Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.04.1849

1849.) 349 Berliner Verleger-Verein. In Nr. 19. d. Bl. dankt ein Verleger diesem Verein für seine Auslieferungsliste, und wünscht, daß dieselbe von allen Verlegern Deutschlands adoptirt werden möchte. Wenn ich auch zugestehe, daß sie zur Purisication des Buchhandels viel beitragen kann, so dürfte sie doch nicht allgemein zu empfehlen sein, weil dadurch gegen die jünge ren Buchhändler rücksichtslos verfahren würde. Viele der Herren Verleger haben gewiß die Erfahrung gemacht, daß gerade die jüngeren Buchhändler sich fleißig für deren Verlag verwendet und an pünktli cher Saldirung auch die älteren Handlungen, übertroffen haben. — Nur peu ä peu, ja erst nach langem ruhmvollem Bestehen gelingt es vielen soliden Handlungen bei einigen hartnäckigen Verlegern Conto zu bekommen und namentlich warenViele der Herren Verleger in Ber lin im Conto-Eröffnen sehr difficil. Warum soll also jetzt dem thäti- gen, mit gutem Willen und hinreichenden Kräften ausgerüsteten jungen Buchhändler noch die Aussicht genommen werden, hier und da bei einigen größeren Verlagshandlungen Conto zu bekommen? Wodurch hat ec dies verschuldet?—Wäre cs nicht besser, wenn jener Verein eine Liste derjenigen Buchhändler veröffentlichte welche durch Pflicht verletzung veranlaßt haben, von der Auslieferungsliste gestrichen zu werden? Dann würden die Verleger einen sicherem Anhaltspunkt haben; u. es würden dadurch dem jungen Buchhändler nicht solch'unverschuldete Hindernisse in den Weg gelegt werden. Möchten doch diese wenige Worte auch die hartnäckigen Verleger ver anlassen, dem jungen rechtschaffenen Collegen unter die Arme zu grei fen und durch Conto-Ecöffnungen und Auslieferungen den guten Willen und anhaltenden Fleiß zu erhalten suchen; und gewiß ein lohnender Erfolg wird nicht fehlen.— Erwiederung. In Nr. 19. d. Bl. hat sich ein Verleger unter der Aufschrift „Nab att un d Ver dien st" die undankbare Mühe gegeben, den Sor- timentsbuchhandlcrn einen enormen Nutzen vorzurechncn und ihnen in Betreff der Benennung des Rabatts gleichsam Vorhaltungen zu machen. Das sind Fragen, die sich jeder Buchhändler selbst schon längst in der Stille beantwortet hat und deren Erörterung mit sol chem eelat gerade im Börsenblatts ganz überflüssig erscheint. Es han delt sich wohl nur um den Standpunkt, von dem man ausgeht; — wahrend die Kaufleute netto auswerfen, ist die alte Gewohnheit im Buchhandel ordin. zu facturiren, von diesem ordin. Preis hat der Ver leger -/z und der Sortimentshandler Dieses Drittel ist bekanntlich in den letzten fünfzehn Jahren dem Sortimentshändler sehr geschmä lert und man nimmt mit U sämmtlichec literar. Erscheinungen wohl nicht zu viel solcher Artikel an, welche weit unter Vo verrechnet werden. Daß der Sortimentshandler, namentlich der von Leipzig ent ferntere, sich für Bücher, welche orclin. berechnet sind, lieber verwendet als für andere, ist eben so klar, als daß er vom Ladenpreis nicht mehr und nicht weniger als Vs hat, weshalb wir dem Einsender, ohne auf eine nochmalige Darstellung der Lasten, welche den Sortimentsbuch- händlec drücken oder auf eine Widerlegung der Bemerkung, daß ein deutscher und französischer Sortimcntshändler auf einem und demsel ben Standpunkte stünden, einzugehen, den Rath ertheilen, er möge seine vielleicht großartigen Verlagswerke nur immer ordin. verrechnen und sich der besten Verwendung dafür versichert halten. Den Schluß jenes Aufsatzes, ein frommer Wunsch, also lautend: „Möchte unsere Zeit mit ihren Gewalten auch für den deutschen Buchhandel große, wichtige Lehren bringen, möchten diese von den Verständigen gehörig benutzt werden!