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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1849
- Strukturtyp
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- 1849-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1849
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- Deutsch
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1401 1849.) Zur Frage der Packct-Bcstellanstalt in Lci'vzig. Die Idee, in Leipzig eine Bestellanstalt für Packete zu gründen, ist bereits vor einigen Jahren von Hrn. Fr. Fleischer angeregt worden, und es hat dieser Plan zu verschiedenen Malen die allscitigste ;Er- wägung gefunden. Das Resultat dieser Besprechungen und Bera thungen hat aber stets zu der Ansicht geführt, daß durch eine solche Einrichtung gewisse Uebelstände und namentlich das Verschwinden von Packetcn, sei cs durch Fahrlässigkeit oder Veruntreuung, nicht verhin dert werden könne; ferner hat man sich nicht zu überzeugen vermocht, daß durch eine solche Anstalt der Geschäftsgang geregelter und erleich tert werden könne, wohl aber das Gegentheil eintreten dürfte. Endlich aber hat sich jedem, der hinlängliche Geschäftskenntniß und Unbefan genheit besitzt, die Ueberzeugung aufdrängen müssen, daß abgesehen von einer Menge Schwierigkeiten, die sich der Verwirklichung der Idee entgcgenstcllen, namentlich den Leipziger Eommissionären, Opfer angesonnen werden müßten, die mit den mehr als problematischen Vorlheilen in gar keinem Verhältnisse stehen würden. Gründe also, die nirgend und niemals eine Widerlegung gefunden, haben fast die gesammte Eollegenschaft bestimmt, die Sache fallen zu lassen ; wenn daher ein „kleiner Eommissionär im Namen Vieler" von „verschie denen Gefühlen" geleitet, das Scheitern der Idee bedauert, so möge es ihm gleichzeitig gefallen, den Beweis der Nothwendigkcit oder Zweckmäßigkeit einer solchen Bestellanstalt zu liefern; wenn derselbe aber durchblicken läßt, daß nur Mangel an Gcmeinsinn diejenigen ge leitet haben könne, welche gegen die Sache gesprochen, so befindet der selbe sich in einem argen Jrrthume, und er möge es sich gesagt sein lassen, daß Geschäflsmänner dann, wenn es sich darum handelt, das Interesse ihrer auswärtigen Geschäftsfreunde und ihr eignes zu wah ren, sich nicht von Gefühlen, sondern vom Verstände leiten lassen. Georg Wigand. Dir Rigaer Buchhandlungen*). Unsere Eollegen in Riga hat ein hartes Schicksal betroffen, deren Geschäfte sind wiederholt aus höchsten Befehl seit 27. August gänz lich geschlossen worden. Bereits am 7- Juli wurden alle 3 rühmlich bekannten Geschäfte der HH- Deubner, Götschel und Kymmel, nebst den i» Riga befindli chen Leihbibliotheken, versiegelt und nach genauer Durchsuchung durch die Polizei, die sich selbst auf die Kundenbücher erstreckte — 8 Tage darauf wieder freigegeben. Da sich genannte ehrenwerthe Firmen nichts weniger als auf Einführung in Rußland verbotener Bücher gelegt hal ten, so konnte auch wenig oder nichts Strafbares gefunden werden, — und sie erwarteten seitdem ruhig den Spruch des Gerichtes, — froh, daß diese gänzliche Unterbrechung der Geschäfte nicht länger andauerte. — Sie konnten um so mehr mit Ruhe der Entscheidung entgegen sehen, als nur die wenigen nach russischen Gesetzen verbotenen Werke auf deren Lager aufgefundcn worden, die ihnen als Neuigkeit von deutschen Verlegern rc. meist unverlangt, eingesandt worden waren. Vieles ist ja in Rußland verboten oder anstößig, was hier in Deutschland erlaubt ist, es der deutsche Buchhändler also bona siäe dorthin sendet. Statt des erwarteten milden Urtheilsspruches erschien am 27. August die Polizei und legte die Locale sämmtlicher Rigaer Eollegen von neuem unter Siegel und Verschluß, — seit dieser Zeit bis jetzt (Ende Novbr.) sind Prinzipale und Personale gänzlich vom Geschäfte getrennt. Erstere müssen natürlich sowohl das unfreiwillig feiernde Personale zahlen, als alle andere Geschäftsspesen nach wie vor tragen, *) Wir können aufs Wort versichern, daß diese Zeilen uns nicht aus Rußland, sondern aus der Feder eines unserer achtungSwerthesten deutschen Eollegen zukamen. Wir nehmen deßhalb auch keinen Anstand, selbige hier abzudrucken — als Factum — unbewußt, ob wir damit den genannten Hand, lungen nützlich und angenehm sein können oder nicht. Die Redaction. die vielen Sendungen an dieselben, seit medio August, kamen sämmt- lich unter Verschluß, nachdem die darauf haftenden Spesen bezahlt worden waren. Jeder Geschäftsmann kann leicht berechnen, welcher Schaden durch diese gänzliche Geschäftssperre auf die Dauer für unsre wackecn Rigaer Eollegen entstehen muß,— diese Sperre ist drückender und scha- denbringendec als das strengste Urtheil. Wie wir hören, haben die Herren Eivil- wie Militair-Gouver- neure die Gesuche unserer Eollegen um Erleichterung, selbst bestens unterstützt; — allein leider ist noch keine Entscheidung von St. Petersburg cingetroffen, noch stehen alle Buchhandlungen geschlossen, und deren Besitzer befinden sich in einer Lage, die für Geschäftsleute fast nicht schlimmer gedacht werden kann. Die Buchhandlungen in Dorpat traf leider dasselbe Schicksal, — dagegen blieben die Buchhandlungen in Libau und Reval bis jetzt davon befreit. Aus der Praxis. Es kommt oft vor, daß die Ausschreiber der Bestell- und An- fragezeltel ungenaue Angaben in Bezug auf Titel rc. machen; treten dadurch Verzögerungen in der Expedition ein, so hat die bestellende Buchhandlung allein sich die Schuld davon beizumcssen. Ein ande rer Fall aber ist der, wenn trotz der leichten buchhändlecischen Eocre- spondenz (durch Verlangzettel und deren Retourschreibung, durch offene Anfrage- und Nachrichtszettel) äußerst nachlässig und rücksichtslos ge gen die Aussteller der Zettel verfahren wird. Man blättere einmal das sogenannte Bestell- oder Verschreibbuch einer Buchhandlung zu rück, die pünktlich und sorgfältig verschreibt, da wird man fin den, daß auch die wiederholte Bitte um Antwort, das wiederholte Treten um die frühere Bestellung erfolglos geblieben; nun ist so viel Zeit vergangen, daß der Kunde die Sache vergessen oder vom Ver schriebenen keinen Gebrauch mehr machen kann, jedenfalls aber ist und bleibt der Sort.-Buchhändler dem Besteller gegenüber lange in der peinlichsten Verlegenheit. Einsender dieses weiß recht gut zu beurthei- lcn, wie lange vom Verlagsort oder Eommissionsplatz aus effcctuict, Antwort oder Bestellung im unglücklichsten Fall ausbleiben kann, und die Klage über Nachlässigkeit und Rücksichtslosigkeit trifft auch nur in seltenen Fällen bei Bestellungen größerer und gangbarer Bücher oder Anfragen, die vielleicht größere Bestellungen zur Folge haben können. Aber auf ältere verlegte Broschüren, Programme, Dissertationen rc., wartet man, wie gesagt, lange vergeblich. Erst die zweite, dritte Re klamation hat vielleicht Erfolg, wenn nicht den gewünschten, so kommt doch Antwort. Gefälligkeiten haben ihre Gränzen und für Je dermann läuft oder läßt man nicht um 2 oder 3 Sgr. durch eine große Stadt in alle Druckereien rc. rennen, aber geantwortet muß werden; antwortet oder liefert man erst später auf wiederholte Reklamationen, so macht man sich als Geschäftsmann, einerlei, ob die sogenannte „Bitte um gefl. Besorgung" eine starke Zumuthung oder von der an deren Seite die Nicht-Erfüllung der Bitte eine Ungefälligkeit ist, jeden falls einer Nachlässigkeit schuldig. G. T. A« die deutschen Verleger. Aus Rußland. Das Interesse der deutschen Buchhändler in Rußland, wie das der Verleger in Deutschland, erheischt es, daß die hiesige Eensuc 1 Expl. allerneuen Bücher, namentlich solcher, von denen hier Absatz zu er warten oder wo ein solcher bezweckt wird, gleich nach Erscheinen er halte. Die Art und Weise, wie dies bis jetzt geschehen , ist zu mangel haft und kann namentlich unter den Verhältnissen, in denen sich ge-
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