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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1848
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1848-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1848
- Sprache
- Deutsch
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1282 da der größere Theil des Buchhandels, sein eigentlicher Mittelstand, schwerlich den gerade auf ihm lastenden Doppeldruck auszuhalten vermag, denn während der dloße Verleger n u r von Sortimentisten, der bloße Sortimenlist nur vom Publikum zu fordern hat, ist je ner — der Verlags- und Sort.-Handler — auf Buchhändler und Publikum bei seinen Einnahmen angewiesen, wird also event. nicht blos von einer, sondern von zwei Seiten zugleich beeinträchtigt. Unter so traurigen Auspicien thut es wahrlich Noch, auf Ab hilfen zu sinnen, die wir, bei den gegenwärtigen Zuständen, nicht au ßerhalb unseres Kreises suchen dürfen; denn wollten wir rück sichtslos und wie Verzweifelnde einschreiten, so würde ein großer Theil unserer Eollegen zu Grunde gerichtet, ohne ein solches Schick sal verdient zu haben, und wir würden unfern Zweck, schnelle Be friedigung, doch nicht erreichen. Es muß deshalb an Mittel gedacht werden, nützliche Kräfte uns zu erhalten und zu schützen. Es muß der sonst stets so lide Sortimenter geschont und für den Verleger wirksam erhalten werden, natürlich nicht zum Nachtheile, sondern zum doppelten Nutzen des Letzteren, der ja mit dem Erstcren steht und fällt, und deshalb jedem harten Egoismus zu entsagen hat. Bekanntlich sind die diesjährigen Zahlungsstockungen zunächst mit dadurch entstanden, daß den meisten der geachteteren Eollegen die früheren Banquier-Accreditive und Vorschüsse entzogen waren. Wer diese Vorschuß-Verhältnisse an den verschiedenen größeren Plätzen näher kennen gelernt hat, wird wissen: wie wichtig dieser Gegen stand für das Ganze gewesen ist. — Es käme nun darauf an, un ter uns selbst ein Ersatzmittel dafür zu finden, wodurch ein sehr wesentlicher Theil der künftigen Ealamitäten beseitigt würde. Ein solches Mittel könnte z. B. eine Diskontobank in der deutschen Buchhändler-Börse sein, wo rechtschaffene Eollegen, gegen Sola- Wechsel und entsprechende Lager-Verpfändung, auf kurze Fristen Vor schüsse in Bankanweisungen, die im Buchhandel an Zahlungsstatt gegeben und genommen würden, zu erheben vermöchten, um ihren Meß-Verpflichtungen möglichst vollständig nachzukommen. Diese Aushülfe müßte sofort dem Ganzen wohlthätig fühlbar werden, denn von solcher Mehr-Einnahme erlangten die Empfänger auch um so viel mehr Mittel, Andern gerecht zu werden, und es könnte sich fügen, daß z. B. Jemand, der bei dieser Bank eine gewisse Summe für seine Zahlungsliste diskontirte, gleich vielen Andern, dieselbe Summe von diesen vielen Andern für seinen Verlag mehr einnähme; das Hilfs mittel des Diskonts würde demnach vorzugsweise zurbessern Aus gleichung der g eg e n sei tig en Verhä lt ni sse dienen. Wer es weiß, w i e viele Handlungen bei ihren Auszahlungen von ihren Einnah men abhängig sind, wird die Wichtigkeit einer derartigen Compensation be greifen. Man wende nicht ein, daß einer solchen Diskonto-Anstalt der Mangel an vollständigerSicherheil entgegen stehe! Ganz abgesehen da von, daß der deutsche Buchhandel nur durch seinen großartigen Eredit (d. h. Vertrauen) besteht und eine dergleichen Diskontobank nur einensehr kleinen Theil dieses großen Vertrauens für jeden Einzelnen beansprucht, würde es blos daraufankommen, daß ein erfahrener Ausschuß diePrüfung der sich meldenden Meß-Anträge übernähme und die ordnungsmäßige Einlösung der Banknoten gegen die Wechsel beaufsichtigte ; denn diese Wechsel repräsentirten ja eben nur ein durch event. Pfandrecht unter stütztes Vertrauen auf die Zeit, bis wohin die ausgegebenen Bank scheine wieder gegen die deponicten Wechsel eingetauschl werden, und zwar gleich viel, von Wem, sobald die Verfallzeit vom Deponen ten oder Aussteller nicht respcklirt worben wäre! Der die Bankschcinc gegen Wechsel cintauschende fremde Verleger besäße in diesem äußer sten Falle noch immer den Vortheil, eine größere Summe mit Pfand- und Wechselrecht in Händen zu haben, die jedenfalls eine bessere Hilfe und Sicherheit gewährt, als die zerstreuten kleine» Ausstände, welche ebne Diskontobank vielleicht nur zum kleinsten Theilc eingegangen 105 wären. Solch' ein Vehikel müßte zugleich den Besuch der Leipziger Messen außerordentlich heben, zumal wenn der letztere mehr den ge schäftlichen Besprechungen gewidmet und die Zahlungs-Angelegenheit den Herren Eommissionairen ganz übertragen würde. Wir stehen im Begriff, für unsere Hinterbliebenen durch die Wittwenkasse der deutschen Buchhändler-Börse zu sorgen; thun wir auch etwas für die lebenden, braven Eollegen, damit sie nicht der Kummer vor der Zeit in die Grube drücke; aber thun wir es nicht in Form eines Almosens — vor dem Gott Jeden behüten möge — sondern als ein Mittel zur Erhaltung und Erhöhung ihrer Thatkraft! Wie viel des Guten könnte nicht überhaupt unsere deutsche Börse in Leipzig für den Gesammtbuchhandel schon in sich vereint haben, wenn man von jeher darauf bedacht gewesen wäre, der schönen äußeren Ein- Heits-Form einen noch schöneren Einheits-Inhalt zu geben. Es ist schon vor vielen Jahren darauf hingewiesen worden, daß die Börse des deutschen Buchhandels alle jene Interessen in die Hand nehmen und zu ihrer Angehörigen eigenem Vortheil verwerthen müsse, wo mit sich bisher Andere bereichert haben; schon damals ist eine Dis konto-Bank für Meßvocschüsse, ein deutsches Buchhandelsgericht, sind Wittwen- und Waisen-, Renten-und andere Versicherungsan stalten, der deutschen Buchhändlerbörse als innere Lebenslräger, als punctum sslicns empfohlen worden. Wer sich nur die Summe an nähernd berechnet, welche der deutsche Buchhandel alljährlich den ver schiedenen Feuerversicherungsgesellschaften steuert, wird wissen, daß außer einem Reserve-Capitale und einer, der Gegenseitigkeit angemes senen Dividende, noch die Bezahlung eines Büreau's für dergleichen Administrationsgeschäste der Börse, dabei gewonnen werden könnte, ganz abgesehen von Reserve-U eb er schüsse n und andern Einnahmen, die bann der Wittwenkasse zur Hilfe kommen würden, gleich den Zu schüssen aus dem Börsenblatts-Gewinn. Unsere Zeit drängt zur Association; die Vereinigung des sich Ver wandten, sich Durchdringenden, ist zur unabweisbaren Nothwendig- keit geworden; darum zaudern wir nicht länger, uns selbst zu hel fen durch Association gegen alle Gefahren, denen wir zum Raube werden können*). Wir werden mit ganz geringer Unterlage, mit Mitteln, welche uns wirklich zu Gebote stehen, Großes erreichen, zur Wohlthat, wie zur Ehre des ganzen deutschen Buchhandels, den Gott erhalten möge und erhalten wird, wenn wir uns selbst zu er halten wissen. A- S. Eine faktische Bemerkung zur BeglückungSthcorie des Herrn k)r. Nomberg, nickt im Interesse des Herrn vr., der das Seinige wohl zu wahren versteht, sondern im Interesse Derer, die vielleicht schon die Eommis- sion für seinen Verlag übernommen oder vielleicht noch zu übernehmen gedenken. Sollten solche Handlungen wohl bedacht haben, daß sie durch Geldverhältnisse oder Ereignisse, wie wir sie jetzt vor der Thür gehabt haben, selbst bei dem besten Willen in eine Lage kommen können, in der sie die c on tractl i ch en Verpflichtungen gegen einen oder ein Paar solcher Verleger nicht zur bestimmten Zeit erfüllen können? Wie steht es dann wohl mit ihrer Existenz, die an einen oder zwei dergleichen Eonlcacte gebunden, wenn über einen ganzen Staat *) Dagegen wolle der gute Genius des deutschen Buchhandels uns vor gewissen Bereinigungen in größeren Städten oder Bezirken bewahren, die jeden andern Eollegen, wenn er nur einem Mitgliede derselben etwas schuldig bleibt, öffentlich bloßstellen, während ei» Theil ihrer eigenen Mitglieder seine Verpflichtungen gegen Andere ungestraft ignorirt. Der gleichen solidarische Verbindungen, wenn sie überhaupt zulässig sind, müssen mindestens eine rechtliche Rcciprvcität für sich haben, d. h., wo Einer für Alle und Alle für Einen bei den Einnahme-Angelegen heiten wirken, muß dies auch bei den Ausgabe-Angelegenheiten gesche hen, soll die Vereinigung nicht widerrechtlich heißen.
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