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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1885
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- 1885-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1885
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- Deutsch
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36, 16. Februar. Nichtamtlicher Teil. 735 auch das Prädikat eines Universitäts-Buchhändlers ver liehen. So erblühte zugleich mit der jungen (Oktober 1734 eröffneten, 17. September 1737 feierlich inaugurierten) Uni versität ein Geschäft, welches, wenn auch wie jene von Schick salsstößen nicht immer unverschont geblieben, durch 150 Jahre sein Ansehen mit steigendem Glanze behauptet, zu immer höhe rem Ruhme sich entfaltet hat. In der chronologischen Reihe der von Grotefend bis 1840 aufgeführten 41 Buchdruckcreibesitzer Göttingens nimmt Vanden- hocck die achte Stelle ein. — Als Buchhandlungen bestanden neben ihm die Bossiegelsche und Küblersche und die Antiquare Kunkel und Ackermann. — Er stand bald mit den bedeutendsten Celebritäten der Universität in reger Geschäfts verbindung und entwickelte auch als Verleger eine vielseitige Thätigkeit. So weist, um nur den berühmtesten Namen der damaligen Zeit anzufiihren, der Verlagskatalog Hallers noch heute geschätzte anatomische und physiologische Werke auf, deren erste Fascikel 1743, resp. 1747 erschienen. Auch desselben »Versuch schweizerischer Gedichte« erschien von der vierten Austage an in Vandenhoecks Verlag. Wie dies ja leider das Schicksal der meisten Verleger, hatte er nicht bei allen Unternehmungen Glück, und man hat die be herzigenswerte Anekdote aufbewahrt, wie er eines Tages dem Professor Freiherrn von Senckenberg, dessen »Anfchngs- gründe der Rechtsgelehrsamkeit« 1737 bei ihm erschienen waren, einen Besuch abstattend und dessen ungeheures Tintenfaß gewahrend ihm entsetzt zurief: „Mein Gott! wie viel Buchhänd ler werden Sie aus dem großen Tintensasse noch bankerott schreiben!" Senckenberg scheint übrigens diese Worte beherzigt zu haben; im Vandenhoeckschen Verlage wenigstens erschien nichts weiter von ihm, vielleicht indes nur weil er im Jahre 1738 nach Gießen versetzt wurde. Vandenhocck starb kinderlos im Jahre 1750. 2. Anna Vandenhoeck (1750—1787). Seine Erbin, Frau Anna Vandenhoeck (st 1787) setzte das Geschäft unter Leitung von Carl Friedrich Günther Ruprecht, der bereits 1744 eingetreten, mit andauerndem Glücke fort. Die Druckerei indessen, über welcher nicht immer ein günstiger Stern gewaltet zu haben scheint, verkaufte sie be reits im Oktober 1750 an Georg Ludwig Schulze in Göttingen. Das weitere Schicksal derselben läßt sich nur bis Karl Eduard Rosen dusch daselbst verfolgen. Bei Pütter (resp. Österlcy) heißt es einfach, daß die Rosenbusch'sche Buchdruckerei 1837 eingegangen sei. Die Buchhandlung gelangte unter der neuen Geschäfts führung, begünstigt durch besondere Privilegien, wie Portofrei heit für Briefe, Pakete rc., zu hoher Blüte und dehnte ihren Wirkungskreis über ganz Hannover und Nordwestdeutschland über haupt aus. — Der Verlag entwickelte sich mehr und mehr. 3. Carl Friedrich Ruprecht (1787—1816). Über den wichtigen Zeitpunkt, in welchem die Handlung in den Alleinbesitz von Carl Friedrich Ruprecht (st 1816) überging, giebt ein in der Bibliothek des Börsenvereins vor handenes Cirkular erwünschte Auskunft. Dasselbe lautet: „Hochedle ... Hochzuehrende ... Herr ... Es hätte schon längst meine Schuldigkeit erfordert Ew. Hoch Edl. gehorsamst anzuzeigcn, daß es dem Höchsten gefallen am 6. März d. I. Frau Anna Vandenhoeck im 79. Jahre ihres Alters nach einer langen Entkräftung aus dieser Zeit lichkeit zu sich zu fordern. Am 2. April wurde das Testament eröffnet, worin ich Endesbenannter zwar zum Universalerben ernannt war, da aber einige Nebenbedin gungen sich befanden, welche mich beunruhigten, so habe solche am 24ten mit den andern Haupt-Erben durch einen gütlichen Vergleich gehoben, so daß ich nun völliger Besitzer der Handlung geworden bin, und solche künftig unter gött lichem Beystande unter der Firma: Abraham Vandenhoeck und Ruprecht fortsetzen werde. — — Da ich bereits schon über 36 Jahre die Handlung der seeligen geführt habe und der Gewogenheit und Freundschaft von Dcnenselben mich rühmen kan, so bitte ich gehorsamst solche nun ferner mir und meiner Handlung gütigst angedeihen zu lassen, ich werde mich bestreben bei allen Gelegenheiten zu zeigen, daß ich mit größter Hochachtung sey Ew. Hochedlen gehorsamster Diener Carl Friedrich Ruprecht. Dieses Cirkular ist vom 30. April 1787 datirt. — Als die hier erwähnten anderen Haupterben muß man die Univer sitäts-Witwenkasse und die reformierte Gemeinde in Göttingen ansehen, denen die Frau Vandenhoeck große rühmend erwähnte Legate hinterlassen, und denen auch die Buchhandlung zuge sprochen wird, falls Ruprecht kinderlos sterben sollte. Um in dieser Hinsicht keiner lästigen Kontrole oder sonstigen Unannehm lichkeiten unterworfen zu sein, findet Ruprecht die Hanpterben mit den erheblichen Summen von je 15 000 Thaler ab. So hatte er denn freie Hand und konnte, sicher zum Vor teil der Buchhandlung, schalten und walten wie er wollte. Welche Früchte dies, nur in Hinsicht der Verlagshandlung, ge tragen, möge aus der Anführung einiger seiner Hauptautoren, resp. Verlagsartikel erhellen, deren Namen und Titel, wenn auch jetzt in den Hintergrund gedrängt, meist noch am litera rischen Himmel glänzen. So dürften u. a. genannt werden Joh. Beckmanns technologische, kameralistische und sonstige Schriften, C. Fr. Eichhorns Deutsche Staats- und Rechts geschichte, Schriften der Philosophen Bouterwek und Her bart, des Mathematikers Kästner, des vielseitigen, ob auch nun fast vergessenen Meiners, der Historiker Gatterer, Heeren, Pütter, Schlözer und Spittler (Heerens Werke erschienen 1821—30 in einer Gesamtausgabe von 15 Bdn.), des Orientalisten I. D. Michaelis, des Pädagogen H. I. Pe stalozzi u. a. Ein großartiges Unternehmen war die jetzt zwar ziemlich veraltete, in einzelnen Zweigen aber noch rühm- lichst bekannte und geschätzte, in 11 Hauptabteilungen erschie nene »Geschichte der Künste und Wissenschaften« (gegen 80 Bünde im Preise von circa 400 M.), als deren Mitarbeiter zu nennen sind CH. F. Ammon, G. W. Meyer und Stäud- lin (Geschichte der Theologie), Bouterwek (Schöne Wissen schaften, 66 M. 50 Pf.), Buhle (Philosophie, 90 M.), I. G. Eichhorn (Kultur und Littcratur des neuern Europa), Fio- rillo (Malerei, 40 M. 50 Pf.), I. C. Fischer (Naturlehre, 72 M. 50 Pf.), I. F. Gmelin (Chemie), Heeren (Griechische und Römische Literatur), Hoher (Kriegskunst), Kästner (Mathe matik), Poppe (Technologie), Wachter (Historische Wissen schaften). 4. Aug. Adolf Ruprecht und Just. Friedr. Danckwerts (1816—1861). Bei seinem 1816 erfolgten Tode hinterließ C. Fr. Ruprecht zwei Kinder, Johanne Marianne Dorothea und August Adolf Ruprecht, geb. 1791. Letzterer und sein Schwager Justus Friedrich Danckwerts (st 1842) übernahmen nun das Geschäft unter Beibehaltung der alten Firma. — Auch unter dieser gemeinsamen Leitung behielt die Hand lung ihren Ruf als eine der bedeutendsten Deutschlands. Als einige der angesehensten Autoren dieses Zeitraums seien bei- 104*
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