Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1869
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- 1869-01-27
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- 27.01.1869
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262 Nichtamtlicher Theil. 21, 27. Januar. ruß angesehen werden, als im Jahre 1755 ein „Sonnat auf das van Ihrer königlichen Hoheit, der Churprinzessin zu Sachsen, selbst ver fertigte, in Musik gesetzte und abgesungene Pastorell „II trionko äslla locloltä", nach dem neuen System gedruckt aus der Breitkopf'- schcn Osficin hervorging. Die Herstellung von Musikalien wurde seitdem von der Firma in großem Maßstabe betrieben, und zwar waren cs hauptsächlich die Werke von Philipp Emanuel Bach, Leopold Ä'özart, Gräting Rolle, Hiller, welche noch unter der Leitung Gottlob Immanuel Breitkopf's der Oeffcntlichkcit übergeben wurden. Auch der Musikalicnhandel verdankt mancherlei dem nach vielen Richtungen hin bedeutenden Manne, der im Jahre 1794 vom Leben abgerufcn wurde. Ihm folgte sein Sohn Christoph Gottlob,, der bald darauf! Gottfried Christoph Härtel (geboren zu Schneebcrg 1763) als Theilhaber aufnahm und mit ihm das Geschäft unter der noch jetzt bestehenden Firma Breitkopf L Härtel fortführte. Auch unter dieser Leitung fanden beide Richtungen des Geschäfts, die künstlerische wie die technische, sorgfältige Pflege und wesentlicheErweiterungen. Der Musik-Typendruck konnte Len steigenden Anforderungen des Zeitge schmacks nicht mehr genügen, und die technischen Anstalten wurden deshalb durch eine Zinndruckerei vermehrt, welcher bald eine Stein- druckerci folgte. Das Eittstehen der Pianofortefabrik fällt gleichfalls in diese Periode. Der Schwerpunkt geschäftlicher Thäligkeit lag aber in der Ausdehnung des Musikalienvcrlags, für welchen hochbedeu tende Werke gewonnen wurden. Es muß einer ausführlichen Dar legung Vorbehalten bleiben, die Verdienste recht zu würdigen, welche Breitkopf L Härtel sich damals um die Kunst erwarben; wir wollen hier nur auf die Schwierigkeiten Hinweisen, welche sich der Veran staltung von Gesammtausgaben der Werke von Mozart und Haydn, auch Clcmcnti und Dussek entgegenstcllten. Christoph Gottlob Brcitkopf starb im Jahre 1800, nachdem er noch die Anfänge eines Unternehmens von weittragender Bedeutung hatte erstehen sehen, der „Allgemeinen musikalischen Zeitung", welche im October 1798 von der Firma ins Leben gerufen wurde. Der Einfluß dieser Zeitung auf die musikalischen Zustände Deutschlands War. besonders unter der Rcdaction von Friedrich Rochlitz und G. W. Fink ein großer und, wenn man sich vergegenwärtigt, daß sie in wichtigen Zcitperioden, z. B. von 1806 bis 1816, die einzige Zei tung war, welche ausschließlich musikalischen Interessen diente, und daß sie also allein ein zusammenhängendes Bild damaliger musika lischer Zustände gibt, so stimmt man gern damit überein, „daß diese Zeitung ans immerwährende Zeiten ein Magazin der Kunstgeschichte für alle kommenden Literatoren der Musik sein wird". Die „Allge meine musikalische Zeitung" bestand bis Ende des Jahres 1848; sic überlebte ihren Gründer, Gottfried Christoph Härtel, dessen Tod im Jahre 1827 erfolgte. Das Geschäft ging in seinem ganzen Umfange an zwei Söhne und zwei Töchter desselben über, in deren Besitz es sich noch heute befindet. Erstcre, welchen die Führung obliegt, sind vr. zur. Her mann Härtel, geboren am 27. April 1803, früher Stadtrath und Secretär des Buchhändlervereins, bekannt als bedeutender Kunst kenner und durch seine Verdienste bei Gründung und Leitung des Kunstvereins und der Verwaltung des Leipziger Museums, und Raymund Härtel, geboren am 9. Juni 1810, derzeitiger Vor sitzender des Leipziger Buchhändlervereins und der Genossenschaft der Buchdrucker, dem seine Vaterstadt nach langjährigem Wirken als Stadtrath das Prädicat eines Stadtältcften verlieh. Große Verlagsunternehmungcn und Erweiterung der technischen Anstalten kennzeichnen auch diese jüngste Periode der Firma. Die Werke Chopin's, Mendclssohn's und Schumann's gaben lange Jahre willkommenen Stoff zu geschäftlicher THLtigkeit; neben ihnen gibt cs aber kaum einen Componisten von Bedeutung, von dem nicht der Verlagskatalog von Breitkopf L Härtel mehr oder weniger Num mern aufwiese, und so finden wir unter vielen andern I. S. Bach, Händel, Cherubim, Cramer, Reichardt, Onslow, Rossini, Hummel, Weber, Fr. Schubert, Hauptmann, Halcvy, Reinecke, Bellini, Doni- zetti, Thalberg, Barglel, Brahms, Bruch, Gadc, Hensclt, Hiller, Liszt, Meyerbeer, Rubinstein, Spohr, Volkinann, R. Wagner, leh- tern unter andern, mit den Orchesterpartiturcn zu „Lohengrin" und „Tristan und Isolde". Die letzten Jahre brachten außerdem mehrere große Unterneh mungen: die hinlänglich bekannte und geschätzte Beethoven-Ausgabe, welche in gleichmäßiger Ausstattung sämmtliche Werke des Meisters in Partitur und Auflegestimmen umfaßt, die neue Partiturausgabe Von Mozart's Opern, deren Wichtigkeit sich durch die erzielten kri tischen Resultate noch augenfälliger herausstelll, sowie ferner eine Ausgabe alter und neuer Klassiker in eleganten, roth cartonnirtcn Bänden. Der Musikverlag von Breitkopf L Härtel umfaßt gegenwär tig an 11,800 Nummern (von denen einzelne mehr als 400 Platten enthalten); dazu hat man noch die Beethoven-Ausgabe und sämmt liche Typendruckwerke zu rechnen, um einen annähernden Ueberblick über die Ausdehnung dieses Geschäftszweiges zu gewinnen. Der Bücherverlag, obwohl nur ein Nebenzweig des über wiegend ausgedehnten Mustkverlags, weist doch einen Katalog von an Zahl und Werth reichhaltigem Umfang auf. ... — Auch der Kunst verlag ist durch einLiefcrungswcrk, „Bildnisse bcrühmterDeutschen", in Stichen und eine große Zahl von Einzelportraits, besonders von Musikern, in Stichen und Lithographien anerkcnnenswerth vertreten. Die Pianofortefabrik beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Bau von Flügeln, Pianinos und tafelförmigenPianofortes. Arbei terstand circa 30 Personen. Die Instrumente erfreuen sich wegen ihrer Vorzüge des besten Rufs und finden in allen Weltthcilen Ab nehmer. Obgleich wir auf Ausstellungsmedaillen heutzutage keinen besondern Werth mehr legen, sei doch erwähnt, daß die Brcit kopf <L HLrtel'schen Instrumente bereits fünf derartige Auszeich nungen erhielten. Besondere Aufmerksamkeit ist fortwährend der Buchdruckerei gewidmet, welche mit 10 Schnell - und 8 Handpressen arbeitet und circa 150 Personen Beschäftigung gibt. Der Ruf der Ofstcm be schränkt sich nicht auf die Leistungen im Gebiet des gewöhnlichen Buchdrucks, sondern auch der Buntdruck und der feine Jllustrationen- druck sind geschätzt. Die Schriftgießerei, verbunden mit den verschiedenen Arten der Stereotypie und einer galvanoplastischen Anstalt, beschäftigt etwa 35 Personen. Die S tcindruckerei zählt 3 lithographische Schnellpressen und 9 Handpressen, welche fast ausschließlich für Musikdrucke in Tä tigkeit sind. In der No tenstech er ei werden jährlich 6 — 7000 Platten fertig ; was dieselbe im Verein mit der Zinndruckerci leistet, ist zu bekannt, als daß wir es besonders hervorheben sollten. Meisterwerke in ihrer Art sind die Werke Bach's (Ausgabe der Bach-Gesellschaft) und die ersten Bände der Händel-Ausgabe. Das jüngste Unternehmen der Firma, dieBuchbinderei, gibt zur Zeit 20 Personen Beschäftigung. Bei der großen Ausdehnung, welche das Etablissement mit der Zeit angenommen hat (die Zahl der Beschäftigten beträgt jetzt circa 300), genügten die alten Localitäten im „Goldenen Bär" nicht mehr, und es machte sich besonders der Mangel an Dampfkraft so fühlbar, daß im Jahre 1866 zum Bau eines neuen Geschäftshauses in der Nürnberger Straße geschritten wurde, welches im Herbst 1867 voll endet wurde und sämmtliche Zweige und Lager des berühmten Ge schäfts umfaßt. Das neue umfangreiche Gebäude ist ein schönes-
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