Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19160814
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191608147
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19160814
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-14
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. ^ 187, 14. August 1916. und wenn es auch der eines Gerichtsschrcibcrs oder eines Gehilfen der Zensur fiir Gefangenenbriese war, zuzusiihren. In vielen Fällen aber konnten auch die Stellungen von Redakteuren, die zum Heere ein- gezogen waren, besetzt werden; oder es fand sich irgendwelche andere qualifizierte Arbeit, die an geeignete Kollegen vermittelt werden konnte. Daneben sah sich der Schutzverband Deutscher Schriftsteller gezwungen, umfassende Maßnahmen zu treffen, um durch große und kleine Geldznschüsse Hilfe zu leisten. Dabei mußte mit großer Sorg falt jeder einzelne Fall genau behandelt werden. Einige Beispiele mögen die Differenziertheit dieser sozialen Tätigkeit des Schutzver- baudes kennzeichnen: Kollegen, die irgend eine Arbeit vermittelt be kamen, erhielten zugleich einen Vorschuß auf das erste Monatsgehalt, um nicht bis znm Letzten auf dessen Auszahlung warten zu müssen. Auch sonst wurden Vorschüsse unter den mannigfachsten Umständen gezahlt; oft Summen bis zur Höhe von mehreren Hundert Mark, etwa auf Grund vorhandener Verlagsverträge, deren Verwirklichung durch den Krieg verhindert wurde. Zu verschiedenen Malen wurden Schreib maschinen gekauft und den Kollegen, die einen neuen Korrespondcnz- bctrieb oder dergleichen einrichten wollten, gegen ganz geringe Raten zahlungen zur Verfügung gestellt. Forderungen wurden beliehen. Dem einen Kollegen, der seine Provinzstellung verloren hatte, in Berlin aber wieder Stellung fand, wurde der Umzug bezahlt, und um gekehrt, ein anderer, der nach Schweden gehen wollte, um sich dort als Übersetzer schwedischer Literatur zu vervollkommnen, erhielt Reise geld und auf mehrere Monate ratenweise auszuzahlendc Unterstützung. Hilfeleistung an die Frauen der eingezogenen Kollegen war in sehr vielen Fällen notwendig, ist es noch heute; es werden Monatsraten in angemessener Höhe gezahlt. Ungemein zahlreich sind die Fälle, in denen an Einzelstehende, aber auch an ganze Familien, oft Monate hindurch Karten zu den Mittelstandsküchcn verabreicht worden sind. Einigen eingezogenen Kollegen haben wir dazu vcrholfcn, an Offi- zierskursen teilnehmcn zu können; in sehr vielen Fällen sandten wir den im Felde stehenden ausgiebige Zuschüsse. Verschiedentlich wurden die Wohnungen von Kollegen, die plötzlich eingezogcn wurden und deren Familien zugleich aus Berlin fortgingen, anderweitig vermietet, so daß die Wohnung erhalten blieb, ja sogar ein gewisser Gewinn zu gunsten des Betreffenden noch erzielt werden konnte. In anderen Fällen wurden Möbel zur Neueinrichtung angeschafft. Viele ans dem Heeresdienste entlassene Kollegen erhielten die Mittel, sich wieder in ihren bürgerlichen Beruf einzugliedern. Wenn in Erfahrung gebracht wurde, daß ein Schriftsteller von bekanntem Namen sich in wirt schaftlicher Bedrängnis befand, so hat der Schutzverband von sich ans dem Betreffenden Beihilfe angeboten und gewährleistet. Im ganzen sind in derartigen und zahllosen anderen Fällen bisher mehr als 70 000 Mark ausgezahlt worden, davon 15 000 Mark allein durch die Münchener Ortsgruppe des Verbandes. Die Mittel, die zu solcher ausgedehnten sozialen Tätigkeit notwendig waren, hat der Schutzver band Deutscher Schriftsteller teils durch Vorträge und Kricgsbüchcr, teils durch Kollegen, besonders aber auch durch Freunde und Gönner der Literatur aufgebracht. Am Ende des zweiten Kriegsjahrs kann der Schutzverband Deutscher Schriftsteller es nicht unterlassen, allen diesen Helfern zu danken; er tut es um so mehr, als er weiß, daß die kommende Zeit noch weitere Opfer von ihm und seinen Freunden im Interesse des Schutzes und der Erhaltung des deutschen Schrifttums fordern wird. Maßregeln Großbritanniens gegen den deutschen Handel. — Die Handelskammer zu Dessau richtete am 11. Juli an den Deutschen Han delstag folgende Eingabe: »Wie die Zeitungen melden, hat die englische Negierung neuerdings vorgeschrieben, daß zur Begleichung von Salden bei Londoner Filialen deutscher Banken die betreffenden Schuldner bis zu einem bestimmten Tage, meist 31. Juli, Deckung beschaffen oder diejenigen Wertpapiere bezeichnen sollen, durch deren Verkauf sich die Londoner Bankstellen befriedigen können. Andernfalls würden die Geschäfte durch den I'ukliv IruLiee abgewickelt werden . . . Diese Vorschriften sind n. E. derart einschneidend, daß wir es für notwendig halten, deutscherseits dagegen einznschreitcn und Gcgen- maßregeln zu treffen bzw. Schutzmaßnahmen von Reichs wegen ergehen zu lassen. Die bisherige Stellungnahme der Neichsrcgicrnng, wonach im wesentlichen eine Selbsthilfe der deutschen Geschäftswelt empfohlen wird, genügt nach unserer Auffassung, die, wie wir wissen, von weiten Kreisen geteilt wird, nicht. Vielmehr dürfte es ratsam sein, wenn der Deutsche Handelstag die Angelegenheit in die Hand nähme und sich dieserhalb mit den zuständigen Neichsinstanzen unverzüglich in Ver bindung setzte. In erster Linie käme, soweit wir unterrichtet sind, dafür wohl der Neichskommissar zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindesland in Frage. Doch geben wir an heim, erforderlichenfalls sich unmittelbar mit dem Herrn Reichskanzler oder seinem Stellvertreter in Verbindung zu setzen, damit die ge fährdeten Interessen geschützt werden.