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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1849
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1849-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1849
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- Deutsch
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404 geren Collegen, die noch nichts erübrigt haben können, keinen höheren Beitrag fordert, als von älteren; der nicht Kranke ausschließt, die ja doch auch wieder gesund werden können. Wenn also der für ein Meisterstück allgemein erklärte, aber nack allgemeinen Grundsätzen ausgearbeitete Commissionsentwurf, welcher uns im vorigen Jahre vorgelegt wurde — um für die Frauen jüngerer Mitglieder 150»^ Jahresrente in Aussicht zu stellen, an Jahresbeitrag SO -^forderte—so ergiebt sich vielmehr, daß wir aus den obigen Gründen im Stande sind, ein gar sehr viel günstigeres Resultat zu erreichen. Und das ist der Grund, weßhalb ich das Zustandekommen des Vereins in der angedeuteten Weise für wünschenswerth und voll ständig gerechtfertigt halte. II. In Nr. 22, wieder ohne Namensnennung, sagt ein Gegen redner unter anderem: „Angenommen nun, daß 400 Mitglieder bei- treren, und diese Zahl sich stets vollzählig erhältdenn außerdem wäre die Gesellschaft von vorn herein bankerott"—-wahrend ich gesagt hatten „Treten zuerst nur wenige Mitglieder bei, desto schneller wächst das Stammkapital;" so müssen iwir wohl Beide von verschie denen Dingen reden, und was kann das helfen? Derselbe, bevor er meinen Vorschlag unter die Rubrik der „sen timentalen Schwärmereien" verweiset, versichert: die jährliche Durch schnitts-Sterblichkeit betrage 2>/z— 3A> der Zahl der Versicherten; und dieseDurchschnitlsprocentewürdensich bedeutend erhöben, wenn nach meinem Vorschläge Niem and wegen mangelnder Gesundheit ausgeschlossen würde. Nun denn: „bedeutend erhöhen"— also wohl etwa um ^ —1 ?s>; und wir hätten dann als Verhältniß der Sterb lichkeit hier anzunehmen 3—4 ?<>. Nun glaube ich, wir sind es. 800 Börsenmitglieder. Zu der Mitgliedschaft des Börsenvereins wird ein Jeder ohne Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand ausgenommen. Von den 800 Mitgliedern müßten also jährlich 24 — 32 sterben. Und wie viele sind in dem ungesunden und Nothjahre 1848 gestor ben? Laut Adreßbuch Seite 104 nicht mehr als 15. Wenn also mein geehrter Gegner versichert, daß ich „die Rechnung ohne den Wirlh gemacht" habe, so erlaube er mir zu glau ben, daß Er dagegen ein Wenig geprellt worden sei. III. In Nr. 23 endlich bespricht Herr Dietze meinen Plan- Und was derselbe sagt, hat ganz meinen Beifall. Die Art der Aus führung kann ja eben verschieden eingerichtet werden, und sie bedarf, durch Austausch der Meinungen und Wünsche der Beitretenden, geord net zu werden. Schließlich noch Eins: Es wird dies wohl das letzte Wort sein, das ich in der fraglichen Angelegenheit schreibe; denn ich bin zu krank und schwach, um mich zum Mittelpunkt derselben zu machen, und die Sache weiter in mir zu verarbeiten. Es haben Viele beistimmend und dankend an mich geschrieben — in ihre Hand übergebe ich jetzt und hiermit das angefangene Werk. R. Mühlmann- Der Acrlagsbuchhandcl und seine ungerechten Angriffe. Seit Monaten bringt uns fast jede Nr. des Börsen-Blattes die jammervollsten Klagen der Verleger über den Sturz ihrer Geschäfte durch Ausbleiben der Saldis, die maaßlosesten Vorschläge, die Sortimentshändler zur Saldirung zu zwingen, die gleich maaßlosen Anträge zu einer Eontrolle der einzelnen Sortimentshandlungen: — ein Wirr- und Zeter-Geschrei überhaupt, wie es der Brust desjenigen entsteigt, der seinen Ruin vor Augen hat und die Schuld daran gern Anderen zuschieben möchte. Betrachten wir einmal festen Blickes die Haltbarkeit dieser Angriffe und Vorschläge gegen den Sortiments buchhandel aus den Verhältnissen des Verlagsbuchhandels heraus, sM 31 wie er gewesen und geworden ist, um theils uns selber klar zu werden, theils den Verlagshandel aus einem Wahne zu reißen, , der ihn zu den bittersten Täuschungen geführt hat— Der Verlagsbuchhandel — wir sprechen hier selbstredend nur im Allgemeinen, weil wir nur das Allgemeine im Auge haben—hat seit dem Jahre 1832 aufgehört ein Geschäft zu sein, das keine Fonds und seinen Betrieb dem von den Wissenschaften Geschaffenen parallel lau fen ließ: er ist ein reines Speculations-Geschäft geworden, wie jedes andere, das nicht den Bedürfnissen nach producirte, sondern seine Products zu Bedürfnissen machen will. Die Fonds wurden aus andern Industriezweigen, welche der Speculation nicht mehr das große Feld des Reüsirens darboten, entzogen und namentlich in Süd deutschland — den Spekulationen der Verlags-Industrie zugewandt. Natürlich bedurfte es zum Vertriebedes industriell Producirten erwei terter Canäle, und die Veränderung des Verlagsbuchhandels hatte jene enorme Vermehrung der deutschen Sortimentshandlungen zur noth- wendigen Folge, über welche beide jetzt so bitterlich klagen. Die Industrie des Producirens war eine ebenso künstliche, wie die Indu strie des Vertriebes (des Sortimentsbuchhandels) eine künstliche wer den mußte. Der Absatz der Bücher mußte, der übergroßen Production entsprechend, ein über den natürlichen Verbrauch gesteigerter werden: nur dann konnten der Producirende und der Verbreitende ihre Existenz aus diesem künstlichen Absätze haben. Wer mit uns diese letzten 16 Jahre im deutschen Buchhandel durchlebt hat, kennt die Anstrengungen und Manipulationen des Sortimentshandels, jenen Absatz zu der, zur eigenen Existenz nothwendigen Höhe zu bringen: ec kennt die Mittel, deren es dazu bedurfte: er kennt die Unsolidität, die hierdurch in den Vertriebshandel großen Theils kommen mußte. Die Werth- losigkeit des Producirten (der Bücher), die eben nichtgebraucht wurden, war die weitere Folge; das Publikum wurde damit überschüttet; cs ward ihm in's Hausgeworfen, wonach es suchen sollte; man warfroh, etwas abzusetzen, und bekam man das Geld dafür auch nach Jahren erst, ja auf die Gefahr leicht hin, es gar nicht zu bekommen! War der nothwendige Absatz nicht mehr durch das Anpreisen, Herumsenden, Ueberladen des Publikums zu erreichen, so mußte ec durch größeren Rabatt versucht werden: — kurz der Buchhandel nahm in Folge der U eberpro ducti on des Verlag shandels jene Gestaltung an, die in diesen Blättern seit Jahren hinreichend oft, wenn auch nicht hinreichend klar auf ihren Grund gehend, geschildert ist und von der Jeder, der die Verhältnisse sich klar machte, voraussah, daß sie von langem Bestände nicht sein würde. Das Jahr 1848 hat das ganze, auf die Unsolidität des Verlagshandels gebaute Kartenhaus mir einem Schlage zusammenfallen lassen: ein harter Schlag für den Verlagshandel—ein gleich harter Schlag für den, durch diesen, ruinirten Sortimentshandel! Und wie zeigt sich der Verlagshandel nach diesem Schlage, nach diesem verhängnisvollen Jahre 1848! Er wähnt sich ruinirt, weil ihm Saldis des Sortimentshandels auSgeblieben! statt die Ursache seines Ruins in seinen eigenen Spekulationen zu suchen! Der Verlagsbuchhandel, nachdem er zu einem Geschäfte geworden, dasnichtmehc dem Bedürfnisse die Industrie, sondern der Industrie das Bedürfnis anpaßte, mußte, wie eben jedes kaufmännische Geschäft, bei sei nen Spekulationen den Kalkül seiner Unternehmungen mit Anrech nung eines entsprechenden Verlustes an den Außenstän den machen, wieeinsolcherunvermeidlich ist: hat er dies unterlassen, so büßt er die eigene Schuld kaufmännischer Unkenntnis, wo >etzt der Verluste an den Außenständen mehr geworden. Aber was hat denn der Verlagsbuchhandel in den letzten 16 Jahren an seinen Außen ständen, an dem Sortimentshandel nun wirklich verloren! Er ver gleiche diese Verluste einmal mit denen in jedem andern Industrie- und
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