„ würden wir folgendermaßen abändern: Die neueste Zeit hat auch dem deutschen Buchhändler wichtige Lehren gebracht, möchten dieselben von Unverständigen gehörig benutzt werden! Das 8r>i>ion!i s«l — theilen wir ganz. Die Osternrcssc. Wenn man nicht wüßte, daß die Ostermessc herannahet, man würde es aus den Aufsätzen der Verleger im Börsenblatte schließen können. Der Zweck derselben ist, den Sortimenlsbuchhändler zu ver mögen, alles das zu thun, was in seinen Kräften steht, um dem Ver leger gerecht zu werden. Der Sortimenter kann hiergegen nichts zu erinnern haben, nur möchte Einsender dieses im Namen des Sorti mentsbuchhandels sich die Bitte erlauben, nicht Alles über einen Kamm zu scheren. Die seit Jahren bekannten schlechten Zahler möge man ausmerzen, aber man dehne dieses Mittel nicht zu weit aus. Es hat namentlich mancher kleine Verleger und Sortimentsbuchhändler, der es sich nicht zum Vorwurfe machen kann, mit fremdem Gelde speculirt zu haben, und der sonst prompt zahlte, durch die unerwarteten Ereig nisse des vorigen Jahres Verluste gehabt, welche auch bei dem Aufbieten seiner ganzen Kraft es nicht zulassen, allen Verbindlichkeiten soprompt als früher nachzukommen. Dieser muß im eignen Interesse der Ver leger nicht zu hart angegriffen werden , um dann dadurch nicht einen größeren Verlust herbeizuführen. Jeder kann ja selbst aus seinen Büchern sehen, was er bisher an den Geschäftsfreunden gehabt hat, und darnach sein Benehmen ihnen gegenüber einrichten. 63. Schleuderet! In der Bibliographie des Börsenblattes vom 27. Oct. 1848 sin^ det man Raumer's historisches Taschenbuch für 1849 als erschienen zudem Preise von 2-f? 15 N-s* angezeigt. —Was soll man nun wohl denken, wenn schon unter dem 15. März 1849, also nur ^/sMonalc spa ter, der Verleger durch Circular diesen Jahrgang für beinahe die Hälfte des Ladenpreises, für 1 10 N-s den Leuten an den Hals wirft? Das ist eine beispiellose Unsolidität. So handelt der Scha cherjude und der auch nur, wenn er nvthwcndig Geld braucht. Buch händler sollten doch wahrhaftig etwas mehr an ihre Geschäftsehre denken. — a — Neuigkeiten der ausländischen Literatur. (Mitgetheilt von Wsg. Gerhard.) Englische Literatur. Lvarir, kr., bliclc and dliolc; or, tbe kower of Oonscience. "krans- lated front tbe Oerman b^tke kev. ködert bienries. 18. kidindur-fli. 1s. kiosor, k., Visions of tlio kinies ol Old; or, tbe Lntiguarian Kln- tbusiast. 3 vols. 8. Kondon. 2 E 2 s. Onoi-nr cnvxvouaxn; or, a IVoinan's Klislorz-. 3 vols. kost 8. Kondon. 3l s. 6 d. Oonrnn. — Ilie Lnto-Kiograpb)'. Irutb and koetr^ from in^ Ovvn Oise; tbe Oonoludin" Lovlcs. Llso, Kotters from 8>vilrerland, snd 'kravels in Ital^. Iranslated I>z- kev. L. 1. IV. blorrison. 12. Kondon. 3 s. 6 d. Xkiioinr, IV., L kiar)- in tl>o Kardanelles; ^ritten on Loard tlio 8cl>ooner „Oorsair," vvbile deating tbrou^b tbe 8tra!ts from lene- dos to blarmora. kcp. 8. Kondon. b s. k.vxooa, Kl. VV., Uofoden; or, tbe Klxiles of lVorvvs^. 2 vols. kosl.8. Kondon. 21 s. Unionen, 0., Ln KÜstorical, koliticsl, and 8tatistical Lccount of Ceylon and its vependencies. 2 vols. 8. kondon. 28 s. kvsnr, Kl. 8., blarriaxe tvil.lt a ksreased VVifs's 8>ster probibited b)- llvl^ 8criplure, ns understood tbe Oburcb for 1500 Vears. klvidence given before tbe Kommission sppointed to Inrpiire into tlio 8tate snd Operation oftbs kavv of IVIarriage. 8. 1>ondo». 6 s. kvxro«, O. KV, Idle in tbe Kar bVest. 12. kondon. 6 s. VVnsro.vnrn, VV., kressco to tbe Oerman Translation of Lustralis kelix. kost 8. Kondon. 1 s. VVH.NM80K, 6. 8., Ibe Working blsn's Uandboolc to 8outb Lu- straüa. kcop. 8. Kondon. bVitb a map, I s. 6 d. IVlsn, 8. 8., Obloroloritt in blidtvifer^: "kwelve blontbs' Klxperiencs of tbe 8enekts of Oblorokorm in blidcvifer)-; witk an Lnsveer to tbe various Obsections to its Ilse, 8. Lanbur)'. 1 s.