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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1849
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1849-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1849
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- Deutsch
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64V findet sich jetzt in Berlin; soviel wir hören, kann Belgien nur dann mit Frankreich den Vertrag abschließen, wenn der Zollverein, Oester reich und einige andere Staaten demselben beitreten, damit der Nach druck für künftige Zeiten wirklich ausgerottet und nicht blos verpflanzt wird. Da es unmöglich ist, die in Belgien und den andern sich dabei betheiligenden Landern befindlichen Vorräthe anzukaufcn und zu ver nichten, so ist es wahrscheinlich, daß das beabsichtigte Gesetz nicht rückwirkend sein wird, daß Alles, was vor Publicirung des Gesetzes gedruckt, nach wie vor auf denselben Markten zugclassen und verkauft werden oder prohibirt sein würde, daß aber alle nach der Erlassung des Gesetzes gedruckten Bücher, deren Existenz überhaupt also an und für sich nur dann möglich ist, wenn sie Originalwerke sind, frei und unge hindert von einem Lande nach dem andern gehen könnten, wobei viel leicht auch noch die früher erschienenen und dann durch einen Stempel legalisirten Originalwerke betheiligt werden könnten. Es würde hierdurch zugleich der Eapitalwerth der Nachdruck- vorrälhe steigen, da nach Erlassung des Gesetzes dieselben nur ausver kauft, aber nicht wieder neu aufgelegt werden könnten; nur somit ^ würden manche sonst unmöglich zufrieden zu stellenden Interessen abge- ! funden werden. Belgien, welches sich inmitten der europ. Revolution der größten Ruhe erfreut und dabei fortwährend an der Entwickelung und Be festigung seiner Institutionen arbeitet, wird sich den Dank der civili- sirten Welt verdienen, wenn es seine einflußreiche Stellung jetzt be nutzt, um die Anerkennung des liler. Eigenthumsrechtcs bei allen civilisirten Nationen zu erwirken. ff ff lieber das liter. Eigcnthum und den Nachdruck. Zweites Sendschreiben a» die belgische Kammer von C. Muguardt. Brüssel, den 15. Mai 1819. Vor fünf Jahren, als die Industrie des Nachdrucks französischer Werke in Belgien bereits ihren Eulminationspunkt erreicht hatte und schon ansing, der freien Concurrenz zu erliegen, erlaubte ich mir in einer kleinen Brochüre die belgische Repräsentantenkammer darauf auf merksam zu machen, daß der Zeitpunkt gekommen war, durch einen Vertrag mit Frankreich das liter. Eigenthumsrecht sicher zu stellen, und dem belgischen Buchhandel, durch Eröffnung des französischen Marktes, die Mittel an die Hand zu geben, seine materiellen Kräfte zur Produ- cirung von Originalverlag zu verwenden, für dessen vortheilhafte Ex- ploitirung er nicht nur dieselben, sondern weit mehr und mächtigere Elemente in sich trug als der französische. Ich hatte, nachdem ich durch unumstoßbare Beweise die Fabri kation des Nachdrucks als eine schlechte und unsinnige kaufmännische Spekulation hingestellt ^), darauf hingedeutet, daß, wenn man sie nur als Mittel zum Zweck ansehcn wollte, dieselbe jedenfalls das Verdienst gehabt hätte, unsere Papierfabriken, Buchdruckereien und alle zum Buchhandel gehörigen Industriezweige zu vervollkommnen oder eigent- 1) Für die, welche unsere Broschüre nicht gelesen oder überhaupt mit dieser Frage nicht näher vertraut sind, bemerken wir, daß der Nach drucker nur so lange gute Geschäfte machen kann, als er mildem Origi- malvcrlegcr allein zu concurriren hat. Sobald ihm selbst aber wieder von andern Nachdruckern die Concurrenz gemacht wird, die ihn nbthigen, seine Ausgabe, die er schon um die Hälfte des Preises der Originalausgabe verkaufte, noch um 50 und wie es jetzt in Belgien der Fall ist um 80 yh herunter zu setzen, so ist die Zeit des Gewinnes vorbei. Ein Mantel schützt eine, wenn sic sich gut vertragen, auch 2 Personen vor Regen und Kälte; wirft man denselben aber zehn Leuten hin, die sich darum zanken und schlagen, so reißen sie bei der Balgerei ihn und ihre eigenen Kleider in Fetzen! Für den lit. Nachdruck, wie das in Belgien geschehen, großartige Fabrikanlagen zu machen, ist, gerade zu gesagt, unsinnig, da der unbedeu tendste Buchhändler und Druckcr, ja selbst jeder Gchülfe und Arbeiter, der sich ein paar Franken gespart hat, den Produkten derselben die em pfindlichste Concurrenz machen kann- 58 lich ins Leben zu rufen, den Erzeugnissen un sers Buchhandels, der ohne den Nachdruck wahrscheinlich nie im Auslände bekannt geworden wäre, alle Länder der Welt (Frankreich ausgenommen) zu eröffnen und dort die französischen zu verdrängen; und daß die natürliche Folge davon sein müsse, daß, wenn der Absatz und unsere im Auslande ein geleiteten geschäftlichen Verbindungen den höchsten Punkt erreicht hät ten und plötzlich der Nachdruck in Belgien, Deutschland und Italien eingestellt und nur Originalwerke gedruckt würden, denen natürlich auch der französische Markt geöffnet war, der Originalverlag derjenigen Kategorie von Werken, welche bisher vom belgischen Buchhandel nachgedruckt, sich von Paris nach Brüssel gewendet haben würde, weil die Verhältnisse dafür ungleich günstiger für den belgischen Buchhandel waren; indem derselbe bereits im Besitz der Absatzguellen dieser Werke im Auslände war, die Fabrikationskosten in Brüssel auch weit billiger als in Paris und außerdem zu jener Zeit wenigstens die auf Actien gegründeten belgischen Nachdruckergcsellschaften gerade für großartige Unternehmungen mehr eingerichtet und geeignet waren, als die einzel nen pariser Verleger. Der französische Buchhandel besaß gegen alle jene Vorthcile nur die Kennlniß der Abfatzquellen in Frankreich selbst; da aber dort das ganze Geschäft sich in Paris concentrirt, so war dieser Vortheil sehr unbedeutend, und er wäre ebenso wenig in Betracht gekommen, als der Umstand, daß etwa ein oder der andere franz- Schriftsteller, selbst bei geringerem Honorar, aus Patriotismus, vorzugsweise in Paris verlegt hätte; weil die Verleger in Belgien schon von selbst dafür ge sorgt haben würden, daß die Originalwerke mit der Firma ksris L llruxelles ausgegeben würden, wie sie überhaupt die Bedeutenheit des französischen Marktes von selbst daraus hingesühct haben würde, gleich zeitig in Paris Eommanditcn zu errichten, wodurch mit der Zeit für Belgien und Frankreich in liter. Beziehung eine so innige Vereinigung herbeigeführt worden wäre, daß, bei einem unbekannten und neuauf- tretenden Schriftsteller das Publikum gar nicht gewußt hätte, ob er Frankreich oder Belgien angehört, und somit es den belgischen Schrift stellern endlich möglich gemacht worden wäre, sich auszuzeichnen und ebenso wie die französischen bekannt zu werden. Bis jetzt war dies unmöglich, das Publikum hatte die Wahl zwischen einem Wecke des berühmtesten franz. Schriftstellers, welches ihm der Nachdruck ü 1 oder ff, Franken per Band zugänglich machte, aus dem eines belg. Autors, welches bei noch so geringem Honorar nicht unter 3 Fr. per Band herzustellen ist. lieber den Einfluß, welchen die Sicherstellung des liter. Eigen- khums und die Entwicklung des Buchhandels als großes industrielles Geschäft auf fast unbegrenzten, aber gesetzlichen, sichern Boden, auf die Literatur, ausüben würde, ließe sich ein ganzes Buch schreiben. In Belgien war dies vorläufig für seine Literatur eine Lebens-, für seine Industrie eine so wichtige Frage, daß ich nicht umhin kann, die ungeheure Verblendung zu beklagen, welche gerade in dieser Hin sicht bei vielen, sonst einsichtsvollen und großartigen Plänen zugäng lichen Geschäftsmännern vorherrschend gewesen ist. Glauben Sie mir, mcincHerren, daßes sich hier nicht umBagatelle handelt, ich bin vielmehr fest überzeugt, daß, wenn zu jener Zeit der lebensfrischen, unbewußt auf einem falschen Wege ihrem Untergang entgegcngehendcn Industrie der richtige Weg geöffnet worden wäre — der Buchhandel, alles was dazu gehört, und durch ihn auch vielleicht unsere Literatur eine nie geahnte Bedeutung erlangt hätte. Ich stehe nicht an zu behaupten, daß ec vielleicht einer der bedeutendsten Indu striezweige des Landes geworden wäre. Haben Sie einen Begriff davon, welches Capital durch ein einzel nes Werk eines berühmten Schriftstellers umgesetzt wird, welches, wenn es in Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien und England nicht nachgedruckt oder im Nachdruck verkauft werden kann, vom Ori ginalverleger, ungeachtet eines sehr hohen Honorars, durch die große
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