« Die Papiernot in Italien. — Die Steigerung im Preise des Zcitungspapiers, die sich auf dem ganzen Weltmarkt fühlbar macht, trifft besonders das italienische Zeitungsgewcrbe sehr stark. Ein großer Teil des italienischen Papiers wurde bisher aus dem Auslande ein- gcführt, ebenso fast alle Rohmaterialien, mit Ausnahme des Schwe fels. Durch den Krieg sind die Bestände sehr zusammengeschmolzen, und neue Rohprodukte kommen nur in sehr geringen Mengen herein. Die Preise für Papier sind infolgedessen sprunghaft gestiegen. Wäh rend sie bei Kriegsbcginn noch nicht 30 Lire für 100 Kilo erreichten, haben die Papierfabriken jetzt den Preis für maschinenglattes Zci- tnngspapier auf 85 Lire festgesetzt, kleine Quantitäten sind jedoch nicht unter 90 Lire für 100 Kilo zu haben. Persoualnachrichten. Gefallen: am 30. Juli im Westen der Landsturm-Musketier Herr Art» r Lauter, Prokurist der Firma H. Differt's Buchhandlung (Moritz Liebe), Kottbns. Hermann Frobenius f. — Nach Meldung der Tageszeitungen ist der Militärschriftstcller Oberstleutnant Hermann Frobenius im Alter von fast 75 Jahren in Berlin gestorben. Frobenius hat an den Feld zügen 1866 und 1870/71 tcilgenommen und war als Jngenienroffizier in verschiedenen Festungen tätig. Von den ans seiner Feder stam menden zahlreichen Schriften nennen wir die in den letzten Jahren er schienenen Veröffentlichungen: »Des Deutschen Reiches Schicksalsstunde« und die groß angelegte Geschichte des Weltkriegs »Deutsche Schwcrt- schrift«, die von einem der Söhne des Verstorbenen, dem Kapitän leutnant Walter Frobenius, weitergeführt werden soll. Sprechfaul. 'Ohne Verantwortung der Redaktion,- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) FamilienAnzeigen. Beim Lesen des Börsenblattes ist mir schon oft der Gedanke ge kommen, weshalb das Börsenblatt so wenig zu Anzeigen über persönliche Angelegenheiten des Buchhändlers benutzt wird. In der Regel fängt der Anzeigenteil mit der Ankündigung eines Konkurs verfahrens an und endigt mit einer Todesanzeige. In der augen blicklich traurigen Zeit wird man sicherlich durch diese Tatsachen nicht aufgemuntert, um so weniger, als der Büchcrverkanf an sich viel zu wünschen übrig läßt. Mit demselben Recht, mit dem Mitglieder oder An gehörige des Deutschen Buchhandels nach dem Tode im Börsenblatt genannt werden, wäre es sicherlich für viele Berufsgenossen wün schenswert, auch Gebnrts- und Verlobnngsanzeigen zu lesen. Neben letzteren sind auch noch andere Familienangelegenheiten, die die Öf fentlichkeit interessieren. Die Redaktion des Börsenblattes wird zwei fellos keinen Anstand nehmen, auch diese Anzeigen zu veröffentlichen und der ganzen Buchhändler-Genossenschaft eine m. E. sehr willkom menen Dienst erweisen. Man scheue sich nicht, den Anfang damit zu machen. Ich bin fest überzeugt, daß das Beispiel bald lebhafte Nach ahmung finden wird. Köln, den 10. Angust 1916. Heinrich Z. G o n s k i. Wir glauben, daß die Anregung des Herrn Gonski wohl der Be achtung wert ist, und daß Anzeigen über persönliche Angelegenheiten ein Fachblatt wie das Börsenblatt noch nicht in eine Familicnzcit- schrift verwandeln würden. Was würde cs übrigens schaden, wenn nach außen hin der Eindruck entstehen würde, daß der Buchhandel sich als eine große Familie betrachtet, so eng mit einander verbunden, daß sie bei ihren Angehörigen auch noch Interesse für andere Dinge als das Geschäft voraussetzt? Eine solche Auffassung könnte dem Ansehen des Buchhandels nur nützen, weil sie zeigen würde, daß die Gemeinschaft des Berufs, der Anschauungen und der Beziehungen zu einander einen festeren Zusammenhalt verleiht, als er selbst in Gebnrtsständen oder in der »Gesellschaft« anzutreffcn ist. Durch diese Familienanzeigen würde kein fremdes Element in das Börsenblatt hineingetragen, sondern im Gegenteil der Wunsch zu erkennen gegeben, den Bernfsgenossen in Freud und Leid nähcrzukommen und sie auch daran teilnehmen zu lassen. Red. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Vörsenverein -er Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Na mm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2ö (Buchhändlerhaus). 1076
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder