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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1849
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1849-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1849
- Sprache
- Deutsch
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841 1849.) wenn die Zahl der Etablissements geringer sei.'—Und schwerlich wird ein haltbarer Einwand dagegen gemacht werden können. Es fragt sich aber, wie diesem Uebelstande begegnen? Vor allem wäre nöthig, daß die Gesammtheit der Becufsgenossen bei Annahme von Lehrlingen mit mehr Rücksicht auf die Möglichkeit der künftigen Selbstständigkeit dieser jungen Buchhändler zu Rathe ginge, und nicht allein die Erspar nisse im Auge habe, die durch das Halten von Lehrlingen momentan gewonnen werden. — Ueber die Norhwendigkeit dieser Maßregel habe ich nicht nöthig Weiteres zu sagen. Es ist dies bereits schon vielfach geschehen und eines Jeden Nachdenken über die unverhältnißmäßig große Anzahl von Lehrlingen, die es zur Zeit gibt, wird die Richtigkeit dieser Behauptung gerechtfertigct finden. Durch die übergroße Anzahl der Buchhändler muß das Geschäft zum gewöhnlichen Kram herabsinken, wie dies aller Orten bereits wahrzunehmcn ist. — Die Folge davon ist Unsolidität; denn wo sollen die Käufer, die zur Eristenz so vieler Handlungen nöthig sind, Herkom men bei einer Waare geistiger und nicht leiblicher Natur? Oder genügt ein ganL geringer Umsatz, um sich davon ernähren zu können? Ich sage Nein! — Denn um eine Familie zu ernähren und für Arbeit und Mühe entsprechenden Lohn zu erhalten und sich nicht umsonst zu plagen, gehört ansehnlicher Absatz, und es darf darum die Zahl der Buchhändler nicht der jener Gewerbe gleichkommen, die für den Magen sorgen, und leider ist dieses Mißverhältniß an vielen Orten annähernd in solchem Grade vorhanden, oder es gibt Buchhandlungen in Land städtchen, wo außer einigen Schulen und Lehrern, Niemand sonst Bücher kauft. Darum ist es nothwendig um sich vor Schaden zu hüten, die offenen Contis zu verringern, nur wenigen Handlungen unbedingten Eredit zu gewähren, andern nur Festverlangtes zu eppediren, wozu auch Diejenigen gehören, die nur ganz kleinen Bedarf haben. Geschieht dies, so wird das leichtsinnige Etabliren auf Kosten der Verleger von selbst aufhören. X. ül. Ncber Stellengesuche der Gehülsten. (Von einem Gehüsten.) Das Börsenblatt wimmelt jetzt, als ein trauriges Zeichen der geschäftslosen Zeit, von Anzeigen, in welchen College» sich zu „Spott preisen" offeriren. Wenn es auch anerkannt werden muß, daß es besser ist etwas, als gar nichts verdienen, so sollten die Herren bei dem Ueberfluß von Suchenden vorläufig andere Beschäftigung vornehmen, oder zu Hause für sich arbeiten, als sich gegenseitig herunterzutceiben, so daß es ein Jeder immer noch billiger thun will als der Andere; oder als Stellungen anzunehmen, in welchen sie häufig wenig lernen kön nen und doch noch ihren Angehörigen, die sie zu Hause billiger ernäh ren könnten, zur Last fallen. Denn bei einem Gehalte, geringer als der eines Tagelöhners, kann kein junger Mann, selbst bei den „beschei densten Ansprüchen" an das Leben, auskommen. Naiv ist in solchen Fällen das äußerst feine Gefühl derselben, die vorläufig nur freundliche Behandlung sich bedingen. — Aber solche Clauseln nützen gar nichts. Ein humaner Prinzipal behandelt seinen Gehülsten stets seinen Leistun gen und seiner Bildung gemäß, und ein inhumaner verläugnet deshalb seinen Charakter nicht; von beiden Fällen weiß Einsender dieses aus Erfahrung zu sprechen. Er schreibt dies oine irs et stulli» und ohne Sonderinteressen, denn er ist so glücklich, eine wenn auch nicht brillante, so doch sichere Stellung zu haben. Was ihn zu diesen Zeilen getrieben, ist der Schmerz darüber, daß sich seine College» jetzt mit den schönsten Redens arten wegwerfen. Ein Prinzipal, wie ihn ein Jeder von uns wünscht, gibt darauf nichts. Besser wäre es, wenn Alle, mit Ausschluß der in diesem Falle gar nicht gerechtfertigten Anonymität, vorträten und gleich bei den Gesuchen ihren Namen nennten. Offenheit erweckt Vertrauen. Schon im vorigen Jahre habe ich meinen College» gerathen, Vereine zu bilden und für ihr Interesse zu sorgen. Sie haben es unterlassen und nun sind die Folgen da; Jeder sucht dem Andern es zuvor zu thun und schadet sich selbst dadurch. Ich habe damals in den Wind geredet, möglich, daß ich es heute auch thue. — 27. — Streifereien durch das Gebiet des Buchhandels. Zwölf der bedeutendsten russischen Sortimentshandlungew haben unterm 30. April d. I. ein Circulair erlassen, worin sie sich darüber beschweren, daß alljährlich immer mehr und mehr Handlungen sich „das D i sp osi t i onsste l le n" verbitten, und erklären, daß sie fortan nur von solchen College» Novitäten annehmen und sich dafür verwenden würden, welche Disponenten gestatteten. Recht so!—Möchten doch auch bald recht viele deutsche Sor timenter dieses Beispiel nachahmen und sich nur für den Verlag solcher Verleger verwenden, die billigdenkend handeln und nicht so schroff auf- treten, wie es Seitens einiger Verleger schon seit längerer Zeit — und namentlich jetzt, bei diesen traurigen Zeiten, umso schroffer geschieht! Es werden sich Hunderte von andern Verlegern finden, die Disponent»» und sonstige Erleichterungen jetzt und immer gern gestalten, und sie werden dies nicht zu bereuen haben, da man gern für ihre Artikel wir ken und sie durch vergrößerten Absatz entschädigen wird.-—Also thue jetzt jeder Sortimenter das Seinige, entweder einzeln oder ver bunden mit gleichgesinnten Collegen! Herr Naumburg fährt noch immer fort, in seinem Novi- täten-Zettel allwöchentlich mehrere „seiner anhänglichen Freunde zu grüßen." Was Herr N. unter diesem Grüßen verstehen will, wird Jedermann wissen. Die Begrüßten werden gewiß Herrn N. zeitlebens nicht vergessen, und auch noch mehre andere nicht Begrüßte werden dies thun, denen es wirklich widerlich ist, allwöchentlich in diesem Novitäten-Zettel solche Begrüßungen zu lesen, die gar nicht in das Blatt gehören. Hat Herr N. mit seinen Handlungsfreunden etwas abzu machen, so würde dies wohl auf dem Wege der Privatcorrespondcnz eher und besser abzumachen sein, als auf diesem öffentlichen Wege, der, nach unserer Meinung, immer etwas Gehässiges hat. Wäre es nicht zweckmäßig und eine gute Spekulation, wenn irgend eine Handlung in Leipzig noch einen Novitäten-Wahl-Zettel begründete, und also auch in dieser Beziehung, da jetzt nurein sol cher Zettel epistirt, Concurrenz da wäre? Wir glauben, daß ein zweiter derartiger Novitätenzettel gewiß ganz gut bestehen, ja rentiren würde, da manche Handlung, die vielleicht aus Grundsatz in den jetzi gen Zettel nichts iusericen läßt, vielleicht oder gewiß, den neuen Zettel zu ihren Inseraten benutzen würde; und würde der Concurrent gewiß auch um so mehr reüssiren, wenn er z. B. pro Petitzeile nur U Nzff Jnser- tionsgebühren nehmen möchte. S. Miscolle». „Ille 6enius ol llsl)'" heißt eine neue Schrift von Robert Turn bull, welche Skizzen aus den Gebieten der Sitten, der Literatur und der Religion in Italien enthält uno als sehr unterrichtend empfohlen werden kann. Von Richard Rabv hat eine historische Skizze „Logs Acirian IV." die Presse verlassen. „Llülip tlle Leeonck" heißt eine Tragödie von N. T. Moile, welche so eben in London im Druck erschienen ist und den Dichter als einen sehr begabten Menschen erscheinen läßt.
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