Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.10.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-10-31
- Erscheinungsdatum
- 31.10.1848
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18481031
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-184810315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18481031
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1848
- Monat1848-10
- Tag1848-10-31
- Monat1848-10
- Jahr1848
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1136 Händler gewiß vollkommener und rechter Ernst ist mit seiner Versiche rung: nur bessere Zustände für seine Collegen: Verleger wie Sorti menter herbeiführen zu wollen; daß er auch wohl vielfach Recht hat, wenn er sagt: es seien viele, sehr viele Mißbräuche im Buchhandel eingerisscn und schon so angeschwollen, daß sie Einem dieses Geschäft ganz und gar verleideten und die durchaus wieder vertilgt werden müß ten; daß er, wie er irgend einmal sagte, strebsame und rechtliche Buch händler gewiß unterstützen und solche nicht hartherzig behandeln wird; — ja, ich erkenne an: seine Reformvorschläge haben in der That man ches sehr Gute und Nützliche, was sich schon hören läßt und was der Ausführung wohl werth wäre, und wenn das Romberg'sche Ver fahren schon lange allgemein eingeführt wäre, würden gewiß nicht so Viele unter uns sein, die sch zwar Buchhändler nennen lassen, die aber eigentlich gar keinen Begriff vom Buchhandel haben, dte keine Kenntnisse besitzen, die nicht einmal richtig deutsch, die nicht einmal einen ordentlichen Brief schreiben können: in Zukunft würden viel mehr wieder Geist, Kenntnisse und Ueberlegung dazu gehören, um „ein Buchhändler, wie er sein soll und muß" zu werden und zu sein; man würde dann denken und überlegen müssen bei Be treibung seines Geschäfts, man würde Geographie studiren und solche tüchtig im Kopfe haben, man würde geläufig rechnen lernen müssen, man würde mit einem Worte kein Maschinenmensch mehr sein dür fen, wie cs leider jetzt so oft der Fall ist! Aber trotz alledem gefällt mir und gewiß auch Vielen meiner Herren Collegen, Herrn Romberg's Idee und Ausführung nicht, und erscheint mir dieselbe gerade in den Hauptsachen ganz unpassend und unbrauchbar für unsere jetzige Literatur- und Geschäftsverhältnisse. Denn: 1) der vorgeschlagene Geschäftsgang ist, wenn er allge mein ausführbar werden sollte, vor allen D ingen zu weitläu fig und vielzu zeitraubend! Zwar nicht für die Herren Ver leger, welche eben nur Verleger sind; nein: für die Verleger gerade ist er einfacher und sicherer als der seitherige, und erspart den selben a) die Anlegung vieler neuen Contis, b) die so lästigen und zeitraubenden vielen und öfteren Mahnungen, o) die vielen Rech nungsauszüge und Abschlüsse rc. rc., da alles dies sich auf eine geringe Anzahl und Auswahl unter den Sortimentern concentrirte: auf eine Zahl ausgesuchter und auserwählter Collegen, diemeist schon Geld und Vermögen besitzen werden, denn solche sichere und bereits als vermögend bekannte Leute sind doch natürlich den lieben Verlegern die liebsten! — Aber nicht so ist er es für die Sorti menter, und diese müßten doch hauptsächlich wohl hierbei in Betracht kommen, denn sie sind und sollen ja die milchende Kuh für den Verleger sein! Diese Sortimenter erhalten aber durch den neuen vorgeschlagenen Geschäftsgang eine unendliche Last auf gebürdet, und ich weiß nicht, woher dieselben die Zeit nehmen sol len, nach dem neuen Verfahren rechtzeitig fertig zu werden, wenn z. B. im Januar oder Februar die oft sehr großen Rechnungsauszüge der Herren Verleger zur Conferirung ankommen werden, oder wenn dieselben zur Ostermesse so ungeheuer große Contis durch Remittiren, Packen von Ballen rc. erledigen sollen, denn alles in einem Jahr Empfangene soll ja, so will es Herr Romberg, zur O.-M. re- mittirt, Nichts darf disponirt werden, sondern was man etwa noch zu verkaufen oder zu gebrauchen gedenkt, das soll man (will man es nicht etwa gleich fest aufs Lager nehmen und bezahlen) nach der Remission aufs Neue wieder verschreiben, aufs Neue also wie der kommen lassen, auspacken und alle die Manipulationen wieder damit vornehmen, die schon einmal damit vorgenommen sind! Und Auszug-Confecicung, Abschluß, Remission rc., alles das soll und muß nach Hrn. Romberg's Vorschlag jedes Jahr schon bis Ende März vollendet sein, denn Herr R. verlangt pünktlich zum 1. April eines jeden Jahres seinen vollständigen Saldo ohne allen Ueber- trag, und man muß ihm versprechen, auf Ehrenwort versprechen: ^ 95 alles dies pünktlich zu befolgen, sonst verliert man die Commission! Nun aber weiß wohl jeder Sortimentshändlec hinlänglich, daß gerade die Monate Januar, Februar und März solche Monate sind, wo der Buchhandel mit am Meisten florirt; gerade in diesen Monaten muß der Sortimenter sein Sor timentsgeschäst am Meisten poussiren, er muß da stets mehr dem Sortimentshandel dienst bar sein, als er den Verlegern da dienen kann, sonst würde er sich selbst den allergrößten Schaden thun, denn wenn er gerade in diesen Monaten nicht immer rührig und thätig in seinem Laden ist, wenn er da nicht tüchtig zur Ansicht verschickt, nicht da Be stellungen auf Schriften zu bekommen sucht, nun wahrlich in den Monaten der säuern Gurkenzeit kann und wird er das damalc Versäumte nun und nimmermehr nachholen! Und wie kurz sind gerade auch in den gedachten 3 Monaten, wo sich die Arbeiten in einem Sortimentsgejchäft häufen, immer wieder häufen, wo auch die Rechnungen für die Kunden und viele Mahnbriefe geschrieben werden müssen, wie kurz sind da die Tage, und wie wenig läßt sich manchmal da in einem Tage erledigen! Und wie so manche Collegen sind außer Stande, des Abends bei Licht so angestrengt zu arbeiten, als cs nöthig wäre! Ja die Herren Verleger wis sen es meist wol nur nicht, wie sich da die Geschäfte häufen, und auch Hr. R. hat wahrscheinlich nicht die gehörige Kenntniß davon, wie es z. B. nur in einem mittleren Sortimentsgcschäfte, wo sich der Principal plagen muß früh und spät, um den nöthigen Lebensunterhalt zu verdienen, was es da zu schreiben, zu erörtern, was es da zu ordnen und zu thun, und was es da für Aerger gibt, denn er ist seit Anfang an nur Verleger gewesen, und betrachtet, wie er selbst in seinem Circulair sagt, diese ganze Re form-Angelegenheit nur von dem Gesichtspunkte eines Verlegers aus. Um so mehr wird er aber mir wol gestalten, dieselbe auch von dem Gesichtspunkte eines Sortimepters aus zu beleuchten.— Und nun noch zu allem Diesen gerechnet: das stete Nachschlagen oder lange Besinnen, welcher College an dem Wohnorte oder in der Nachbarschaft gerade die Commissionen dieses oder jenes Verlegers besorgt, das stete Nachsehen und Nachschlagen, welchen Contract man mit diesem und mit jenem Verleger geschlossen, wie die verschicvenen Bedingungendesselben lauten, wie viele Procentc man von diesem, wie viel von jenem Verleger für seine Mühwaltung, für die Assecuranz, für Fracht hin und zurück erhält, ferner die Be rechnungen dieser Pcocente, kurz alles Das ist so unendlich weit läufig, weitschweifig und zeitraubend für einen Sortimenter, dem ja so oft jede Minute Zeit kostbar, dem jede Stunde baares Gcld ist, daß ich in der Thal nicht weiß, wie da ohne eine Vermehrung des Handlungspersonals um 3—-4 Ge- hülfen eine Sortimentshandlung, die vielleicht nur 40—50 Com missionen besorgt, durchkommen kann und soll. Wer wird aber für einen geringen Gewinn von vielleicht 5—6 Proc., den man bei Besorgung der Commissionen verdient, sein Personal um 2— 4 besoldbare Personen vermehren wollen? Oder wie sollen diese Geschäftsunkosten denn sonst gedeckt werden? Möchte uns dar über doch Hr. R. Auskunft geben. Versendungskosten und Asse- curanz will derselbe tragen, aber er hat vergessen zu sagen, wie diese eben erwähnten vermehrten Kosten zu decken sind. Meint vielleicht Hr. R., die Sortimenter hätten ja auch wiederum weni ger Contis mit den Verlegern zu führen, und eine Vermehrung des Handlungspersonals sei daher nicht nöthig, so ist das nicht stichhaltig, denn was man an den Schreibereien mit den vielen Verlegern selbst erspart, das wird durch die Schreibereien und Ex peditionen an die neuen Committenten, die sich die Sortimenter unter den Buchhändlern bilden, hinlänglich ersetzt, ja wol weit Überwegen, so daß man in Zukunft wol noch viel mehr Schrei bereien als seither beim direkten Verkehr mit allen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder