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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1869
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1869-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1869
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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342 Nichtamtlicher Theil. 27, 3. Februar. Um einen Ueberblick darüber zu gewinnen, wie die Tagcspresse seit ungefähr 40Jahren zugenommen hal, und um zu sehen, wo sieb das stärkste Wachsthum derselben zeigt, wollen wir hier noch eine Stelle aus den interessanten, im März 1828 in der Revue snc/clopö- ckigne enthaltenen,Berichten von Adrien Balbi mittheilen. Derzeit waren die Verhältnisse der 4agetzpreffd folgendermaßen': Einwohnerzahl: Zahl d. Zei - Kommt eine Zeitung Frankreich 32,000,000 tungen: 490 6ö,306 Anwohner. England 23,400.000 483 48,447 Schweiz 1,980,000 30 66,000 „ Oesterreich 32,000.000 80 400,000 Preußen 12,464,000 288 43.277 Dänemark 1,950,000 80 24,375 Schweden u. Nor wegen 3,866.000 81 47,728 Spanien 13,900,000 16 868,750 Rußland 56,515,000 17 3,324,411 Niederlande, der zeit vereinigt mit Belgien 6,143,000 150 40,953 Vereinigte Staaten 12,870,000 , 852 15.105 Aus dieser Tabelle ergibt sich folgende Vermehrung seit 1826 in Frankreich UM 1150 Zeitungen oder 234 Procent. England 1217 252 Schweiz „ 270 „ 900 „ Oesterreich „ 285 „ 356 „ Preußen „ 412 143 „ Dänemark 20 „ „ 25 „ Schweden u. Norwegen „ 69 „ „ 86 Spanien „ 184 „ „ 1150 „ Rußland Niederlande: " 183 * 1076 - n) Belgien „ 208 „ 310 „ b) Holland „ 76 „ „ 91 „ Vereinigte Staaten „ 3148 „ 369 „ Nach dieser Statistik hat Spanien die größesten Fortschritte in der Journalistik gemacht, dann folgt Rußland, die Schweiz u. s. w.; sehr deutlich und treffend fällt der Unterschied zwischen Belgien und Holland ins Auge, in dem steuerskeien'Welgien wächst die Anzahl der Zeitungen um 310 Procent — in Holland, wo die alte Stem pelsteuer nicht nur bcibehalten, sondern noch erhöht ward, beträgt die Zunahme nur 91 Procent! Doch wir wollen die Folgen des Gesetzes von 1843 für Holland noch näher ins Auge fassen. Das Gesetz von 1843, beengend von vornherein durch seine Tendenz, mußte natürlich aus die Tagcspresse namentlich einen sehr beschränkenden Einfluß ausüben. Haben wir soeben fiachgewiescn, daß die letztere der ausländischen im Fortschritt nachsteht, so werden wir ferner jetzt sehen, daß die holländischen Zeitungen auch die thenersten und schlechtesten sind, welche überhaupt in Europa ge druckt werden. Beginnen wir mit England, dem Lande der Freiheit psr ex csllvnce, dem Lande des Uebcrflusscs an billigen und guten Büchern, Zeitschriften und politischen Journalen. Welchen Aufschwung nahm dort die Tagespresse, als ani 20. Februar 1855 die Zeitungssteuer für immer abgcschafft wurde. Der 8tar, Ltanäarck und Lail/Dele- xrapb, drei der größesten und am weitesten verbreiteten Zeitungen von Europa, wurden hinter einander ins Leben gerufen, um zu blühen und die Concurrenz so zu steigern, daß sie durch Wohlfeil heit, verbunden mit der nölhigen Gediegenheit, jenen den Namen Düs Dimes führendest Koloß, die fashionable Zeitung Düs Osil/ Lews und andere mächtige Organe der öffentlichen Meinung zwangen, ihre Preise herabzusctzen. Augenblicklich zählen dort die penn/ pspsrs zu den bestunter richteten Zeitungen, die überhaupt eristiren. Sie besitzen Special- Correspondenten in allen Theilen der Welt, ein Privilegium, wel ches lange Zeit die Dimes für sich allein in Anspruch nahmen; sie scheuen kein« Kosten, wie doch auch, um ihte Leser über die Tages fragen und 'Ereignisse auf oer Höhe zu hallten. Kann es uns unter solchen Umständen verwundern, daß z. B. Dbv Ktaaäerck in durch schnittlich 125,000 Exemplaren täglich über die Erde verbreitet wird? In England hat wahrlich die billige Tagespresse den Höhepunkt der Wohlfeilheit erreicht. Wo sonst Wohl findet man Zeitungen, die — täglich erscheinend — nur einen halben Groschen kosten, wie deren jetzt verschiedene in London nicht nnr eristiren, sondern auch blühen. Ja, neben diesen penn/ und ball-penn/ papers sind sogar noch die sogenannten äe»r Journals im Vergleich mit den holländischen Hauptorganen gewiß billig zu nennen. Die Dime« kosten zwar 2H Sgr. jede Nummer, was erhält man aber auch für diesen Preis! Es liegt uns die Nummer vom 29. März 1866 vor. Sie besteht aus 16 Seiten des größesten Formates (jede Seite in 6 Columnen eingetheilt), so daß der gesammte Inhalt für einen starken Octavband genügen würde. Das Papier ist von bester Qualität, der Druck deutlich und meistens fehlerfrei. Wir lesen das Blatt täglich, finden aber äußerst selten typographische Schnitzer, selbst der geringsten Art nicht. Es ist bekannt, daß für die betreffenden Setzer strenge Strafen für Jrr- thümer festgesetzt sind; — der sub-eckitor versicherte uns persönlich, daß sie auch unerbittlich gehandhabt werden — aber ist es nicht trotz dem ein Räthscl, daß ein solcher Massendruck, täglich in wenigen Stunden zusammengestellt, in so musterhafter Ordnung fehlerfrei in die Welt hinauswandcrt? Acht — die Hälfte also — dieser 16 Seiten werden von An noncen eingenommen, welche zu gewöhnlichen Zeiten theilweise auch in den andern acht zu finden sind, an lebhaften Tagen aber (wäh rend der Parlamcntssihungcn) in diese nicht zugelasscn werden. Am 29. März 1866 war das Louse ok Oowwons wegen der Osterfeiertage nicht versammelt; sonst ist gerade die Weise, wie die Arbeiten des Parlaments geschildert oder besser gesagt: Photogra phin werden — man darf es wohl so nennen —, der größeste Triumph der englischen Presse im Allgemeinen und der Dime« im Besondern. Zwei oder drei besondere eabs stehen während des Abends und der Nacht zur Disposition dieses Blattes; sie jagen ab wechselnd von ^Vestmioster nach DrinkinA-Louse 8gu»rs und zurück, bis endlich der letzte Stenograph mit dem letzten Berichte — meistens gegen 2 Uhr, häufig gegen 3 Uhr Morgens — das Re dactionsbureau erreicht. Dort ist inzwischen auch geschafft worden, ja zuweilen wird der erste Theil eines zwei Stunden langen spseel, der Hrn. Bright oder Disracli bereits gesetzt, ehe der letzte Theil aus gesprochen ist. Um halb sechs schon wird mit der Ausgabe und Versendung be gonnen, so daß ein „earl/rissr", wenn er politikgierig ist, schon gegen 7 Uhr beim Frühstück Wiederkäuen kann, was Bright oder Disraeli wenige Stunden vorher dem Volke verkündet haben. In der erwähnten Nummer findet sich nun zwar kein p»rlinment»r/ rsport oder summar/, doch darf sie in anderer Hinsicht sehr reich haltig genannt werden. Neben vier ausgezeichneten Leitartikeln über Bright, Kanada, die Wahlen in Nottingham und Irland, enthält sic Privatcorrespondenzen aus Amerika, Frankreich, Oesterreich, Preußen, Ungarn, Italien, Belgien, Calcutta und China, ein Oouit Oircular, eine Uebersicht der Fonds, ein langes Verzeichnist gehandelter Effecten, die Lnval »uä militar/ Intelligence, die Berichte der 8pring-^.«8i2ss in den Lome, Lorlolk, Xortlisrn und Lliälsnck eirouits, Berichte der verschiedenen Police-court« in London, endlich noch unzählige Notizen und Auszüge aus andern
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