. Juli 1916. Gewiß sind sehr weite Kreise der ausländischen Abnehmer auch fernerhin nach Kriegsende auf den Bezug des deutschen Erzeugnisses angewiesen, in erster Linie bei unserer chemischen, elektrischen und Maschinenindustrie. Und nach Kriegsende wird mit der Zelt das Schwergewicht der praktischen Verhältnisse und Bedürfnisse dahin wirken, daß die guten preiswerten deutschen Erzeugnisse auch in den uns jetzt feindlichen Ländern wieder allgemeineren Ein gang finden. Aber zunächst wird erst die Hassesstimmung, die von oben herab in den feindlichen Ländern aufgepeitscht und über den Waffenkrieg hinaus auf rein wirtschaftliche Fragen übertragen wird, die Gefahr mit sich bringen, daß ein großer Teil der deutschen Gläubiger bei der Einziehung seiner Außenstände auf Widerspruch und Weigerungen oder gänzliche Ablehnung stößt. Es ist ja schon in normalen Zeitläuften des öfteren so, daß der Käufer, wenn er mit dem Verkäufer in persönliche Feindschaft gerät, an den Lieferungen zu mäkeln und die Bezahlung hinauszuziehen Neigung zeigt. Denkt man sich eine solche Stimmung ins allgemeine übersetzt, so kann man sich ein Bild machen von dem Verhältnis eines großen Teiles der feindesländischen Abnehmer zu dem deutschen Kaufmann nach Kriegsende! Dazu kommt, daß von den feindeskändischen Abnehmern sehr viele durch den Krieg zugrunde gerichtet sind — besonders in Rußland! Im letzten Jahre vor Kriegsausbruch, 1913, gingen für rund 4600 Milk. deutsche Waren nach den jetzt feindlichen Ländern. Es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man annimmt, daß annähernd 2000 Mill. ./l bei KricgsausbruHals deutsche Außenstände in Feindes land zu Buch standen. Die !summe der Außenstände in Rußland dürfte mindestens eine halbe Milliarde betragen; und aus Fachkreisen ist uns wiederholt versichert worden, daß 60 bis 70 v. H. der gesamten deutschen Außenstände in Rußland verloren gehen werden, wenn nicht die Neichsregierung im Nahmen der Friedensverhanölungen die nötigen Sicherungen schafft! Von dem Ausschuß der ans Rußland vertrie benen Reichsdeutschen ist uns mitgcteilt worden, daß dort bisher rund 500 Mill. ./i Forderungen angemcldet sind; von dieser Summe seien etwa die Hälfte kaufmännische Außenstände; der Ausschuß nimmt aber an, daß die Gesamtsumme der auf die vertriebenen Deutschen ent fallenden Forderungen weit höher ist, als die Summe der bei ihm bis her angemelöeten. Es handelt sich also um ein sehr wertvolles Volksvermögen, das hier auf dem Spiele steht. Denn soll unser Außenhandel den scharfen Wettbewerb um den Weltmarkt nach Friedensschluss bestehen, so muß er dafür auch die nötige finanzielle Rüstung mitbringen! Das gilt ganz besonders von den weiten Kreisen der mittleren Firmen, die durch Erzeugung oder Handel oder beides am Export beteiligt sind! Und da gibt es nur ein wirklich durchgreifendes Mittel: angemessene und wirkungsvolle Maßnahmen der Neichsregierung im Nahmen der Friedensverhanölungen! KriegSuntcrstützungcn sind kein Gehalt. — Auf diesen Standpunkt, der in der ersten Kriegszeit viel umstritten war, hat sich jetzt auch das Oberschicdsssericht für Angcstclltenversicherung in einer grund sätzlichen Entscheidung gestellt. Wie die »Tägl. Rundschau« mitteilt, erkannte cs dahin, daß für Kriegsteilnehmer, an deren Angehörige der Arbeitgeber einen Teil ihres bisherigen Gehalts als Unter stützung während des Krieges wciterzahlt, Beiträge nach dem Ver sicherungsgesetz für Angestellte nicht zu entrichten sind, auch soweit cs sich nicht um volle Kriegsmonate handelt. Der Nentenausschuß, die untere Spruchinstanz, hatte in einer darauf bezüglichen Strcit- klagc die Unterstützung als »Entgelt« im Sinne des § 1 Abs. 3 des VGfA. betrachtet. Das Obcrschiedsgericht ist dem nicht beigetretcn, und zwar mit folgender Begründung: Ein Entgelt wird nur dann entrichtet, wenn eine Gegenleistung des Dienstverpflichteten gewährt wird. Von einer solchen ist hier keine Rede. Sie kann auch nicht etwa darin erblickt werden, daß der Angestellte dem Dienstherrn seine Ar beitskraft für die Zeit nach dem Kriege zur Verfügung hält. Denn darauf kommt es dem Dienstherrn in der Regel gar nicht an. Die Zahlungen an die Ehefrau des Angestellten sind freie Leistungen, die in der Form von Teilen des Gehalts als Unterstützungen gezahlt werden, um der Familie des Angestellten das Fortkommen in der schweren Kricgszcit zu erleichtern und sie vor Not und Entbehrung zu schützen. Aus solchen Beweggründen gewährte Zuwendungen sind nicht als Gegenleistung, sondern als Unterstützung zu betrachten. Damit entfällt auch für die in Betracht kommende Zeit die Beitragspflicht zur Angestclltenvcrsichernng. Ein Schöffcrdruck im Altpapier. — Nach einem Berichte der »Basler Nachrichten« wurde jüngst in Schliengen unter altem Papier und verstaubten Büchern ein durch Philipp Mclanchthvn erklärter Vcrgilius gefunden. Das alte Buch, in dem leider keine Jahreszahl angegeben ist, wurde gedruckt in Mainz, und zwar bei Ivo Schöffer, einem Vetter des Johannes Schöffer, der von 1503 bis 1531 die Druckerei leitete, die sein Vater Peter Schöffer in Gemeinschaft mit seinem Schwiegervater Johannes Just, dem Geschäftsteilhabcr Gutcn- bcrgs, gegründet hatte. Die lateinischen und griechischen Buchstaben des Buches sind scharf und glatt, das Papier ist tadellos. Von be sonderem Interesse sind die dreizehn farbigen Holzschnitte, die das Buch zieren. Der Acneide sind angeschlossen die kleineren Gedichte Vergils, Erklärungen dazu und ein Wörterverzeichnis, und den Schluß bilden zwei Gedichte, davon eins von Ulrich v. Hutten. Einkauf deutscher Druckschriften in Rußland. — Das Ministerium für Volksausklärung regte die Frage an, daß den Lehr- und gelehrten Anstalten der Einkauf deutscher wissenschaftlicher Bücher in den neu tralen Staaten erlaubt werde. Ter Antrag wird dadurch begründet, daß es später schwer sein würde, die betreffenden Bücher zu bekom men, sowie daß diese Bücher für wissenschaftliche Arbeiten sofort be nötigt werden. Das Ministerium für Handel und Industrie hat eine entsprechende Erlaubnis dem Polytechnischen Institut selbständig erteilt. (Mitteilgn. d. Dtsch. Verlegcrvereins Nr. 337 v. 20. Juli 1916.) Pkrsonalnachrichteii. Gestorben: am 19. Juli im 57. Lebensjahre Herr Rudolf Schweda im Hause Gerlach L Niedling, Buch- und Kunstverlag in Wien, für das er in treuer Pflichterfüllung zwölf Jahre tätig war. Zu Teschen, Osterr.-Schlesien, geboren, hatte er seine Lehrzeit im Hause K. Prochaska, Hof-Verlagsbuchhandlung, bestanden, um sich später in A. Hartlebens Verlag und V. A. Hecks Kunsthand lung in Wien weiter erfolgreich zu betätigen. Gefallen: am 25. Juli im Alter von 37 Jahren Herr Karl Greiser, Hauptmann d. N., Inhaber der Firma K. u. H. Greiser, Hof buchdrucker in Rastatt. Der Verstorbene war Inhaber des Eisernen Kreuzes und des Ordens vom Zähringer Löwen. Mit ihm sind beide Inhaber der Firma dahingeschieden, da sein Bruder Hermann gleich nach Beginn des Krieges den Hel dentod erlitten hat; ferner am 10. Juli Herr Otto Koch, Soldat in einem sächsischen Infanterie-Regiment, der mehrere Jahre Reisender für den Ver lag der Firma H. Wagner L E. Debes in Leipzig gewesen ist. Johannes Rauke f. — In Solln bei München ist am 27. Juli Geh. Hofrat 1)r. Johannes Ranke, Professor für Anthropologie und allgemeine Naturgeschichte an der Universität München und Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften, im Alter von fast 80 Jah ren gestorben. In weiteste Kreise ist sein Name gedrungen durch das Werk »Der Mensch« (1886, 3. Ausl. 1912), das in 2 Bänden die wichtigsten Ergebnisse seiner Forschertätigkcit enthält. An der Grün dung und dein Ausbau der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft, deren Geschäfte er von 1878 bis 1908 als Generalsekretär führte, sowie an der Gründung der Münchener Anthropologischen Gesellschaft, in der er 25 Jahre lang den Vorsitz führte und deren Ehrenpräsident er war, hatte der Verstorbene großen Anteil. Verdient hat er sich auch durch die Herausgabe des »Archivs für Anthropologie« und der »Beiträge zur Anthropologie und Urgeschichte Bayerns« gemacht. Eduard Ostcrmayer f. — Der Kupferstecher Professor Eduard Ostcrmayer ist im Alter von 85 Jahren in München gestorben. Er schuf vorwiegend Stiche nach Werken der Architektur, die seinen Namen weit hin bekannt machten. Adolf Weil f. — In Wiesbaden ist der frühere Universitäts- Professor Or. ineä. Adolf Weil im Alter von 68 Jahren gestorben. Er wurde im Jahre 1886 von Heidelberg als Ordinarius und Direktor der medizinischen Klinik nach Dorpat berufen. Ans dieser Stellung schied er später krankheitshalber ans und wirkte seit 1893 als Arzt in Wiesbaden. Sein »Handbuch und Atlas der topographischen Per kussion« erschien in mehreren Auflagen. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buckhändlerhaus. Druck: N a m m L S e e m a n n. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhaus). 1012
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