Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1848
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18481024
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184810244
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18481024
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1848
- Monat1848-10
- Tag1848-10-24
- Monat1848-10
- Jahr1848
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1104 93 Nichtamtlicher Th eil. Erwiderung auf den Artikel: „dcr Noinbcrg'schc Nesorniplan" in Nr. »1 dieses Blattes. Zu öfteren Malen habe ich dazu aufgefordert, man möchte mei nen Reformplan zum Gegenstände der Besprechung machen. Ich habe in dem Circulair an die Committenten meiner Commissionäre gesagt, daß Jedem, welchem daran liegt, meinen Plan genauer kennen zu lernen, bereitwillig mein letztabgefaßtes Circular an meine Commis sionäre, zu Diensten steht, und erkläre auch hiermit, daß, soweit der Vorrath reicht, Exemplare dieses Circulärs an alle Die gesandt wer den, welche dasselbe zu erhalten wünschen. Wenn ich nun auf Ent gegnungen, die eine Unkenntnis dieses Circulars beurkunden, nicht eingehe, so wird das Niemand mißbilligen, welcher weiß, daß meine Zeit sehr in Anspruch genommen ist. In Folge dessen werde ich auf Alles, was der Verfasser des oben genannten Artikels gegen meinen Reformplan sagt und was i» meinem Circular eine Erledigung findet, nicht cingehen. In seinem eigenen Interesse möchte ich aber dem Verfasser rathen, sich dem Publicum zu nennen, wenn er nicht trif tige Gründe hat, das Licht der Welt zu scheuen. Ich gebe ihm im Voraus die Versicherung, daß ich ihn schonen werde; also nur nicht ängstlich. In unseren Zeiten kämpft der deutsche Mann nur mit geöffnetem Visir. Nur die Reaction verhüllt sich in das Dunkel. Ich verkenne nicht die gute Absicht deS Verfassers, die er zweimal in seinem Artikel durchblicken läßt, wo er von meinem „unentbehrlichen Verlage" spricht. Eine böse Absicht hatte er damit natürlich nicht, die gute ging aber dahin, andere Verleger abzuhalten, mit mir zu con- curriren. Denn den Sortimcntsbuchhändlern sagen wollen, mein Verlag ginge nicht, sei sehr entbehrlich, wäre denn doch eine Albern heit, da diese ja doch wissen, was sie davon gebraucht haben und noch brauchen. Einen Jrrthum, und zwar den größten des Verfassers, muß ich berichtigen, nämlich den, daß er glaubt, meinen Refocmplan für den Buchhandel beseitigt zu haben. Durchaus im Gegentheil, er wirb erst jetzt immer mehr practische Anwendung finden, und wenn der Verfasser mir das Vergnügen seines Besuches machen will, so würde ich mir erlauben, ihm einige Hundert Briefe vorzulegen von Buchhändlern, deren Urtheilskraft er nicht in Abrede zu stellen ver möchte. Die Uctheile dieser Capacitäten des Buchhandels haben, als ich mein Geschäft nach meinem neuen System einrichtete, bei mir den Ausschlag gegeben. Ich verhehlte mir übrigens durchaus nicht, daß die Ausführung manche Schwierigkeiten haben würde, diese sind aber zum größten Theile überwunden. Wenn nicht früher, so werden doch in der Ostermesse Verleger zusammentceten, die meinen Plan prüfen und zum großen Theil werden diese ihr Geschäft nach demselben um modeln. Uebrigens hängt in Bezug auf mein Geschäft nichts von der Annahme oder Nichtannahme meines Reformplanes von anderen Verlegern ab. Es gibt fast nicht einen Buchhändler (ausgenommen sind die, welche sich bei dem jetzigen Buchhandel, so lange es noch geht, recht wohl fühlen), welcher nicht einsieht, daß Reformen in un serem Geschäft dringend nothwendig sind. Unzählige Pläne sind ge macht, keiner angenommen. Ich weiß, es gehört Muth dazu, mit einem, wenn auch nicht neuen Plane (denn ich will mich nicht als Erfinder desselben krönen lassen) voranzugehen. Ich habe nun zu fällig diesen Muth und das hat vielleicht das Gute, daß mancher an dere Verleger aus den Erfahrungen, die ich mache, Nutzen ziehen kann und ich habe erklärt, daß alle gesammelten Materialien jedem Verleger zur Einsicht zu Diensten stehen. Man kann eine Sache nicht offener betreiben, als ich es thue. Ist dieser oder jener zu stolz, meine Erfahrungen benutzen zu wollen — du lieber Gott, ich dringe mich Niemandem auf! Ein complicirter Plan gelingt nicht in einem Wurfe, aber mein Plan hat so viele tüchtige Vertheidigec gefunden, daß ganz andere Gegner, wie bis jetzt, dagegen aufstehen müssen, um ihn umzuwerfen. Wahr ist es, daß der Verleger seinem Commissionär großes Vertrauen schenken muß, daß er, um die Wahrheit einfach zu sagen, bei diesem Commissionär viel an einen Nagel hängt; aber es ist die Aufgabe des Verlegers, diejenigen Handlungen zu Commissionären zu wählen, welche fest stehen, und ich habe sie gefunden. Wenn der Verfasser aber sagt, daß diese Commissionäre in >000 so bedeutende Verluste haben könnten, daß sie wankend werden, so ist das nicht ge gründet. Denn wenn der Commissionär seine Committenten nicht kennt, wer soll sie dann kennen? Giebt der Commissionär einem sei ner Collegen keinen Credit, welchen derselbe sonst von dem Verleger genossen haben würde, so beweist das für mein System. Denn nicht allein würde der Verleger an diesem jetzigen Committenten sein Geld verloren haben, sondern es würde diese morsche Handlung auch noch Bücher absetzen, die sie dem Verleger nicht bezahlt, daher billi ger verkaufen kann. Die soliden Sortimenter hätten aber bei weniger Concurccnz mehr abgesetzt. Mit Gewißheit kann man es aussprechen, daß in nicht zu ferner Zukunft die soliden Sortimenter sämmtlich für die Ausführung meines Planes sind, denn durch dieselbe ist es allein möglich, ihnen eine Concurrenz vom Halse zu schaffen, gegen welche sie bis jetzt vergebens kämpften. Einmal wissen diese schlech ten Soctimentsbuchhändler sich durch ihre Commissionäre den Verlag der Verleger zu verschaffen und dann können die Collegen, ohne in die Gefahr des Verdachtes zu kommen, daß der Neid sie treibt, nicht die Verleger auf die schlechten Handlungen aufmerksam machen. Sich selbst unklar ist aber der Verfasser, wenn er in einer und derselben Spalte sagt, daß es zu erwarten stände, daß die Verleger die Contis einschränken und die kleineren Handlungen von den größeren mit Sor timent versehen lassen würden, und dies eine für den ganzen Buchhan del heilsame Reform und eine glückliche Verkehrseinrichtung nennt, und wenn er gleichwohl meinen Plan, dessen Kern weiter nichts ent hält als dieses, tadelt und demselben das Pcognostikon stellt, der deut sche Buchhandel werde dann aufhören, der Träger der Literatur zu sein. Noch unklarer ist der Verfasser mit sich selbst, wenn er sagt, daß Verleger, „deren Bücher gebraucht werden," sich Commissionäre halten dürften, daß das sowohl bei dem Verleger als bei dem Sorti menter gerechtfertigt sei, und wenn er mehrere Verleger anführt, die Schulbücher haben. Sie sind also, mein geehrter Herr Verfasser, nicht gegen mein System im Allgemeinen, sondern Sie wollen es nur von denjenigen Verlegern eingeführt wissen, die Schulbücher haben, welche gebraucht werden. Erlauben Sie mir aber, geehrter Herr, die bescheidene Frage: in welcher Stadt wohnen sie denn so eigentlich, wo das Publicum noch nicht über das ABC hinausgekommen ist? Sie sind in der Thal im Jrrthum, wenn Sie glauben, daß, wie Sie sich ausdrücken, ich Sie „ganz erbärmlich heruntecceißen" würde; ich wüßte wahrhaftig nicht, warum, denn Sie bedürfen der Scho nung sehr. Ich habe erklärt, daß ich die Besprechung meines Systems wün sche, daß mir nichts angenehmer sein könnte, als eine allseitige Be leuchtung; aber ich habe nicht gesagt, daß ich auf jedes Gepapel ant worten werde, und so erkläre ich hiermit, daß ich auf Entgegnungen, deren Gehaltlosigkeit zu offen daliegt, nicht mehr antworten werde, über die Verfasser denkend: erst eine Nase und dann eine Brille! vr. I. A. R 0 mber g.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder