Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1848
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- 1848-11-17
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- 17.11.1848
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1207 1848.) Die Einstellung der Novasendungen und der Continuationen ist die drückendste Maßregel und gerade der Weg, auf welchem dem Sorti menter am ersten die Möglichkeit genommen wird, eine sich wieder kund gebende Geschäftsbelebung zu benützen und so seiner Verbindlichkeiten nach und nach quitt zu werden; und es ist nicht nur im Namen der Humanität — es ist im Namen ihres eigenen Interesses, um dessent- willen der Schreiber dieses, die Herren Verleger auffordert, vorstehende Zeilen einer ernsten Berücksichtigung »u würdigen, und die eben er wähnte Maßregel nur gegen wirklich Saumselige eintreten zu lassen. Ist die Ruhe einmal wieder zurückgekehrt, und mit ihr nach und nach der Kundenkreis, so werden die Geschäfte wieder aufleben, und wenn die Verleger die Einsendung der Nova dem Sortimenter nicht entziehen, — wird der letztere sich wieder kräftigen können; dem thätigen Manne wird es dann möglich werden, seine Verbindlichkeiten abzutca- gen, und so mancher Verleger, der durch ein unnachsichtliches Abbre chen der Verbindung seinem eigenen Interesse geschadet hätte, wird durch eine, mit Auswahl angebrachte Nachsicht und Geduld, khätige Verwender für seinen Verlag, und sich persönlich dankbare und dienst fertige Eollegen gewonnen haben. Wien, am 10. November 1848. Ein Wiener. Zur österreichischen Frage. Herr F. Tempsky hat in Nr. 97 d. Bl. über Ursachen und Höhe der Silbergeldnolh in Oesterreich einen Bericht erstattet, der wegen sei ner Offenheit und augenscheinlichen Wahrheit den Dank des ganzen Buchhandels verdient. Auch darin muß ich Herrn T. Recht geben, wenn er sich darüber beklagt, daß viele Verleger den nichtzahlenden österreichischen College» fort und fort ebenso gut creditict haben, wie den zahlenden, wodurch die letztem um die ihnen gebührenden Vorzüge gebracht worden seien. Ich habe mich dieses Vergehens nicht schuldig gemacht, sondern sofort nach der Ostermesse alle Firmen von der Aus- liefecungsliste gestrichen, die nichts zahlten und zugleich Bedingungen verschrieben, unter welchen allein sie zahlen würden, denn es blieb ihnen ja unbenommen, Abschlagszahlungen zu leisten und gleichzeitige billige Vergleichsvorschläge zu machen, auf die man gewiß um so lie ber eingegangen wäre, wenn man baar Geld gesehen hätte. Den Vorschlägen des Herrn T. aber, entweder die Rechnungen in Convents.-Mze. (d. h. in Banknoten) zu führen, oder eine öffentliche Erklärung wegen Erhöhung aller Preise um 10 LH von Seiten der deutschen Verleger ergehen zu lassen, kann ich nicht beipflichten. Das erste ist ganz unthunlich, weil gegen die allgemeine Grundlage des Ge schäfts, das nur eine Zahlungsvaluta kennt und behalten muß; das zweite aber ist nicht Sache der Verleger, sondern der österreichischeu S o rtimen t sh ä n dler, die gewiß zu diesem Mittel greifen müssen, wie ja auch schon früher das österreichische Papiergeld nur weit unter seinem Nennwerthe genommen wurde. Zunächst aber wäre gewiß überall der Rabatt an Kunden abzuschaffen, wo er ja eingerissen sein sollte. Noch muß ich mir eine allgemeine Bemerkung erlauben: die Her ren Sortimenter gehen in der Regel in ihren Ansprüchen an die Verle ger von der Ansicht aus, als wenn diese lauter Crösusse wären. Ich wenigstens bin keiner und muß mich (nicht blos in Rücksicht aus Be vorzugung der pünktlichen Zahler) mit dem Creditgeben einschränken, zumal nach Gegenden hin, wo so sehr Alles in Frage steht, wie seit geraumer Zeit in den österreichischen Staaten. Die einzelnen gangba ren Artikel meines Verlags sind mir aber so gut, wie baar Geld und damit muß ich Haushalten, zumal in jetziger Zeit. Bei früheren Gele genheiten habe ich bewiesen, daß es mir am Herzen liegt, die Gegen sätze im Buchhandel, namentlich zwischen den österreichischen Eollegen und uns übrigen, billig zu vermitteln, aber erst muß man seinen Gläu bigern gerecht werden, ehe man seinen Schuldnern ziellosen Credit er öffnen kann. Jena, 13. November 1848. Fr. Frommann. Der Berliner Verleger-Verein. Dieser zur Ostermesse d. I. ins Leben gerufene Verein bezweckt die Eintreibung der Saldis von Seiten langsam zahlender Sorti- mentshandlungen und will die Eingehung der restirenden Gelder da durch erpressen, daß sämmtliche Mitglieder des Vereins mit solchen Handlungen Rechnung aufheben, die ihre Pflichten gegen die Ver- einsmitglieder gar nicht oder doch nur theilwcise erfüllt haben; ja man geht so weil, daß wenn eine oder die andere Sortimentshandlung ih ren Verpflichtungen gegen die Vereinsmitglieder nur bis auf Einige, mit denen sie in Differenzen steht, nachgekommen ist, dennoch die übrigen befriedigte n Mitglied er Rechnung aufheben und diequ. Sortiments-Firma auf einer vom Verleger-Verein eigens als Schreck mittel gefertigten Auslieferungsliste weglassen. Das ist nun ein ganz barbarisches Verfahren und erscheint kaum von Verlegern begreiflich, welche bis dahin in dem Rufe der Billig keit standen. Die Namen der beim Verein betheiligten größeren Verleger sind: W. Besser, Dümmler, Heymann, Hirschwald, Jonas, Klemann, Ferd- Müller, Nicolai, Reimer, H. Schultze, Simion, Veit u. Co., Vereinsbuchhandlung und Winckelmann Söhne. Diese Firmen haben nun die übrigen 19, größtentheils unbedeutenderen Hand lungen als Mitglieder des qu. Vereins gewissermaßen in's Schlepptau genommen und sich durch ihre solidarische Verpflichtung eine große Last aufgebürdet; denn es ist wohl einleuchtend, daß die kleinen Ver leger und solche, welche auf nur schwachen Füßen stehen, die schlimm sten sind. Angenommen nun, eine solide Handlung (wir nennen beispielsweise Bonnier in Stockholm) hat wie gewöhnlich ihre große Zahlungsliste pünktlich nach Leipzig geschickt und nach ihrem Buche zahlen lassen, so ist es zu leicht der Fall, daß unter 30 Verlegern Et liche sind, die vermeintliche Forderungen haben, deren Rcmitten- den vielleicht erst später eingehen. Dieser kleine Theil erhebt nun ein gewaltiges Geschrei und durch die unglückselige, vielleicht voreilige Verpflichtung der großen befriedigten Verleger wird nun der ganz so liden Handlung von 29 Vereins-Firmen Rechnung aufgesagt und selbige obenein noch auf eine (gedruckte) Liste schlechter Zahler gesetzt. Mit der soliden Firma Bonnier ist dies z. B. der Fall gewesen und hat diese Handlung das qu. Verfahren des Verleger-Vereins öf fentlich an den Pranger gestellt — worauf der wunderherrliche Verein höflichst geschwiegen hat, weil er wahrscheinlich keine Antwort finden konnte. Die Folge ist nun jedenfalls die, daß solche beleidigte Firma sich nicht ferner für den Verlag der Vereins-Verleger interessiren wird, und diese haben nun den Schaden davon. Der Verein erlaubt sich Eingriffe in die Rechte der Sortimentshandlungen, was diese unter allen Umständen abwehren müssen. — lieber die unbilligen, ungerech ten Maximen des Vereins läßt sich noch Vieles sagen, wir sparen uns indessen dies für ein Andermal auf. Heute geht an die Herren: Carl Hey mann, Carl Klemann, Ferd. Müller, Veit u. Co., M. Simion, H. Schultze und G. Reimer, welche wir insbesondere als Verleger, wie sie der Sortimentshändler stets gern gehabt hat, bezeichnen, unsere dringende Bitte: sich un- verweilt von demVereine zurückziehen zu wollen. 179 *
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