Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.02.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-02-09
- Erscheinungsdatum
- 09.02.1932
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19320209
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193202095
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19320209
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1932
- Monat1932-02
- Tag1932-02-09
- Monat1932-02
- Jahr1932
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 33 (N. 14). Leipzig. Dienstag den 9. Februar 1932. 88. Jahrgang. RedMioneUer TÄ Duchhändlerverein der Provinz Brandenburg. Einladung. Wir wollen auch in diesem Frühjahr wieder eine außer ordentliche Versammlung abhalten. Als Ort haben wir wie immer Berlin und als Tag den 28. Februar 1932 festgesetzt. Die Tagungsordnung wird im wesentlichen aus einem Bericht über die wirtschaftspolitische Lage, Durchführung der Gehilsenprüfung, Weihnachtsgeschäft 1931, Tag des Buches 1932 u. a. bestehen. Genauere Mitteilungen — auch über den Treff punkt — erhalten unsere Mitglieder in einem besonderen Rund schreiben, das -in den nächsten Tagen verschickt wird. Wir laden schon heute zu dieser Zusammenkunft ein, und wir rechnen mit einem starken Besuch. Erleichtert wird die Teilnahme dadurch, daß die Versammlung in Berlin stattfindet, und daß den Teil nehmern das Fahrgeld dritter Klasse vergütet wird. Der Vorstand. I. A.: Kurt Kretzschmar. Zur Wirtschaftslage. Von Prof. Or. G. Menz. sDas Reparationsproblei» — Innere Schuldenmobilisierung — Buchgewerblichcs und Buchhändlerisches.I Die Auseinandersetzungen über die Vorbereitung der Reichs- Präsidentenwahl und der Konflikt im Fernen Osten drängen augenblicklich das Interesse an den an sich wichtigeren Fragen der inneren und äußeren Politik stark zurück. Es entsteht da durch der Eindruck, als sei sowohl in der Reparationsfrage wie in der Anbahnung der unerläßlichen Maßnahmen gegen die innerwirtschaftliche Not eine Unterbrechung und eine gewisse Flaute eingetreten. Hinsichtlich der Beseitigung der Tribute und der Kriegsschulden trifft das insofern zu, als zunächst hier ja die Abrüstungskonferenz den Vorrang in Anspruch genommen hat. Lausanne ist bis Mai oder sogar Juni vertagt worden. Man hofft dann, wie zuletzt noch in London offiziell erklärt worden ist, schon klarer zu sehen und unter besseren Vorzeichen tagen zu können. Aus -den englischen Regierungserklärungen im Unter haus ist aber zugleich zu entnehmen gewesen, daß man auch dann noch mit weiterer Vertagung bis in den Herbst rechnet. Die Ab rüstungskonferenz richtet sich ebenfalls auf langsame Arbeit ein. Offenbar sollen alle Entscheidungen bis nach der amerikanischen Präsidentenwahl im November verschoben werden. Deutschland muß sich also noch einmal aus Abwarten und Durchhalten ein- stellen. Immerhin haben wir den Trost, daß außenpolitisch -die Zeit jetzt immer mehr für uns arbeitet. Die Debatte in der Reparattonsfrage geht hinter den Ku lissen naturgemäß weiter. Es ist doppelt notwendig, darauf scharf achtzuhaben, damit wir nicht überrascht werden. Frank reich muß zu seinem Entsetzen und Hellen Arger feststellen, daß seine These von der Heiligkeit der Verträge kein Echo mehr fin- oet. Gustav Cassel hat eben im Svenska Dagbladet wieder ausgesprochen: Wenn die Gläubiger sich eines so groben Mißbrauchs ihrer Stellung schuldig machen, bah sie dem Schuldner nicht nur die Zahlung unmöglich machen, sondern ihm darüber hinaus uner meßlichen Schaden zufllgen, so wird alles Gerede über die Heilig keit eingegangener Verpflichtungen nichtig. Formelles Recht wird dann von materiellem Unrecht zerbrochen, und cs bleibt nichts andres übrig, als einen Strich durch die Paragraphen zu machen, die keine moralische Berechtigung haben. Von England aus wird außerdem vor allem gegen den An spruch Frankreichs Sturm gelaufen, daß seine Forderungen be sonders bevorrechtigt seien. Am wenigsten läßt man den Hinweis auf die Wiederaufbauerfovdernisse im ehemaligen Kampfgebiet mehr gelten. In einem offenen Briefe, der als Antwort an Lord Rothermere auf einen von diesem -in der Daily Mail ver öffentlichten Artikel gedacht ist, führt Sir Walter L-ayton, der Mitverfasser des Baseler Gutachtens, wie Wolfs -aus London meldet, u. a. aus: Die Tatsache, daß Deutschland für die unge schützte Jahresleistung kein Recht auf Zahlungsaufschub habe, und der Umstand, daß etwa 80 Prozent dieser Zahlung Frank reich zugute kommen, bedeute keineswegs, daß -diese Zahlung irgend etwas mit der Wiederherstellung der zerstörten Gebiete Frankreichs zu tun habe. Keine einzige Stelle des Joungplanes, der Haager Vereinbarungen oder irgendein anderes Dokument berechtigten zu der Auffassung, daß die ungeschützte Annuität für eine bestimmte Art von Kriegsschulden vorgemerkt sei. Es sei auch keine Rede davon, daß -irgendein Reparat-ionsanspruch außer dem belgischen irgendeine Priorität vor einem anderen habe. Layton drückt die bestimmte Erwartung aus, daß bei der unver meidlichen Revision des Houngplanes die anderen Reparations gläubiger Deutschlands für alle etwaigen künftigen deutschen Zahlungen einen neuen Verteilungsschlüssel beanspruchen und Frankreich dies als recht und billig anerkennen werde. An die sem Standpunkt Laytons interessiert uns jedoch nicht nur die Ablehnung der französischen Ansprüche. Noch beachtlicher ist, daß Layton von einem neuen Verteilungsschlüssel spricht. Wenn darum zwischen London und Paris schon gestritten wird, so scheint man sich ja fast einig zu -sein, an der Forderung, wenn auch ermäßigter Zahlungen Deutschlands, doch festzuhalten. Eine andere Version spricht von einer Schlußzahlung. Jedenfalls empfiehlt -sich, diesen Dingen gegenüber ein gesundes Mißtrauen zu bewahren. Wahrscheinlich stehen aber -auch diese Fragen im Zusammenhang mit dem wesentlich schwierigeren Hauptproblem, die Weltwirtschaft überhaupt wieder in Gang zu bringen. In Genf spricht man, nach einem Bericht der Kölnischen Volks zeitung, in dieser Hinsicht gerüchtweise davon, daß — -auf An trag einer Bölkerbundmacht — vielleicht für den Fall, daß die Reparat-ionsentscheidung noch um einige Monate verschoben werde, eine sogenannte -»Geld--- oder »St-abilisierungskonferenz-- vom Völkerbund einberufen werden solle, die entweder eine all gemeine Rückkehr zum Goldstandard oder eine Stabilisierung verschiedener zur Inflation übergegangener Währungen auf einer neuen Grundlage versuchen würde. Man hat bekanntlich dem Präsidenten Hoover schon vor Wochen den Plan der Ein berufung einer ähnlichen Konferenz zugeschrieben. Der Plan zu dieser Völkerbundkonferenz soll von hohen Beamten der Finanz- und Wirtschaftsabteilung des Bölkerbundsekretariates entworfen worden sein. Auf französischer Seite ist man jedoch gegenüber diesem Vorschlag auffallend skeptisch, obwohl man auf den ersten Blick annehmen sollte, daß eine Konferenz, welche die allgemeine Rückkehr zum Goldstandard zum Ziel hätke, gerade in Frank reich begrüßt würde. Man will aus diesem französischen Miß trauen schließen, daß vielleicht hinter diesem Konferenzplan an- 101
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder